Naja.. jedenfalls stehen wir da an einem Samstag um 7:30Uhr in München aufm Bahnhof.
Unser IC 6:46Uhr ab München ist schon lange unterwegs, Hamburg noch weit weg.
Ich hatte schon unterwegs im Zug in Rosenheim Online bei der Bahn nach alternativen Verbindungen gesucht.
Um 7:46Uhr sollte noch ein IC nach Hamburg fahren. Über Stuttgart und Frankfurt/M
Blöd nur: Mitreisende im Nachbarabteil waren auch mit dem Rad unterwegs und mussten nach Stuttgart. Mit diesem Zug. Das senkte die Chancen, dort einen Fahrradplatz zu erhalten.
Egal, wir wollten es dennoch probieren. Wir rollerten zum Bahnsteig, auf dem IC gerade einfährt. Es stehen ca.15 Radfahrer auf dem Bahnsteig...
Damit waren unsere Hoffnungen, halbwegs zügig nach Norden zu kommen, dahin.
Kein Platz für Fahrräder mehr, alles reserviert. Zugpersonal verweigert uns mit Hinweis auf "ausgebucht" die Mitfahrt.
Gut. Fahrradkommando "Reisezentrum".
Dort druckt man uns eine tolle Reiseverbindung aus.
München - Nürnberg
Nürnberg - Würzburg
Würzburg - Frankfurt
Frankfurt - Kassel
Kassel - Göttingen
Göttingen - Uelzen
Uelzen - Hamburg
Super. Auf Nachfrage, ob da nicht irgendwo ein verd***** Intercity zumindest irgendwo in die grobe Richtung fährt, in dem 2 Fahrradplätze frei sind, gibts die Antwort, dass man das leider nicht checken könne.
(-> Thema IT und Thema Personal)
Es ist mittlerweile 8:00Uhr, zum Glück war das Reisezentrum noch nicht so voll.
Wir wollten lieber im Zug sitzen als auf dem Bahnsteig auf den RE nach Nürnberg zu warten.
Kurzerhand stiegen wir in den am Gleis abfahrbereit stehenden RE nach Augsburg ein. Von da aus kommt man nämlich auch nach Würzburg. Längere Fahrzeit - gleiche Reisezeit.
Die Fahrt mit der Regionalbahn verlief noch recht entspannt. Blöd wie immer: die Fahrradstellplätze sind eben nur so Notplätze.
Aber zur Erinnerung: Samstag, tolles Wetter. Mit jeder Station drängten mehr Radfahrer in den Zug. Irgendwann ist dann auch der Punkt erreicht, wo ich es nicht einsehe, dass da Deppen ihre Baumarkträder und einfach irgendwie in den Zug stopfen und mir Kratzer in den Lack schlagen oder Züge abreißen...
Umsteigen in Augsburg war ... naja, lassen wir das. Aufzüge sind wohl ein krasses Luxusobjekt in unserer Industrienation. 1000 Ampeln in jeder popeligen Kleinstadt - aber Aufzüge an Bahnhhöfen mit mehr als 2 Gleisen? Das müssen wir noch üben, liebe DB.
Auf gehts von Augsburg nach Treuchtlingen.
gleiches Spiel. Auch hier wird das Fahrradabteil mit jeder Station immer voller. Und wir halten verdächtig lange. Ach, ein verspäteter IC muss überholen. Und schon haben wir 4 Minuten Verspätung. Umsteigezeit in Treuchtlingen in den RE nach Würzburg war mit 5min angegeben...
Der Zugbegleiter ist sich aber sicher, dass alle Anschlusszüge erreicht werden. Nunja. Sein Wort in Gottes Ohr.
Wir holen in den kommenden 2 Haltestellen tapfer wieder 2 Minuten auf. Das könnte doch noch klappen mit dem Anschluss!
Aber ach, an jedem Bahnhof wollen Radfahrer dazusteigen. Und die stehen konsequent und verlässlich am anderen Ende des Bahnsteiges. Der Zugbegleiter gibt mit lautem Rufen und deutlichen Gesten zu verstehen, dass die Radfahrer doch bitte einfach so einsteigen sollen. Aber die deutsche Mentalität kennt in der Provinz nur eine Logik: das Fahrrad muss in den Wagen mit dem Fahrradabteil. Also da waren sie wieder, die 5min Verspätung.
Einfahrt in Treuchtlingen. Durchsage, dass der Zug nach Würzburg wartet. Toll!
Aber ach, es wollten noch weitere Radfahrer dort umsteigen. Genau der Schlag Radfahrer, den man so gerne hat. Sonntagsradler, die 1x im Jahr aufm Rad sitzen und alle 5 Jahre mal mit der Bahn fahren. Aussteigen - Problem. Treppen runter - Problem. Treppen raus - Problem. Einsteigen - Problem.
Da hätt man sich mit Kamera hinstellen können und das filmisch begleiten sollen.
Auf mein Insistieren, dass sich die Bummelradfahrer doch bitte mal beeilen sollen mit dem Einsteigen, damit nicht der nächste Anschlusszug in Würzburg dann weg ist, kam nur rumgeblubber. Na klar, bis Würzburg wollten die ja nicht...
Weiter gehts also nach Würzburg.
Im Zug schaue ich wieder mal ins Internet und wie ich so rumklicke sehe ich eine Meldung, die die Verbindung Nürnberg-Würzburg betrifft. Also die Route, die uns in München ausgedruckt wurde, die wir aber nicht genommen hatten. Irgendwo zwischen Nürnberg und Fürth gabs einen Oberleitungsschaden. Züge der DB verkehren nicht. Hatten wir etwa noch Glück im Unglück gehabt?! hmmmmm.