• Politischer Wille entsteht aus politischem Druck.

    Es wird nicht übermäßig viele Parlamente bzw Stadtkämmerer geben, die sagen:

    Och, bauen wir mal was Schönes, wir ham grad 15 Mill über. Ma gucken, vielleicht benutzt das ja jemand.

    Langsam frage ich mich, ob du diesen Unsinn wirklich selbst noch glaubst. Übrigens gab es früher mal eine Pflicht, Radwege zu benutzen, aber noch nie eine Pflicht, Radwege zu bauen. Radwege wurden früher gebaut um den Autoverkehr zu fördern.

    Wenn man aus politischen Gründen den Fahrradverkehr fördern will, indem man meint, ihnen mit Radwegen was gutes zu tun (was leider oft schief geht), dann braucht man dafür keine Benutzungspflicht.

  • Nur dort, wo es eine Benutzungspflicht gibt, gibt es eine annähernd ausreichende Radinfrastruktur, die so gut ist, dass sie viele zum Radeln bringt.

    Darauf hatte ich mich bezogen mit

    Bedeutet: Ohne RWBP gibt's keine Radinfrastruktur. Aber: Eine RWBP reicht nicht hin.


    So ein Stuß! Die ersten Radwege wurden in den 1920ern von Radfahrern geschaffen


    Toll. Hätten die die nicht gebaut, hätten sich damals alle nen Golf oder n Smart gekauft, statt Rad zu fahren.
    Von dem Umweltbewusstsein damals können wir heute nur träumen!

    In velo veritas.

  • Strizzi Langstrumpf macht sich die Welt, wie sie ihm gefällt.

    Glaubst Du ernsthaft, dass sich die Leute in den 1920ern aus Umweltbewusstsein auf's Rad gesetzt haben oder sollte das ein Scherz sein? Bei den schwindeligen Zusammenhängen, die Du Dir immer zurecht zimmerst, weiß man das ja nie so genau.

  • ib mir doch bitte mal die Begründung warum immer mehr Leute in D radeln, obwohl es immer weniger benutzungspflichtige Radwege gibt


    Hätte da einen Ansatz, der sich auf eigene Beobachtung stützt: Alle Radfahrer die neu dazukommen fahren auf dem Gehweg und die Seite (Rechts/links) ist denen dabei völlig egal.

  • Vorstadt Strizzi schrieb:
    Bedeutet: Ohne RWBP gibt's keine Radinfrastruktur. Aber: Eine RWBP reicht nicht hin.


    APF schrieb:
    So ein Stuß! Die ersten Radwege wurden in den 1920ern von Radfahrern geschaffen

    Toll. Hätten die die nicht gebaut, hätten sich damals alle nen Golf oder n Smart gekauft, statt Rad zu fahren.
    Von dem Umweltbewusstsein damals können wir heute nur träumen!


    ??? Muss ich das jetzt verstehen.

    Also, bis auf die Kleinigkeit das Du wieder mal ganz elegant *nicht* darauf antwortest das es Radwege entgegen Deiner Behauptung schon weit vor einer Benutzungspflicht gab, deren Existenz also rein gar nichts mit einer Benutzungspflicht zu tun hat, aber dafür wieder mal irgendwelche Nebelkerzen zündest?

    Aber kurz zur Info: Autos waren in den 1920ern in Europa was das sich die Reichen kauften. Golf, Smart, ja selbst die Dacia Logan-Klasse war noch weit entfernt.


  • Hätte da einen Ansatz, der sich auf eigene Beobachtung stützt: Alle Radfahrer die neu dazukommen fahren auf dem Gehweg und die Seite (Rechts/links) ist denen dabei völlig egal.

    Das kommt gut hin. Irgendwer hier meinte doch das die gestiegene Zahl der "Radfahrer" in Münster zu lasten des Fußgängeranteils ginge, und wenn ich mir hier so meine Erfahrungen der letzten Woche ansehe kann ich das nur bestätigen: Mit dem Fahrrad mit etwas höherer Fußgängergeschwindigkeit auf den Gehwegen herumzutorkeln scheint der neue Volkssport zu sein, darauf pochend das es irgendein Recht auf Radfahren auf dem Gehweg gäbe. Rollatoren für unter 70-jährige halt die ohne Stütze unterm Hintern nicht mehr auskommen.

