RWBP - außerorts

  • Imho die meisten beim Kreuzen, oder an Kreuzungen.

    Die klassischen Radweg-Unfälle von Innerorts ("an der Kreuzung übersehen" oder "im toten Winkel des Rechtsabbiegers") sind es jedenfalls nicht. Wenn man auf dem Radweg selbst stirbt (Solo-Unfälle mal außen vor) ist in den letzten Jahren "Autofahrer verliert Kontrolle" das häufigste. Vorfahrtsverletzungen (VF) durch Autofahrer sind sogar ohne Radweg häufiger, allerdings beides bei geringen Fallzahlen.

    Die mit Abstand häufigste Ursache außerorts (rund 800 Fälle) ist ein Vorfahrtsfehler durch den Radfahrer, wenn dieser in eine Straße einbiegt oder diese quert – da wird die nötige Lücke im (schnellen) Autoverkehr unterschätzt. Dies hat aber wenig bis nichts mit Radwegen oder keinen Radwegen zu tun.

    Durch den Radweg vermieden wird die _außerorts_ ebenfalls riesige Gruppe der Ü-Unfälle mit inzwischen rund 250 Fällen (zwei alleine diesen Monat schon…). Hier liegt ja genau der Unterschied: Innerorts kommen auf einen Ü 8,5 RA. Außerorts sind es 0,06.

  • https://radunfaelle.wordpress.com/

    Wenn Du die Seite über den Desktop aufrufst, ist der Link zur Statistik rechts oben zu finden. Sie läuft jetzt über 11 Jahre. Viel Spaß beim Erkenntnisgewinn.

    Danke für den Link! Die Statistik besagt also, dass Überholunfälle selten sind. Man könnte aber dem Bild zufolge auch sagen: naja das sind immerhin halb so viele wie Rechtsabbieger-Unfälle (die m.E. berechtigt ausführlich diskutiert werden, z.B. mit Schrittgeschwindigkeitsgebot für Lkw als Folge). Also nicht nichts.

    Ich verstehe dann nur die Intention der Seite nicht:

    Da freut sich der Autoclub und sagt: prima, mehr Geld für Straßen. Oder wie ist das gedacht, oder versteh ich das ganze Thema nicht? Ich dachte: Radweg außerorts super, aber die RWBP ist Käse. Und nicht: am besten den ganzen Radweg wegreissen. :/

  • An jeder Einmündung anhalten?

    Natürlich nicht. Sondern nur in kognitiver Verzerrung wähnen, dass man kraft seiner alles überragenden Geistesgaben in der Lage wäre, die Fälle, wo das nötig ist, jederzeit fehlerfrei von den Fällen zu trennen, wo das überflüssig ist.

  • niemand hier zwingt dich auf die Fahrbahn. Wenn du lieber auf ockeligen Radwegen fahren willst, wird keiner der hier anwesenden auf Fahrbahn an dir vorbeifahren und rüberbrüllen: "Hier ist eine bestens ausgebaute Faaaaaaaahrbahn!!!!" :)

    Dein Beitrag mit den "Schwierigkeiten" klingt eben danach, als ob du "Schwierigkeiten" hättest. Er klingt nicht nach "ich kann nicht nachvollziehen, wieso Radfahrer lieber auf der Fahrbahn fahren, als auf dem meiner Meinung nach sicheren Radweg".

    Und dann wären wir auf das eigentliche Thema der "Gefahren" zu sprechen gekommen: wieso ist die subjektive Gefahreneinschätzung so gegenläufig zur objektiven?

  • Die mit Abstand häufigste Ursache außerorts (rund 800 Fälle) ist ein Vorfahrtsfehler durch den Radfahrer, wenn dieser in eine Straße einbiegt oder diese quert – da wird die nötige Lücke im (schnellen) Autoverkehr unterschätzt. Dies hat aber wenig bis nichts mit Radwegen oder keinen Radwegen zu tun.


    Nachdem gerade wegen Radwegen ein kreuzen der Fahrbahn relativ häufig nötig ist, halte ich zumindest einen Teil davon nur durch (einseitige) Radwege indiziert.

  • Natürlich nicht. Sondern nur in kognitiver Verzerrung wähnen, dass man kraft seiner alles überragenden Geistesgaben in der Lage wäre, die Fälle, wo das nötig ist, jederzeit fehlerfrei von den Fällen zu trennen, wo das überflüssig ist.

    Idee: wir wir helfen den Radfahrern bei der Unterscheidung anhalten-oder-nicht, in dem wir überall Umlaufsperren einbauen :)

  • Er klingt nicht nach "ich kann nicht nachvollziehen, wieso Radfahrer lieber auf der Fahrbahn fahren, als auf dem meiner Meinung nach sicheren Radweg".

    Genau so wars aber gemeint. Danke!

    Nachdem gerade wegen Radwegen ein kreuzen der Fahrbahn relativ häufig nötig ist, halte ich zumindest einen Teil davon nur durch (einseitige) Radwege indiziert.

