Radverkehrsbeauftragte/-koordinatoren

  • Hamburg hat seit dem 01.10.15 eine Radverkehrskoordinatorin.

    Nach 100 Tagen wurde eine erste Bilanz gezogen.

    Bin ich eigentlich der einzige Radfahrer, der die Bilanz enttäuschend findet? Ein paar weitere Radfahrstreifen und ein paar weitere Stadtradstationen. Diese wären sicher auch ohne Radverkehrskoordinatorin gebaut worden. Obwohl ich an fahrradpolitischen Themen interessiert bin, habe ich die Radverkehrskoordinatorin bisher kaum in der Öffentlichkeit wahrgenommen (Beim Start des Osterstraßenumbaus habe ich sie auf Pressebildern gesehen).

    Dialog mit Alltagsradlern? Fehlanzeige. Ich finde nicht mal eine Mailadresse der Radverkehrskoordinatorin.

    Habe ich vielleicht einfach eine falsche Vorstellung von den Aufgaben der Koordinatorin? Vielleicht gibt es dazu auch Erfahrungen aus anderen Städten?

  • Was soll Frau Pfaue in diesem Amt binnen 100 Tagen bewerkstelligt haben? Ich halte den Zeitraum für viel zu kurz, um seriös irgendeine Auswirkung zu erwarten, die man besichtigen kann.

    Dass sie in ihrer Rolle nicht direkt erreichbar ist, finde ich allerdings auch enttäuschend.

    Nürnberg hat einen Radverkehrsbeauftragten, der direkt beim Verkehrsplanungsamt angesiedelt ist. Und obwohl ich mich nun schon einige Jahre mit Radverkehr(-spolitik) befasse, war er mir bis vor kurzem nicht einmal namentlich bekannt.
    Ich sende meine Eingaben immer direkt an die zuständige Behörde und höchstens nachrichtlich an den Radverkehrsbeauftragten, da ich die Stelle für einen zahnlosen Tiger halte.

    Twitter: @Nbg_steigt_ab

  • Erfahrungen in München hab ich keine, weil es keinen Koordinator gibt.
    Die Frage, die sich mir stellt: Mit welchen Kompetenzen wurde die Koordinatorin ausgestattet? Ich befürchte, dass sie eine Art Grüßaugust(a) ist - nur ohne die Befugnis, Unterschriften unter Entscheidungen setzen zu dürfen.

  • 100 Tage finde ich auch recht wenig für Straßenbauprojekte, die "Erfolge" sind wohl auch wirklich nicht ihre Erfolge sondern Folge des Rot-Grünen Koalitionsvertrags.

    Am Anfang war sie auch in den (von mir konsumierten) Medien recht präsent (NDR, Hamburger Abendblatt).
    Allerdings, worüber soll man denn auch bei einem Koordinator berichten:
    "Frau Pfaue nahm an Sitzung XYZ zum Straßenbauprojekt ABC teil und vertrat die (von ihr vermuteten) Interessen *der Radfahrer*" ist doch recht unspektakulär.

    Apropo Medienpräsenz, manchmal ist weniger auch mehr, folgenden Artikel würde ich z.B. nicht vermissen:

    "Kirsten Pfaue lebt mit Lebenspartnerin und Kind in Wellingsbüttel" (Aha, steht bei Hernn Scholz auch wo und mit wem er wohnt?)
    "Mehr Sicherheit [...] Für Radfahrer gilt: Helm auf!"
    "Weg mit den geplanten Fahrradzählsäulen!"

  • Apropo Medienpräsenz, manchmal ist weniger auch mehr, folgenden Artikel würde ich z.B. nicht vermissen: http://hamburger-wochenblatt.de/lange…reifen-sie-zu-d26625.html

    "Kirsten Pfaue lebt mit Lebenspartnerin und Kind in Wellingsbüttel" (Aha, steht bei Hernn Scholz auch wo und mit wem er wohnt?)
    "Mehr Sicherheit [...] Für Radfahrer gilt: Helm auf!"

    Es ist im Artikel nicht erkennbar, dass Frau Pfaue die Aussage "Helm auf" gemacht hat.

  • Es geht in dem Artikel ja auch nicht darum was sie möchte, sondern was der Artikelschreiber möchte. Ich sag ja, ich könnte auf die Existenz des Artikels gut verzichten.

    Wenn die Radverkehrskoordinatorin wirklich innerbehördliche Problemstellen knacken würde, wäre das ein großer Erfolg. Dafür - vermute ich mal - ist sie eingestellt worden. Wenn also bei all dem Aufwand mit Vattenvall, VD5, BWVI die Bettelampeln nach und nach abgebaut würden, wäre schon mal ein Erfolg da.

