„Fahrrunter“-Kampagne

  • Yeti ist jetzt auch vom "Autovirus infiziert"

    Der war gut! :D

    Die Welt ist aber viel bunter und nicht nur schwarz-weiß. Ob es einem gefällt oder nicht: Es gibt derzeit Situationen, in denen das Auto tatsächlich alternativlos ist. Da kann man natürlich diskutieren, ob es nicht Alternativen dazu gibt, dass diese Situation überhaupt besteht oder ob man dafür nicht andere Lösungen finden könnte. Tatsache ist aber leider, dass es mögliche Alternativen derzeit nicht in ausreichendem Maße gibt, und zwar auf dem Land noch weniger als in den Städten.

  • Lieber Ullie,

    man merkt vom Landleben hast Du ganz offensichtlich nicht viel Ahnung. Selbst in einem der dichtest besiedelten Landkreise in Bayern, da wohn ich, in FFB, geht man außerhalb vom S-Bahnbereich (und nicht mal da) eben nicht einfach aus der Tür raus, fällt drei mal um und steht im Super/Getränkemarkt/ in der Bäckerei/Apotheke/Blumenladen/Feinkost/Zeitschriften/Baumarkt/Schreinerei,......

    Natürlich ist da auch das Auto mit dran Schuld, nichts desto trotz haben inzwischen auch Landeier einen gewissen Anspruch an die Auswahl der Gegenstände, die sie einkaufen wollen. Selbst in diesem LK gibt es mehrere 10.000 Bewohner, die in relativ kleinen Ortsteilen leben (200-1000), es gibt sogar noch so etwas wie Weiler, also Ansiedlungen mit vielleicht 10 Bewohnern. Die sind übrigens dann in der Regel auch nicht an der Kanalisation angeschlossen, haben aber dafür einen Traktor und ein Odelfaß.

    Deswegen zum Beispiel haben es Dorfläden sehr schwer und sind meistens Projekte engagierter Bürger die nach mehr oder weniger langer Zeit wegen finanziellen Problemen wieder schließen müssen.

    Du hattest ja in einem anderen Thema um den heißen Brei herum geredet und Dich bildlich gesprochen gewunden wie eine Schlange um nicht zu erzählen, wie viel Kilometer Du im Monat mit dem Radl im Alltagsgebrauch fährst. Wahrscheinlich mit gutem Grund.

    Nichts desto trotz, ich fahre viel Alltagsrad und wohne nicht mal in einem Weiler, dafür weiß ich, das es weder realistisch ist, noch zumutbar, mit dem Radlhänger 10km über eine Endmoränenhügellandschaft zu gurken um 2 Kästen Bier zu holen. Das würde ich auch nicht regelmäßig machen.

    Und ja, es gibt selbstverständlich Bringdienste der Getränkemärkte, das weiß ich und das wissen auch alle anderen. Und Du wirst es kaum glauben, die, die das nutzen wollen, machen das auch heute schon. Und ja, früher, ist noch gar nicht so lange her, 50-60 Jahre, haben die Leute auch ohne Auto gelebt und sind übrigens sehr viel geradelt. Aber es ist eben nicht vor 50-60 Jahren und die Leute werden nicht in diesen Zustand zurück wollen. Und das hauptsächlich, um die Probleme der Ballungsräume zu lösen, da wirds denen einfach an Solidarität mangeln

  • Der war gut! :D

    Die Welt ist aber viel bunter und nicht nur schwarz-weiß. Ob es einem gefällt oder nicht: Es gibt derzeit Situationen, in denen das Auto tatsächlich alternativlos ist.

    Um auf meinen obigen Vergleich zurückzukommen. Für die 3% der Bevölkerung in Deutschland, die (noch) nicht an die Kanalisation angeschlossen sind, ist die Abwasser-Sammelgruppe auch "alternativlos".

    Diejenigen aber, die die Kloake auf dem eigenen Grundstück zwischenlagern, sind jedoch vergleichsweise weniger lautstark und forsch mit ihren Meinungsäußerungen als diejenigen, die den privaten Autobesitz für "alternativlos" halten.

  • Lieber Ullie,

    Du hattest ja in einem anderen Thema um den heißen Brei herum geredet und Dich bildlich gesprochen gewunden wie eine Schlange um nicht zu erzählen, wie viel Kilometer Du im Monat mit dem Radl im Alltagsgebrauch fährst. Wahrscheinlich mit gutem Grund.

