Woche 24 vom 9. bis 15. Juni 2025

  • Dann muss ich mich geirrt haben. Das habe ich gerade auf der Facebook-Seite des ADFC Bundesverbades gelesen:

    Mit diesen Radwegen kann eigentlich nur die Fahrbahn gemeint sein, denn darauf treffen die Forderungen des ADFC in der Regel vollständig zu und die gibt es auch bereits überall.

    Sie haben sich geirrt! Das Zitat ist unvollständig. Zum richtigen Zitieren gehört es auch, so zu zitieren, dass der Sinn nicht entstellt wird. Ich habe die zitierte Quelle selbst nachgelesen. Hier der vollständige Facebook-Beitrag, aus dem Sie zitiert haben:

    "Bäume, Laternen oder Schilder: Auf vielen Radwegen stehen Hindernisse im Weg. 🚧

    Was oft nur nach einer Kleinigkeit aussieht, kann das Radfahren ganz schön erschweren: Hindernisse können Radfahrende ausbremsen, zum gefährlichen Ausweichen zwingen oder sogar zu Unfällen führen. 😕

    Besonders kritisch wird es, wenn sich Radfahrende mit anderen Verkehrsteilnehmenden enge Flächen teilen müssen. Je weniger Platz bleibt, desto höher ist das Unfallrisiko beim notwendigen Ausweichen.

    Damit Radfahren für alle sicher und komfortabel ist, brauchen wir überall Radwege, die:

    🏁 schnell und sicher ans Ziel bringen.
    ↔️ breit genug sind und keine scharfen Kurven machen.
    ⚠️ eben, rutschfest und hindernisfrei sind.
    ❄️ sauber, entwässert und gepflegt sind.
    🚧 unterbrechungsfrei verlaufen.
    🌿 regelmäßig vom Zuwachsen befreit werden.
    🚶 zu enge Flächen vermeiden, die mit dem Fußverkehr geteilt werden müssen.

    Wie sieht es bei dir vor Ort aus? Sind die Radwege frei von Hindernissen?"

    https://www.facebook.com/AllgemeinerDeu…652880010/?_rdr (Hinweis: Ich musste auf "mehr anzeigen" drücken, um das vollständige Zitat zu erhalten.)

    Das vollständige Zitat zeigt ganz eindeutig, dass es in dem Beitrag nicht darum geht, überall Radwege anzulegen. Vielmehr geht es um vorhandene Radwege.

  • Das zu "Disco-Unfällen" etc. führende Imponiergehabe gefährdet ja nicht "den Fahrradverkehr". Es ist schlicht und einfach *gemein*gefährlich.

    Ist das der Versuch, schnellen Autoverkehr zu banalisieren? Fakt ist, dass auch bei den erlaubten Tempo 100 km/h es zu solchen Unfällen kommen kann, wie er in dem Unfallbericht steht: "Vermutlich aufgrund nicht angepasster Geschwindigkeit kam er in einem langgezogenen Kurvenbereich aus der Spur und verlor beim Gegensteuern die Kontrolle über den Pkw. Der Audi kam nach links von der Fahrbahn ab und kollidierte frontal mit einer 65 Jahre alten Frau, die in dem Moment mit ihrem Pedelec auf dem parallel zur Landstraße verlaufenden Radweg unterwegs war." Auch mit 100 km/h kann ein Autofahrer oder eine Autofahrerin "aus der Spur" kommen. Es bleibt zudem unklar, was "angepasste Geschwindigkeit" bedeutet. Ich hatte bereits weiter oben auf das für den Streckenabschnitt geltende Verkehrszeichen 142 "Achtung Wildwechsel" hingewiesen. Möglicherweise wird auch das bei der gerichtlichen Klärung eine Rolle spielen. Meines Erachtens verbietet bereits das Schild "Achtung Wildwechsel", dass auf einer damit ausgeschilderten Strecke die erlaubte generelle Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h gefahren werden darf.

