• Oh, krass, DB-Regio Schleswig-Holstein hat einen Großteil ihres Netzes in Schlewig-Holstein verloren: Drei Verkehrsunternehmen sollen im Akkunetz fahren

    Von Flensburg bis Kiel, Kiel über Lübeck bis Lüneburg und von Kiel nach Schönberger Strand (???) fährt künftig die OHE, von Kiel über Rendsburg und Schleswig bis Husum und von Husum über Tönnig bis St. Peter-Ording soll RCD Autozug fahren. Bad Oldesloe über Bad Segeberg nach Neumünster und Neumünster über Hohenweststedt und Itzehoe bis Büsum bleibt bei der Nordbahn.

    Ich bin ja gespannt, wie gut diese Akku-Triebwagen funktionieren werden. Als Laie hätte ich eine Elektrifizierung für sinnvoller gehalten, aber offenbar sind die Kosten für Akku-Triebwagen um ein Vielfaches geringer. Ich bin auch noch zwiegespalten, dass bei der Vergabe explizit mehrere unterschiedliche Betreiber gewählt wurden, damit nicht ein einzelner Betreiber ein Dutzend Linien von heute auf morgen übernimmt und nichts mehr geht, aber gleichzeitig diesen Big Bang einem relativ schnellen Umstieg von Diesel-LINT auf Akku-FLIRT anstrebt. Wenn ich mir anschaue, was es in der Vergangenheit für Probleme mit neuen Fahrzeugtüren oder dem Flügeln von Elektrotriebwagen gab, dann würde ich mir als Pendler auf einer der betroffenen Strecken rechtzeitig ein Auto vor die Tür stellen.

    Ich bin aber nach wie vor skeptisch, ob diese Unterteilung der einzelnen Linien an verschiedene EVUs tatsächlich immer Vorteile bringt. DB-Regio Schleswig-Holstein konnte im Zweifelsfall noch Fahrzeuge auf andere Linien umdisponieren, was ja mit der RB 76 regelmäßig praktiziert wurde, deren Fahrzeug an andere Linien ausgeliehen wurde. Die Nordbahn hat hingegen nur sieben LINT im Einsatz und wenn einer kaputtgeht (oder brennt), dann kann keines ausgeliehen werden, weil die Fahrzeuge an ein anderes EVU ausgeliehen sind, das Personal zu einem anderen EVU gehört, die notwendige Streckenkunde nicht aufweist oder nicht für die Fahrzeuge ausgebildet ist — dann wird der Betrieb auf dem unwichtigsten Streckenabschnitt des EVU einfach eingestellt.

    DB-Regio Schleswig-Holstein hatte zur Kieler Woche regelmäßig Fahrzeuge aus anderen DB-Regional-EVUs aus dem gesamten Bundesgebiet in Kiel zusammengezogen, um das erwartete Fahrgastaufkommen stemmen zu können. Ich bin gespannt, wie ab 2023 damit verfahren wird.

    Etwa hier wird dann das Betriebswerk für die Akku-Triebwagen in Rendsburg abzweigen. Ich bin ja auch mal gespannt, bis wann die neuen Strecken von Kiel-Oppendorf bis Schönberger Strand und Rendsburg bis Rendsburg Seemühlen-Nord tatsächlich in Betrieb genommen werden.

  • Hmpf!

    Hatte mich schon gefreut, dass, wenn ich schon in Bayern wohne, Italien sozusagen "um die Ecke" ist und mit dem Nachtzug prima erreichbar wäre.

    Stellt sich raus: Fahrradmitnahme ist in den NightJets nur zwischen Österreich und Deutschland vorgesehen.

    Ist das doof! Was soll ich denn in Verona, Mailand oder Venedig ohne Fahrrad?!

  • Dein Ansprechpartner heißt Bernhard Rieder:

    bernhard.rieder@oebb.at

    Ich habe ihn, genau wie den Personenverkehrs-Chef Kurt Bauer, als sehr ehrlichen und kompetenten Gesprächspartner kennengelernt. Also eine ganz andere Unternehmenskultur und Kultur im Umgang mit Kunden als bei der Deutschen Bahn. Frag also einfach, warum das nicht geht. Möglicherweise liegt es an italienischen Sicherheitsbestimmungen.

