Aus dem Leben Frankfurter Radfahrer

  • Die katastrophale, das Gehwegradeln provozierende Radverkehrsführung auf der Mainzer Landstraße hat ein Opfer gefordert:

    Zwölfjährige bei Unfall schwer verletzt

    Für Ortsunkundige: Stadteinwärts wird der Radverkehr auf einem viel zu schmalen Geh-/Radweg geführt, der an der Sondershausenstraße abrupt endet und auf die Fahrbahn führt. Kurz darauf zwingt ein blauer Lolli an der Rebstöcker Straße wieder auf das enge Hochbord, bevor es keine 300m weiter an der Lidl-Einfahrt wieder zurück auf die Fahrbahn geht. Und ein paar Meter weiter beginnt das Spiel von vorn: An der Kriegkstraße ab auf die benutzungspflichtige Holperpiste, an der Galluswarte wieder auf die Fahrbahn.
    Die meisten Radfahrer überbrücken die Abschnitte zwischen den Radwegen natürlich durch Gehwegradeln, und genau so muss es zu dem Unfall gekommen sein. Die Strecke steht ganz oben auf der Prioritätenliste des ADFC zur Aufhebung der Benutzungspflicht, getan hat sich bisher nichts.

  • Unter dem Titel "Auf der Fahrradautobahn von F nach DA" berichtet HR Online vom Projekt Radschnellweg Darmstadt - Frankfurt. In dem Bericht wird ein Radfahrer vorgestellt, der seinen täglichen Weg von seinem Wohnort in Darmstadt zu seiner Arbeitsstätte in Frankfurt mit dem Fahrrad zurücklegt.

    Passend dazu wird in der heutigen Ausgabe der "Hessenschau" ein Reporter über seinen Selbstversuch zur Fahrradfreundlichkeit Frankfurts berichten. Zusätzlich können die Leser des Online-Angebots des HR einen Kommentar hinterlassen, ob sie mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren.

    Bin gespannt ... Wenn das mal nicht wieder in einen Shitstorm gegen Radfahrer ausartet ...

    Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. - Albert Einstein

  • Die meisten Radfahrer überbrücken die Abschnitte zwischen den Radwegen natürlich durch Gehwegradeln, und genau so muss es zu dem Unfall gekommen sein.


    Richtig ist: Falsche Flächennutzung steht bei den Unfällen Kfz vs Rad, bei denen die Schuld überwiegend auf Seiten der Radler liegt, als Unfallursache ganz vorn.

    Dieser Unfalltyp tritt vor allem im Mischverkehr auf. Er betrifft auch vor allem jüngere Radler.

    Mit 12 Jahren, wie oben, ist ein Kind noch nicht in der Lage, eigenständig am Strassenverkehr teilzunehmen, da sind sich die Verkehrspsychologen einig.

    Ein Kind in den Mischverkehr zu jagen, finde ich kriminell.
    Ihm als einzigen Ausweg die falsche Flächennutzung anzubieten, finde ich gesetzlos.
    Denn auch ein Kind hat das Recht, sich im öffentlichen Raum zu bewegen.

    In velo veritas.

  • Dieser Unfalltyp tritt vor allem im Mischverkehr auf. Er betrifft auch vor allem jüngere Radler. [...] Ein Kind in den Mischverkehr zu jagen, finde ich kriminell.

    Scheinbar liegt ein Missverständnis vor: Das Kind war zu Fuß unterwegs und ist von einem Radfahrer angefahren worden, siehe die Pressemeldung der Polizei. Daher kann ich Deine Aussage, es wäre kriminell ein Kind in den Mischverkehr zu jagen, nicht nachvollziehen.
    In der Pressemeldung steht ferner, dass der Radfahrer auf dem Gehweg unterwegs war. Somit war die von @RainerH vermutete Unfallursache korrekt.

    Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. - Albert Einstein

  • Passend dazu wird in der heutigen Ausgabe der "Hessenschau" ein Reporter über seinen Selbstversuch zur Fahrradfreundlichkeit Frankfurts berichten. Zusätzlich können die Leser des Online-Angebots des HR einen Kommentar hinterlassen, ob sie mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren.

    Bin gespannt ... Wenn das mal nicht wieder in einen Shitstorm gegen Radfahrer ausartet ...

    Die Kommentare sind bisher sehr sachlich; hauptsächlich (positive) Erfahrungsberichte von Radpendlern. Vielleicht moderiert der HR die Kommentare?