    Einseitige Zweirichtungsradwege erfordern Querungshilfen an beiden Enden - wenn die nicht vorhanden oder gefährlich sind, hat es wieder die SVB verbockt...

  • Natürlich nicht. Sondern nur in kognitiver Verzerrung wähnen, dass man kraft seiner alles überragenden Geistesgaben in der Lage wäre, die Fälle, wo das nötig ist, jederzeit fehlerfrei von den Fällen zu trennen, wo das überflüssig ist.

    Für mich ist ein Radweg außerorts sowas hier: https://maps.app.goo.gl/m8FDze18PmCAdKr36

    Da kann ich bis zum Horizont kucken und falls von rechts ein Traktor/Rasenmäher/Krankenfahrstuhl/Ufo ankommt, sehe ich das aus 300 Meter Entfernung. Warum sollte ich mir die Landstraße mit zHG 100 antun?

  • Ja, macht sie sogar absichtlich, weils Geld kostet. Oder ihr einfach wurscht ist. Oder der Gemeinderat sagt, die 100k€ sind ein paar Radfahrer nicht wert,.....

    Aber dann sind wir uns doch einig, dass in den Fällen

    a) die Fachaufsicht rangeholt gehört

    b) die RWBP überdacht werden sollte

    c) nicht deswegen der Radweg entfernt werden soll - oder?

  • Einseitige Zweirichtungsradwege erfordern Querungshilfen an beiden Enden - wenn die nicht vorhanden oder gefährlich sind, hat es wieder die SVB verbockt...

    Das trifft hier auf so gut wie alle "Radwege" zu. Ich weiß gar nicht, ob mir einer einfällt, wo es tatsächlich so etwas wie eine Querungshilfe gibt.

    Und dann gibt es noch den Fall, wenn man aus einer Nebenstraße nach rechts einbiegt und dabei auf einen linksseitigen "Radweg" wechseln muss.

  • Aber dann sind wir uns doch einig, dass in den Fällen

    a) die Fachaufsicht rangeholt gehört

    b) die RWBP überdacht werden sollte

    c) nicht deswegen der Radweg entfernt werden soll - oder?


    also a) und b) sind die gleiche Behörde, und die macht das selber so. Da ist also nichts zu erwarten.

    und c), zumindest die Radwegpflicht sollte genau deswegen überdacht werden, weil die Wege keinen Sicherheitsgewinn bringen.

  • naja das sind immerhin halb so viele wie Rechtsabbieger-Unfälle (die m.E. berechtigt ausführlich diskutiert werden, z.B. mit Schrittgeschwindigkeitsgebot für Lkw als Folge).

    Nur gibt es eben die RA (die es fast nur mit Radweg gibt) woanders als die Ü (die es per Definition nur ohne Radweg gibt).

  • ich frag mich bei der Dikussion um "Radwege! an Landstraßen! das ist sonst gefährlich!" immer:

    A) wie lange wollt ihr darauf warten, bis an jeder Kreisstraße ein Radweg gebaut wurde?

    B) wer soll den Spaß bezahlen?

    und viel wichtiger: was machen wir eigentlich, wenn wir absehen können, dass A) nicht innerhalb von 2 Jahren passiert, wir doch aber so oft gesagt bekommen, dass Radfahren an Landstraßen so fürchterbar gefährlich ist:

    C) Straße für Radverkehr sperren

    D) Straße für Autoverkehr sperren

    C) zHg senken auf 50kmh

    :)

  • und c), zumindest die Radwegpflicht sollte genau deswegen überdacht werden, weil die Wege keinen Sicherheitsgewinn bringen.

    Das meine ich ja mit b); wenn ichs mir aussuchen dürfte, ich fände einen z.B. grünen Radweglollie gut. Blau = Benutzungspflicht, Grün = Angebotsradweg. Oder umgekehrt. Dann gäbe es endlich eine klare Wegweisung für Angebotsradwege insbesondere innerorts.

  • Nachdem gerade wegen Radwegen ein kreuzen der Fahrbahn relativ häufig nötig ist, halte ich zumindest einen Teil davon nur durch (einseitige) Radwege indiziert.

    Wenn ich im Winter mal epische Langeweile hab, werde ich die 800 Fälle mal danach absuchen, von was auf was da gequert wurde. Wobei die Berichte das oft nicht hergeben.

    Allgemein:

    * Will man geradeaus, macht der Radweg keinen Unterschied (erhöht allerdings tendenziell die Einsehbarkeit)
    * Ist der Radweg in Fahrtrichtung vor der Fahrbahn, fällt das Problem weg.
    * Ist der Radweg dahinter und man will nach links ist's mit Radweg etwas besser (weil man am Ende wenigstens von der Fahrbahn runter ist).
    * Ist der Radweg dahinter und man will nach rechts, wird tatsächlich erst durch diesen eine Querung erzeugt.

  • Vielen Dank übrigens für die bayrische Radunfall-Karte, kannte ich noch nicht.

