Duale Radverkehrslösungen - Beispiele

  • Für die einen kommt es überhaupt nicht in Frage, mit dem Fahrrad die Fahrbahn im Mischverkehr zu benutzen. Für die anderen sind Fahrradwege ein Gräuel und werden entweder komplett ignoriert, selbst dann, wenn sie benutzungspflichtig ausgeschildert sind, oder werden ggf. nur höchst widerwillig benutzt.

    Das kann jeweils so weit gehen, dass bestimmte Straßen von den vehementesten Vertreter*innen der unterschiedlichen Gruppen von Fahrradfahrenden komplett gemieden werden. Entweder von den einen, weil da kein Fahrradweg vorhanden ist, oder von den anderen, weil da nur ein benutzungspflichtiger Fahrradweg vorhanden ist.

    Duale Radlösungen können dazu beitragen, beiden Gruppen gerecht zu werden. In der Untersuchung, "Duale Radlösung 2.0 - Nutzungsverhalten der Radfahrenden bei dualer Radinfrastruktur durch Befragung", werden Duale Radlösungen vorgestellt, die in diesem Thread zum Beispiel per Streetview oder Mapillary erkundet werden sollen. Am besten sind natürlich eigene Beispiele!

    Aus der erwähnten Untersuchung kommt der Hinweis auf dieses Beispiel aus Frankfurt, Sophienstraße auf Seite 8 ( https://www.frankfurt-university.de/fileadmin/stan…loesung_2.0.pdf )

    Und so sieht es dort auf der streetview-Aufnahme aus: https://www.google.de/maps/@50.12605…SoASAFQAw%3D%3D

    Positiv an den markierten Schutzstreifen sind die Abstandstreifen zu den parkenden Autos!

    Im zweiten Beispiel auf der selben Seite der Untersuchung wird dieser Abschnitt der Adalbertstraße vorgestellt: https://www.google.de/maps/@50.11992…SoASAFQAw%3D%3D

    Das Schild an der Ecke, vorgeschriebene Fahrtrichtung rechts, ist auf dem streetview-Bild ein wenig krummgefahren, aber es steht wenigstens in der richtigen Richtung. Auf dem Bild auf Seite 8 in der Untersuchung ist es offensichtlich im verdrehten Zustand fotografiert worden.

    Die Alternative zum nicht benutzungspflichtigen Hochbord-Fahrradweg ist hier die Fahrbahn, die genau wie der nicht benutzungspflichtige Hochbordradweg mit einem Fahrrad-Bodenpiktogramm gekennzeichnet ist. Auf dem streetview-Bild sieht das Bodenpiktogramm auf der Fahrbahn allerdings ganz schön abgewetzt und dringend erneuerungsbedürftig aus!

    Das Mapillary-Foto von derselben Stelle ist ein bisschen verwackelt, zeigt aber sehr schön die Fahrrad-Perspektive: https://www.mapillary.com/app/?lat=50.11…598&focus=photo

  • Falkenstraße Hannover:

    Trotz der Straßenbahn-Rillenschienen auf der Fahrbahn, die von vielen Fahrradfahrer*innen gefürchtet werden, nutzen hier Fahrradfahrer*innen nicht nur den Angebots-Hochbord-Fahrradweg, sondern auch die Fahrbahn.

    In Hannover gibt es zahlreiche Straßen mit dualen Radlösungen. In der Regel sind das Straßen, in denen ein Hochbord-Fahrradweg zur Verfügung steht, der aber nicht benutzungspflichtig ausgeschildert ist.

    Markierungen mit einer Weichen-Darstellung, wie diese an der Fössestraße, sind ein gelungenes Beispiel dafür, wie ohne großen Aufwand Fahrradfahrer*innen darin bestärkt werden können, die Fahrbahn zu nutzen.

    Hier der Link zu streetview:

    Google Maps
    Find local businesses, view maps and get driving directions in Google Maps.
    www.google.de

    Das Mapillary-Bild von 2015 zeigt den Zustand, bevor die Weiche in Rot auf die Fahrbahn markiert wurde.

    Mapillary

    Einmal editiert, zuletzt von Ullie (30. November 2024 um 01:51)

  • Auch in Münster gibt es nach Jahrzehnten der Verweigeriung erste noch ein wenig zaghafte Ansätze zu dualer Führung.
    Die Erfahrungen damit sind durchaus posiiv.
    Zuvor hatte die von cDU-Seilschaften geprägte Verwaltung für Jahre bzw. Jahrzehnte die Direktive verfolgt:
    "Wo wir das Fahrbahnverbot aufheben wird dann auch der Radweg abgebaut", was natürlich sehr regelmässig zu erwartbarem und wohl auch kalkuliert-erwünschtem Anwohnerprotest geführt hatte.

