Woche 37 vom 09. bis zum 15. September 2024

  • An dieser Stelle wäre es wohl eher überflüssig, die insgesamt sechsspurige Fahrbahn dank eigener Radverkehrsanlagen exklusiv dem Autoverkehr vorzubehalten.

    Ågade - Google Maps

    Ich bin gerade die Strecke, die da gezeigt wird, bis zu der Stelle gefahren:

    https://www.google.de/maps/@55.6878397,12.5411503,3a,75y,156.09h,77.88t/data=!3m6!1e1!3m4!1sBIIM07QDqhWdy941p0V_Xw!2e0!7i16384!8i8192?entry=ttu&g_ep=EgoyMDI0MDkxMC4wIKXMDSoASAFQAw%3D%3D

    Dort hat der Fahrradverkehr zunächst eine Rechtsabbiegespur. Geradeaus-Fahrradverkehr ordnet sich wo ein? Vermutlich ebenfalls auf die Rechtsabbiegespur. Ist wohl eine dänische Besonderheit. Kann sich der Fahrradverkehr auch auf der Geradeausspur ein? Oder sind die drei Geradeausspuren für den Autoverkehr reserviert?

    Nähert man sich dann der Kreuzung, dann sieht es so aus, dass der Fahrradverkehr auf der Rechtsabbiegespur doch geradeaus fahren kann. Hoffentlich sind diejenigen Fahrradfahrer*innen weit genug links gefahren, sodass sich keine rechtsabbiegenden Autos sich neben sie gesetzt haben, von deren Fahrer*innen sie jetzt vielleicht übersehen werden.

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    Da ist diese blaue runde Schild mit den beiden weißen Pfeilen, von denen der eine nach unten links, also auf die drei Fahrspuren links der Mittelinsel zeigt. Und der andere zeigt nach unten rechts in eine enge Straße mit einem sehr schmalen Bürgersteig und schräg eingeparkten Autos, wo ich als Fahrradfahrer nur ungern langfahren würde.

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    Wäre das jetzt in Deutschland, dann stünde da möglicherweise dieses Schild an den drei Fahrbahnen: [Zeichen 254]

    Oder es wäre als Kraftfahrtstraße ausgewiesen, so wie zum Beispiel hier in Hannover:

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    Ich befürchte in Dänemark ist es auch ohne dass da Schilder stehen nicht erlaubt, die drei Fahrbahnen zu benutzen. Also durch die schmale Straße fahren und hoffen, dass kein Auto unvorsichtig rückwärts aus den Schrägparkplätzen ausparkt.

    Am Ende der schmalen Straße werden die Fahrradfahrer*innen dann mit diesem "Blauschild" [Zeichen 237] klar auf den Fahrradweg verwiesen. Das würde dann auch die Fahrradfahrer*innen betreffen, die bis da noch auf der rechten der drei Fahrspuren gefahren sind:

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    Leider ist mir bei deinem Beitrag nicht so ganz klar geworden, worauf du hinaus willst. Fahrradweg-Benutzungspflicht (die es vermutlich auch in Dänemark gibt, vermutlich auch an Stellen, an denen wie im Beispiel keine expliziten Schilder stehen) komplett aufheben? Dann könnte man auf den drei Fahrbahnen fahren, zumindest so lange sie nicht als Kraftfahrtstraßen ausgewiesen sind. Würden vermutlich aber nur wenige Fahrradfahrer*innen tun. Gäbe es deutlich weniger Autos, dann könnte man mehrere Fahrbahnen begrünen. Und die gefährlichen Schrägparkplätze bräuchte es dann nicht mehr.

  • Leider ist mir bei deinem Beitrag nicht so ganz klar geworden, worauf du hinaus willst.

    1. Benutzungspflichtige Radwege machen Fahrbahnen zu exklusiven Verkehrsflächen des Kfz-Verkehrs

    2. Separierte Fahrradinfrastruktur führt auch dort, wo es einen hohen Radverkehrsanteil gibt, nicht unbedingt zu einer Verringerung der Flächen für den MIV.

    3. Ich habe es in Kopenhagen erlebt, dass es Stau auf den Radwegen gab, während daneben auf der Fahrbahn nichts los war. Das Foto ist dafür schlecht gewählt, weil man darauf auch nur zwei Radfahrer sieht.

