Radroutenkonzept Hamburg Mitte

  • Ich weiß nicht wo ich dieses Anliegen eintragen müsste.

    Der Bezirk Hamburg MItte hat ein Radverkehrskonzept ins Leben gerufen. Vor einigen Monaten gab es die Möglichkeit, Problemstellen auf einer Karte einzutragen und zu bewerten,Verbesserunsvorschläge machen. Im Oktober gibt es jetzt 3 Diskussionsveranstaltungen.

    Was haltet Ihr von solchen Angeboten der Kommunen , die zur Mitarbeit einladen?

  • Was haltet Ihr von solchen Angeboten der Kommunen , die zur Mitarbeit einladen?

    Das dient in erster Linie dazu, dass die Verantwortlichen behaupten können, dass die Öffentlichkeit beteiligt wurde. Ich kann mich nicht an eine einzige Veranstaltung, Umfrage, Bürgerbeteiligung erinnern, deren Ergebnisse tatsächlich Einfluss gehabt hätten.

    Trotzdem denke ich, dass man dort das Feld nicht den Parkplatz-Bewahrern alleine überlassen sollte, weil es am Ende auch darum geht, die Stimmung auszuloten.

    Fazit: Geh hin, aber erwarte nichts :)

    Einmal editiert, zuletzt von Yeti (24. September 2024 um 10:39)

  • Würde auch sagen aus Erfahrung, Situation so gut wie möglich nutzen und Stimmung pro Rad- und Fußverkehr machen machen.

    Manches wird zumindest mal schriftlich festgehalten und dann vielleicht aufgegriffen. Aber Erwartung sollte man nicht zu hoch setzen und, wie Yeti schon geschrieben hat, Verwaltungen denken nicht in Wochen oder Monaten, kleinste Zeiteinheit ist "mehrere Jahre" bis Jahrzehnte.

  • Ich kann mich nicht an eine einzige Veranstaltung, Umfrage, Bürgerbeteiligung erinnern, deren Ergebnisse tatsächlich Einfluss gehabt hätten.

    Es kommen bei sowas halt 1000 Einzelmeinungen zusammen, da ist das Gewicht der eigenen halt eher klein. Es sei denn, man kann sie kompetent unterfüttern, das können vmtl. die meisten hier inzwischen ganz brauchbar ...

    Manchmal dringt man auch mal durch ...

    Hier lief vor nicht so langer Zeit ÖRMI (m.E.n.: Öffentl. Raum Mobilität Innenstadt). Da will man als ein Projekt von vielen den Vorplatz der Kunsthalle aufwerten bis hin zum Mittelstreifen mit Bäumen, der heute Richtungsverkehr von Auto, Rad und Fuß auseinanderdividiert. Als lange Zeit einizger Vorschlag wurden Autos in Zweirichtungsverkehr auf die abgewandte Seite konzentriert und auf die kunsthallenzugewandten Seite wurden Fuß+Rad konzentriert, formal getrennt, aber man kann sich lebhaft vorstellen, wie das (bzw. die) laufen wird ... Außerdem muss man so stadteinwärts 2x den Autoverkehr kreuzen, auch da kann man sich lebhaft vorstellen wie ...

    Dagegen haben sich offenbar mehrere gewandt, u.a. ich mit Alternativvorschlägen zur Steigerung der Aufenthaltsqualität vor und neben der Kunsthalle in Anlehung an den schon fertigen Umbauplan der Stadtplaner im Zuge der kürzlich bis kurz zuvor fertig gestellten Radroute, der nur dort noch nicht umgesetzt werden kann, auch weil die jetzt begonnenene Sanierung der Kunsthalle die halbe Straße in Beschlag nimmt.

    Immerhin tauchte erstmals im Abschlussbericht etwas nahe dieser Lösung als 2. Variante auf,wenn auch noch nur kleiner gedruckt als die 1. Var., das ist doch schon mal ein wichtiger erster Schritt, dass offenbar Bedenken vorgedrungen sind und nicht ganz weggewischt werden konnten. Man muss halt dran bleiben, weil in der Sanierugnszeit wird es bzgl. Konzept für danach langsam vor sich hin köcheln ... Als ersten Schritt habe ich die Tage meine ÖRMI-Kritik als VCD ggü. Planungsausschuss und Fraktionen wiederholt, auch wenn es da nur ums Baustellenkonzept ging ... Aber steter Tropfen und so ...