    Ich habe nicht um den heißen Brei drumherum geredet, sondern ganz klar gesagt, dass es für die Diskussion über eine Verkehrswende keine Rolle spielt, ob eine sinnvolle und nachhaltige Verkehrswende von Menschen gemacht wird, die Autofahrer sind, oder den ÖPNV benutzen oder ausschließlich nur mit dem Rad mobil sind.

    Wenn es ihnen gelingt, eine sinnvolle Verkehrswende zu vollziehen, werden diese Leute jedenfalls sehr wahrscheinlich keine Autofahrer mehr im heute herkömmlichen Sinne sein, weil es die dann so nicht mehr gibt.

    Und die gefahrenen Fahrradkilometer sagen nun wirklich nicht darüber aus, wie jemand zur Verkehrswende steht.

    Oder würde jemand wie der Radspitzensportler Marcel Kittel, der bestimmt mehrere 10.000 km jedes Jahr auf dem Rad zurücklegt, dann Werbung für eine Autofirma machen?

    https://cdn.prod.www.spiegel.de/images/547832d…fpx49_fpy46.jpg

    Bild aus diesem Spiegel-Artikel vom 23.8.2029:

    https://www.spiegel.de/sport/marcel-k…00-000165579735

    Man könnte natürlich sagen, ist ja sein Beruf, aber auch wenn es nur um Alltags-Fahrradkilometer geht, gilt: Das Fahrradfahren ist ein interessanter und wertvoller Bestandteil einer Verkehrswende, aber es kann keine Verkehrswende geben ohne ÖPNV.

    Leider erlebe ich immer wieder Radfahrer*innen, die über den ÖPNV (vorsichtig formuliert) wenig Gutes zu sagen haben.

    Für mich ein Grund mehr, von gesammelten Fahrradkilometern als Redebeitrags-Qualitätsbeleg abzusehen.

    Aber so viel will ich dann doch verraten, weil es dir anscheinend sehr wichtig ist:

    Ich fahre Rad in Stadt und Land und bei meinen Beiträgen zu verschiedenen Themen rund um den Radverkehr aber auch den ÖPNV auch im ländlichen Raum, oft mit eigenen Fotos belegt, handelt es sich in aller Regel um Selbsterlebtes, wenn ich es nicht anders angegeben habe.

    Und noch ein Hinweis: Ich bin keinesfalls der absolute Purist, der Menschen im ländlichen Raum zu einem Eremitendasein verdammen will. Aber mich ärgert es maßlos, dass die vielen Exzesse der Autofahrerei immer wieder mit der angeblich alternativlosen Mobilitäts-Situation auf dem Land legitimiert werden.

    Kein Mensch, auch in Bayern nicht, ist darauf angewiesen, dass er auf Landstraßen Tempo 100 fahren können muss, und er ist auch nicht darauf angewiesen, dass der nächste Autobahnanschluss nicht weiter als 20 km entfernt ist, wie es der damalige SPD-Verkehrsminister Leber einmal als Zielvorgabe für die deutsche Verkehrspolitik formulierte.

    Zugegeben, es müsste einiges passieren in Sachen Verkehrswende, damit auch im ländlichen Raum mehr Menschen sich von ihrem Privat-PKW-Besitz verabschieden. Mit Denkverboten nach dem Motto, der Privat-PKW-Besitz im ländlichen Raum sei alternativlos, und wer was anderes sagt, der hat keine Ahnung oder der ist ein Schwarz-Weiß-Maler, kommen wir in dieser Sache aber nicht weiter.

    Und die Anzahl der gefahrenen Fahrradkilometer derjenigen, die dazu Stellung beziehen, ist dabei von untergeordneter Bedeutung.

    Was würdest du zum Beispiel jemandem sagen, der dir ganz ernsthaft versichert: "Ich würde ja gerne auf dem Land viel mehr Strecken mit dem Fahrrad zurücklegen. Aber ich mache es nicht aus Angst überrollt zu werden von Leuten, die so wie ich Auto fahren.";)

    Viele sagen, die Verkehrswende weg vom Auto könne nur in der Stadt vollzogen werden, im ländlichen Raum würden angeblich ganz andere "Gesetze" gelten oder es bestünden ganz andere "Bedingungen und Sachzwänge", die ein Festhalten am Verkehrsmittel Auto angeblich unumgänglich machen. Dem stimme ich nicht zu!

