Autofreier Jungfernstieg

  • Meine rhetorische Frage zielte auf genau so etwas. Es ist also teurer, mit einem Fahrrad eine nicht freigegebene Fußgängerzone zu befahren als mit 2 Tonnen Blech eine nicht freigegebene "Bus- und Fahrradstraße" zu befahren. Typisch.

  • Am Montag habe ich wohl noch einmal Gelegenheit, den lustigen neuen Jungfernstieg zu besichtigen. So wie die Berichte im Internet klingen, hat die Polizei nach ihrem anfänglichen Engagement an dieser Stelle schon wieder kapituliert:

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  • Tja:

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    Hintergrund ist wohl ein Unfall am Glockengießerwall, so dass der Kraftverkehr den Stau durch den Jungfernstieg umfährt. Der Radverkehr weicht derweil ordnungswidrig auf den Gehweg aus.

    Da kann man ja echt nur gratulieren. Aber ich weiß auch nicht, was man in solchen Situationen machen soll. Den Jungfernstieg mit Pollern abriegeln, damit auch bei Stau oder Bauarbeiten keiner durchfährt? Oder die Infrastruktur als Umleitungsstrecke nutzen, um den Straßenverkehr zu entlasten?

    Aber wenn das jetzt ein oder zwei Mal pro Woche passiert, ist das schon recht witzlos.

  • Den Jungfernstieg mit Pollern abriegeln, damit auch bei Stau oder Bauarbeiten keiner durchfährt?

    Es dauert ne Zeit, bis die Sperrung in allen Navis drin ist. Und ansonsten müssen die Straßen umgebaut werden, dass jedem Deppen klar ist, dass man dort wirklich nicht durchfahren darf. Und dann zur Not Polizei hinstellen, um die Zugänge abzuriegeln.

    Poller wären auch ne Option, ja. Aber die müssen dann ziemlich häufig hoch- und runterfahren.

    Umfahrung bei Sperrung Ballindamm/Glockengießer Wall wäre z. B. über Sechslingspforte oder Ludwig-Erhart-Straße realistisch. Kostet natürlich Zeit.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Am autofreien, beziehungsweise autoarmen Jungfernstieg ist ja offenbar mindestens an jedem zweiten Tag irgendwas los:

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    Ich bin ja mal gespannt, wie das in einem Post-Corona-Sommer laufen wird, wenn auf den zur Verkehrsberuhigung aufgestellten Bänken tatsächlich mal Menschen sitzen und ihre Mittagspause oder ihren Urlaub genießen. Die suchen dann alle das Weite? Ich denke mir mittlerweile tatsächlich, dass man sich den Umbau zu einer höheren Aufenthaltsqualität tatsächlich sparen könnte, wenn nicht mit einer höheren Aufenthaltsqualität zu rechnen ist.

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    Dass der Jungfernstieg für Demos genutzt wird, ist ja nun nichts neues. Sieht auf der Mö aber auch nicht anders aus.

    Die sollen das Projekt ruhig weiter voranbringen!

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Bei einer Demonstration ist es ja auch durchaus gewünscht, Aufmerksamkeit zu generieren indem man einen Ort anders nutzt als vorgesehen. Sei es nun mit dem Fahrrad auf der Autobahn zu demonstrieren, oder mit dem Auto auf dem eigentlich autofreien Jungfernstieg.

  • War das jetzt ne Demo gegen den autofreien Umbau oder nur so generell?

    Ich fänds ja sinnvoller, wenn da Menschen Parolen rufen würden. Hupende Autos erregen bei mir als Stadtmensch ehrlich gesagt weniger Aufmerksamkeit, als wenn mich ne Mücke sticht.

  • Gutes Stichwort! Eine winzige Klimademo auf der A1 wurde gerade verboten. Genehmigt wurde nur die A255, weil es da nicht so stört:

    https://www.mopo.de/hamburg/protes…auf-a1-37792680

    Zitat

    Symbolisch soll die Radtour deshalb auch über einen kurzen Autobahn-Abschnitt auf der A1 führen. Die Versammlungsbehörde hat dies nun jedoch mit dem Hinweis auf „verheerende wirtschaftliche Folgen“ abgelehnt, wie das Bündnis mitteilte.

  • Fotos von heute:

    Aufgrund einer Veranstaltung und Straßensperrungen mit Sicherungsposten war tatsächlich nur Lieferverehr zu den erlaubten Zeiten zusätzlich zum Radverkehr heute morgen auf dem Jungfernstieg

    Folgend den obligatorischen Falschparker im Neuen Wall trotz Umgestaltung:

  • Aber guck dir mal die Zahlenverhältnisse an:


    Zitat

    Selbst an den Weihnachtsfeiertagen und an den zwei folgenden Tagen führte die Polizei Kontrollen am Jungfernstieg durch. Insgesamt 195 Fahrzeuge wurden angehalten, 172 von ihnen erhielten eine mündliche Verwarnung. 23 Ordnungswidrigkeiten wurden angezeigt.

    88,2 % aller Autofahrer bekommen nur "dududu" zu hören. Die Quote vergleiche man mit Rotlichtkontrollen an der vielleicht nicht so ganz eindeutigen Fahrradampel ...

  • ich glaub, in der Parkraumbewirtschaftung wird das Verhältnis ähnlich sein. Also bei denen, die man am KFZ antrifft.

    Da werden auch 90% mit "ja bitte hier nicht!" wieder losgeschickt; 10% stellen sich so dämlich an und fabulieren von "ich weiß das besser" oder "verzieh dich!". Und die bekommen dann die Verwarnung.

    Ich bin bisher noch nicht in der Situation gewesen, in der mir die Polizei einen tatsächlichen Regelverstoß vorgeworfen hat. Aber wenn dem so wäre, würd ich auch überrascht tun und mich dumm stellen. :S

    Eben in der Hoffnung, dass es keine Verwarnung bzw. Bußgeld gibt.

  • Finde ich bedenklich, den Opportunitätsprinzip so weit zu überdehnen. Welche Faktoren führen denn dann zu den restlichen 11,8 %?

    Automarke? Alter? Haarfarbe?:thumbdown:

    Ich würde mal Tippen Uneinsichtigkeit. Wer ein wenig Einsicht heuchelt kommt davon. Wer so aufgebracht und/oder dumm ist, dass er nicht mal das hinbekommt muss zahlen.