    Trotzdem denke ich, dass man dort das Feld nicht den Parkplatz-Bewahrern alleine überlassen sollte, weil es am Ende auch darum geht, die Stimmung auszuloten.

    Eben!

    Fazit: Geh hin, aber erwarte nichts :)

    So ist es! ich gehe auch gerne zu sowas mit dieser Einstellung ... Stete Tropfen ...

    Stimmung pro Rad- und Fußverkehr machen machen.

    +1!

  • Ich kann mich nicht an eine einzige Veranstaltung, Umfrage, Bürgerbeteiligung erinnern, deren Ergebnisse tatsächlich Einfluss gehabt hätten.

    Ob ein Einfluss besteht, ist oft schwer nachzuvollziehen:

    • Vorschlag wird umgesetzt, aber man weiß nicht, ob die Planer die Idee schon selbst hatten.
    • Vorschlag wird nicht umgesetzt. Wurde die Idee überhaupt bewertet? Wird das vielleicht später oder an anderer Stelle umgesetzt?

    Ich bilde mir ein, dass der Kreisel Mansteinstraße/Bogenstraße/Bismarckstraße mir zu verdanken ist; ich hatte den bei ner ADFC-Sitzung vorgeschlagen, als die TÖB um Stellungnahmen gebeten wurden. Aber natürlich weiß ich nicht, ob auch andere Stellen den Kreisel haben wollten.

    Im Grandweg gab es eine gepflasterte Fahrbahnverengung, worüber ich mich bei einer Online-Befragung beschwert hatte. Das Pflaster ist nun weg, nachdem dort die Kanalisation saniert wurde.

    Ich hatte mich beim PK33 über die die nördliche Fahrbahn vom Wiesendamm beschwert und Vorschläge gemacht. Nun gibt es eine Erstverschickung, welche meine Probleme lösen würde. Ich hoffe dass das durchgezogen wird und nicht Opfer der Anti-Grünen-Koalition wird.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Es kommen bei sowas halt 1000 Einzelmeinungen zusammen, da ist das Gewicht der eigenen halt eher klein.

    Ich meine nicht einmal meine eigenen Vorschläge, sondern die allgemeine Stimmung, die aus einer Umfrage oder Bürgerbeteiligung abzulesen ist.

    2015 wurde hier ein "Bürgerdialog Mobilität" durchgeführt. Ergebnis: Drei der fünf Punkte mit der höchsten Zustimmung betrafen Verbesserungen für den Radverkehr: 1. Ausbau und Optimierung des Radwegenetzes und -zustandes, 3. Bessere Radverkehrsführung an Kreuzungen, 4. Mehr Abstellmöglichkeiten für Fahrräder. Auf Platz 2 landete "Verbesserte Parkmöglichkeiten in der Innenstadt" und auf 5 "Verbesserung des Verkehrsflusses (Ampelschaltungen)".

    Seitdem hat man für 15 Mio Euro ein neues Parkhaus mit 600 PKW-Stellplätzen gebaut und sieben neue Kreisverkehre (gar keine Ampeln).

    "Radwege" befinden sich aber weiterhin in einem erbärmlichen Zustand und man wehrt sich bis zum Verwaltungsgericht gegen eine Aufhebung der Benutzungspflicht. Jeder 7. Radunfall ereignet sich in Stade an einem Kreisverkehr mit umlaufenden "Radwegen", kein einziger an einem Kreisverkehr ohne Radweg (Korrektur: Ein Unfall an einem Kreisverkehr ohne Radweg, wo der Unfallort allerdings auf dem Gehweg liegt). Der Unfalltyp "Einbiegen-/Kreuzen Unfall" macht 2/3 aller Fahrradunfälle aus. In der Innenstadt wurden 35 neue Radbügel errichtet, vor allem dort, wo sie niemanden stören (aber auch niemandem nutzen). Die vom Bürgermeister für das 2. Quartal 2024 versprochenen Verbesserungen der Ampelschaltungen für Fußgänger und Radfahrer lassen weiterhin auf sich warten.

    Aber hey: Da hat die Stadt doch tatsächlich 2 der 5 wichtigsten Maßnahmen des Bürgerdialoges in den letzten neun Jahren bereits umgesetzt!