  • Als Immer-noch-ADFC-Mitglied und Leser der "Radwelt":

    ad 1) zutreffend

    ad 2) nicht zutreffend

    auch 1 ist nicht zutreffend (reale ADFC-Sprecher fordern regelmäßig mehr und schönere Separation) ist nicht zutreffend! In Hannover fordern die realen ADFC-Sprecher*innen nicht "regelmäßig mehr und schönere Separation". Auch andernorts nicht, wie das folgende Zitat belegt:

    In "Radfahren auf Fahrbahnen: Konflikte mit Autoverkehr" steht der Satz:

    "Urteil bekräftigt: Radfahrende gehören auf die Straße"

    Radfahren auf Fahrbahnen: Konflikte mit Autoverkehr
    Radfahrende sind auf Fahrbahnen, Schutz- und Radfahrstreifen rechtlich geschützt. Doch im Alltag entstehen regelmäßig Konflikte mit dem Autoverkehr – von zu…
    www.adfc.de

    Wer sich daran stößt, dass auf Konflikte mit dem Autoverkehr hingewiesen wird, der mag sich an die vielen entsprechenden Berichte hier im Forum erinnern.

    Trotzdem befürwortet der ADFC in bestimmten Situationen die Benutzung der Fahrbahn anstatt des Fahrradweges:

    Viele Radwege sind uneben, schmal und nicht gradlinig zu befahren ... Besser die Fahrbahn benutzen."

    aus: Sicher Rad fahren – Regeln und Tipps

    https://www.adfc.de/fileadmin/user_upload/Im-Alltag/Verkehrssicherheit/Download/Sicher_Rad_fahren_-_komprimiert.pdf

  • Der ADFC Bundesverband (um den geht es mir) schreibt:

    Zitat

    Damit Radfahren für alle sicher und komfortabel ist, brauchen wir überall Radwege, die...

    Das heißt im Umkehrschluss, dass Radfahren dort, wo es keinen "Radweg" gibt, nicht für alle sicher und nicht komfortabel ist. Da dort explizit "überall" steht, meint der ADFC Bundesverband alle Straßen (also auch Fahrradstraßen, T30 Zonen).

    An keiner Stelle finde ich beim ADFC, dass das Radfahren auf der Fahrbahn oftmals die bessere Wahl ist, weil die Forderungen dort schon alle erfüllt sind. Sondern da lese ich nur, dass das total gefährlich ist, weil man ständig zu eng überholt wird. Man fokussiert sich auf Probleme, anstatt auf die Vorteile zu verweisen und wenn es um Sicherheit geht, dann ausschließlich um gefühlte (vermeintliche) Sicherheit.

    Mit der ADFC-Strategie schürt man Ängste und hält Leute davon ab, Fahrrad zu fahren. Würden die Forderungen des ADFC umgesetzt, wäre Radfahren tatsächlich gefährlicher. Das ist ein Radfahr-Verhinderungs-Verband, dessen primäre Zielgruppe inzwischen wohl Gelegenheitsradfahrer sind, die mit dem Auto in den Wald fahren, um dort eine Radtour zu machen. Meine Interessen sehe ich da allerdings nicht vertreten. Stattdessen werden Unwahrheiten über die StVO verbreitet, nach der angeblich die Flüssigkeit des Autoverkehrs Priorität über die Verkehrssicherheit hätte. Außerdem fehlt dem ADFC "ein klares Bekenntnis zur Vision Zero".

    Das ist der erste Satz in der VwV-StVO:

    Zitat

    Die Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) regelt und lenkt den öffentlichen Verkehr. Oberstes Ziel ist dabei die Verkehrssicherheit. Hierbei ist die „Vision Zero“ (keine Verkehrsunfälle mit Todesfolge oder schweren Personenschäden) Grundlage aller verkehrlichen Maßnahmen.

    Wie klar soll denn das Bekenntnis noch sein? Der ADFC akzeptiert einfach nicht, dass das, was der Verkehrssicherheit dient, nicht in sein Konzept passt, überall Radwege zu bauen.

    Ich weiß, dass es vor Ort auch engagierte Leute im ADFC gibt. Meinen gesparten Mitgliedsbeitrag werde ich künftig dem ADFC KV Harburg für die Fahrradschule spenden. Die bringen Leuten, die es noch nicht können, das Radfahren bei. Außerdem setzen die sich dafür ein, dass sich der Landkreis Harburg endlich mal an die Regeln hält.

  • Ist das der Versuch, schnellen Autoverkehr zu banalisieren?