    Ich muss allerdings auch dazusagen, dass die ÖBB generell mit der Fahrradmitnahme fremdeln, das zeigte sich schon im Oktober 2016, als sie das Übernahmekonzept präsentierten. Da fragte jemand aus unserem Kreis den ÖBB-CEO Andreas Matthä, warum keine Radmitnahme vorgesehen sei. Darauf war er nicht wirklich gefasst und konnte es eigentlich nicht begründen. "Wir haben das nicht so im Fokus" ist keine Begründung - und das im Land des Donau- und des Drauradweges und vieler anderer Routen.

    Ansonsten hilft nur das alte WM-Lied von 1990 "Wir sind schon übern Brenner, wir sind schon fast in Rom ..."

    Konkret: Ich bin in Verona gelaufen, und in Venedig bin ich gelaufen und Boot gefahren. Ich wüsste gar nicht, wie ich in Venedig hätte Radfahren wollen ... alle 20 Meter eine Brücke mit Treppen und alles viel zu schmal ...

  • Ich wüsste gar nicht, wie ich in Venedig hätte Radfahren wollen ... alle 20 Meter eine Brücke mit Treppen und alles viel zu schmal ...

    ja ok, der Punkt geht an dich.

    Venedig selbst muss ich auch gar nicht unbedingt erneut "erleben". Venedig stand wie Verona eher sinnbildlich für einen Ausgangspunkt einer Radtour. :)

    aber gut, der ÖBB schreiben - kann ich ja durchaus mal machen.

    Ich vermute, dass es nicht an den Italienern liegt. Als noch die DB fuhr, ging das auch mit dem Nachzug und dem Rad. Hm.

  • In Schleswig-Holstein sollen im zweiten „Corona-Sommer“ mehr Plätze auf den touristisch interessanten Strecken eingesetzt werden: Auf diesen Strecken will Schleswig-Holstein im Sommer den Bahnverkehr erweitern

    Von einem Fahrradurlaub sollte man hingegen lieber Abstand nehmen — die Kapazitäten für Fahrräder werden nach meiner Kenntnis nicht erweitert und man wird sich im Mehrzweckbereich weiterhin mit Reisenden mit Koffern oder Kinderwagen um die Fahrradstellplätze streiten dürfen.

    Zurückgestellt werden für diese Maßnahme Angebotsverbesserungen auf anderen Linien, also ist mit weiteren Taktverdichtungen oder längeren Zügen auf anderen Strecken erst einmal nicht zu rechnen.

    Ausdrücklich keinen Einfluss soll diese Maßnahme auf die Reaktivierung stillgelegter Bahnstrecken haben. Das glaube ich auch sofort: Weder auf der Stummel-Reaktivierung von Wrist nach Kellinghusen noch von Bergedorf nach Geesthacht noch droben zwischen Kiel-Oppendorf bis Schönberger Strand geht es nennenswert voran, da kann kaum noch was verzögert werden.

  • Neuer Nachtzug zwischen Berlin-Kopenhagen-Malmo-Linköping-Norrköping-Stockholm

    presented bei Snälltåget.

    Blöd:

    Zitat

    Can I bring a bicycle?

    You can bring a bicycle onboard our night trains (3900/3901, 3920/3291) to and from Jämtland in the summer and winter. Due to lack of space, you cannot bring your bike on any of our other trains Malmö - Stockholm and Berlin - Hamburg - Copenhagen - Malmö - Stockholm. It's possible to bring a foldable bike.

    ;(;(;(;(;(;(;(

    für 300,-EUR kommt man von Berlin nach Stockholm (2 Personen, private Kabine, 2 Monate voraus gebucht)

    (un)lustigerweise ist die Strecke Berlin-Lund (bei Malmö) genauso teuer :/

    aber schadeschade, kein Fahrrad. Sonst hätt ich ja direkt gebucht :S:rolleyes:

  • Der Nachtzug kam gegen 0:30 Uhr heute morgen durch Rendsburg getuckert und ich beiße mir so sehr in den Hintern, dass ich nicht mit der Kamera am Bahnhof stand. Bei dieser Kulisse hätte es ein richtig tolles Foto gegeben.