    Mit dem Umbau der Harsefelder Straße werden in den nächsten Jahren auch die Situationen für den Radverkehr an den Kreuzungen verbessert (weitgehend ERA-konform). Aber das betrifft auch nur eine einzige Straße. Die wirkungsvollste Verbesserung an Kreuzungen wird es auf absehbare Zeit auch weiterhin nicht geben, sondern die muss ich vor dem VG einklagen.

  • Das dient in erster Linie dazu, dass die Verantwortlichen behaupten können, dass die Öffentlichkeit beteiligt wurde. ...

    So ist es! Aber warum möchte man das behaupten können?!

    Man könnte ja auch sagen: "Wir haben Kraft unserer Verantwortlichkeit und Fachlichkeit ein Radverkehrskonzept entwickelt. Dafür werden wir nämlich bezahlt, und dafür haben wir studiert. Und nun werdet ihr mal sehen, wie wir das machen. Wir brauchen den Rat von lauten Laien nicht."

    Wenn das gemacht wird, was Bürger und Politiker wollen, dann kommt eben weiterhin das heraus, was bisher schon heraus kommt.

  • Und nun werdet ihr mal sehen, wie wir das machen. Wir brauchen den Rat von lauten Laien nicht.

    Ich übersetze: Und nun werdet ihr mal sehen, dass wir das alles gar nicht umsetzen, auch wenn wir seit über 25 Jahren wissen, dass wir es müssten.

    Ob du es glaubst oder nicht: Ich würde mich freuen, wenn es die Stadt ganz alleine hinbekäme.

  • Du willst es einfach nicht verstehen.

    Die Stadt bekommt es natürlich nicht hin. Das liegt aber nicht primär an der Stadtverwaltung, sondern das liegt daran, dass jeder, der selbst am Verkehr teilnimmt, sich für einen Verkehrsexperten hält und sich dazu berufen fühlt, kluge Tipps zu geben. Und derartige Beteiligungen fördern das.

    Was das mit dem Zeitungsartikel zu tun hat, verstehe ich nicht. Wenn kein Geld da ist, dann ändert sich eben nichts. Da kannst Du Dich drehen und wenden wie Du willst.

    Es wird doch auch hier in diesem Thread schon deutlich, dass man an einer sachlichen Beteiligung gar nicht interessiert ist, sondern nur Stimmung machen will und die Emotionen hochkochen lassen will.

    Man kann solchen Mist wirklich generell unterlassen.

    Bei der Infrastruktur für den Kfz-Verkehr hat man es hervorragend ohne Bürgerbeteiligung geschafft. und so kann man es jetzt auch machen. Natürlich nicht perfekt, das wird es mit Bürgerbeteiligung aber garantiert auch nicht.

  • Was hätte es gekostet, die Schilder abzuschrauben?

    Schilder auf- oder abzubauen sind kein Radverkehrskonzept. Das hat damit überhaupt nichts zu tun.

    Es ist eine ständige Aufgabe der Straßenverkehrsbehörde, laufend die Regulierung im Blick zu behalten, um Verkehrszeichen nach aktuellen Gesetzen, Rechtsprechung oder sonstigen neuen Erkenntnissen an- oder abzuordnen. Und wenn das nicht gemacht wird, dann kannst Du 1000 tolle Konzepte haben. Sie werden nichts bringen.

  • Es ist eine ständige Aufgabe der Straßenverkehrsbehörde, laufend die Regulierung im Blick zu behalten, um Verkehrszeichen nach aktuellen Gesetzen, Rechtsprechung oder sonstigen neuen Erkenntnissen an- oder abzuordnen.

    Was die Verkehrsbehörde aber nicht tut, weil der damalige Stadtdirektor beschlossen hat, dass es in Ordnung ist, wenn alles so bleibt wie es ist. Das hat außer mir "lautem Laien" seitdem niemand infrage gestellt, weil es nur um die doofen Fahrrad-Asis geht und nicht um den richtigen Verkehr.

    Das hat auch mit "Konzepten" überhaupt nichts zu tun. Ein solches Konzept hat man "aufgrund der geänderten Rechtslage" ein Jahr später, im Jahr 1999 erstellen lassen und ebenfalls nichts davon umgesetzt. Aber man konnte sich damit brüsten, ein Konzept erstellt zu haben.

  • Das hat auch mit "Konzepten" überhaupt nichts zu tun. Ein solches Konzept hat man "aufgrund der geänderten Rechtslage" ein Jahr später, im Jahr 1999 erstellen lassen und ebenfalls nichts davon umgesetzt. Aber man konnte sich damit brüsten, ein Konzept erstellt zu haben.

