• Ein wahres Schmankerl der Unfallberichterstattung:
    Nr. 376

    Das nimmt ja langsam wirklich mal neue Qualitäten an. Bislang wurde ja noch immer ein kausaler Zusammenhang zwischen dem Unfall, den Kopfverletzungen und dem fehlenden Helm hergestellt. Bei solchen Formulierungen hingegen entfällt ja der Unfall, die Kopfverletzungen stammen nur daher, dass der Radfahrer keinen Helm trug.

  • Das ist ein wirklich guter Artikel. Traurig sind aber mal wieder die Facebookkommentare: "... militante Auto-Hasser... "

    Hast du zufällig einen Link zu den Kommentaren zur Hand? Ich finde auf der Seite der taz nichts, aber solche Kommentare sind ja immer wieder ein Genuss.

  • Schon beim ersten Satz: "Nachdem der Gemeindevertreter Mario Forner mit seinem Auto auf ein dort parkendes Fahrzeug aufgefahren war..." schwillt mir der Kamm! Wer als Autofahrer gegen ein stehendes Hindernis fährt, sollte sofort und für immer(!) seinen Führerschein abgeben!!!

    "Terrorismus ist der Krieg der Armen und der Krieg ist der Terrorismus der Reichen"
    Peter Ustinov

  • Sichtfahrgebot: Das erinnert mich doch sehr an die guten Tipps der Polizei Minden-Lübbecke (das sind die, die für's Radfahren mit Kopfhörer 10,00 € haben wollen).

    Im Flyer "Sichtbarkeit bringt Sicherheit" wird explizit darauf hingewiesen, dass ein dunkel gekleideter Fußgänger von einem 50 km/h fahrenden Autofahrer bei Dunkelheit erst so spät gesehen wird, dass dieser über den Haufen gefahren wird.

    Aber dagegen gibt es natürlich Abhilfe: Helle Kleidung! :cursing: !

  • In dem Flyer fehlt noch was:
    Als Autofahrer...
    dürfen sie Nachts selbstverständlich weiter so rasen wie tagsüber bei besten Sichtverhältnissen.

    Kommt ja auch bei der weiter oben verlinkten Fallstudie heraus. Interessant bei dieser auch das die örtliche Staatanwaltschaft bei einem unbeleuchtet abgestellten Auto von "gefährlichem Eingriff in den Straßenverkehr" ausgeht. Komisch, der Bußgeldkatalog zu §17 meint das sei eine OWI die im Un-Fall mit 35 Euro, sonst mit 20 Euro berechnet wird.

  • Zitat


    In der aktuellen Ausgabe 03/2014 geht es um Hamburger Verkehrspolitik:
    http://hamburger-wirtschaft.de/index.php

    Vielen Dank für den Hinweis. Leider ist der ganze Artikel Knochen ohne Fleisch, denn im Grunde steht da nur: Wir brauchen mehr von allem. Ein Umdenken in der Verkehrspolitik scheint laut IHK nicht nötig zu sein, obwohl als einzige tatsächliche Maßnahme zur Verbesserung des Verkehrsflusses Echtzeitkommunikation zwischen Verkehrsteilnehmern angeführt wird. Ich glaube aber nicht, dass wir hier Quantensprünge zu erwarten haben, denn selbst mit der besten Steuerung limitiert der benötigte Platz den Verkehr. Allein die Auflistung sinnvoller, neuer U- und S-Bahnlinien bietet da mehrwert für den Diskurs.

    Laut Artikel sollen besonders in dicht besiedelten Quartieren die Anzahl der (KFZ-)Stellplätze erhöht werden. Wie das mit den restlichen Zielen vereinbar ist, bleibt unklar.

  • Zitat

    Leider ist der ganze Artikel Knochen ohne Fleisch

    Ich würde es treffender formulieren: Der Artikel quillt über vor Schwachsinn! Beispiele:

    "In einer Stadt, deren Wohlstand auf Verkehr beruht..."
    Ach ja? Auf ALLEN Straßen? Auf privatem Pkw-Verkehr?