  • 1. Benutzungspflichtige Radwege machen Fahrbahnen zu exklusiven Verkehrsflächen des Kfz-Verkehrs

    Das gilt demnach auch in Dänemark, du warst ja da. Und in Dänemark reicht es möglicherweise sogar aus, wenn es ein Bodenpiktogramm gibt, um den Fahrradweg benutzungspflichtig zu machen. In Deutschland müsste ja ein Blauschild stehen, wenn es ein benutzungspflichtiger Radweg sein soll.

    An einer solchen Stelle könnte man in Deutschland ganz regelkonform mit dem Fahrrad entweder rechts die schmale oder links die breite Fahrbahn mit den drei Fahrspuren benutzen:

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    2. Separierte Fahrradinfrastruktur führt auch dort, wo es einen hohen Radverkehrsanteil gibt, nicht unbedingt zu einer Verringerung der Flächen für den MIV.

    Das kommt darauf an. In Hannover wird gerade diskutiert, die Culemannstraße auf die Benutzung durch den Fuß und Radverkehr zu beschränken. Das würde bedeuten: Separierte Fahrradverkehr (und Fußverkehr-) Infrastruktur verringert die Fläche für den MIV. Dann könnten die breiten für den Autoverkehr reservierten Fahrbahnen zu einem großen Teil begrünt werden.

    Siehe auch hier in einem Beitrag von Svantje Michaelsen, grüne Bundestagsabgeordnete aus Hannover:

    Das in Hannover neue "Deutschlandbündnis" (CDU, SPD, FDP) tut sich damit aber schwer. Autoverkehrsflächen aufgeben ist nicht so ihr Ding.

    3. Ich habe es in Kopenhagen erlebt, dass es Stau auf den Radwegen gab, während daneben auf der Fahrbahn nichts los war. Das Foto ist dafür schlecht gewählt, weil man darauf auch nur zwei Radfahrer sieht.

    Wenn man die Separation des Fahrradverkehrs in eine Richtung aufhebt, dann wäre das okay. Warum soll auf leeren Fahrbahnen nicht der Verkehr fahren dürfen, der gerade da ist? Es dürfte aber nicht dazu kommen, dass umgekehrt plötzlich die Fahrradwege freigegeben werden für den Autoverkehr, wenn der mal wieder zu viel ist auf den Fahrbahnen, die bisher für den Autoverkehr reserviert sind.

    Leider sehen das manche Autofahrer so, dass es erlaubt sei, die Radverkehrsinfrastruktur zu benutzen, um am Autostau vorbeizuhuschen.

    Und bedauerlicherweise erlebe ich es sehr oft, dass Lieferverkehr auf den Radfahrstreifen hält. Siehe zum Beispiel hier auf einem streetview-Bild aus der Goethestraße:

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    Oder hier in der Kurt-Schumacher-Straße, das ist quasi die Fortsetzung der Goethestraße:

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    Grund ist die mangelhafte Kontrolle der eigentlichen Lieferverkehr-Stellplätze. Die werden nämlich oft stundenlang zugeparkt, so dass die Lieferverkehrfahrer*innen den Radfahrstreifen an vielen Stellen zum Lieferverkehrstreifen machen.

  • 1. Benutzungspflichtige Radwege machen Fahrbahnen zu exklusiven Verkehrsflächen des Kfz-Verkehrs

    2. Separierte Fahrradinfrastruktur führt auch dort, wo es einen hohen Radverkehrsanteil gibt, nicht unbedingt zu einer Verringerung der Flächen für den MIV.

    3. Ich habe es in Kopenhagen erlebt, dass es Stau auf den Radwegen gab, während daneben auf der Fahrbahn nichts los war. Das Foto ist dafür schlecht gewählt, weil man darauf auch nur zwei Radfahrer sieht.

    zu 1. Das "benutzungspflichtige" kannst du weglassen, die Exklusivität resultiert allein aus dem baulichen/markierten Eindruck.

    zu 2. Fahrradinfrastruktur führt vor allem selbst bei einer Erhöhung des Radverkehrs nicht zu einer kompensatorischen Abnahme des KFZ-Verkehrs. Stattdessen rekrutieren sich die Radfahrer überwiegend aus Personen, die zuvor woanders geradelt sind und aus ehemaligen Fußgängern und ÖV-Nutzern.

  • Und in Dänemark reicht es möglicherweise sogar aus, wenn es ein Bodenpiktogramm gibt, um den Fahrradweg benutzungspflichtig zu machen.