    Nun ja. Der Zug kommt ja um 4:30 Uhr wieder zurück und mit etwas Glück sind die Regenwolken dann schon weg…

  • Okay, mit der Kulisse kann ich nicht mithalten, aber dafür habe ich Herrn Scheuer bei Abfahrt des Zuges in Berlin auf Bild und Video - er gab das Abfahrtssignal und tat so, als ob der Zug sein Verdienst wäre.

    Der Zug steht täglich von etwa 22:50 bis 23:26 auf Gleis 5 im Hamburger Hauptbahnhof.

  • Vor allem wüsste ich gerne, warum mir die Bahn grob geschätzt alle zwei Wochen einen Newsletter schickt, dass ich doch mal Urlaub mit Fahrrad und Bahn machen möge, während vielerorts darum gebeten wird, im Nahverkehr bitte keine Fahrräder (oder Bollerwagen oder riesige Taschen) mitzuführen. Klar, im Metronom mit separatem Fahrradwagen ist das kein Problem, aber bei den üblichen Nahverkehrszügen mit Mehrzweckbereichen wird mit dem Rad die so dringend für den Infektionsschutz benötigte Kapazität doch sehr reduziert.

  • Zu den (sicherlich erst einmal nachrangigen) Auswirkungen der Hochwasserkatastrophe dürfte wohl auch gehören, dass der Schienenverkehr in den betroffenen Gebieten wohl mitunter auf lange Zeit, wenn nicht sogar für immer binnen weniger Stunden quasi stillgelegt wurde. In den einschlägigen gesellschaftlichen Netzwerken werden Fotos von Gegenden gezeigt, in denen vor einer Woche noch Züge fuhren, wo nun plötzlich Gleise samt Schotterbett und Bahndamm weggespült wurden. Viele Brücken sind eingestürzt, bei einigen haben sich die über die Ufer getretenen Flüsse so sehr ausgebreitet, dass sogar die Widerlager weggespült wurden.

    Wenn ich mir anschaue, dass der Schienenverkehr zwischen Leer und Groningen seit der Kollision eines Schiffes mit der Friesenbrücke im Jahr 2015 unterbrochen wurde und der Neubau 2022 2024 2027 fertig werden soll, dann wird wohl eine Bahnstrecke, auf der mehrere Brücken oder gleich der ganze Bahndamm weggerissen wurden, wohl eher stillgelegt als neu gebaut.

    Womit wir dann auch wieder bei der Frage sind, warum es hingegen relativ einfach zu sein scheint, Straßenverbindungen wieder aufzubauen, während bei Schienenwegen nicht so die ganz große Eile herrscht.

  • Womit wir dann auch wieder bei der Frage sind, warum es hingegen relativ einfach zu sein scheint, Straßenverbindungen wieder aufzubauen, während bei Schienenwegen nicht so die ganz große Eile herrscht.

    Eine Frage der Priorisierung. Feuerwehr und Krankenwagen fahren nunmal nicht auf Schienen, sondern auf Straßen von Punkt zu Punkt.

    Weiterhin vermute ich, dass sich Bahnanlagen auch leichter (wieder-)errichten lassen, wenn es intakte Zuwegungen gibt.

  • Beitrag von MTL (17. Juli 2021 um 15:15)

    Dieser Beitrag wurde vom Autor gelöscht (17. Juli 2021 um 15:20).
  • Beitrag von MTL (17. Juli 2021 um 15:19)

    Dieser Beitrag wurde vom Autor gelöscht (17. Juli 2021 um 15:20).
  • Womit wir dann auch wieder bei der Frage sind, warum es hingegen relativ einfach zu sein scheint, Straßenverbindungen wieder aufzubauen, während bei Schienenwegen nicht so die ganz große Eile herrscht.