    "Die Häufung von Staus auf Hamburgs Stadtstraßen - auch ohne Baustellen und Unfälle -, die Bürgern und Unternehmern das Leben gleichermaßen erschweren, sind die Regel."
    Die Bürger SIND die Staus! Sie erschweren nicht nur sich selbst das Leben, sondern vernichten das anderer Menschen und deren Gesundheit, sie stehlen ihnen eine Menge Lebensqualität und vergiften sie. Der wirklich notwendige Wirtschaftsverkehr braucht ganz sicher nicht alle Straßen der Stadt, sondern bestimmte Trassen, vorzugsweise rund um den Hafen. Wären weniger private Pkw unterwegs, liefe der Wirtschaftsverkehr erheblich flüssiger.

    "Von Hamburgs Einnahmen aus der Kfz-Steuer (...) fließen aktuell nur gut ein Drittel in Investitionen und Betriebsausgaben für die Straße."
    Keine Silbe davon, dass jedes Auto in Deutschland mit rund 2000 Euro im Jahr volkswirtschaftlich subventioniert wird! Kein Wort davon, dass die Straßenschäden praktisch ausschließlich durch schwere Lkw verursacht werden - aber alle deren Reparatur bezahlen! Auch durch weglassen kann man lügen!

    Es folgen noch ein paar sinnleere Hinweise auf zu wenig Parkplätze - ohne zu sagen, wo die Fläche herkommen soll. Es gibt in den meisten Wohngebieten definitiv keine Fläche für parkende Autos, was auch gut so ist. Schon jetzt sind alle Straßen autoverseucht. Weshalb sollte die Stadt einen solchen Schwachsinn unterstützen, Flächen für Blechhaufen zu beschaffen, die 23 Stunden am Tag sinnlos herumstehen?

    Und natürlich das obligatorische Loblied auf überaus fragwürdige elektronische Systeme ("Car-to-Car und Car-to-X-Kommunikation"). Als würde dadurch der Verkehr flüssiger laufen. Das Papier wurde offenkundig von Köpfen verfasst, die in den 1960er Jahren stehen geblieben sind. :thumbdown:

    "Terrorismus ist der Krieg der Armen und der Krieg ist der Terrorismus der Reichen"
    Peter Ustinov

  • Ich würde es treffender formulieren: Der Artikel quillt über vor Schwachsinn!


    Dass wir und die Handelskammer andere Ansichten davon vertreten was "Schwachsinn" ist, war ja zu erwarten.

    "In einer Stadt, deren Wohlstand auf Verkehr beruht..."
    Ach ja? Auf ALLEN Straßen? Auf privatem Pkw-Verkehr?


    Irgendwie müssen die pendelnden Leistungsträger doch von ihrem Haus im Grünen in die Stadt kommen. Ohne die stünde die Stadt wohl still (ok, mit ihnen auch, siehe nächster Punkt)

    "Die Häufung von Staus auf Hamburgs Stadtstraßen - auch ohne Baustellen und Unfälle -, die Bürgern und Unternehmern das Leben gleichermaßen erschweren, sind die Regel."
    Die Bürger SIND die Staus! Sie erschweren nicht nur sich selbst das Leben, sondern vernichten das anderer Menschen und deren Gesundheit, sie stehlen ihnen eine Menge Lebensqualität und vergiften sie. Der wirklich notwendige Wirtschaftsverkehr braucht ganz sicher nicht alle Straßen der Stadt, sondern bestimmte Trassen, vorzugsweise rund um den Hafen. Wären weniger private Pkw unterwegs, liefe der Wirtschaftsverkehr erheblich flüssiger.


    Wenn nur Hamburger Bürger (und notwendiger Warenverkehr) auf Hamburger Straßen unterwegs wäre dann wären die Staus schon deutlich entschärft. Wir sind uns bei besserer Parkraumüberwachung (nein, die rote Markierung ist keine Parkfläche), CityMaut und Tempo 30 vermutlich einig, aber die IHK sieht das (im Interesse seiner Mitglieder) wohl nicht als probates mittel um Staus in den Griff zu bekommen.