    Übersichtlicher als der Unfall-Atlas, der funkttioniert irgendwie nicht mit jedem Browser und nicht immer zuverlässig.

    Schöne Beispiele:

    Unsere Kreis-Innenstadt: Alle Längsverkehrunfälle mit KFz auf "Hauptstraßen" nur in Abschnitten mit irgendetwas RVA-Dingens. Ausnahme die zwei in der Dachauer Str. Meistens Sch(m)utzstreifen, aber da ist sogar Hochboard dabei (maximale Dauer 2019 - 2023):

    Alle Unfälle, gleiche Zeit, Sakradi, wie oft sich Radler einfach so hinlegen:


  • Du haarspaltest auf meiner vielleicht unbeholfenen Wortwahl herum

    Das stimmt. Ich tu das, um *mit Dir* Dein Problem genau einzukreisen, Dir seine möglichen Ursachen aufzuzeigen. Und herauszuarbeiten, daß Deinem Problem die Faktenbasis fehlt. Das ist wichtig, um *mit Dir* den nächsten gedanklichen Schritt zu gehen. Nämlich:

    Zitat von m01

    Wir sprechen hier auch von der RWBP und nicht von korrekt auf der Fahrbahn fahrenden Radlern neben einem Angebotsradweg.

    Das ging aus Deinen Ausführungen bis dahin nicht hervor. Und noch wichtiger: Für Dich als Autofahrer macht das genau keinen Unterschied für das von Dir geforderte Verhalten.

    Ich verstehe dann nur die Intention der Seite nicht:

    Sie steht dort. Fakten erfassen und ggf. klarstellen.

    Da freut sich der Autoclub und sagt: prima, mehr Geld für Straßen. Oder wie ist das gedacht, oder versteh ich das ganze Thema nicht? Ich dachte: Radweg außerorts super, aber die RWBP ist Käse. Und nicht: am besten den ganzen Radweg wegreissen. :/

    Dazu gehen die Meinungen auch hier auseinander. Meiner Meinung nach gibt es genug Straßen, die meist auch bereits bestens ausgebaute "Radwege" sind, die sich Fahrbahn nennen. Sicher ist jedenfalls eines: Den Autoclub, der sich über Radverkehr auf der Fahrbahn freut, müßte man erst noch gründen.

    Ich finds echt unglaublich, wie sich manch Diskutant aufführt, wenn es um abweichende Meinungen geht. Es ist ok, dass Du auf der Fahrbahn fahren möchtest, akzeptiere bitte auch, dass ich das im Regelfall nicht tun möchte. Deswegen bin ich noch lange kein Troll.

    Ich habe Dich nicht als Troll bezeichnet. Aber zugegeben, anfänglich hatte ich genau einen solchen Eindruck.

    Für mich ist ein Radweg außerorts sowas hier: https://maps.app.goo.gl/m8FDze18PmCAdKr36

    Einseitig. Das heißt, für den zwangsbeglückten Linksverkehr mit erheblich größeren Gefahren verbunden. Zusätzlich ist der mit abweichender Vorfahrtsregelung am Kreisverkehr, was die Gefährdung erhöht und den Radverkehr ausbremst. Und mit Fußverkehr als Bremsfaktor ist auch zu rechnen. 500m weiter in Deine Blickrichtung beginnt plötzlich eine linksseitige Benutzungspflicht

    Google Maps
    Find local businesses, view maps and get driving directions in Google Maps.
    www.google.de

    bei der man zumindest darüber streiten kann, für wen die denn nun gelten soll. Einige sind anhand der Spurenlage offensichtlich der Auffassung, nun quer übers Gras die Straßenseite wechseln zu müssen. Und sie tun recht daran, wenn sie legal auf einem Radweg weiter wollen:

    Google Maps
    Find local businesses, view maps and get driving directions in Google Maps.
    www.google.de

    Denn hinter diesem Kreisel dort, der wieder mit der Vorfahrtsdiskriminierung für den Radverkehr an der Einmündung einhergeht, endet der Radweg rechts im Grün, während links nix angeordnet oder freigegeben wird. Dort darf man dann alles (weiter durch den Acker, auf der Fahrbahn oder linksseitig), je nachdem, von wo genau man dort angeradelt kommt:

    Google Maps
    Find local businesses, view maps and get driving directions in Google Maps.
    www.google.de


    Warum sollte man also nicht gleich von vorneherein auf der Fahrbahn bleiben? Weil es verboten ist natürlich. Aber wieso? Wo ist die besondere örtliche Gefahrenlage für den Radverkehr, die das ohnehin mit der Straßenverkehrsteilnahme verbundene Risiko erheblich übersteigt, insbesondere dann, wenn die "Lösung" eigentlich doch nur neue Gefahrenpunkte schafft?

    Nur mal als Beispiel, wie das bei auch vermeintlich guten Lösungen meist endet.

    ebayForumKopfverkl.jpg
    Peter Viehrig

    "Glaube ist die Überzeugung, dass etwas wahr ist, weil die Belege zeigen, dass es falsch ist."
    (Andreas Müller)