    Die jüngere Generation der Planenden konnte diese Direktive an einigen besonders unfallbelasteten Stellen ansatzweise aufweichen und hat im Verbund mit extern recht gut organisierter Bürgerbeteiligung sowohl Umwandlungen in Fahrradstraßen, als auch duale Lösungen auf für den Autoverkehr wichtigen Straßen durchbringen können.

    Auch wenn es auf Bundesebene eher unerheblich ist wer regiert, war die gegenwärtige Koalition mit Grün/Halbrot/volt usw. da sehr hilfreich. Bisweilen macht es auf kommunaler Ebene(!) wirklich einen Unterschied welche Koalitionsmischung die Ratsmehrheit hat.

    Im Münster war das aber auch wirklich überfällig und selbst die Konservativen mussten das Scheitern der bisherigen radverkehrspolitischen Ansätze eingestehen. Die gründliche Überarbeitung der autoverkehrspolitischen Grundausrichtung steht allerdings immer noch aus, wobei - immerhin - eine gewisse Einsicht zu verzeichnen ist, dass die in Münster konsequent vorangetriebene Politik des 'Geteilten Gehwegs' mit verknüpftem Fahrbahnverbot ein zentraler Faktor für das desaströse Anwachsen des Autoverkehrs in der 'Fahrradstadt' darstellt.

    IHK, AfD und die irreversibel verstockten Teile der 'Konservativen' sowie logischerweise die FDP wollen natürlich weiterhin ausgerechnet den ökologisch zentralen Stadt-Umland-MIV ausweiten, aber in Nachfolge von FFF steigt bei vielen auch das Bewußtsein um die Notwendigkeit vor allem den Stadt-Umland Verkehr vom MIV auf den Umweltverbund umzuschichten, und die Erkenntnis, dass innerstädtischer MIV zwar extrem lästig ist, aber für Ökologie und Raumplanung nicht das Hauptproblem darstellt.

    (Münster hat ja eine Parallelentwicklung erfahren: Hochhalten des Radverkehrs in den 60ern beim Binnenverkehr, wobei dieser in der 'eng' bebauten Stadt dann mittels Gehwegaufteilung weg von der Fahrbahn geführt wurde, und so parallel die gewünschte verbesserte Autoereichbarkeit für's Umland grundgelegt werden konnte, was damals nicht kritisch hinterfragt wurde. Dann kamen die Jahrzehnte des Jubels um den mittlerweile zum 'Markenkern' avancierten Status von 'Fahrradhauptstadt' mit immer höheren modal-split-Werten im Einwohner-Wege-modal-split und immer mehr Fahrradstadt-Bempeln und Fahrradstadt-Awards in den Regalen der cDU Oberbprgermeister.
    Noch heute springen fast alle Medien (vor allem die öffentlich-rechtlichen) auf diesen Zug auf, statt mal ein wenig solide handwerkliche Recherche um den realen Zustand der Verkehrsbelastungen rund um Münster zu betreiben. Wird ja ähnlich mit dem NL-Verkehr und Kopenhagen betrieben, wo die steigenden Autoverkehre den behelmt radelnden deutschen Reportern und Reporterinnen regelmässig schiessegal sind. Würd ja auch ihr 'Narrativ' des Beitrags zerstören, und es müsste inhaltlich gearbeitet werden statt mit minimalem Aufwand wieder und wieder 08/15 Klischees zu replizieren.

    Gleichzeitig zu diesen ersten Ansätzen von dualer Führung und Fahrbahnumverteilungen gilt für viele im Münsteraner 'Destablishment': Schaumermal wir sind ja 'erst' bei 1,5°C Erderhitzung angekommen, da hat's doch noch viele Jahre Zeit, in denen 'erstmal' der Autoverkehr zum Umland weiter gefördert werden muss ..., Oberzentrumsfunktion und so ...

  • Dualer Blödsinn, zwei Beispiele. Darum lehne ich "duale Führungen" ab.

    1. Erschließungsstraße, max. 400 Kfz/h, zHG 30 km/h (keine Zone), leichtes Gefälle, Fahrbahn voller Fahrradpiktogramme.

    Für die Lemminge, die sich dort trotzdem nicht auf die Fahrbahn trauen, hat man den 90cm breiten Gehweg an einer Bushaltestelle auch für Schleichradler freigegeben. Mit Schrittgeschwindigkeit ist es sicherlich auch nicht so schlimm, wenn man der Radwegfurt folgt und an deren linken Seite auf eine nicht abgesenkte Bordsteinkante fährt. Hauptsache nicht auf die Fahrbahn!