    "Von Hamburgs Einnahmen aus der Kfz-Steuer (...) fließen aktuell nur gut ein Drittel in Investitionen und Betriebsausgaben für die Straße."
    Keine Silbe davon, dass jedes Auto in Deutschland mit rund 2000 Euro im Jahr volkswirtschaftlich subventioniert wird! Kein Wort davon, dass die Straßenschäden praktisch ausschließlich durch schwere Lkw verursacht werden - aber alle deren Reparatur bezahlen! Auch durch weglassen kann man lügen!


    Lügen würde ich das nicht nennen sondern Lobbyarbeit... wird ja auch vom ADFC erwartet.

    Zitat

    Und natürlich das obligatorische Loblied auf überaus fragwürdige elektronische Systeme ("Car-to-Car und Car-to-X-Kommunikation"). Als würde dadurch der Verkehr flüssiger laufen. Das Papier wurde offenkundig von Köpfen verfasst, die in den 1960er Jahren stehen geblieben sind. :thumbdown:


    Bei dem gestrigen Stau hätte das durchaus helfen können. Ob der Nutzen die Risiken (da können sehr interessante Daten anfallen) übertrifft ist aber fraglich.

  • Das hat zwar nicht direkt etwas mit Fahrrädern zu tun, aber ich mute euch das aufgrund des übergeordneten Verkehrs-Themas und der Nähe zu meinem ursprünglichen Wohnort doch mal zu: Rader Hochbrücke hält nur noch zwölf Jahre

    Ich hatte ja schon letzte Woche in einem Anfall von Langeweile beschrieben, wie sich die Teilsperrung der Rader Hochbrücke im letzten Sommer ausgewirkt hatte, das war ja ein Desaster sondergleichen für den Transit- und Urlaubsverkehr. Sofern Start und Ziel einer Fahrt auf unterschiedlichen Seiten des Kanals lagen, hatte man selbst bei Entfernungen von vierzig oder fünfzig Kilometern recht gute Chancen, früher als ein Kraftfahrzeug am Ziel zu sein. Nach der aufwändigen Sanierung wurde der Brücke dann eine verbleibende Lebenszeit von vierzig Jahren attestiert, was aber noch immer deutlich weniger als die ursprünglich veranschlagten hundert Jahre ist. Immerhin konnte man sich aber entspannt zurücklehnen und musste sich nicht mit dem ganzen Ärger eines Neubaus herumschlagen, schließlich macht der die parallel verlaufende Bundesstraße 77 aufnehmende Rendsburger Kanaltunnel auch nicht gerade den besten Eindruck und die Rendsburger Eisenbahnhochbrücke ist zwar optisch schön, aber technisch nicht mehr lange lebenstüchtig.

    Ach, und nun plötzlich wieder zwölf Jahre? Ich möchte mal wissen, wie man in Deutschland ein Projekt dieser Größe binnen zwölf Jahren über den Kanal basteln soll. Schließlich müsste man jetzt schon mal den richtigen Weg einschlagen, ob man eine Brücke, einen Tunnel oder ein kombiniertes Bauwerk mit der Eisenbahn möchte. Ich wage mal einen Tipp: Fahrräder werden in den nächsten zwanzig Jahren im Rendsburger Umland recht beliebt werden. Im Sommer waren die Leute ja noch gewillt, für Strecken von nicht einmal fünf Kilometern Luftlinie lieber eine Dreiviertelstunde im Stau zu stehen und jeden Tag (!) auf facebook über die Verkehrssituation zu jammern, anstatt einfach mit dem Rad zur Arbeit oder zum Einkaufen zu sausen. Das wird sich aber vermutlich auch mit der Zeit geben.

    Auch wenn es so klingt: Toll finde ich die Situation nicht. Aber es zeigt eben, dass nicht nur bei der Radverkehrsinfrastruktur nicht sauber gearbeitet wird.