    Es gibt deutlich mehr Straßen in Schland und umzu als Bahnen, damit gibt es auch deutlich mehr Firmen, die Straßen bauen können, und deutlich mehr Material dafür und es wird keine teure, teils veraltete Spezialtechnik (Signale,Stellwerke, Bahnübergänge, ...) gebraucht.

    Friesenbrücke ist ein spezielles Thema weil spezielle Technik und Bedarf, die bei der Gelegenheit gleich zu erweitern (Werft mit dicken Pötten, eig. sollte man auch gleich 2 Gleise drauflegen (können), aber ob das in Planung ist ...), das kann schon mal länger dauern ...

    In Bremerhaven ist 2016? mal ein Kran gegen eine Brücke gedotzt, 1 von 2 Gleisen gepserrt, war aber ein Standardmaß, davon hat die DB immer ein paar auf Lager irgendwo im Westen der Republik, musste nur beigeschafft und montiert werden. Hat zwar auch paar Wochen gedauert, aber für Bahnverhältnisse war das flott, war aber auch die einzige Strecke zum Containerhafen: systemrelevant.

    Ganz im Gegensatz zur "kürzlich" eingeknickten Nordschleusenbrücke, eine kombinierte Straßen- und Bahndrehbrücke, die größte hierzulande bis dahin, Totalschaden, abgerissen. Ob da beim Ersatzbau noch Gleise drauf kommen ... Dann wäre der Columbusbahnhof und die restliche Columbusinsel abgeschnitten, der Colbf hat aber kurz vorher seine letzten 2 Gleise an eine Hochwasserspundwand verloren wegen Meeresspiegel steigt ja an ...

  • Mueck Hmm, okay, von der Seite hatte ich das noch gar nicht betrachtet, wie ich zugeben muss. Ich hatte bislang eher den Eindruck, dass es grundsätzlich bei Belangen der Eisenbahninfrastruktur alles ein biiiischen langsamer geht. Nicht dass eine Straße als wirklich komplettes Neubauprojekt binnen weniger Tage gebaut würde, nein, aber wenn ich insbesondere die Planungen in Norddeutschland verfolge, dann wird da auch einfach einiges verschleppt.

    Eine Frage der Priorisierung. Feuerwehr und Krankenwagen fahren nunmal nicht auf Schienen, sondern auf Straßen von Punkt zu Punkt.

    Weiterhin vermute ich, dass sich Bahnanlagen auch leichter (wieder-)errichten lassen, wenn es intakte Zuwegungen gibt.

    Ja, okay, in die Kerbe wollte ich gar nicht schlagen. Dass aus Sicht der Versorungssicherheit die Straßen zuerst wiederhergestellt werden, sollte sich im Sinne des Katastrophenschutzes von selbst verstehen. Aber in den einschlägigen Gruppen heißt es schon, man müsse da bei einigen Strecken wohl eher in Jahrzehnten als in Jahren rechnen, bis da wieder ein Zug fahren wird. Und da denke ich mir schon: Das kann man beschleunigen.

  • bei der Bahn hängt "mehr dran".

    Straße: Breite + Entwässerung = benötigter Unterbau. Fertig.

    Bahn: Breite, Entwässerung, Strom, Signalsteuerung, Einpassung/Anschluss an Bestand.

    Da sind mehr Gewerke beteiligt. Und: wenn so eine "alte Strecke" fortgespült ist, darf meines Wissens nach eben nicht mehr nach "altem Stand" ausgebessert werden, sondern dann müssen die aktuell gültigen Normen eingehalten werden. Gefühlt gibt es davon mehr für die Schiene als für Straßenbau.

    Was aber halt auch kaum einer sieht: so eine Bahnstrecke ist gefühlt gebaut für die Ewigkeit, wohingegen die Straße nach 2 Dekaden schon zu einem Flickenteppich verkommen ist.

    Bei der Bahn rauscht die Bettungsreinigungsmaschine alle 7 Jahre oder so durch und danach siehts wieder pikobello aus.