    Es gibt übrigens zahlreiche Veröffentlichungen zur Verkehrswende im ländlichen Raum: Eine, die ganz oben auf der google-Liste steht, ist dieser Zeit-Artikel vom 26.11.2020: "Wie die Verkehrswende auf dem Land gelingt"

    https://www.zeit.de/mobilitaet/201…aet-klimaschutz

    Einmal editiert, zuletzt von Ullie (22. Juni 2020 um 12:34) aus folgendem Grund: Der Zeit-Artikel ist natürlich von 2020 und nicht von 2029. Da wird dann hoffentlich was anderes über die Verkehrswende im ländlichen Raum zu lesen sein.

  • Mit Denkverboten nach dem Motto, der Privat-PKW-Besitz im ländlichen Raum sei alternativlos, und wer was anderes sagt, der hat keine Ahnung oder der ist ein Schwarz-Weiß-Maler, kommen wir in dieser Sache aber nicht weiter.

    Du hast entweder immer noch nicht gelesen, was ich geschrieben habe oder du willst es nicht verstehen. Ich habe dir das Denken nicht verboten, aber zwingen kann ich dich auch nicht dazu.

    Ich habe nicht geschrieben, dass der Privat-PKW-Besitz im ländlichen Raum alternativlos ist. Ich habe geschrieben, dass es derzeit in einigen Situationen ohne PKW nicht geht. Auf dem PKW kann auch "Taxi" draufstehen oder "Car-Sharing", aber das ändert nichts an der Tatsache, dass es Menschen gibt, die bestimmte Wege nicht mit dem Fahrrad erledigen können, zum Beispiel aus gesundheitlichen Gründen und dass es gerade auf dem Land oftmals eine miese ÖPNV-Versorgung gibt. Dass darüber hinaus auch Bequemlichkeit ein gewichtiger Grund für einen privaten PKW ist, streite ich überhaupt nicht ab. Aber ich halte es für absolut anmaßend, wenn sich Stadtbewohner, denen ein bequem erreichbarer ÖPNV zur Verfügung steht und wo Erledigungen des täglichen Bedarfs oftmals in fußläufiger Entfernung getan werden können, hinstellen und behaupten, man könne auf dem Land auch problemlos ohne eigenes Auto leben.

    Vor allem habe ich nicht geschrieben, dass dieser Zustand alternativlos ist und nicht geändert werden könnte. Aber derzeit ist das noch nicht so. Und dort, wo es Alternativen gibt, sind diese oftmals nur unter Inkaufnahme größerer Mühen nutzbar. Ich habe den nächsten Supermarkt nur 1km von zuhause entfernt, da kann ich problemlos zu Fuß und mit dem Fahrrad einkaufen. In Hannover-Linden hast du es sicherlich auch nicht weit zum Einkaufen und vermutlich gibt es auch in Umkreis von 500m um deine Wohnung mindestens zwei Haltestellen, die regelmäßig bedient werden. Meiner 76-jährigen Mutter, die auf dem Land wohnt, möchte ich aber nicht zumuten, mit einem Fahrradanhänger 10km weit zum Einkaufen zu fahren. Einen Einkauf mit dem ÖPNV zu unternehmen, bedeutet dort, dass man dafür mindestens einen kompletten Vormittag einplanen müsste. Es ist völlig realitätsfremd, dies als Alternative zum Auto zu betrachten.

  • Okay, so können wir zusammenkommen. Macht ja auch keinen Sinn, dass wir uns hier streiten, wie die "Kesselflicker", zumal uns hier offensichtlich nur die passende gemeinsame Formulierung nicht in den Sinn kommt.

    Aber gerade die Beschäftigung mit der Situation älterer Menschen auf dem Land, hat mir gezeigt, dass die Mobilität mit dem eigenen PKW eine üble Mobilitätsfalle darstellt, nämlich dann, wenn das aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr geht.

    Die Reisezeit ist dann oftmals nicht mehr unbedingt so der ganz ausschlaggebende Faktor. Aber es gibt nicht wenige ältere Menschen, für die das Benutzen des ÖPNV eine so fremdartige Vorstellung ist, dass sie selbst dann, wenn es eine passable ÖPNV-Verbindung gibt, lieber nicht mit dem Bus fahren.

    Ein wichtiger Grund ist dabei die fehlende Vertrautheit.

    Ein anderer Grund vielleicht auch, weil sie neben Schülern die einzigen Fahrgäste wären.

    Und eines kann ich dir auch auch aus verschiedenen Berichten im Bekanntenkreis versichern: Es ist gar nicht so einfach, irgendwann wirklich auszusteigen und den Schlüssel nicht mehr ins Zündschloss zu stecken, wenn du es ein Leben lang gewohnt bist, ganz selbstverständlich jeden Meter mit dem Auto zurückzulegen.