    Nach meiner Kenntnis besteht in DK eine allgemeine Radwegebenutzungspflicht: Was vorhanden ist, muss benutzt werden.

    Im Unterschied zu Deutschland ist mir aufgefallen, dass es fast nirgends gemeinsame Geh- und Radwege gibt, sondern dass Fuß- und Radverkehr in der Regel getrennt ist. Das jedenfalls innerorts, denn außerhalb der Ortschaften sind die Wege zwar als Radweg gekennzeichnet, müssen (?) aber von Fußgängern mitbenutzt werden. Jedenfalls habe ich nirgends gesehen, dass in den Ortsdurchfahrten einfach per Verkehrszeichen ein Gehweg zum Radweg erklärt wurde.

    Vor allem außerorts sind auf Radwegen auch Mopeds erlaubt, wenn es nicht durch ein Verkehrszeichen explizit verboten ist (Knallert forbudt). Da habe ich mich beim ersten Mal ziemlich verjagt, als so ein Ding mich auf dem Radweg überholt hat. Ich hatte es zwar vorher gehört, war aber davon ausgegangen, dass sich das Moped von hinten auf der Fahrbahn nähert.

    Dort, wo kein Radweg ist, fährt man auf der Fahrbahn. Ich habe in solchen Situationen keine Gehwegradler gesehen und hatte auch nicht das Gefühl, dass man auf der Fahrbahn von Autofahrern nicht akzeptiert wäre. Das mag aber vielleicht auch daran liegen, dass die Leute in DK insgesamt entspannter sind.

    Von der Beschaffenheit her habe ich die Radwege in DK als durchweg benutzbarer empfunden als hier und es gab auch fast keine uneindeutigen Situationen. Es war klar, wo Radwege beginnen oder enden und was ein Radweg ist und was nicht. Trotzdem habe ich natürlich auch in DK typische Radweg-Probleme gesehen und erlebt, wenn auch weniger als hier vor Ort (subjektiver Eindruck).

  • Stattdessen rekrutieren sich die Radfahrer überwiegend aus Personen, die zuvor woanders geradelt sind und aus ehemaligen Fußgängern und ÖV-Nutzern.

    Das setzt voraus, dass man vorher den ÖV nutzen konnte. Daher kann ich mir gut vorstellen, dass deine Aussage vor allem auf Großstädte zutrifft, wo es ein gutes Angebot gibt. In Kleinstädten und auf dem Land ist das anders. Die Leute in meinem Umfeld, die das Fahrrad für Alltagswege nutzen, würden sonst Auto fahren, weil der ÖV für sie keine brauchbare Alternative darstellt.

    Beim Schülerverkehr mag das hier auch zutreffen, dass die Schulbusse bei gutem Wetter weniger (über-) gefüllt sind, weil mehr Kinder mit dem Fahrrad fahren.

  • denn außerhalb der Ortschaften sind die Wege zwar als Radweg gekennzeichnet, müssen (?) aber von Fußgängern mitbenutzt werden.

    In den NL ist die Regel so: Fehlt ein Gehweg, muss von Fußgängern der [Zeichen 237] benutzt werden, ein [Zeichen 240] gibt es in den NL nicht.

    Kann mir vorstellen, dass es in DK auch so ist. Von der Regel her, allerdings hat DK laut WP im Gegensatz zu NL ein [Zeichen 240] im Schilder-Potpourri ...

  • zu 2. Fahrradinfrastruktur führt vor allem selbst bei einer Erhöhung des Radverkehrs nicht zu einer kompensatorischen Abnahme des KFZ-Verkehrs. Stattdessen rekrutieren sich die Radfahrer überwiegend aus Personen, die zuvor woanders geradelt sind und aus ehemaligen Fußgängern und ÖV-Nutzern.

    Wenn es so ist, dass eine Erhöhung des Radverkehrsanteils durch Fahrradinfrastruktur nur dadurch zustande kommt, dass dann mehr Leute mit dem Fahrrad fahren, die vorher Bus und Bahn gefahren sind, oder zu Fuß gegangen sind, dann müsste unbedingt geprüft werden, ob folgender Effekt auftritt:

    Es fahren dank hervorragender Fahrradinfrastruktur immer mehr Menschen Fahrrad anstatt Bus und Bahn zu benutzen oder zu Fuß zu gehen. Das führt dazu, dass es mehr freie Plätze in den Bussen und Bahnen und auf den Fußwegen gibt. Und das wiederum ermuntert Autofahrer*innen umzusteigen auf Bus und Bahn, also quasi "Mitglied" zu werden im Umweltverbund aus ÖPNV, Fußverkehr und Fahrradverkehr.