    2. Erschließungsstraße, max. 350 Kfz/h, 50 km/h. Vorher war das Kunstwerk in beiden Fahrtrichtungen mit [Zeichen 240] benutzungspflichtig, nun hat man die Piktogramme für einen gemeinsamen Geh- und "Radweg" ohne Benutzungspflicht markiert. Die Piktogramme hat man zwar in beiden Richtungen aufgemalt, aber ein [Zusatzzeichen 1022-10], das es tatsächlich erlauben würde, mit dem Fahrrad auf der falschen Straßenseite zu fahren, gibt es nicht. Interessiert aber niemand und wenn nicht einmal die Verkehrsbehörde die Verkehrsregeln kennt, kann man es von Radfahrern wohl auch nicht erwarten.

    An den Kreuzungen gibt es folgerichtig auch keine [Zusazzeichen 1000-32][Zeichen 205] und auf Radwegfurten hat man sowieso überall verzichtet. Am Ende steht auch kein [Zeichen 239], das endgültig klarstellen würde, dass man dort nicht fahren darf. Man hofft wohl, dass die Leute dort trotzdem weiter geisterradeln, um die wenigen Autos die dort fahren, nicht zu stören. Die Holzleiste im Vordergrund ist inklusive der schwarz-gelb gestreiften Enden 2,50m lang.

  • Lösung für alles und jedes sind duale Führungsformen natürlich nicht, hat ja auch hier niemand behautet.

    Schlechte Beispiele sind aber wohl zu wirklich JEDER denkbaren Infrastruktur problemlos zu finden, solche Beispiele taugen aber m.E. nur sehr begrenzt bis gar nicht, um zu den prinzipiellen Stärken und Schwächen der jeweiliger Alternativen durchzudringen. Es kommt auch zusätzlich noch drauf an wie die örtlichen Gegebenheiten aussehen, welche Nutzungspotentiale da realistisch zu erwarten sind, ggf. spielen noch Topografie, örtliche/landesspezifische Verkehrskultur, Klima/Wetter, Raumstrukturen und und und ne mehr oder weniger gewichtige Rolle bei der Abwägung einer jeweils bestmöglichen Lösung. Hinzu kommt ggf. noch die Wirkung im Zeitverlauf. Hypothese: verstärkt auf der Fahrbahn fahrende Radfahrer:innen normalisieren die Fahrbahn Multinutzung wieder und verändern im Laufe der Zeit die Verkehrskultur (da wird's aber auch regionale und landesspezifische Unterschiede geben (Italien vs. DK, versus Polen/Rumänien/USA usw,).

    Mitunter kann es auch hilfreich sein sich mal - wenn Zeit genug da ist - ne halbe Stunde hinzuhocken und sich anzuschauen wie die Menschen mit der Infrastruktur umgehen.

    In oberen schlechten Beispiel würde dann (rein fiktiv!) vielleicht auffallen, dass gelegentlich viele kleinere Kinder auf dem Gehweg rumfahren, weil da direkt ne Kita angrenzt oder ne Grundschule. Wär auch interessant was da bei einer vorher-nachher Evaluation rauskommt bzw. rauskäme.

    Ich will aber auch Deine Beispiele nicht schönreden, die schaun ja wirklich ziemlich mies aus.

    Wenn ich Zeit hab für Fotos stell ich mal was zu dualen Ansätzen in MS ein, die ich für positiv halte.

  • Dualer Blödsinn, zwei Beispiele. Darum lehne ich "duale Führungen" ab.

    1. Erschließungsstraße, max. 400 Kfz/h, zHG 30 km/h (keine Zone), leichtes Gefälle, Fahrbahn voller Fahrradpiktogramme.

    Für die Lemminge, die sich dort trotzdem nicht auf die Fahrbahn trauen, hat man den 90cm breiten Gehweg an einer Bushaltestelle auch für Schleichradler freigegeben. Mit Schrittgeschwindigkeit ist es sicherlich auch nicht so schlimm, wenn man der Radwegfurt folgt und an deren linken Seite auf eine nicht abgesenkte Bordsteinkante fährt. Hauptsache nicht auf die Fahrbahn!

    So eine ähnliche Situation sah ich vor ein paar Tagen in der Falkenstraße:

    Baustellenbedingt ist der ohnehin sehr schmale, nicht benutzungspflichtige Hochbordradweg blockiert und mit Baustellengittern abgesperrt. Es wurde jedoch versäumt, ein [Zeichen 239]+[Zusatzzeichen 1022-10]aufzuhängen. Der Fahrbahnverkehr müsste zudem gewarnt werden mit einem [Zeichen 138-10]!