    Sag ich doch! Was möchtest Du mir überhaupt mitteilen? Wenn Du Deinen Frust ablassen möchtest, ist eine Bürgerbeteiligung für Dich doch bestens geeignet. Da kannst Du Deinen gesamten Müll, der sich bei Dir im Laufe der Zeit angesammelt hat, über die Köpfe der Verwaltungsmitarbeiter ausgießen.

    Und dann kannst Du Dich gern wundern, warum derartige Veranstaltungen nichts bringen.

  • Es ist mir schon bewusst, dass es in der Durchsetzung der automobilärmeren Verkehrspolitik dicke Bretter zu bohren ist. In der Vergangenheit habe ich beim hiesigen ADFC mitgeholfen Planungen der Stadt zu verbessern. Das war teilweise von Erfolg gekrönt. Da freut man sich schon, wenn die geplante Ecke ein wenig fahrradfreundlicher geworden ist, als die Stadt es urspünglich geplant hat.Andererseits gibt es dann auch Momente, wo man als Ehrenamtlicher des ADFC für die Mülltonne arbeitet, weil die Polizei gegen alles ist, was der Flüssigkeit des Autoverkehrs entgegensteht.

    Oder die Landesregierung wechselt von Fahrrad/Fußgängerfreundlicher auf zurück in die Steinzeit und stoppt alles, was nicht für das Auto geplant ist. Siehe Berlin. Dort scheinen die Verkehrsplaner sich andere Stellen zu suchen in Kommunen, die die Fahrrad und Fußgängerpolitik mehr fördern.

    Vergnügungssteuerpflichtig ist das planen nicht.

    Den einen oder anderen Termin gebe ich mir,aber ohne große Erwartungen,trotz der Erfahrungen aus ADFC Zeiten.

  • Beendet man Fragen nicht mehr mit einem Fragezeichen?

    Was Fahrradfreundlich ist, kann ich nicht wirklich beantworten.Die Radfahrer sind ja ziemlich verschieden, was Angst oder Mut zur sicheren Fahrbahn angeht. Aber ich kann beschreiben, was Fahrradfeindlich ist:
    Zu schmale Radwege aus den 60 er Jahren, LZA, bei denen das Grün für Radfahrer und Fußgänger angefordert werden muss,Wege, wo Fuß und Radverkehr gemeinsam ein Weg teilen muss.

  • Schreibt man "fahrradfreundlich" nicht mehr klein?

    Tja, es ist natürlich schlecht, wenn man Radverkehrsförderung betreibt, aber gar nicht weiß, was fahrradfreundlich ist. Dann kann es nichts werden, oder eben nur durch Zufall. Man kann natürlich sagen: "Die Abschaffung des motorisierten Verkehrs ist fahrradfreundlich." Das erscheint mir aber dann doch etwas zu einfach.

    Im Grunde genommen sollte man sich gar keine Fahrradfreundlichkeit vornehmen, sondern es lediglich unterlassen, den Radfahrern das Leben mit aufwendigen Maßnahmen möglichst schwer zu machen. Dann wäre viel gewonnen. Aber genau das passiert nicht.

  • Im Grunde genommen sollte man sich gar keine Fahrradfreundlichkeit vornehmen, sondern es lediglich unterlassen, den Radfahrern das Leben mit aufwendigen Maßnahmen möglichst schwer zu machen. Dann wäre viel gewonnen. Aber genau das passiert nicht.

    Hihi, erinnert mich an eines meiner wenigen Teilnahmen an Treffen der kommunalen "Radverkehrsförderer". Man wähnte einen neuen Mitstreiter gefunden zu haben.

    Als ich bei den eifrigen Radwegplanungen (ja, man traf sich, um zu gucken, wo's im Kaff noch mehr Radwege braucht :)) anmerkte, dass die Sicherheit auf getrennten Radwegen halt dummerweise an jeder Grundstückszufahrt und Einmündung endet, war die Stimmung komplett im Keller. Es herrschte peinliches Schweigen, mir war unangenehm zumute. Nach einigen Minuten mahnte der Vorsitzende dann, man solle jetzt "weitermachen", die Zeit dränge, schließlich möchte man beim nächsten Häuptlingstreffen einen "Antrag" vorlegen können.

    Ich bin dann irgendwann gegangen und wurde auch nie mehr eingeladen.