  • Du hast ein sehr binäres Weltbild wenn Du mich für VC hälst nur weil ich absolut gehen Benutzungspflichten von Radwegen bin. Gute benutzte ich ja auch. An vielen Stellen ist das einfach stressfreier. Wegen der oft sehr bescheidenen Qualität der aktuell existierenden Radwege möchte ich aber gerne selbst entscheiden können wo ich fahre.

    Wenn Du nur zwei Argumente von mir wahrgenommen hast, liest Du wohl einen anderen Thread, als ich. Vielleicht gehst Du ja auch deshalb nie auf die wirklich gewichtigen Gegenargumente ein.

    Und Spaß verstehst Du auch nur, wenn Du ihn machst.

  • Neuer Medienhinweis, gerade aus der Post gefischt (Newsletter: Fahrradportal-News Nr. 08/2014 - 19.06.2014)

    Research reveals perceptions, safety and use of protected bike lanes

    (National Institute for Transportation and Communities, NITC-RR-583, 177 Seiten, Portland, Juni 2014)

    Aus der Studie:

    "Most respondents indicated that seeing approaching bicycles when turning right is an issue (53% disagree that they can adequately see approaching bicycles). (p.100)"
    Dazu passt dann auch das nur "mayor intersections" mit hüpschen Mischzonen ("mixing zones") oder anderen aufwändigen Abbiegekonstrukte beobachtet wurden während die "minor intersections", die wie in D mit einem einfachen grünen Belag auskommen mussten(S.100), leider aus Geldmangel nicht in die Studie mit einflossen "Unfortunately, budget limited the team’s ability to collect video at any minor intersections (p.99)".

    Dann ging es in der Studie ständig um "perception", also gefühlte Sicherheit. Na, auch das ist nichts neues das sich die Leute besser fühlen wenn sie an den Kreuzunge zusammengefahren werden anstelle auf den Geraden fahren können.

    Dann gab es eine einzige beobachtete "loading zone" vor einem Hotel: " When a vehicle is using the loading zone (as shown in the figure) 48% of the observed bicyclists follow the TBL path, while approximately 40% were forced out of the bike lane due to an improperly stopped vehicle blocking the lane.(p.94)" Na sowas, ischa ganz neu! Nett auch das Photo: in der "loading zone" mutiert die sog. "protected lane" dann ganz schnell zu einem "normalen" deutschen Radweg: rechts der mit 50 km/h fließende Verkehr (ja, die "protected bike lane" ist auf der linken Straßenseite!), links die stehenden Autos und dazwischen die "not anymore protected bike lane" genau auf die dooring zone gepflanzt (S.95), die, durch die Ladezone bedingt, auch noch fleißig genutzt wird. Entsprechend sind auch die Kommentare der Radfahrer zu dem Bereich.

    Interessant bei all dieser "percieved safety" war auch die Liste auf Seite 113: (berichtete) collisions or near collisions: Fußgänger sowie abbiegende/(gerade)parkende Fahrzeuge sind die überwiegenden Ursachen für Unfälle und Beinahunfälle "Collisions with turning cars were reported as both the highest collision rate (1.8%) and the highest near collision rate (23%) (p.111)". Kann gar nicht sein, die Dinger sich doch hochsicher!

    Dann auch das Übliche: Die Dinger waren - bis auf zwei Ausnahmen - weniger als 2 km lang. Und dann?