    Ein weiterer Effekt, den du nicht genannt hast, ist zu prüfen: Durch eine hervorragende Farradverkehrsinfrastruktur werden Fahrradfahrer ermuntert noch deutlich häufiger das fahrrad zu benutzen, als sie es ohnehin schon tun. Fahrradfahren hat bekanntlich positive gesundheitliche Effekte, die vielen sog. Zivilisations-Krankheiten präventiv entgegenwirken. Eine geute Fahrradverkehrsinfrastruktur wirkt sich positv aus auf den Gesundheitszustand der Bevölkerung.

    Allerdings hatte Yeti auch gar nicht direkt geschrieben, dass Fahrradinfrastruktur mit einer Erhöhung des Radverkehrs eihergeht und damit wiederum eine kompensatorische Abnahme des KFZ-Verkehrs. Vielmehr hatte Yeti in diesem Zusammenhang geschrieben:

    2. Separierte Fahrradinfrastruktur führt auch dort, wo es einen hohen Radverkehrsanteil gibt, nicht unbedingt zu einer Verringerung der Flächen für den MIV.

    Wenn zum Beispiel an einer Bundesstraße ein breiter benutzungspflichtiger Fahrradweg gebaut wird, dann wird dadurch ja nicht die MIV-Verkehrsfläche eingeschränkt. Im Gegenteil: Weil durch den Radweg die Fahrradfahrer*innen dann nicht mehr auf der Fahrbahn sondern auf dem Fahrradweg fahren, entstehen Verkehrsflächen für den KFZ-Verkehr, die dem MIV dann exklusiv zur Verfügung stehen. damit einher geht die Gefahr, dass der KFZ-Verkehr sogar noch weiter zunimmt, wenn Fahrradwege gebaut werden.

    Umgekehrt sehe ich allerdings auch nicht, dass durch ein Verzicht auf Radverkehrsinfrastruktur der Radverkehrsanteil gesteigert werden könnte. Im Gegenteil befürchte ich, dass der Verzicht auf Radverkehrsinfrastruktur den Radverkehrsanteil deutlich reduziert. Auf jeden Fall gab es in Frankfurt, Stuttgart und Wiesbaden, zwei Städte, die ich ein bisschen genauer kenne, bis vor rund 15, 20 Jahren einen deutlich niedrigeren Fahrradverkehrsanteil als zum Beispiel in Hannover. Der Grund ist m. E. dass es in Frankfurt, Stuttgart und Wiesbaden bis vo 15, 20 Jahren fast keine Fahrradverkehrsinfrastruktur gab und die vorhandene grottenschlecht war, während es in Hannover bereits seit mehreren Jahrzehnten eine Fahrradverkehrsinfrastruktur gibt.

    Gibt es denn ein Beispiel für eine Stadt, in der der Radverkehrsanteil deutlich höher ist als in anderen Städten, weil es dort keine Radverkehrsinfrastruktur gibt oder die einmal vorhandene komplett zurückgebaut wurde?

  • Von der Regel her, allerdings hat DK laut WP im Gegensatz zu NL ein [Zeichen 240] im Schilder-Potpourri ...

    Das habe ich nur einmal hier gesehen: 10 Ny Strandvej - Google Maps

    Aber auch nur für einen kurzen Abschnitt neben der Friedhofsmauer auf der Steigungsstrecke, denn wenig später geht es wieder auf der Fahrbahn weiter: 8 Ny Strandvej - Google Maps

    In Faxe waren ohnehin einige Dinge anders als in den anderen Orten, durch die ich gefahren bin. Teilweise auch wie in NL mit Zweirichtungsradweg auf der einen und Gehweg auf der anderen Straßenseite.

    Dass man hier einen Radweg braucht, glaube ich eher nicht: 49 Rådhusvej - Google Maps

  • Oder es wäre als Kraftfahrtstraße ausgewiesen, so wie zum Beispiel hier in Hannover:

    https://www.google.de/maps/@52.35713…SoASAFQAw%3D%3D

    Was ist denn das für ein drolliges Zusatzzeichen dort?