    "Nur wenige sehen ein, dass sie nie mehr fahren sollten. Die meisten reagieren eher empört, weil sie sich nicht eingestehen wollen, dass sie körperlich mit 80 nicht mehr so fit sind wie mit 30. Und selbst wenn sie zugeben, dass alles ein bisschen langsamer geworden ist, dann fehlt die Einsicht, dass das irgendwelche Auswirkungen aufs Autofahren hat. Denn das machen sie ja schon lange und es ist noch nie etwas passiert." https://www.sueddeutsche.de/auto/senioren-…llten-1.4320400

    Leider fehlt in diesem SZ-Artikel vom 8.2.2019, aus dem das Zitat stammt, völlig der Hinweis auf die gesellschaftliche Verantwortung für die Missstände. Wenn der ÖPNV an so vielen Stellen so unzureichend organisiert ist, und gleichzeitig immer wieder das Auto als "alternativlos" bezeichnet wird, dann ist das eine große Hürde für ältere Menschen, das Autofahren aufzugeben. Es heißt ja dann wirklich: Du gehörst nicht mehr zur "autofahrenden Klasse" und bist jetzt wieder zurückgestuft zu einem Mensch "zweiter Klasse", so wie es weiter oben umgekehrt schon mal Pepschmier aus Sicht der Jugendlichen formuliert hat:

    Auch heute noch bedeutet "Autofahrendürfen" für einen Jugendlichen Freiheit. Mit dem Rad oder Bus "darf" man nicht fahren, man "muss". Aber mit dem Auto "darf" man fahren.

    Umgekehrt aus Sicht der "Alten" heißt das: Mit dem Auto "darf" man nicht mehr fahren. (Je nach Gesundheitszustand) Und mit dem Bus ist man sowieso noch nie gerne gefahren sondern nur, weil man musste.

  • Wenn meine Mutter nicht mehr selbst mit dem Auto fährt, würde sie sich ein Taxi rufen, das aus der Stadt kommt, wo sie hin möchte. Anschließend würde sie sich mit dem Taxi nach hause fahren lassen, das anschließend wieder zurück in die Stadt fährt. Das würde die Anzahl der Autofahrten glatt verdoppeln. Auch durch die Nutzung von Car-Sharing würde sich die Anzahl der Autofahrten nicht reduzieren, es sei denn man würde dann tatsächlich auch gemeinsame Wege gemeinsam erledigen. Das Parkplatzproblem gibt es auf dem Land nicht.

    Es hat in den vergangenen Wochen auch gut mit der Nachbarschaftshilfe funktioniert, indem Nachbarn für sie mit eingekauft haben, als sie lieber zuhause bleiben wollte. Das ändert aber nichts an dem grundlegenden Problem, dass es in dem Dorf, in dem sie wohnt, nichts mehr gibt. Und auch, wenn wir uns darin einig sind, dass es dem Auto zu "verdanken" ist, dass es im Dorf nichts mehr gibt, löst man das Problem nicht dadurch, dass man einfach das Auto abschafft. Erst müssten die Angebote wiederkommen, die durch das Auto verschwunden sind, damit die Leute bereit wären, wieder auf ein eigenes Auto zu verzichten. Die Angebote kommen aber erst wieder, wenn es eine Nachfrage gibt, aber die Nachfrage besteht nicht, so lange alle ganz einfach mit dem Auto in die nächste Stadt fahren können. Das ist ein Teufelskreis, den man nicht einfach durchbrechen kann, indem man den Leuten erzählt, dass sie auch ohne Auto klarkommen, wenn sie es nur wollten.

  • Beitrag von krapotke (22. Juni 2020 um 18:12)

    Dieser Beitrag wurde vom Autor gelöscht (5. Januar 2023 um 10:54).
  • Zu viel der Ehre,

    ich habe nicht vor, die Leute "hart anzufassen", wie du es formulierst. Aber ich möchte schon meinen Beitrag leisten, diese ständige Schönreden oder gar Verherrlichen der Automobilität massiv in Frage zu stellen.

    Und ich will nicht dieses Verharmlosen der Schattenseiten und vielen Nachteile der Automobilität mitmachen.

    Und dazu gehört die auch in diesem Forum verbreitete Einschätzung, die Mobilitätswende weg vom Auto sei ja sicher richtig und wichtig aber eben doch nur etwas für die Stadtbevölkerung. Im ländlichen Raum gelten angeblich dagegen komplett andere Spielregeln.