    Die Reportage des Herrn Möller finde ich dagegen enttäuschend. Da wird einmal die Bockenheimer runtergeradelt und sich über Radfahrer, die auf die Straße Fahrbahn ausweichen oder bei Rot vorsichtig eine übersichtliche Kreuzung überqueren empört - so mache Fahrradfahren keinen Spaß. Dafür wird dann die neue Fahrradampel an der Untermainbrücke als das Nonplusultra der Fahrradfreundlichkeit hochgejubelt. Wirkt auf mich wie "Eigentlich interessiert mich das Thema nicht, aber die Redaktion hat mich losgeschickt was über Radverkehr zu machen."

  • Die Kommentare sind bisher sehr sachlich; hauptsächlich (positive) Erfahrungsberichte von Radpendlern. Vielleicht moderiert der HR die Kommentare?

    Vermutlich eignet sich die Fragestellung ("Fahren Sie mit dem Fahrrad zur Arbeit?") auch nicht so gut, um auf Radfahrer zu schimpfen. Dass der HR die Kommentare moderiert glaube ich nicht. Wenn man einen Kommentar hinterlässt, ist dieser in der Regel auch sofort sichtbar und nicht mit einem Hinweis auf eine noch zu erfolgende Freischaltung versehen. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die Kommentare periodisch "aufgeräumt" werden.

    Was aber diese Reportage betrifft, so stimme ich Dir zu: Ich habe selten so einen lustlosen und demotivierten Bericht gesehen.

    Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. - Albert Einstein

  • Neues aus dem Ortsbeirat 7, bereits bekannt von der Thudichumstraße.

    Die SPD-Fraktion im OBR 7 hat offensichtlich die Radfahrer als neues, zu bekämpfendes Feinbild auserkoren und insgesamt drei Anträge gegen Radfahrer auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung setzen lassen.
    Ganz besonders hervor sticht der Antrag OF 402/7, mit dem sich die Fraktion gegen eine angebliche Allmacht des Frankfurter Fahrradbüros zur Wehr setzen will. Demnach begrüßt die SPD-Fraktion zwar die vielfältigen Investitionen der Stadt Frankfurt in die Radwegeinfrastruktur und die Einrichtung des Fahrradbüros. Im gleichen Atemzug wird dem Fahrradbüro jedoch fehlende Kompromissbereitschaft und das Bestimmen von Magistratsentscheidungen vorgeworfen - und das geht laut SPD ja mal garnicht!

    Es ist somit nicht auszuschließen, dass die nächste Sitzung des OBR 7 etwas "stimmungsvoll" werden könnte.

    Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. - Albert Einstein

  • Hier ein Video des Hessischen Rundfunks:


    Besonders lustig: bei Minute 1 wird der neugebaute benutzungspflichtige Radweg an der Friedberger als "gut ausgebaut" bezeichnet. Wer diesen Radweg nicht kennt: Der angrenzende Gehweg ist größtentils nur 1.50m breit, so daß der Radweg meistens komplett von Fußgängern belegt ist, er verläuft hinter parkenden Fahrzeugen und die Furten sind 3-4 Meter abgesetzt (bisher hat mir dort noch jeder Abieger den Vorrang genommen), die "Sicherheitstrennstreifen" zu den parkenden Fahrzeugen werden zum parken mitbenutzt und sind sinnlos. Am Ende des Radweges findet eine Überleitung auf einen Schutzstreifen statt - Radfahrer sind dort nach §10 StVO wartepflichtig. Wie man im Vidoe sieht, fahren der Reporter und Herr Giebeler vom ADFC einfach auf die Fahrbahn ohne den fließenden Verkehr zu beachten... wahrscheinlich ist ihnen gar nicht klar, dass sie im Falle eines Unfalles die Alleinschuld tragen....

  • Ich war ja kürzlich mal in Frankfurt. Und obwohl ich selbst aus dem Rhein-Main-Gebiet stamme und die Stadt mir nicht unbekannt war, habe ich doch gestaunt, wie es auf den Straßen dort her geht. Nominell ist FFM ja gar nicht so viel größer als meine Wahlheimat Nürnberg (600'000 vs 500'000 Einwohner). Aber der Straßenverkehr spielt echt in einer anderen Liga. So war ich auch ganz froh, dass ich am Ende gar keine Zeit hatte, mich mal auf ein Fahrrad zu schwingen. Die Autofahrer-Perspektive hat mir völlig gereicht.
    Ein paar Radfahrer habe ich da natürlich auch gesehen. Ziemlich verblüfft hat mich einer, der auf einem sehr spärlich ausgestatteten Rennrädchen an dieser Stelle ( ) von rechts nach links die Einmündung Voltastraße querte - also entgegen der Kreisfahrrichtung auf einem ziemlich schmalen und holprigen Radweg, der meines Wissens nicht für die Gegenrichtung frei ist. Was daran so verblüffend war? Er trug ein grünes T-Shirt mit Aufdruck "Polizei". Sah irgendwie autentisch aus, als wäre er gerade vom Sport auf dem Heimweg, nicht wie ein satirisch gemeintes Pseudo-Pozilei-Shirt.