    Es war der Versuch, die allgemeine abstrakte Gefährlichkeit von schnellem Autoverkehr von der Frage zu lösen, ob Radverkehr überhaupt zugelassen ist, und ob er dann ggf. auf oder neben der Fahrbahn rollt.

    Verkehrssicherheit ist unseparierbar.

    Sie sind nicht hinter uns her.

  • Es gibt sicher Radinfra, die sehr gut ist und auch sicher. In der Regel ist sie das halt nicht.

    Und die Fahrbahn daneben ist es in den meisten Fällen. Sie hat allermeistens alle Punkte, die in dem Zitat aufgezählt sind.

    Ich bin ja selten, aber ab und an mit ADFClern unterwegs. Zum Beispiel bei der Sternfahrt nach Hause. Und die Routenplanung ist oft die von Freizeitradlern. Da werden Umwege gefahren, kreuz und quer, dabei auch oft Fußgänger genervt, um KFz- Verkehr Berührung zu vermeiden. Am Schluss dauert der Weg dann nicht 1 h sondern 1 1/2 h.

    Wenn ich die ADFC-Rentner bei den Ausfahrten sehe, dann kann ich oft nicht hinschauen, wie sich eine Gruppe von 10 - 30 Radfahrerenden über die völlig unzureichend dimensionierte Infra quälen.

  • Der ADFC Bundesverband (um den geht es mir) schreibt:

    Das heißt im Umkehrschluss, dass Radfahren dort, wo es keinen "Radweg" gibt, nicht für alle sicher und nicht komfortabel ist. Da dort explizit "überall" steht, meint der ADFC Bundesverband alle Straßen (also auch Fahrradstraßen, T30 Zonen).

    Das Zitat, auf dass Sie sich beziehen, ist dieser Facebook-Eintrag (siehe Zitat in Kursivschrift!). Ist das richtig? Entschuldigung, dass ich da so explizit nachfrage aber ich kann nicht nachvollziehen, wie sie daraus Ihren Umkehrschluss ziehen, demzufolge sie mutmaßen, dass der ADFC überall, auch in Tempo-30-Zonen oder in Fahrradstraßen Radwege fordern würde. Hier noch mal das Zitat mit gelben Markierungen von mir, die eindeutig zeigen, dass Ihr Umkehrschluss unzulässig ist:

    ADFC Bundesverband
    21. Mai um 08:00 ·
    Bäume, Laternen oder Schilder: Auf vielen Radwegen stehen Hindernisse im Weg. 🚧

    Was oft nur nach einer Kleinigkeit aussieht, kann das Radfahren ganz schön erschweren: Hindernisse können Radfahrende ausbremsen, zum gefährlichen Ausweichen zwingen oder sogar zu Unfällen führen. 😕

    Besonders kritisch wird es, wenn sich Radfahrende mit anderen Verkehrsteilnehmenden enge Flächen teilen müssen. Je weniger Platz bleibt, desto höher ist das Unfallrisiko beim notwendigen Ausweichen.

    Damit Radfahren für alle sicher und komfortabel ist, brauchen wir überall Radwege, die:

    🏁 schnell und sicher ans Ziel bringen.
    ↔️ breit genug sind und keine scharfen Kurven machen.
    ⚠️ eben, rutschfest und hindernisfrei sind.
    ❄️ sauber, entwässert und gepflegt sind.
    🚧 unterbrechungsfrei verlaufen.
    🌿 regelmäßig vom Zuwachsen befreit werden.
    🚶 zu enge Flächen vermeiden, die mit dem Fußverkehr geteilt werden müssen.

    Wie sieht es bei dir vor Ort aus? Sind die Radwege frei von Hindernissen?"

    ADFC - Bäume, Laternen oder Schilder: Auf vielen Radwegen stehen Hindernisse im Weg. 🚧 Was oft nur nach einer Kleinigkeit aussieht, kann das Radfahren ganz schön erschweren: Hindernisse können Radfahrende ausbremsen, zum gefährlichen Ausweichen zwingen…
    Bäume, Laternen oder Schilder: Auf vielen Radwegen stehen Hindernisse im Weg. 🚧 Was oft nur nach einer Kleinigkeit aussieht, kann das Radfahren ganz schön…
    www.facebook.com

    Es geht um vorhandene Fahrradwege, die sollen

    "🏁schnell und sicher ans Ziel bringen.
    ↔️ breit genug sind und keine scharfen Kurven machen.
    ⚠️ eben, rutschfest und hindernisfrei sind." und so weiter.