    Noch was: es wurden 16.400 Radfahrer und knapp 20.000 Abbieger innerhalb 168 Stunden gezählt (S.5) - auf den großen Knotenpunkten! Im Schnitt fuhr da also alle 40 Sekunden mal ein Radfahrer. Kein Wunder das die Bilder in dem excutive summary (Seite ES4) so aufgeräumt aussehen. Safety in numbers? Wo? Aber ich nehme mal an das die für die Bilder nur einen der seltenen Momente abgepasst haben in dem außer Radfahrer auch noch ein Teil des Weges zu sehen ist :whistling:

    Wer sich die Studie tatsächlich durchliest sieht das es darin vor allem um die Akzeptanz der verschiedenen Ausführungen der "protected lanes" und der Hauptknotenpunkte geht. Daher auch die Fragen nach der "perceived safety". Wie sich die "protected lanes" in der Realität auf das Unfallgeschehen auswirken konnte nicht geprüft werden (ES 12). "Interessanterweise" findet sich in diesem executive summary, also der Zusammenfassung für die Leute die zwar zu Dumm sind zu wenig Zeit haben sich die Studie komplett durchzulesen aber den Bau dann anordnen, zwar die Auswertung der Fragebogen ob mehr Personen Rad fahren würden wenn es diese getrennten Radwege gäbe (ca. 2/3), nicht aber den Zählwert von etwa +11% Radfahrer.

    So, jetzt reichts mir erstmal.

    Ich will damit auch gar nicht die Autoren der Studie kritisieren, die haben ja alles fein säuberlich beschrieben. Wenn man die 140 Seiten aber auf ein halbes A4-Blatt zusammenkürzt fällt halt was hinten runter. UNd wenn man dann die Zusammenfassung als Aussage der Studie nimmt ...

    EDIT:
    1) Das ist zwar nicht Bestandteil der Studie, es wäre aber trotzdem schön gewesen wenn sie zum Vergleich auch mal eine Straße untersucht hätten die als 20mph-Zone ausgeschildert wurde. Kommt aber wohl nicht in Frage weil dann die Freie Entfaltung der Persönlichkeit behindert worden wäre...
    2) Das sich die Anwohner ebenfalls positiv über so eine Verkehrsberuhigung geäußert haben sollte nicht weiter verwundern.

  • Dann ging es in der Studie ständig um "perception", also gefühlte Sicherheit.


    Schön, dass du eine amerikanische wissenscgaftliche Studie von 179 Seiten mal eben in paar Stunden bearbeiten und abschließend beurteilen kannst.
    Alle Achtung.
    Solche Fähigkeiten machen ein Urteil aussagekräftig.
    Ich Schlappi hab allein für die deutsche UDV Studie von 170 Seiten schon n paar Wochen gebraucht.
    Na, es ist eben nicht allen gegeben.

    P.S. "perception" heißt Wahrnehmung. Gibt's auch im Deutschen: Perzeption (lat. perceptio von percipere „erfassen, ergreifen, wahrnehmen“), das Wahrnehmen, die Wahrnehmung.

    Ohne die Studie gelesen zu haben, aber kann es sein, dass du "perception of safety" meinst? Das würde in meinen Ohren mehr Sinn machen.
    Obwohl, wer hält sich schon mit Kleinigkeiten auf. ;)

    In velo veritas.

  • Also: Du hast die Studie nicht gelesen, bist nicht mal in der Lage meinen kurzen Text zu lesen:

    Dann ging es in der Studie ständig um "perception", also gefühlte Sicherheit.

    Interessant bei all dieser "percieved safety"

    aber implizierst hier mehr oder weniger direkt das *meine* Bemerkungen aus der Luft gegriffen sind da ich dafür nur "ein paar Stunden" gebraucht habe?

    Nunja,

    es ist eben nicht allen gegeben.

    EDIT: um das jetzt mal wieder in ruhigeres Fahrwasser zu bringen:

    Die Studie ist gut und ich nehme an das das was in der *Studie* steht Hand und Fuß hat. Wenn das aber auf eine A4-Seite zusammengekürzt wird fallen viele Einschränkungen und Randbedingungen hinten runter die in der Studie diskutiert werden. Dann sieht die Zusammenfassung so aus als ob es der Inhalt der Studie wäre.