    Weil es leicht bergan geht in der Falkenstraße, sodass man auf einem "Bio-Bike" ohnehin nicht schnell fahren kann und auf der Fahrbahn Rillen-Schienen liegen, nutzen viele Fahrradfahrer*innen den Angebotsradweg. Nach meiner Beobachtung fahren allerdings an der fotografierten Stelle wegen der Baustelle derzeit viele auf die Fahrbahn, andere fahren unverdrossen weiter auf dem Hochbord, ohne abzusteigen. Allerdings in einem sehr moderaten Tempo.

    Das ist jedoch keine duale Radlösung. Sondern hier fehlt eine temporäre, korrekt ausgeschilderte Lösung.[Zusatzzeichen 1022-10]

    In deinem Beispiel ist es hoffentlich so, dass da bald kein [Zusatzzeichen 1022-10] unter dem [Zeichen 239]hängen wird. Und ich befürchte, dass die Furtmarkierung unbedacht erfolgte. Ich vermute mal zugunsten der Verkehrsbehörde in Stade, dass sie die Fahrradfahrer*innen schonend an das Fahrbahn-Fahrradfahren heranführen will. Und gepennt hat, als die Furtmarkierung erneuert wurde.

    Ich sehe aber auch in Stade nicht den ADFC in der Rolle, dass er am lautesten danach ruft, dass die Verkehrsbehörde an der Stelle ihre Arbeit tut. Fatal wäre es allerdings, wenn der ADFC in Stade verbissen daran festhalten würde, dass das [Zusatzzeichen 1022-10] an der Stelle hängen bleibt und darüber hinaus auch noch eine Freigabe des ohnehin sehr schmalen gehwegs in Gegenrichtung fordern würde.

    Es ist leider so, dass solche Fehl-Ausschilderungen gar nicht mit bösem Willen oder einer bestimmten Ideologie im Hinterkopf geschehen. Eher aus Unbedachtheit oder einer gewissen "Wurstigkeit" heraus.

  • Es ist leider so, dass solche Fehl-Ausschilderungen gar nicht mit bösem Willen oder einer bestimmten Ideologie im Hinterkopf geschehen.

    Doch, das habe ich sogar schriftlich: Fahrbahnen sollen exklusiv dem Autoverkehr vorbehalten sein, weil Radfahrer den Verkehrsfluss stören.

    Der Verkehrsfluss von Radfahrern auf Gehwegen mit Schrittgeschwindigkeit zählt dabei nicht, weil Radverkehr kein richtiger Verkehr ist. Ideologischer und bösartiger geht es nicht.

  • Schlechte Beispiele sind aber wohl zu wirklich JEDER denkbaren Infrastruktur problemlos zu finden, solche Beispiele taugen aber m.E. nur sehr begrenzt bis gar nicht, um zu den prinzipiellen Stärken und Schwächen der jeweiliger Alternativen durchzudringen.

    Jetzt müsste man nur noch merken, dass diese Binsenweisheit nicht nur auch für die Infrastruktur „Fahrbahnmischverkehr von KFZ mit Fahrrädern“ zutrifft, sondern dass sie z.B. auch für „Fahrbahnmischverkehr von anderen KFZ mit Toyota-KFZ“ wahr ist.

  • Doch, das habe ich sogar schriftlich: Fahrbahnen sollen exklusiv dem Autoverkehr vorbehalten sein, weil Radfahrer den Verkehrsfluss stören.

    Der Verkehrsfluss von Radfahrern auf Gehwegen mit Schrittgeschwindigkeit zählt dabei nicht, weil Radverkehr kein richtiger Verkehr ist. Ideologischer und bösartiger geht es nicht.

    Natürlich gibt es diese Ideologie, die Aussage,

    Es ist leider so, dass solche Fehl-Ausschilderungen gar nicht mit bösem Willen oder einer bestimmten Ideologie im Hinterkopf geschehen. Eher aus Unbedachtheit oder einer gewissen "Wurstigkeit" heraus.

    habe ich auf die konkreten Beispiele bezogen.

    In deinem Beispiel aus Stade ist es nicht gut, dass die Radverkehrsfurt auf eine Bürgersteig zuläuft. Es ist aber nicht mit der Absicht gemacht worden, dass dort Fahrradfahrer*innen dazu gebracht werden sollen zu stürzen. Es ist auch nicht mit der Absicht gemacht worden, dass Fahrradfahrer*innen unbedingt auf den Gehweg auffahren sollen. Hätte man das gewollt, dann würde der Bordstein noch weiter abgesenkt werden müssen.