    Ich würde mir u.a. noch folgendes Wünschen:

    • Abbau aller Stadtreinigungsabfallbehälter aus den Lichtraumprofilen und Sicherheitsräumen der Radwege
    • Fakeradwege nicht mehr zum Radwegenetz von Hamburg zählen
    • Kontrollierung zum versprochenen Winterdienst für den Radverkehr

    Darüber hinaus muss dieses Jahr die Radverkehrsstrategie für Hamburg, an der ursprünglich CDU, SPD und Grüne mit Behörden und Verbänden gemeinsam gearbeitet hatten, neu aufgelegt werden. Die alte Radverkehrsstrategie hatte sich Silvester erledigt, ohne dass eine große Anzahl von Hauptzielen Prio 1 erreicht wurde.
    Für die nächsten sog. "Fortschrittsberichte zur Radverkehrsstrategie", falls er solche nochmal geben soll - die Radverkehrsstrategie ist derzeit ja erledigt, wünsche ich mir insgesamt mehr Ehrlichkeit und weniger Augenwischerei. Ein Fakeradweg ist kein Radweg und ein nicht geleisteter Winterdienst war kein Winterdienst.

    • Fakeradwege nicht mehr zum Radwegenetz von Hamburg zählen

    Das verlinkte Bild ist gleichzeitig ein schönes Beispiel dafür, dass nicht nur Abfallbehälter das Lichtraumprofil des Radwegs einengen, sondern auch die in unmöglicher Höhe angebrachten Schilder zur Sicherstellung der Quartiersbelange - und natürlich die Quartiersbelange selbst.

    Twitter: @Nbg_steigt_ab

  • Das verlinkte Bild ist gleichzeitig ein schönes Beispiel dafür, dass nicht nur Abfallbehälter das Lichtraumprofil des Radwegs einengen, sondern auch die in unmöglicher Höhe angebrachten Schilder zur Sicherstellung der Quartiersbelange - und natürlich die Quartiersbelange selbst.

    Ich glaube in einem ersten Schritt nur mal die Abfallbehälter zu entfernen wäre eine ganz einfache Angelegenheit. Ich hatte schon vor Jahren merhfach die MR-Abteilungen, Wegewarte oder StVB gebeten diese entfernen zu lassen, aber fast immer keine Chance.
    Es gäbe sicherlich keinen Aufstand bei den Anwohnern, wenn die Abfallbehälter umgesetzt würden.

  • so sehr man Hamburg zu Recht verteufelt - es gibt auch nette Seiten einer zentralen behördlichen IT-Infrastruktur. Email-Benamsung ist eine der netten Seiten.
    Braucht man nur Name und Behörde.
    z.B.: Kirsten.Pfaue@bwvi.Hamburg.de

    et voila.
    Gern geschehen. :D


    Danke. Ich sehe trotzdem kein Interesse der Radverkehrskoordinatorin an Rückmeldungen von Radfahrern. Wäre dieses vorhanden, wäre ein Eintrag auf den entsprechenden Internetseiten der Stadt einschließlich Kontaktmöglichkeiten innerhalb von 100 Tagen wohl möglich gewesen.

    Die Radverkehrskoordinatorin hat nach 100 Tage allerdings auch verkündet, dass alle Bettelampeln für Radler abgeschafft werden sollen.


    Diese Ankündigung habe ich in der Tat vergessen. Diese Ankündigung ist mir allerdings auch viel zu unbestimmt. Wann sollen denn die Bettelampeln abgeschafft werden? Noch Mitte November hat der Senat in seiner Antwort auf eine parlamentarische Anfrage verkündet:


    Zitat

    Insofern erfolgt ein Rückbau von derartigen Schaltungen nur dort, wo

    es sinnvoll ist, im Rahmen der ständigen Programmpflege und im Rahmen der zur

    Verfügung stehenden Personalressourcen.


    Ich erwarte innerhalb der kurzen Zeit sicher keine großen Taten. Es hat sich nach meiner Wahrnehmung allerdings bei Themen wie z.B. Winterdienst auf benutzungspflichtigen Radwegen, Baustelleneinrichtungen, Zuparken von Radverkehrsführungen schlicht gar nichts getan.

  • Erfahrungen in München hab ich keine, weil es keinen Koordinator gibt.
    Die Frage, die sich mir stellt: Mit welchen Kompetenzen wurde die Koordinatorin ausgestattet? Ich befürchte, dass sie eine Art Grüßaugust(a) ist - nur ohne die Befugnis, Unterschriften unter Entscheidungen setzen zu dürfen.

    Ich muss mich übrigens korrigieren: Wir haben eine "kommissarische Radverkehrsbeauftrage". Ist mir bislang aber noch nicht aufgefallen.