    Ein Beispiel ist da die propagierte Steigerung des Radverkehrs: Laut der von Dir zitierten Zusammenfassung wurden "In allen untersuchten Städten [] ein Anstieg der Nutzerzahlen (von 21 Prozent bis 171 Prozent) nach der Einrichtung der geschützten Radverkehrsanlagen gemessen." In der Studie selbst wird eingeräumt das der Radverkehr insgesamt zunimmt, die Routen auch Verkehr aus Alternativrouten an sich ziehen und etwa 11% der Befragten angeben das sie ohne die geschützten Radverkehrsanlagen nicht mit dem Fahrrad unterwegs gewesen wären. So, welche Zahlen sind jetzt "richtig" (was immer das auch sein mag)? Die 12% die zusätzlich wegen die Anlage mit dem Rad gefahren sind, oder die 21%-171% die dort nach dem Bau zusätzlich gezählt wurden? Besser verkäuflich sind die 21-171 allemal, besonders wenn dann die nächste Runde der Textkürzung "bis zu 300%" daraus macht. Dann lassen sich weitere Strecken verkaufen. Für 12% viel Geld in die Hand nehmen? Eher nicht.
    Da passt eben auch sehr gut dazu das alle Beteiligten, Anwohner + Radfahrer + Fußgänger + Autofahrer, dazu befragt wurden wie sie die Einrichtung der Routen sehen und die weitgehend positiven Aspekte der Routen aufgezeigt werden bzw. das die meisten Autofahrer den Routen wenigstens neutral gegenüberstehen. Es soll wohl die Stimmung in der Bevölkerung nach dem Bau zeigen und den wählerstimmengesteuerten Entscheidern bestätigen das die Routen wenn dann Stimmen bringen und nicht kosten. Dort ist meiner Erinnerung nach auch die einzige Stelle an der der Kontrast zwischen gefühlt und real aufgezeigt wird wenn in der Studie nochmal explizit steht das für viele Dosentreiber eine gefühlt größere Parkplatznot entsteht selbst wenn anschließend mehr Parkplätze zur Verfügung stehen.

  • Strizzi Langstrumpf macht sich die Welt, wie sie ihm gefällt.

    UliB "tut nichts mehr weh", völlig schmerzlos singend, ist entarnt. MeinTipp: InstrumentaLbegleitung!!

    Glaubst Du ernsthaft, dass sich die Leute in den 1920ern aus Umweltbewusstsein auf's Rad gesetzt haben oder sollte das ein Scherz sein? Bei den schwindeligen Zusammenhängen, die Du Dir immer zurecht zimmerst, weiß man das ja nie so genau.

    Nein, die Zusammenhänge sind recht einfach. Wenn sogar ich da schon drauf komme...
    Und ich habe gedacht, dass dir die Diskrepanz zwischen Golf/Smart und 20er Jahre auffallen würde. Das hat leider nicht geklappt. Sorry, nehme ich auf meine Kappe.

    Aber ich gebe zu:
    Es gibt wenig, was Populisten nicht so verdreht vereinfachen können, das es ihren Interessen besser dient.

    Zum Beispiel dieser, wenn man kurz nachdenkt, unsäglich dumme Spruch:

    Denn (ich wiederhole mich) gute Radwege brauchen keine Benutzungspflicht.


    Wo natürlich jeder denkt: Ja klar, ham die recht, die würde ich auch ohne Pflicht benutzen.
    Das die gar nicht erst gebaut werden, wenn die Kommune das nicht muss, weil sie ohne RWBP einfach sagen kann: Fahrt's woanders! Wir brauchen das gute Geld für den MIV, oder, oder, oder ...!
    S. Kommunale Finanznot
    Das also durch Aufhebung der RWBP schon die Voraussetzung für einen "guten Radweg" zunichte gemacht ist, das erkennt der normale Radler nicht.

    Durch die Aufhebung der RWBP gehört der Bau von Radinfrastruktur nicht mehr zur allgemeinen Daseinsvorsorge (öffentliche bzw kommunale Dienstleistungen und Infrastruktur). Kein Muss mehr.
    Das ist dem normalen Radler nicht klar und ihm auch nicht erklärt. Deshalb wird er mit dem Spruch betrogen.