    Wollte man das Facebook-Zitat so verstehen, wie Sie es tun, dann müsste man zusätzlich zu den von Ihnen angeführten Radwegen in Tempo-30-Zonen außerdem noch anfügen, dass der ADFC Fahrradwege auf allen Autobahnen fordert. ;) Darum geht es aber nicht in dem Zitat, Es geht nicht um Radwege in Tempo-30-Zonen oder Fahrradstraßen und auch nicht um Radwege auf Autobahnen, sondern darum, dass Radwege in einem sicheren Zustand sind.

  • sondern darum, dass Radwege in einem sicheren Zustand sind

    Wäre es so gemeint, wie Sie behaupten, dann hätte der ADFC geschrieben, dass die meisten Radwege abgeschafft gehören, weil sie meistens in einem desolaten Zustand sind und ohnehin keinen Beitrag zu einer höheren Sicherheit leisten.

    Der ADFC hätte ja auch schreiben können: Wenn schon "Radwege" vorhanden sind, dann sollten sie wenigstens auch die genannten Kriterien erfüllen, die auf der Fahrbahn selbstverständlich sind. Hat man aber nicht gemacht. Auch sonst lese ich beim ADFC nicht, dass man natürlich sicher und komfortabel auf der Fahrbahn Radfahren kann, sondern nur, dass mehr "Radwege" gebaut werden sollen. Auf denen ist es dann zwar weniger sicher und meistens auch weniger komfortabel, aber es fühlt sich wenigstens so schön flauschig an.

  • Wenn ich die ADFC-Rentner bei den Ausfahrten sehe, dann kann ich oft nicht hinschauen, wie sich eine Gruppe von 10 - 30 Radfahrerenden über die völlig unzureichend dimensionierte Infra quälen.

    Ich hatte einmal das Vergnügen, mit einem anderen Fahrradfahrer einen Fahrradausflug durchzuführen mit einer Gruppe von ca. 25 Ausflüglern, die noch nie eine Critical-Mass mitgemacht haben, zum Teil bereits im fortgeschrittenen Alter waren und sich von Jüngeren ohnehin nicht so ohne Weiteres was sagen lassen. Das war keine ADFC-Veranstaltung und der Kollege, mit dem ich das organisierte, hatte wie ich Critical-Mass-Erfahrung und auch Erfahrungen mit Gruppen-Fahrten. Wir hatten allerdings beide noch nicht viele solcher Fahrten selbstständig organisiert.

    Wir hatten mit einigen Teilnehmern erste Vorgespräche durchgeführt, die uns klar machten, dass wir das vorgesehen Ausflugsziel am besten ausschließlich nur auf Fahrradwegen zurücklegen. Ich fasse es mal so zusammen: Es ist meines Erachtens wichtiger, möglichst viele Menschen für das Fahrradfahren zu begeistern, als nur mit den Menschen etwas zu unternehmen, die bereit sind, bei einer Critical-Mass mitzufahren.

    An mehreren Stellen gab es allerdings keine Fahrradwege, so dass wir damit beschäftigt waren Teilnehmende davon abzuhalten den Gehweg zu benutzen und uns von diesen und anderen Teilnehmenden "anpampen" lassen mussten, warum wir keine bessere Verbindung mit guten Fahrradwegen ausgewählt hätten.

    Im Grunde genommen hatten wir uns mit der Sache übernommen. Andererseits gab es keine Zeit, erstmal mit kleineren Probefahrten zu starten und nach und nach eine Gruppendynamik zu entwickeln, die problemlos die Fahrbahnbenutzung ermöglicht.

    Ich bin noch kein Rentner, aber ein bisschen näher dran am Rentenalter als damals. Das hat den Vorteil, dass ich vielleicht ein bisschen leichter von Rentner*innen ernst genommen werde. Trotzdem kann ich nur ermutigen, es den "ADFC-Rentnern" (und Rentnerinnen ) mal zu zeigen, was geht bei der Fahrradnutzung. Aber das sind dicke Bretter, die es da zu bohren gilt.