    Ich bezweifle ja, dass das "Ortsverkehr 50 km/h" eine Wirksamkeit entfaltet. Was ist überhaupt "Ortsverkehr"? Ich kenne nur innerorts und außerorts. Und warum verzichtet man hier ganz bewusst auf ein [Zeichen 274-56], also dann natürlich mit einer "50" drin?

  • Umgekehrt sehe ich allerdings auch nicht, dass durch ein Verzicht auf Radverkehrsinfrastruktur der Radverkehrsanteil gesteigert werden könnte.

    Ich glaube hingegen, dass durch einen "Verzicht" auf Pseudo-Fahrradinfrastruktur der Radverkehrsanteil gesteigert werden kann, indem man aufhört, Radfahrer auf ungeeignete Restflächen zu zwingen, die jedem deutlich machen, dass der Umstieg vom Auto auf das Fahrrad ein Abstieg ist. Dann ist nämlich für jeden offensichtlich gar keine extra Fahrradinfrastruktur die bessere Fahrradinfrastruktur.

  • Dass man hier einen Radweg braucht, glaube ich eher nicht: 49 Rådhusvej - Google Maps

    Was gilt denn in Dänemark für ein Tempolimit außerorts? Hier am Ortsende von Faxe hat die von dir verlinkte Straße mit dem einseitigen Zweirichtungsradweg ein Tempolimit-Schild 60 km/h.

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    Gilt 60 km/h max. überall außerorts und wird trotzdem zusätzlich ausgeschildert? Oder ist es einfach nur sehr häufig so, dass in Dänemark auf Landstraßen Tempo 60 max. ausgeschildert ist?

  • Ich glaube hingegen, dass durch einen "Verzicht" auf Pseudo-Fahrradinfrastruktur der Radverkehrsanteil gesteigert werden kann, indem man aufhört, Radfahrer auf ungeeignete Restflächen zu zwingen, die jedem deutlich machen, dass der Umstieg vom Auto auf das Fahrrad ein Abstieg ist. Dann ist nämlich für jeden offensichtlich gar keine extra Fahrradinfrastruktur die bessere Fahrradinfrastruktur.

    Schön wäre das ja, aber leider ist es ja so, dass auf ungeeigneten Restflächen selbst dann noch viele Fahrradfahrer*innen fahren, wenn diese nicht benutzungspflichtig sind. Es sind halt nicht nur die staatlichen Akteure in den Amtsstuben, die ihren Aufgaben nicht nachkommen, daran Schuld, dass Fahrradfahrer*innen nicht die Fahrbahn benutzen, selbst dann nicht, wenn es erlaubt ist und der Angebotsfahrradweg eine Zumutung darstellt.

    Damit will ich keinesfalls die Amtsträger in Schutz nehmen, würden die ihrem Auftrag vereint mit den politischen Kräften offensiv nachkommen und wirklich nur noch dann benutzungspflichtig ausschildern, wenn auch benutzungswürdig und entsprechend dafür Werbung machen, dass die Fahrbahn oft die bessere Alternative ist, dann wäre schon viel erreicht.

  • Was ist denn das für ein drolliges Zusatzzeichen dort?

    Ich bezweifle ja, dass das "Ortsverkehr 50 km/h" eine Wirksamkeit entfaltet. Was ist überhaupt "Ortsverkehr"? Ich kenne nur innerorts und außerorts. Und warum verzichtet man hier ganz bewusst auf ein [Zeichen 274-56], also dann natürlich mit einer "50" drin?

    Ich habe das bisher so verstanden: Die Kraftfahrtstraße, um die es hier geht, ist ja eindeutig innerorts. Das heißt es gilt ein Tempolimit von 50 km/h, unabhängig davon, ob darauf mit einem Tempo-50-Schild hingewiesen wird oder nicht.

    Weil es in der Vergangenheit häufig vorkam, dass die erlaubten Tempo-50 max. überschritten wurden hat die Verkehrsbehörde die Initiative ergriffen, ein entsprechendes Hinweisschild zu installieren, damit Autofahrer nicht auf die Idee kommen, sie befänden sich bereits außerhalb einer geschlossenen Ortschaft und dürften deshalb schneller als 50 km/h fahren.

    Entweder gibt es eine Bestimmung, die es nicht erlaubt zusätzliche Tempolimit-Schilder aufzustellen, wenn das Tempolimit ohnehin klar ist, hier Tempo 50 max. weil Ortsverkehr. Oder die Verkehrsverwaltung sagt sich, erstmal ein kleines Zusamtzschild und abwarten, ob es Wirkung entfaltet. Und wenn nicht können wir immer noch mit Tempo-50-max. nachrüsten.