    Zumindest von höheren Chargen des ADFC muss und sollte man erwarten, dass sie derartige Zusammenhänge kennen. Aber auch von dort geht man mit dem Dummspruch hausieren. Von der ADFC Spitze, die das besser wissen, ist das für mich ziemlich übler interessengesteuerter (Sportradler) Populismus.

    Nur dort, wo es eine Benutzungspflicht gibt, gibt es eine annähernd ausreichende Radinfrastruktur, die so gut ist, dass sie viele zum Radeln bringt.

    Ohne RWBP gibt's keine Radinfrastruktur.


    Mit dem zweiten Zitat habe ich das erste im Gesprächszusammenhang verkürzt wiedergegeben. Das ist sehr deutlich. Es macht anders keinen Sinn. Denn natürlich hat sich mit der Aufhebung der allgemeinen RWBP vor 15 Jahren nicht sämtliche Radinfrastruktur in D aufgelöst.
    Das sich UliB und du sich gleich auf die meine verkürzte Version stürzen (Stuss, etc) ..., es sei euch gegönnt. :)

    In velo veritas.

  • Das die gar nicht erst gebaut werden, wenn die Kommune das nicht muss, weil sie ohne RWBP einfach sagen kann: Fahrt's woanders! Wir brauchen das gute Geld für den MIV, oder, oder, oder ...!

    Durch die Aufhebung der RWBP gehört der Bau von Radinfrastruktur nicht mehr zur allgemeinen Daseinsvorsorge (öffentliche bzw kommunale Dienstleistungen und Infrastruktur). Kein Muss mehr.

    Jetzt wird es langsam wirklich interessant. Wieso gehört der Bau von Radwegen zur "allgemeinen Daseinsfürsorge" wenn die einmal gebauten Radwege automatisch benutzungspflichtig sind? Wo ergibt sich auch nur annähernd das aus einer Benutzungspflicht *vorhandener* Radwege eine Baupflicht für neue Radwege wird, oder auch nur eine Unterhaltspflicht? Willst Du hier etwa ernsthaft behaupten das der ganze blau ausgeschilderte Müll erst die letzten 15 Jahre, nach der Aufhebung der automatischen Benutzungspflicht, entstanden ist?

  • Ich krieg dieses Video hier nicht hin, dass ich grad bei fb gefunden habe.

    Da gibt's auch einen transcript zu, mit so schönen Sätzen wie:


    Introduction
    Urban planners and designers have finally figured it out: If your city is designed so that you can bike instead of drive, it will be a happier, healthier place to live.
    1
    We know that protected bike lanes are the key to getting the average person to consider traveling by bike.
    Sharing busy traffic lanes with cars is absolutely unacceptable, and separation by a line of paint is often not enough. Protected Bike Lanes, also called cycle tracks, use curbs, planters, or parking to buffer bicyclists from moving cars.
    2
    But there is still a problem; The protected bike lanes lose their benefits when they reach intersections. The buffer falls away, and you're faced with an ambiguous collection of green paint, dashed lines and bicycle symbols
    3
    One popular configuration is called "a mixing zone" where cars and bikes share the lane.
    4
    It doesn't matter how safe and protected your bike lane is if intersections are risky, stressful experiences.

    In velo veritas.

  • Ach Strizzilein, lass doch mal gut sein. Es gibt so unendlich viele unbenutzbare Radwege in Hamburg, da muss man schon blind sein, um die nicht zu sehen. Bei vielen wurde inzwischen die RWBP aufgehoben, andere, z. B. an der Langenhorner Chaussee, der Rodigallee oder an der Hohenluftchaussee, sind noch immer benutzungspflichtig. Das waren imo von Anfang an Fehlplanungen, die nur aufgrund der Vormachtstellung des MIV durchgeführt wurden (Radfahrer runter von der Fahrbahn!).

    Also: Trotz RWBP gibt es schlechte Radwege. Auch ohne RWBP gibt es schlechte Radwege.

    Es gibt auch paar akzeptable benutzungspflichtige Radwege (die ich dann auch meistens nutze), zum Beispiel an der B5 von Dorotheenstraße bis Wiesendamm.

    Also: Mit RWBP gibt es auch brauchbare Radwege.