  • Wäre es so gemeint, wie Sie behaupten, dann hätte der ADFC geschrieben, dass die meisten Radwege abgeschafft gehören, weil sie meistens in einem desolaten Zustand sind und ohnehin keinen Beitrag zu einer höheren Sicherheit leisten.

    Okay, da wir jetzt den Diskussionsstand Radwege in Tempo-30-Zonen, in Fahrradstraßen und auf Autobahnen überwunden haben, weiter im Text: Selbst wenn es darum geht einen ganz offensichtlich desolaten Radweg einzustampfen, würde ich mich als ADFC-Mitglied nicht allzu weit dafür aus dem Fenster lehnen. In Hannover habe ich das mehrfach so erlebt, dass die Verwaltung einen desolaten Fahrradweg zurückbauen will, weil es für alle Verkehrsteilnehmer*innen sicherer ist, wenn die mit Fahrzeugen die Fahrbahn benutzen und die Fußgänger*innen den Fußweg.

    In so einer Gemengelage gibt es genug Akteure, die den Erhalt eines Fahrradweges fordern, selbst wenn er sich in einem schlechten Zustand befindet. Wenn aber eh klar ist, dass der Radweg wegkommt, dann muss ich mich als ADFC nicht auch noch dafür einsetzen, dass er wegkommt. Diese Aufgabe überlasse ich als Verein der Verwaltung, die ich dadurch unterstütze, dass ich mich eben nicht für den Erhalt eines fragwürdigen Fahrradweges einsetze.

    Das ist eine Form von passiver Unterstützung, die viel effektiver ist, als wenn in so einer Situation, die einen lautstark auftreten, die nach dem Erhalt des Fahrradweges rufen und die anderen ebenso laut den Fahrradwegabbau fordern.

    Und auch bei anderen abbruchreifen Fahrradwegen, die die Verwaltung noch nicht im Blick hat, ist es besser, sich zurückzuhalten, bis der Zeitpunkt gekommen ist, dass aufwendige Erneuerung oder Rückbau ansteht. Und dann tut der ADFC genug, wenn er den Kritikern des Radweg-Rückbaus dadurch den Wind aus den Segeln nimmt, dass der ADFC nichts dazu sagt, dass da ein Radweg wegfällt.

    Dabei ist zu bedenken: Der ADFC tickt anders als einige hier im Forum. Fahrradwege sind nicht durch die Bank allesamt des Teufels und müssen deshalb nicht vollständig ausgetrieben werden. Es gibt aber keinen Grund sämtliche Radwege, die irgendwann mal gebaut wurden, zu erhalten und überall neue Radwege anzulegen.

  • vs.

    vs.

    ich kann Ullies Einwände "war bestimmt nicht gemeint, dass überall Radwege hinkommen sollen." nachvollziehen. Allerdings ist in erster Linie der Absender für die Kommunikation verantwortlich. Hier also der ADFC. Ich habe jetzt oben mal 2 Varianten gepostet, wie das mit den "Radwegen" auch hätte formuliert werden können.

    Wurde aber nicht. Über die Gründe mag man argumentieren: SocialMedia-Verkürzungen, Zielgruppenansprache, bewusste Ambivalenz erzeugen (damit sich jede Gruppe angesprochen fühlt), Zeitdruck, Unachtsamkeit

    oder andere Gründe oder auch Kombination von Gründen. Die Wahrheit werden wir nicht erfahren und die Wahrheit wird uns auch ein ADFC-Vorsitzender nicht verraten, weil das so ein wenig Lobby-Sprech ist: vermeide Aussagen, auf die man dich Festnageln kann.

    "an jedem Meter Straße soll ein Radweg verlaufen" - kann ja auch heißen, dass er selbst in Verkehrsberuhigten Bereichen mit Sackgassenlage noch einen Radweg haben möchte. Realistisch ist das selbst für den heutigen ADFC nicht :);)

    mit "überall Radwege" kann man sich alles offen halten.