    An anderen Hauptverkehrsstraßen findet man in Hannover ebenfalls das Schild mit dem Hinweis "Ortsverkehr - Tempo 50".

    Hier zum Beispiel auf der Vahrenwalder Straße stadteinwärts.

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    Das ist allerdings keine Kraftfahrtstraße.

  • ... und entsprechend dafür Werbung machen, dass die Fahrbahn oft die bessere Alternative ist, dann wäre schon viel erreicht.

    daran glaub ich nicht. Also dass man mit Werbung "fahren Sie auf der Fahrbahn und nicht auf dem Gehweg" etwas erreichen kann.

    Hatte erst vor wenigen Tagen wieder so eine Begegnung, als ich zu Fuß auf [Zeichen 239][Zusatzzeichen 1022-10] unterwegs war und von hinten machte es "klingdong" und es wurde etwas lauter, als ich keine Anstalten machte, zur Seite zu gehen. Obwohl ich doch bitte zur Seite gehen sollte, weil das "ein Radweg" sei.

    Als ich nur trocken "nö" meinte, wollte der Radfahrer direkt mit mir zurück gehen, zu dem "Schild, auf dem steht, dass hier Radverkehr zulässig" sei. Tjaja, Gehweg, Radverkehr frei ist aber kein Radweg. Es gilt Schrittgeschwindigkeit, Radfahrer sind "Gast" und an- und wegklingeln von Fußverkehr ist da nicht drin. Er kann gerne auf der Fahrbahn fahren.

    Und dann kam es direkt: viel zu gefährlich mit Kind im Kindersitz... X/:rolleyes:

    Weil... man mit Kind im Kindersitz Verantwortung hat.

    Ich denke nicht, dass man einen hinreichend großen Teil der "Auch-Radfahrer" mit Werbung davon überzeugt, dass Fahrbahnradeln nun nicht den quasi sicheren Tod bedeutet. Und: es reicht dann vermutlich ein doofes enges Überholmanöver, damit die Gruppe überzeugt ist, dass sie gerade dem Sensenmann nochmal von der buchstäblichen Schippe gesprungen sind.

  • Schön wäre das ja, aber leider ist es ja so, dass auf ungeeigneten Restflächen selbst dann noch viele Fahrradfahrer*innen fahren, wenn diese nicht benutzungspflichtig sind

    Ich ergänze: Und selbst dann, wenn man darauf gar nicht fahren darf.

    Mir geht es bei dieser Aussage aber gar nicht so sehr um die, die schon fahren, sondern um die, die es noch nicht tun. Es wird immer behauptet, dass viele Leute, die bereits Fahrrad fahren, damit aufhören würden, wenn man aus gemeinsamen Geh- und "Radwegen" durch Entfernung der [Zeichen 240] reine Gehwege machen würde. Das glaube ich nicht, sondern die fahren dann trotzdem weiter auf Gehwegen. Mit der Zeit wird es immer normaler, auf der Fahrbahn zu fahren und es werden immer mehr, die das dann tun. Das kann ich sogar im bräsigen Stade (Slogan: "erfrischend vertraut!") beobachten.

    Auf der anderen Seite kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass die vielen Schrottwege dazu führen, dass Autofahrer bei deren Anblick auf die Idee kommen, das nächste Mal lieber mit dem Fahrrad zu fahren.

  • Genau so ist es leider.


    Man muss doch nur mal objektiv betrachten, was sich Radler alles antun, nur um nicht mit KFz die Verkehrsfläche zu teilen.

    Eng, Rumpelewege, Randstein rauf, Randstein runter, extra Wartezeiten an Kreuzungen. Das muss einem einfach auffallen.

    Mein älterer Sohn hat mich die letzte Ferienwoche in die Arbeit begleitet und inzwischen verkeif ich mir Bemerkungen zu seiner Fahrweise, ist jetzt alt genug und muss es selber wissen. Der ist eigentlich gut vorgeimpft. Trotzdem die ersten beiden Tage viel die Fahrbahn gemieden. Ab Tag 3 war er dann auch auf der Fahrbahn, einfach weils schneller, sicherer und konfliktfreier abläuft. Vom Fahrkomfort mal ganz abgesehen.