Zunächst folgender Hinweis zum Titel:
Ich hatte zwei Suchanfragen gestartet, um Artikel zum Thema zu finden.
"Erstmals mehr E-Bikes als Fahrräder" und "Erstmals mehr Pedelecs als Fahrräder".
Bei beiden Suchanfragen kam der Begriff Pedelec nur selten in den Suchergebnissen vor, dagegen wurde fast nur der Begriff E-Bikes benutzt.
Beim genaueren Lesen allerdings stellte sich heraus, dass es in Deutschland ganz eindeutig die Pedelecs sind, die die hohen Verkaufszahlen bewirken: "In Deutschland, wo die Regeln für die S-Pedelec-Nutzung bislang sehr restriktiv sind, kamen S-Pedelecs in der Modellgruppe der E-Bikes im Jahr 2022 gerade mal auf einen Marktanteil von 0,5 Prozent, was einer Verkaufszahl von 11.000 Stück (2021: 8.000 Stk.) entspricht." https://www.ziv-zweirad.de/2023/11/23/ziv-stellt-erste-vergleichende-studie-zu-speed-pedelecs-e-bike-45-in-europa-vor/#
Der Begriff "Pedelec" hat sich mittlerweile nach meiner Beobachtung sehr eindeutig für das "E-Bike" mit einer Tretunterstützung bis 25 km/h in Deutschland durchgesetzt. Fast alle Menschen, die sich ein bisschen für die Fahrrad-Thematik interessieren und mit denen ich darüber gesprochen habe, ordnen den Begriff Pedelec eindeutig dem "E-Bike" mit einer Tretunterstützung bis 25 km/h zu. Und da die 0,5 % E-Bikes mit Tretunterstützung bis 45 km/h kaum ins Gewicht fallen, stellt sich die Frage, warum so sehr der Begriff E-Bikes diese Berichterstattung dominiert, obwohl es doch eigentlich Pedelecs sind, deren Verkaufszahlen so steil nach oben gehen.
Falls es nicht jemand besser weiß und gute Gründe nennen kann, es anders zu handhaben, schlage ich den Begriff Pedelec vor für das Phänomen, dass diese Form des "Fahrrades" immer größere Verbreitung findet. Die meisten Artikel zu dem Thema, in denen irreführend von E-Bikes die Rede ist, die halte ich schlicht für schlecht recherchiert und schlecht betitelt. Wobei mir noch nicht ganz klar ist, warum der Begriff E-Bike darin so häufig benutzt wird.
Hinweis: Das ist der zweite Versuch, das Phänomen zu thematisieren, dass die Verkaufszahlen für Pedelecs seit letztem Jahr erstmals die Verkaufszahlen für Fahrräder ohne elektrischen Hilfsmotor überstiegen haben. Beim ersten Versuch darüber hier im Forum zu diskutieren entwickelte sich die Diskussion sehr stark in die Richtung, dass fast nur noch über die Frage diskutiert wurde, ob für Pedelecs grundsätzlich die Radwegbenutzungspflicht aufgehoben werden sollte, also auch für benutzungspflichtig ausgeschilderte Radwege. Dafür gibt es jetzt dank Peter Viehrigs Initiative einen eigenen Themenstrang:
Radwegebenutzungspflicht für Pedelecs
radverkehrsforum.de/attachment/20134/
"Erstmals haben sich die Deutschen mehr E-Bikes als klassische Fahrräder zugelegt. Wie der Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) heute mitteilte, entschieden sich im vergangenen Jahr 53 Prozent der Fahrradkäufer für ein Rad mit Elektromotor. Damit wurden 2,1 Millionen E-Bikes und 1,8 Millionen klassische Fahrräder…
Um auf einen anderen Aspekt aufmerksam zu machen, habe ich im Titel die Frage gestellt, ob das "klassische Fahrrad" bald ausstirbt, oder ob es neu belebt wird.
Kann man Vergleiche ziehen wie die Entwicklung weg vom Hochrad, hin zum Sicherheits-Niederrad?
Oder ist die Entwicklung zum Pedelec vergleichbar mit der Entwicklung vom Fahrrad mit Starrnabe, also ohne Freilauf und ohne Gangschaltung, hin zum Fahrrad mit Freilauf und Gangschaltung?
Letztlich handelt es sich dabei um Spekulationen, ob das Fahrrad mit Hilfsmotor für eine Tretunterstützung bis 25 km/h einmal ganz selbstverständlich Fahrrad genannt werden wird. Fest steht dagegen, dass heute wohl kaum noch jemand auf die Idee käme, nur ein Hochrad als Fahrrad zu bezeichnen und darauf besteht, dass die anderen Fahrräder alle Sicherheits-Niederräder genannt werden.