    Und zu guter Letzt:

    Eine RWBP ist aber keine notwendige Bedingung für gute Radverkehrsinfrastruktur. Das kann man auch gut auf der Straße machen, wie man z.B. auf der Veloroute Alster-Friedrichsberg sehr gut erkennen kann.

    Also gibt es auch gute Infrastruktur ohne RWBP.

    Zusammengefasst: Zwischen RWBP und guter Radverkehrsinfrastruktur scheint es keinen kausalen Zusammenhang oder eine aussagenlogische Beziehung zu geben.

    Das Argument der Kommunalen Finanznot kannst du deinem Fleischereifachverkäufer erzählen. Wer fast eine Milliarde Euro für einen Musikschuppen ausgeben kann, der hat auch genug Geld für ordentliche Radverkehrsinfrastruktur. Das ist einfach eine Frage des politischen Willens.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Ach Strizzilein ...


    Ich seh dich vor mir, wie du, mich anblinzelnd, dein güldenes Haar kämmst. :love:
    Falls das ein Flirtversuch sein soll, liebes Gerdalein, okay, ich bin für vieles zu haben, aber keine weitergehenden ( öffentlichen ;) ) Schweinigeleien bitte.

    Sollte sich ein Mann hinter deinem Nick verbergen, sorry, bei aller Toleranz, aber da bist du bei mir falsch.

    Zusammengefasst: Zwischen RWBP und guter Radverkehrsinfrastruktur scheint es keinen kausalen Zusammenhang oder eine aussagenlogische Beziehung zu geben.

    Mal nicht so absolut. Du meinst, keine die du erkennen willst oder, meinethalben, keine die du erkennen kannst.

    Ich bin übrigens empirisch auf den Zusammenhang gekommen.
    1. Kuckst du Niederlande, kuckst du Dänemark, kuckst du Münster.
    2. Denkst du.

    In velo veritas.

  • Har diese Diskussion eigentlich noch irgendwas mit Medienhinweisen zu tun? Vielleicht sollten sich die Hamburger mal persönlich treffen und ihre Probleme direkt miteinander besprechen.

    Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. - Albert Einstein

  • Erst mal vielen Dank an Vorstadt Strizzi für den Medienhinweis zur Untersuchung von "protected bike lanes". Finde protected bike lanes wunderbar, aber nur als Fachbegriff, um eine bestimmte Art von Radwegen zu benennen.

    Im Übrigen ist das alles nicht zukunftsweisend. Das Modell der Zukunft heißt Shared space im Sinne einer hindernisfreien Verkehrsfläche für alle. Separierungen von Rad- und Fußwegen nur als optische, haptische und elektronische Markierung von reservierten oder empfohlenen Bereichen. Spätestens nachdem Google in den Automobilsektor eingestiegen ist, sollte jedem klar sein, dass wir in 30 bis 100 Jahren völlig andere Automobile haben, die wesentlich weniger gefährlich sind und sich selbständig, staufrei und effizient ihren Weg zum Ziel suchen.

    Ein erster Schritt ist der weitestgehende Verzicht auf bauliche Separierung neuer straßenbegleitender Radwegführungen. Großzügige, gut markierte Schutzstreifen sind ein Anfang. Ebenso der Abbau von gefährlichen Hindernissen auf vorhandenen Radwegen und eine Verlagerung von Parkplätzen weg vom Fahrbahnrand.

  • Spätestens nachdem Google in den Automobilsektor eingestiegen ist, sollte jedem klar sein, dass wir in 30 bis 100 Jahren völlig andere Automobile haben, die wesentlich weniger gefährlich sind und sich selbständig, staufrei und effizient ihren Weg zum Ziel suchen.

    Googles Schöne Neue Welt also. In spätestens 100 Jahren. Nicht, dass ich da noch was von hätte, trotzdem bewegt mich als Altonaer die Frage: Planen die für hier eine amphibische Lebensweise ein, oder gilt für uns hier das Tastaturzeichen Del?

    Ein erster Schritt ist der weitestgehende Verzicht auf bauliche Separierung neuer straßenbegleitender Radwegführungen.