    "waaaaas? Ach hören Sie doch bitte auf, dem ADFC so einen Firlefanz zu unterstellen. Selbstverständlich fordern wir nicht noch in Spielstraßen einen Radweg!"

    "Ja, auch an dieser Kreisstraße muss ein Radweg gebaut werden! erst vor 10 Jahren wurde hier eine Bürgerin aus dem Nachbardorf überfahren*. Wollen Sie, dass sich das wiederholt?" (* nachts im Nebel beim Überqueren der Kreisstraße von einem besoffenen LKW-Fahrer am Ende einer 12h-Stunden-Fahrt überfahren)

    So läufts. Am Ende liegt die Wahrheit abhängig von Zeit und Raum eben "in der Mitte" :)

    Ullie hat Recht: nee, der ADFC fordert nicht an jeeeeder Straße Radwege

    Yeti hat Recht: ja, der ADFC fordert an jeder Straße Radwege

    :whistling:

  • Der ADFC Bundesverband bohrt diese Bretter nicht, sondern macht sie immer dicker.

    Das kann man unterschiedlich beurteilen. Dass der ADFC durchaus Potenziale sieht, mit Fahrradwegen die Bedingungen für den Fahrradverkehr zu verbessern, wird wohl niemand bestreiten. Das bedeutet aber nicht immer und überall Fahrradwege zu bauen.

    Wenn für jemanden jeder gebauter oder geplante Kilometer Radweg eine Verschlechterung für den Fahrradverkehr ist, dann wird sie oder er mit dem ADFC nicht richtig glücklich. Aber deshalb muss sie oder er den ADFC nicht wie einen Feind bekämpfen.

  • Ullie hat Recht: nee, der ADFC fordert nicht an jeeeeder Straße Radwege

    Yeti hat Recht: ja, der ADFC fordert an jeder Straße Radwege

    Mir ist auch klar, dass es vom ADFC wohl nicht so gemeint ist und in Fahrradstraßen und VbB vermutlich keine "Radwege" gefordert werden. Trotzdem steht das da und es wird nicht differenziert, wie es DMHH vorgeschlagen hat. Genau diese fehlende Differenzierung macht einem aber die Diskussionen vor Ort schwer und daher kritisiere ich, was und vor allem: wie es der ADFC fordert.

    Ich kritisiere auch, dass "Radwege" immer nur als Problemlösung gepriesen werden und mit keinem Wort erwähnt wird, welche Probleme dadurch erst geschaffen werden. Es ist nunmal so, dass sich die Entscheider darauf berufen, weil beim ADFC eine gewisse Expertise vermutet wird und hier niemand versteht, warum ich gegen "Radwege" bin. Dieser ganze Mist, dass Gehwege per [Zeichen 240] zum "Radweg" erklärt werden, kommt doch nur deshalb so lange durch, weil niemand infrage stellt, dass Verkehrssicherheit durch möglichst umfassende Separation erhöht wird.

  • Dieser ganze Mist, dass Gehwege per [Zeichen 240] zum "Radweg" erklärt werden, kommt doch nur deshalb so lange durch, weil niemand infrage stellt, dass Verkehrssicherheit durch möglichst umfassende Separation erhöht wird.

    Der Separations-Gedanke kommt allerdings nicht durch den ADFC zustande. Ich sehe als Hauptursache die unterschiedlichen Tempi, mit denen Verkehrsteilnehmer*innen unterwegs sind. Und es gibt eine sehr wenig hinterfragte Form von Separation, wenn es um die Autobahnen geht. Wer ein Kraftfahrzeug benutzt, das mindestens 60 km/h schnell fahren kann, der darf dabei sein, alle anderen werden ausgegrenzt. Da sehe ich Separation vom Schlimmsten. Und damit beginnt alles.

    Klar auch bei der Eisenbahn gibt es seit jeher eine krasse Form der Separation, wenn man das so sehen wollte. Aber die Eisenbahn ermöglicht einen Waren und Personentransport mit einer sehr viel höheren Effizienz als der Motorisierte Individualverkehr. Deshalb ist die Privilegierung gerechtfertigt, ähnlich wie die Vorrangschaltung oder Busspuren beim ÖPNV.