    Außerdem sind Fahrradpiktogramme auf der Fahrbahn. Das ist doch eine klare Botschaft an Fahrradfahgrer*innen: Benutzt die Fahrbahn! Aber es ist halt sehr schade, dass die Fahrradfurt so unbedacht dort markiert wurde. Hier ein Beispiel aus Hannover, bei dem keine Radwegfurt markiert ist im Verlauf eines Fußweges, der für den Fahrradverkehr freigegeben ist.

    Google Maps
    Find local businesses, view maps and get driving directions in Google Maps.
    www.google.de

    Und leider gibt es auch in Hannover Negativbeispiele, zum Beispiel hier:

    Google Maps
    Find local businesses, view maps and get driving directions in Google Maps.
    www.google.de

    Und so sieht es dort aus der Satellitenperspektive aus:

    Google Maps
    Find local businesses, view maps and get driving directions in Google Maps.
    www.google.de

    Grausig, die Furt ist so markiert, dass der Fahrradverkehr auf den Fußweg geleitet wird. Dass das vermutlich nicht mit Absicht passiert ist, macht es nicht besser.

  • In deinem Beispiel aus Stade ist es nicht gut, dass die Radverkehrsfurt auf eine Bürgersteig zuläuft. Es ist aber nicht mit der Absicht gemacht worden, dass dort Fahrradfahrer*innen dazu gebracht werden sollen zu stürzen. Es ist auch nicht mit der Absicht gemacht worden, dass Fahrradfahrer*innen unbedingt auf den Gehweg auffahren sollen.

    Es ist vielleicht nicht in der Absicht gemacht worden, dass Radfahrer dort stürzen, aber es war den Verantwortlichen völlig egal. Das Ganze wurde im letzten Jahr neu gemacht. Das ist keine Altlast aus den 1970er Jahren, sondern da haben sich Leute aus der Stader Verwaltung zusammengesetzt und beschlossen, dass das eine gute Idee ist und dass man Geld dafür ausgibt, diesen Mist so umzusetzen.

    Man hat die Gehwegfreigabe in voller Absicht auf dem 90cm schmalen Gehweg angeordnet, obwohl man wusste, dass dort auch noch eine Bushaltestelle ist. Man hat nicht erst den Bordstein abgesenkt und dann den Gehweg freigegeben, sondern das war 6 Monate lang der Normalzustand. Man hat auch gar nicht hinterfragt, ob es möglich ist, dass sich dort Fußgänger und Radfahrer begegnen. Daher hat es auch ein halbes Jahr lang niemanden interessiert, dass die neue Furtmarkierung auf einen nicht abgesenkten Bordstein zuläuft.

    Alles was man wollte, war eine Option, dass nicht alle auf der Fahrbahn fahren müssen und mit diesem tollen Angebot ist die Erwartung verbunden, dass es auch fleißig angenommen wird und Radfahrer Fußgänger, ÖPNV-Fahrgäste und sich selbst in Gefahr bringen, damit der Autoverkehr dort weiter ungehindert schneller fließen kann als erlaubt.

  • Wie kommt es denn, dass die weißen Fahrradpiktogramme auf die Fahrbahn markiert wurden? Ich frage deshalb, weil es in Hannover einige Stellen gibt, an denen blaue oder grüne Fahrradpiktogramme verwendet werden, um damit anzudeuten, dass es die Möglichkeit gibt, mit dem Fahrrad die Fahrbahn zu benutzen. Bei verschiedenen Gelegenheiten wurde von der Stadtverwaltung gesagt, es sei aus ihrer Sicht nicht möglich, weiße Piktogramme zu verwenden. Inzwischen gibt es aber auch schon weiße, wie zum Beispiel hier auf dem E-Damm:

    Google Maps
    Find local businesses, view maps and get driving directions in Google Maps.
    www.google.com

    Man sieht aber auch noch die alten grünen Diagramme. Auf dem E-Damm gibt es aber in diesem Abschnitt nicht die Möglichkeit, auch auf dem Bürgersteig zu fahren. Da gibt es keine Angebotsradwege und auch kein [Zeichen 239]+[Zusatzzeichen 1022-10]. Weil die Bürgersteige aber sehr breit sind und auf der Fahrbahn oft sehr viel Autoverkehr, fahren trotzdem manche Fahrradfahrer*innen auf dem Bürgersteig. Die meisten davon sehr vorsichtig und ich vermute nicht in böser Absicht, sondern einfach nur deshalb, weil sie es für ganz "natürlich" halten, dass der "langsame" Fahrradverkehr doch sehr gut auf den breiten Bürgersteig passe.