    Ich sehe nicht, wie das Google helfen könnte, ihre Wunderautos zu bauen. Für diesen Verzicht von Seiten der Radler ist doch auch in 30 oder 100 Jahren, wenn es dann diese Autos geben sollte, immer noch Zeit.
    Das wäre also, wenn überhaupt, der zweite Schritt. Der erste müsste doch sein "andere Automobile [zu] haben, die wesentlich weniger gefährlich sind und sich selbständig, staufrei und effizient ihren Weg zum Ziel suchen."
    D.h. Autos die trotz wachsender Weltbevölkerung, trotz Anschwellen der Städte, trotz Erhöhung des Meeresspiegels (= weniger Land) nicht mehr mit Fußgängern, Radlern und Stadtleben um Platz konkurrieren.

    D.h. Eine Individualmobilität, deren Energiehunger nicht mehr mit dem der übrigen Lebensbedürfnisse wie Nahrung, Gesundheit, Arbeit, Bildung, Kultur, nachhaltige Umwelt etc konkurriert.

    Ich zweifle, ob ich Google die Neuerfindung des Perpetuum Mobile zutrauen kann.

    Nix gegen Pedelecs, aber das Rad wird auch Google nicht neu erfinden, wir haben's doch schon.

    In velo veritas.

  • Mal nicht so absolut. Du meinst, keine die du erkennen willst oder, meinethalben, keine die du erkennen kannst.


    Also nochmal für die Strizzis unter uns: Jede Kombination aus "Gute Radverkehrsinfrastruktur ist (nicht) vorhanden" und "RWBP gilt (nicht)", also vier Kombinationen, ist in Hamburg zu finden. Damit ist Strizzis Aussage "Nur dort, wo es eine Benutzungspflicht gibt, gibt es eine annähernd ausreichende Radinfrastruktur, die so gut ist, dass sie viele zum Radeln bringt." widerlegt. Eine RWBP ist für die gute Infrastruktur unerheblich, die Finanzlage ist es auch. Es ist einfach eine politische Entscheidung.


    Ich sehe nicht, wie das Google helfen könnte, ihre Wunderautos zu bauen. Für diesen Verzicht von Seiten der Radler ist doch auch in 30 oder 100 Jahren, wenn es dann diese Autos geben sollte, immer noch Zeit.
    Das wäre also, wenn überhaupt, der zweite Schritt. Der erste müsste doch sein "andere Automobile [zu] haben, die wesentlich weniger gefährlich sind und sich selbständig, staufrei und effizient ihren Weg zum Ziel suchen."
    D.h. Autos die trotz wachsender Weltbevölkerung, trotz Anschwellen der Städte, trotz Erhöhung des Meeresspiegels (= weniger Land) nicht mehr mit Fußgängern, Radlern und Stadtleben um Platz konkurrieren.

    D.h. Eine Individualmobilität, deren Energiehunger nicht mehr mit dem der übrigen Lebensbedürfnisse wie Nahrung, Gesundheit, Arbeit, Bildung, Kultur, nachhaltige Umwelt etc konkurriert.

    Das Energieproblem halte ich für technisch lösbar: Flächendeckende Elektromobilität, Batterien oder andere Energiespeicher mit deutlich höherer Ladungsdichte, Nutzung von regenerativen Energien, Enegieeffizient von Geräten verbessern, etc.
    Auch die Verkehrssicherheit dürfte sich durch Automatisierung erhöhen lassen, aber bis die Technik zuverlässig genug arbeitet dürften noch einige Jahre vergehen.
    Was Google nicht lösen kann ist das Platzproblem, das durch den MIV entsteht. Die Menschen müssen einsehen, dass unsere Städte zu klein für Stehzeuge sind und dass mehrspurige Fahrzeuge zu viel Platz auf den Straßen beanspruchen.
    Fraglich ist auch die Akzeptanz von Google-Fahrzeugen. Auto-Fahren macht Spaß, aber nur, wenn man selbst Steuer und Gaspedal kontrolliert. Und Google ist synonym für Datenschutzproblem.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.