    Twitter: @Nbg_steigt_ab

  • So war ich auch ganz froh, dass ich am Ende gar keine Zeit hatte, mich mal auf ein Fahrrad zu schwingen. Die Autofahrer-Perspektive hat mir völlig gereicht.

    Als ich mich nach einigen Jahren der Abstinenz wieder auf das Fahrrad geschwungen habe, fand ich die Verkehrsverhältnisse in Frankfurt ähnlich einschüchternd und entsprechend unsicher habe ich mich auch gefühlt. Mittlerweile ist das Gewusel auf der Straße für mich normal, ich fühle mich sicher und komme prima mit den Frankfurter Verhältnissen zurecht. Die wichtigste Erkenntnis war/ist für mich, dass man sich eben nicht einschüchtern lassen darf und man Präsenz im Straßenverkehr zeigen muss, auch wenn das gelegentlich in eine Hup- und Schimpforgie von Autlern ausartet. Denn sobald man sich an den (Straßen)Rand drängen lässt, steht man auf verlorenem Posten.

    Ziemlich verblüfft hat mich einer, der auf einem sehr spärlich ausgestatteten Rennrädchen an dieser Stelle ( http://goo.gl/maps/CTg3C ) von rechts nach links die Einmündung Voltastraße querte - also entgegen der Kreisfahrrichtung auf einem ziemlich schmalen und holprigen Radweg, der meines Wissens nicht für die Gegenrichtung frei ist.

    Der Radfahrer kam offensichtlich von der Ludwig-Landmann-Straße und ich kenne keine andere Straße in Frankfurt, auf der es nur so von Geisterfahrern wimmelt :thumbdown: Dummerweise liegt diese Straße auf meinem Arbeitsweg und ich könnte jeden Tag erneut über die Dreistigkeit dieser Leute k*.

    Er trug ein grünes T-Shirt mit Aufdruck "Polizei".

    Hmm .... Die Polizei in Hessen ist aber schon seit einigen Jahren in blau gekleidet. Daher wird es wohl doch ein Spaß-T-Shirt gewesen sein.

    Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. - Albert Einstein

  • Das ich das noch erleben darf! Der Ortsbeirat 7 sorgt sich um das Wohlergehen von Radfahrern. Oder ist es doch nur die Unkenntnis darüber, was eigentlich gebaut werden soll und welche Verkehrsvorschriften gelten?

    Hintergrund ist der "Ersatzneubau"*) einer Brücke im Gebiet des Ortsbeirats, für die je Fahrtrichtung ein sogenannter Radangebotsstreifen mit einer Breite von 1,5 m vorgesehen ist. Die Fahrbahnbreite soll 7,5 m betragen, d. h. 3,75 m je Fahrspur.
    Der Ortsbeirat befürchtet jedoch das vermehrte Auftreten von gefährlichen Verkehrssituationen, insbesondere wenn sich Busse auf der Brücke begegnen. Davon wären wären in erster Linie die Radfahrer auf dem Angebotsstreifen betroffen. Daher wird nun eine entsprechende Verbreiterung der Brücke bzw. eine Neuaufteilung des Verkehrsraums zu Lasten der Fußgänger angeregt. Auf jeden Fall aber soll gemäß der Vorstellungen des Ortsbeirats der Straßenquerschnitt für den Begegnungsverkehr von Bussen ausgelegt werden, so dass auch im Fall einer Begegnung der Radangebotsstreifen von mindestens 1.25 m eingehalten wird.

    So weit, so gut. Aber, ist es nicht so, dass solche Radangebotsstreifen als Teil der Fahrbahn gelten und ein Radfahrer daher mit einem Abstand von 1,5 bis 2 m überholt werden muss? Das scheint dem Ortsbeirat leider nicht bekannt zu sein.

    *)Eine alte Brücke wird durch eine neue Brücke ersetzt.

    Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. - Albert Einstein

  • Hi
    Das ist ja das Problem an solchen Streifen. Der gemeine Verkehrsteilnehmer glaubt, wenn jeder auf seiner Seite der Linie bleibt, wäre alles in Ordnung, egal,wie groß der Passierabstand ist. Wenn dann rechts noch geparkt wird, hat man die Wahl zwischen Pest und Cholera.

    bye
    Explosiv smilie_be_131.gif