    Auf dem Hohenwedeler Weg in Stade allerdings, so ist mein Eindruck, gibt es auf dem Abschnitt, wo der grüne Weg mündet, nur einen schmalen Bürgersteig. Und der ist eigentlich nicht geeignet, um ihn in beide Richtungen für den Fahrradverkehr freizugeben. Aber der für den Fahrradverkehr freigegeben Fußweg ist nicht an allen Stellen so schmal wie auf deinem Foto.

    Für die Lemminge, die sich dort trotzdem nicht auf die Fahrbahn trauen, hat man den 90cm breiten Gehweg an einer Bushaltestelle auch für Schleichradler freigegeben. Mit Schrittgeschwindigkeit ist es sicherlich auch nicht so schlimm, wenn man der Radwegfurt folgt und an deren linken Seite auf eine nicht abgesenkte Bordsteinkante fährt. Hauptsache nicht auf die Fahrbahn!

    Und er ist an der Stelle auf deinem Foto nicht nur 90 cm breit, sondern 1,50 (mit Bordstein), das kann man an den Pflastersteinen abzählen, die jeweils 10 cm breit sind. Und das ist die streetview-Aufnahme von der anderen Seite, wo der Hohenwedeler Weg von der anderen Seite als auf deinem Foto auf den grünen Weg zuläuft. Da ist er vermutlich auch breiter als 1,50 m.

    So katastrophal schlimm ist das nicht, wenn dort der Fußweg auf der einen Straßenseite auch für den Fahrradverkehr freigegeben ist. Zumindest so lange auf der Fahrbahn Tempo 50 gilt, kann das ruhig so bleiben, dann könnte man nämlich versuchen, in einem nächsten Schritt Tempo 30 einzuführen. Tempo 30 könnte man damit begründen, dass dann auch endlich die Radverkehrfreigabe auf dem Fußweg beendet wird.

    Die markierte Fahrradfurt auf deinem Foto findet sich allerdings nicht nur auf der Seite mit der Radverkehrsfreigabe. Auch auf der gegenüberliegenden Seite ist eine Fahrradfurt markiert und da findet nach Ausschilderung gar kein Fahrradverkehr auf dem Bürgersteig statt. So sollte eine "duale Radlösung" auf gar keinen Fall aussehen! Was sagt denn die Verkehrsverwaltung in Stade dazu, dass Radwegfurten markiert werden, wo gar keine Fahrradwege sind?

  • ...weil es in Hannover einige Stellen gibt, an denen blaue oder grüne Fahrradpiktogramme verwendet werden, um damit anzudeuten, dass es die Möglichkeit gibt, mit dem Fahrrad die Fahrbahn zu benutzen.

    Die Möglichkeit, mit dem Fahrrad die Fahrbahn zu benutzen, ist bereits in §2 (1) und (4) StVO angedeutet.

    Und er ist an der Stelle auf deinem Foto nicht nur 90 cm breit, sondern 1,50 (mit Bordstein),

    Frage: Wie soll dort eine Person mit Rollator, Rollstuhl, Kinderwagen, etc. an einer anderen Person vorbeikommen, die an der Haltestelle auf den Bus wartet (vielleicht selber mit Rollator, Kinderwagen, ...). Aber SIe haben natürlich Recht, weil ich den Bordstein nicht dazugerechnet habe. Dort könnte man sicherlich noch vorbei balancieren. Dass die Regelwerke eigentlich noch einen Sicherheitsraum von 50cm zur Fahrbahn vorsehen: geschenkt!

    Als wäre das nicht als reiner Gehweg schon schlimm genug: Warum muss man da auch noch das asoziale Gehwegradeln erlauben? Ein Kollege von mir nutzt diese Haltestelle regelmäßig mit seinen Kindern und er erzählt, dass sich dort immer wieder Leute auf dem Fahrrad völlig rücksichtslos verhalten. Das sind genau die Arxxxlöcher, die sich dort gegenüber Fußgängern so benehmen, wie sie selbst auf der Fahrbahn nicht behandelt werden wollen. Wenn diese Leute das Fahrrad stehen lassen, wenn es nicht mehr erlaubt ist, auf dem Gehweg zu fahren, wäre das gut so!

    Tempo 30 könnte man damit begründen, dass dann auch endlich die Radverkehrfreigabe auf dem Fußweg beendet wird.

    Tempo 30 gilt dort bereits.

    Dieses Bild wurde übrigens fünf Monate nach der Gehwegfreigabe und der Ankündigung der Stadt, die Bordsteinabsenkung "zeitnah" anzupassen, aufgenommen. Auf die Idee, die Gehwegfreigabe zurückzunehmen, was 15 Minuten gedauert hätte, um das Schild abzuschrauben, ist man aber nicht gekommen.

    Auch auf der gegenüberliegenden Seite ist eine Fahrradfurt markiert und da findet nach Ausschilderung gar kein Fahrradverkehr auf dem Bürgersteig statt.