  • Ich habe mir gestern die letzten vier Ausgaben der RadCity gegeben, also ADFC Hamburg. Da ist eine Seite mit zwei Anzeigen in eigener Sache:

    Einmal:

    Du willst bessere Radwege? - Engagier‘ dich im Fahrradclub!

    Und der Wunschzettel an den Weihnachtsmann:

    - bessere Radwege

    - immer Rückenwind

    - sichere Schulradwege

    - mehr Fahrradstraßen

    - DEINE SPENDE (Hervorhebung im Original)


    Also: der ADFC kennt/betreut/befürwortet nur Radfahrer auf Radwegen und Fahrradstraßen. Aber Mischverkehr? Iiiiiiiihhhhh =O

  • Vor der letzten Kommunalwahl hatten fast alle Parteien irgendwas mit "Radverkehr fördern" im Wahlprogramm stehen. Ich habe dann gefragt, was sie genau vorhaben. Die häufigste Antwort war "Mehr Radwege bauen". Auf meine Frage, wo sie denn noch mehr Radwege bauen wollen, gab es dann keine Antwort mehr, sondern verwunderte Blicke.

    Gerade hier gibt es ja viel zu viele "Radwege", also Nebenflächen, auf denen man lediglich Radverkehr dem Autoverkehr aus dem Weg schaffen will. Noch mehr davon? Bitte nicht.

    Die Stader Grünen haben sich zu der Aussage entblödet, man müsse "Rad- und Fußverkehr gemeinsam denken". Konsequenter Weise haben sie versucht, eine der ganz wenigen sinnvollen Maßnahmen zu verhindern, dass in Verlängerung der einzigen Fahrradstraße auf einem unabhängigen Weg der Fuß- und Radverkehr besser getrennt wird. Stattdessen haben sie einen Gegenantrag gestellt, einen gemeinsamen Geh- und Radweg zu bauen, weil das weniger Platz benötigt und völlig ausreichend sei.

    Das ist alles das Laien-Niveau, für das der ADFC nicht alleine verantwortlich ist, das er aber jeden Tag aufs Neue befeuert. Zugegeben: Eine gemeinsame Führung des Rad- und Fußverkehr fordert auch der ADFC nicht, aber das kommt dabei heraus, wenn immer nur die Trennung vom restlichen Fahrzeugverkehr gefordert wird.

    Klar auch bei der Eisenbahn gibt es seit jeher eine krasse Form der Separation

    Diese Separation ist aber physikalisch begründet, weil die Eisenbahn nicht ausweichen kann und einen viel längeren Bremsweg hat. Flug- und Schiffsverkehr ist übrigens auch vollständig vom anderen Verkehr getrennt. Auch das hat physikalische Gründe.

  • Autofahrer setzt Pkw als Waffe gegen einen Radfahrer ein, der daraufhin stürzt. Die Polizei beschlagnahmt das Auto. Geht also doch! Allerdings hat der Vorgang eine politische Schlagseite - der Radfahrer hatte der Tochter des Autofahrers eine Palästinafahne entrissen.

    Berlin-Kreuzberg: Autofahrer fährt im Streit um Palästinaflagge Radfahrer um
    Ein Fahrradfahrer entriss einer Neunjährigen in Berlin eine Palästinaflagge und warf das Stoffstück zu Boden. Der Vater des Kindes reagierte wenig besonnen.
    www.spiegel.de

    Wie das wohl umgekehrt aussehen würde? Israelfahne oder Kippa entreißen und dann gestoppt werden ...

  • Diese Separation ist aber physikalisch begründet, weil die Eisenbahn nicht ausweichen kann und einen viel längeren Bremsweg hat. Flug- und Schiffsverkehr ist übrigens auch vollständig vom anderen Verkehr getrennt. Auch das hat physikalische Gründe.

    Das ist jedoch nicht der springende Punkt, schließlich ist die Straßenbahn, auch ein Schienenfahrzeug, im Mischsystem unterwegs. Und fährt je nach erlaubter Höchstgeschwindigkeit 30 bis 50 km/h im Mischverkehr.

    Hier auf der Limmerstraße fährt der ÖPNV (Straßenbahn und Bus) durch die Fußgängerzone mit Sondergestattung 15 km/h.

    Auf eigenen Trassen, insbesondere im Tunnel sind auch Tempo 70 möglich.

