An der Schiffertorskreuzung wird der nächste Kreisverkehr gebaut. Das Spannende an dieser Kreuzung ist, dass an ihrer Westseite drei Fahrrad-Hauptrouten zusammentreffen: https://www.google.de/maps/@53.60154…m/data=!3m1!1e3
Von Nordwesten der Hellmut-Ernst-Mierecke-Weg (Schulweg zum Vincent-Lübeck-Gymnasium, zur BBS und Hauptweg für Fußgänger und Radfahrer zur Stadthalle), nach Südwesten der Synold-Klein-Weg und nach Süden/Südosten der Georg-Christoph-Lichtenberg-Weg, der die Verlängerung von Stades erster Fahrradstraße darstellt. Ein Kreisverkehr ist daher für Radfahrer an dieser Stelle keine geeignete Lösung, weil man dann nordwärts entweder dreiviertel des Kreises umfahren muss (was niemand machen wird), oder den direkten Weg verkehrt herum wählt (was in der Planung sogar so vorgesehen ist).
Ich kannte die Planungen schon vorher und war daher auch über das Ergebnis nicht überrascht. Alle Einwände wurden vorher vom Tisch gewischt. Heute wurde nach Abschluss des ersten Bauabschnittes die Verkehrsführung geändert und man kann sich in Teilen schonmal anschauen, was die Stadt da wieder verbockt.
Typisch für Stader Kreisverkehre sind die abrupten Verschwenkungen der Radwege direkt vor der Überfahrt. Während die StVO nur vorsieht, das Verlassen des Kreisverkehrs anzuzeigen, ist man hier gut beraten, Handzeichen zu geben, wenn man dem Kreisverkehr folgen will. Dabei aber bitte nicht mit dem ausgestreckten Arm am Laternenmast hängen bleiben und auch einhändiges Bremsen will geübt werden, während man gleichzeitig den Kopf nach hinten dreht, um den rückwärtigen Kraftverkehr einzusehen.
Zebrastreifen und Radwegfurt fehlen hier noch, aber egal: Hier ist ja seit heute der Autoverkehr freigegeben und im Winter geht doch sowieso niemand zu Fuß (oder fährt gar Fahrrad). Das Wort "Radwegende" hat man hier auch wörtlich genommen und wer in die Falle getappt ist, diesen Mist zu benutzen, darf dann später zusehen, wie er sich beim Verlassen des Kreisverkehrs in den Fahrbahnverkehr einfädelt. Gut, dass es die ERA 2010 genau anders herum vorsieht: Vor dem Kreisverkehr auf die Fahrbahn und hinterher ggf. wieder runter auf den Radweg, wenn einer da ist, und ansonsten weiter auf der Fahrbahn.
So geht es weiter: Das Wort "Kreisverkehr" trifft für Radfahrer an diesen Stader Sonder-Konstrukten nicht zu, sondern Radwege umlaufen einen Kreisverkehr immer im Zickzackkurs (ich hoffe, das ist durch die Absperrung hindurch zu sehen). Der Knick im Vordergrund ist der Übergang der Radwegfurt als Teil des "Kreises" und damit der Weg des gegenüber den von rechts in den Kreisverkehr einfahrenden Radlingen vorfahrtberechtigten Radverkehrs.
Hatte ich schon geschrieben, dass Stader Kreisverkehre in der örtlichen Unfallstatistik auffällig sind?
Der Hammer ist aber gerade die "Radverkehrsführung" in der Baustelle: Sie ist schlichtweg nicht vorhanden. Egal, aus welcher Richtung man kommt, endet die Reise mit dem Fahrrad an einem .
Für Fußgänger hat man immerhin eine Umleitung durch die Unterführung ausgeschildert. Die Treppe auf der anderen Seite ist aber auch gesperrt und die steile Rampe daneben ist bestimmt für Menschen mit Gehhilfe, Kinderwagen oder artig ein Fahrrad schiebend vor allem bei Eisglätte unlustig.
Aus Richtung des Stadeums (Stadthalle) hat man unmotiviert eine Umleitung ausgeschildert, die auf einer Wiese endet und danach an der Schiffertorsstraße ohne Querungsmöglichkeit. Dafür hat man aber noch extra ein spendiert, damit niemand durch die Absperrschranke in den Bauzaun geisterradelt (was hier nicht nur bei verkorksten Baustellenführungen sehr beliebt ist).
Sie können es nicht nur nicht, sondern sie wollen es anscheinend nicht einmal können. Genausogut hätte man aus allen Richtungen für den Radverkehr einen 3m hohen Mittelfinger aufstellen können.