    Doch. Auch der Gehweg auf der anderen Seite ist freigegeben, war vorher sogar benutzungspflichtig.

    Was sagt denn die Verkehrsverwaltung in Stade dazu, dass Radwegfurten markiert werden, wo gar keine Fahrradwege sind?

    Das verstehen die nicht. Hier gibt es auch Radwegfurten, wo Radfahrer gar keine Vorfahrt haben.

    Radwegfurt ohne Radweg: Kuhweidenweg - Google Maps Das liegt vielleicht daran, dass die StVO erst dahinter auf dem Betriebsgelände gilt.

    Radwegfurt ohne Vorfahrt, sogar noch mit einem aufgemalten [Zeichen 205] verdeutlicht:

  • Dieses Bild wurde übrigens fünf Monate nach der Gehwegfreigabe und der Ankündigung der Stadt, die Bordsteinabsenkung "zeitnah" anzupassen, aufgenommen. Auf die Idee, die Gehwegfreigabe zurückzunehmen, was 15 Minuten gedauert hätte, um das Schild abzuschrauben, ist man aber nicht gekommen.

    Mein Eindruck ist: In Stade ist es (noch) üblich, dass der Fahrradverkehr in den meisten Fällen auf dem Hochbord stattfindet.

    Es scheint aber so, dass da Leute in der Verkehrsverwaltung arbeiten, die da einen Veränderungsbedarf sehen.

    Das ist doch vermutlich auch der Grund dafür, dass in einigen Straßen auf den Fahrbahnen weiße Fahrradpiktogramme markiert wurden.

    Wenn radikal von heute auf morgen alte Gewohnheiten über Bord geworfen werden sollen, dann halte ich das für keine kluge Strategie für die Eingewöhnung an das Fahrradfahren auf der Fahrbahn. Und es ist einfach so, dass in vielen Kommunen die entsprechende Gesetzesänderung zur Fahrradwege-Benutzungspflicht nur sehr zögerlich auf Akzeptanz gestoßen ist. Aber auch in Stade ist das doch schließlich angekommen, sonst hätte sich doch niemand die Arbeit gemacht, die weißen Fahrradpiktogramme auf die Fahrbahn zu markieren.

    Zielführend sind meines Erachtens Aufklärungskampagnen und zusätzliche Maßnahmen, die das Fahrradfahren auf der Fahrbahn begünstigen. Zum Beispiel Tempolimit 30 km/h. Selbst wenn jetzt die Schilder abgeschraubt würden und die Radwegfurtmarkierungen entfernt werden würden, würde das alleine nicht dazu führen, dass dann alle Fahrradfahrer*innen auf der Fahrbahn fahren. Und es würde auch nicht helfen, schonungslos Fahrradfahrer*innen zu kriminalisieren, die weiterhin den Hochbord benutzen. Polizeiliche Kontrollen wären wichtig, könnten aber nicht rund um die Uhr durchgeführt werden und sollten auch nicht das Ziel haben, möglichst viele Fahrradfahrer "dingfest" zu machen, sondern vor allem zeigen: Das ist ernst gemeint, dass hier die Fahrbahn benutzt werden soll.

  • Es scheint aber so, dass da Leute in der Verkehrsverwaltung arbeiten, die da einen Veränderungsbedarf sehen.

    Nein, im Gegenteil. In der Stader Verwaltung arbeiten Leute, die sich auch 27 Jahre nach Inkrafttreten der StVO-"Novelle" von 1997 mit Händen und Füßen dagegen sträuben, sich an die Regeln zu halten.

    Und es ist einfach so, dass in vielen Kommunen die entsprechende Gesetzesänderung zur Fahrradwege-Benutzungspflicht nur sehr zögerlich auf Akzeptanz gestoßen ist. Aber auch in Stade ist das doch schließlich angekommen, sonst hätte sich doch niemand die Arbeit gemacht, die weißen Fahrradpiktogramme auf die Fahrbahn zu markieren.

    Es gibt hier eine Fahrrad-Nervensäge, die seit Jahren darauf besteht, dass sich die Verwaltung an geltendes Recht hält. Außerdem hat man einen Verkehrsentwicklungsplan erstellen lassen und dem beauftragten Planungsbüro ist aufgefallen, dass hier viele Dinge im Argen liegen und verbessert werden müssen.

    Von alleine ist hier aber niemand auf die Idee gekommen, etwas zu ändern. Der Slogan von Stade lautet schließlich "Stade - erfrischend vertraut". Das ist das Boomer-Motto, wie Angela Merkels "Weiter so" zum Quadrat. Also bloß keine Veränderung, weil wir das Vertraute so erfrischend finden. Eigentlich grenzt es schon an ein Wunder, dass Frauen hier wählen dürfen. So viel Veränderung muss jetzt erstmal für die nächsten 200 Jahre reichen.