    Die Straßenbahn ist allerdings Größen-begrenzt. Maximale Länge 75 m , Breite 2,65 m.

    Züge sind in der Regel breiter und länger und schneller! Etwa so schnell wie PKW's auf Autobahnen.

    Ja, die Separation der Verkehrsarten ist in erster Linie physikalisch begründet, denn Geschwindigkeit ist eine physikalische Größe!

    Insbesondere auch die Trennung von Fahrverkehr und Fußverkehr ist physikalisch durch die unterschiedlichen Geschwindigkeiten begründet. Dass der Fuß e.V. breite und sichere Gehwege fordert und der ADFC breite und sichere Fahrradwege, hat in erster Linie etwas mit den unterschiedlichen Geschwindigkeiten der beiden Verkehrsarten zu tun.

    Nur in Sonderfällen wird das Prinzip durchbrochen und darf z. B. ein Fußgänger StVO-konform die Fahrbahn benutzen. Zum Beispiel bei fehlendem Gehweg. Oder wenn ein großer Handkarren mitgeführt wird:

    Lange bevor es den ADFC gab, wurde das Prinzip der verschiedenen Geschwindigkeiten auch angewandt auf Autoverkehr versus Fahrradverkehr. Die Autos wurden zunehmend schneller und bald galt Tempo 60 max. innerorts für PKW. Es ist ein Privileg für den Schnelleren ungestört von den Langsamen dahinzugleiten. Und es hat seine Berechtigung, insbesondere bei Schienenfahrzeugen, weil sich dort viele Menschen zusammentun, um gemeinsam schnell von einem Ort zu einem anderen zu reisen.

    Das Privileg hat keine Berechtigung bei Individualreisenden. Das ist ressourcentechnisch nicht darstellbar. (Ebenfalls eine physikalische Größe.)

    Es funktioniert gerade eben noch so bei der Trennung von Fahrradverkehr und Fußverkehr. Aber da muss dann Tempo-mäßig Ende sein für den Individualverkehr! Oder hätte besser Ende sein sollen für den Individualverkehr. Stattdessen gab es bereits 1932 die erste Autobahn in Deutschland. Fußgänger und Fahrradfahrende oder Pferdefuhrwerke durften nicht auf die Autobahn. Individualreisende in einem ausreichend schnellem Auto schon.X(

  • Ich habe mir gestern die letzten vier Ausgaben der RadCity gegeben, also ADFC Hamburg. (...)

    Also: der ADFC kennt/betreut/befürwortet nur Radfahrer auf Radwegen und Fahrradstraßen. Aber Mischverkehr? Iiiiiiiihhhhh =O

    "Ende September 2024 ist das Modellprojekt „Tempo 30 auf Hauptverkehrsstraßen der Region Hannover“ gestartet. Das Projekt soll
    im Alltagsverkehr untersuchen, wie sich eine reduzierte Höchstgeschwindigkeit auf Verkehrssicherheit, Lärmbelastung und Umweltverträglichkeit auswirkt und wird wissenschaftlich begleitet.
    In einem ersten Schritt wurde nun auf drei Pilotstrecken in den Kommunen Neustadt am Rübenberge, Springe und Wunstorf innerorts
    Tempo 30 eingeführt, weitere sollen bis Ende des Jahres folgen.
    Annette Teuber vom Vorstand des ADFC Region Hannover sagt dazu:
    „Wir freuen uns sehr, dass das seit 2021 geplante Projekt nun endlich starten konnte. Aus Sicherheitsgründen halten wir überall dort, wo sich
    Rad- und Kfz-Verkehr die Straße teilen, eine Angleichung der Geschwindigkeiten für unabdingbar.“"

    Quelle: HannoRad 2024-3, Seite 12

    https://www.hannorad.de/wp-content/uploads/2024/10/HannoRad-2024-3-1.pdf

    Die HannoRad ist die Mitgliederzeitung des ADFC Region Hannover

    Kannst du bitte mal die Internetadresse von RadCity Hamburg hier im Forum verlinken? Vielleicht schaue ich da mit anderen Augen drauf?

    Einmal editiert, zuletzt von Ullie (16. Juni 2025 um 21:54)