  • Der Slogan von Stade lautet schließlich "Stade - erfrischend vertraut". Das ist das Boomer-Motto, wie Angela Merkels "Weiter so" zum Quadrat.

    Das Motto von Fürstenfeldbruck ist "Zögern, Zaudern, Zagen", umgesetzt wird es dadurch, dass man dafür sorgt, dass Beschlüsse frühestens nach 21 Jahren umgesetzt werden.

    Neuester Coup: Eigentlich längst beschlossene Sache, dass eine öde, ätzende Straße etwas aufgehübscht werden soll. Mit Bäumchen, Außengastro usw. Ist jetzt aber erst mal gestoppt. Man will abwarten, ob und wie sich eine eventuell irgendwann stattfindende Verlegung einer anderen Straße auf den Verkehr in der öden, ätzenden Straße auswirkt. ^^ Der Anfang der 21 Jahre ist gemacht.

  • nannana, noch nicht mitbekommen?

    Die B2 wird auf die OvM/Fürstenfelder verlegt. Das StBA Freising hat tatsächlich zugestimmt.

    Das heißt: es wird sich auf der OvM/FF erst mal gar nichts ändern, die nächsten 30 Jahre bestimmt, weil die muss ja jetzt erst einmal in den Verkehrswege-Plan ;)

    Und in der Augsburger & Münchner Straße ab FFB17 wird sich auch nichts ändern, weil da ist jetzt die Stadt zuständig, die hat kein Geld.

    Verkehrsströme könnten sich ändern wenn die Stadt was an der Hauptstraße ändert, aber die steht ja imho nicht im Verkehrskonzept, und für dfie Pucher und Schöngeisinger haben sie jetzt erst mal eine Parklet-Satzung entwickelt, damit sich da auch nix ändert.

  • Nein, im Gegenteil. In der Stader Verwaltung arbeiten Leute, die sich auch 27 Jahre nach Inkrafttreten der StVO-"Novelle" von 1997 mit Händen und Füßen dagegen sträuben, sich an die Regeln zu halten.

    Es gibt hier eine Fahrrad-Nervensäge, die seit Jahren darauf besteht, dass sich die Verwaltung an geltendes Recht hält. Außerdem hat man einen Verkehrsentwicklungsplan erstellen lassen und dem beauftragten Planungsbüro ist aufgefallen, dass hier viele Dinge im Argen liegen und verbessert werden müssen.

    Dann hat diese Fahrrad-Nervensäge also dazu angeregt, die Fahrradpiktogramme auf die Fahrbahn zu markieren? Ich finde das ist immerhin ein Anfang. Eine duale Lösung in dem Sinne, dass da noch mehr geht, zum Beispiel Tempolimit 30 und eine neue Pflasterung für die Fußwege, und zwar am besten nicht in Rot. Und dann natürlich eine Zurücknahme der Erlaubnis, mit dem Fahrrad den Fußwegzu benutzen. Denn mir scheint in Stade wird alles was rot gepflastert ist von den meisten Fahrradfahrerinnen als mögliche Fahrfläche angenommen. Mit einheitlich beige könnte dann aus einer temporären dualen Lösung eines Tages eine Gestaltung werden, die den Fahrradverkehr konsequenter als heute auf die Fahrbahn lenkt.

    https://www.modellbahn-exklusiv.de/images/product_images/popup_images/strassenpflaster-beige-mix_spurH0_1000px3.jpg

  • Dann hat diese Fahrrad-Nervensäge also dazu angeregt, die Fahrradpiktogramme auf die Fahrbahn zu markieren?

    Nein, das war das von der Stadt beauftragte Planungsbüro. Die Fahrrad-Nervensäge hat nur immer wieder darauf hingewiesen, dass es dort keine Benutzungspflicht geben darf.

    Denn mir scheint in Stade wird alles was rot gepflastert ist von den meisten Fahrradfahrerinnen als mögliche Fahrfläche angenommen.

    Alles was in Stade rot gepflastert ist, wurde auch mal in der Intention gebaut, Radfahrer von der Fahrbahn zu holen und daher mit einem [Zeichen 240] versehen. Nun sind viele [Zeichen 240] weg, aber auf eine Klarstellung per [Zeichen 239] hat man verzichtet.

    Ansonsten habe ich den Eindruck, dass von den meisten Fahrradfahrerinnen alles als mögliche Fahrfläche angenommen wird, was nicht "Fahrbahn" heißt.