    Yeti hat in diesem Zusammenhang einen wichtigen Hinweis geliefert: Das Thema Parkplätze (und verstopfte Straßen) ist in der Stadt ein Dauerbrenner und auf dem Land kein Thema.

    Da auf dem Land die Grundstücksflächen günstig sind, ist es tatsächlich kein so großes Thema wie in der Stadt, wo die Flächen knapp und teuer sind.

    Aber auch auf dem Land würdest du mit dem Prinzip, wer ein Auto hat, der muss auch einen Parkplatz dafür auf eigenem Grund dafür bereit halten, ein Umdenken anschieben. Und das wäre noch keine Revolution, nach dem Motto, da will jemand das Autofahren verbieten. Viele Grundstücke verfügen ja bereits über ein, zwei, manchmal drei Stellflächen. Aber die Anschaffung weiterer Autos für weitere Familienmitglieder würde noch mal ganz andere Diskussionen als heute auslösen, wo zusätzliche Familienautos einfach vors Grundstück gestellt werden.

    Und kostenlose Autostellplätze von großen Supermärkten an den Stadträndern müssen kostenpflichtig gemacht werden. Derzeit verschenken Kommunen Grund und Boden, um Gewerbesiedlungen anzulocken. Hier müssen neue, strengere Regeln geschaffen werden, die es nicht zulassen, dass vom Einzelhandel oáber auch von Hallenbadbetreibern oder Ferienparkunternehmen kostenlos Parkplätze zur Verfügung gestellt werden.

    Die gefährliche Raserei im ländlichen Raum kann wirkungsvoll eingedämmt werden, indem die Straßen mit deutlich niedrigeren Tempolimits belegt werden, die automatisch mit Hilfe von Elementen der autonomen Fahren-Technik überwacht werden. Es könnte dann immer noch jeder mit seinem PKW überall hinfahren, aber der Teufelskreis immer weiter entfernte Arbeitsplatzangebote und Einkaufsangebote anzunehmen, weil es immer schnellere Straße gibt, wäre durchbrochen und limitiert und zwar nicht erst bei Tempo 100 km/h, wie es derzeit mit dem Ausbau der Landstraßen angestrebt wird.

    Und selbst da wo, bereits 100 gilt, wird ja vielfach noch an einem autobahnmäßigen Ausbau von Landstraßen gearbeitet, die dann 120 und mehr ermöglichen sollen. Damit muss auch Schluss sein und stattdessen die Einsparpotenziale in den Vordergrund gestellt werden.

    Bei einem Tempolimit von 60 km/h hätte der ÖPNV gute Chancen, als attraktive Alternative zum Autofahren angenommen zu werden.

    Und es entstünden ganz nebenbei Optionen für den Radverkehr, die kostengünsttiger zu verwirklichen sind, als separate Radwege.

  • Zitat

    Bei einem Tempolimit von 60 km/h hätte der ÖPNV gute Chancen, als attraktive Alternative zum Autofahren angenommen zu werden.

    Dieses ist immer mein Punkt, an dem mein Verständnis völlig fehlt. Ich kenne Ihre Argumentation: bis Tempo 60 km/h ist der Stehplatz im Bus zulässig. Ich kenne leider keine Quelle, die sicher einen Crashtest eines Busses mit 60km/h zeigt, meines Verständnisses nach überlebt aber kein einziger der stehenden Passagiere. Warum nicht bei 100km/h auf der Landstraße bleiben und dafür im ländlichen Raum eine genügend große Anzahl an Fahrzeugen mit Sitzplätzen fordern?


    Dafür hätte ich wirklich gerne eine Antwort.

  • Dieses ist immer mein Punkt, an dem mein Verständnis völlig fehlt. Ich kenne Ihre Argumentation: bis Tempo 60 km/h ist der Stehplatz im Bus zulässig. Ich kenne leider keine Quelle, die sicher einen Crashtest eines Busses mit 60km/h zeigt, meines Verständnisses nach überlebt aber kein einziger der stehenden Passagiere. Warum nicht bei 100km/h auf der Landstraße bleiben und dafür im ländlichen Raum eine genügend große Anzahl an Fahrzeugen mit Sitzplätzen fordern?


    Dafür hätte ich wirklich gerne eine Antwort.

    Ich hatte tatsächlich einmal vor vielen vielen Jahren einen Omnibusunfall auf einer Landstraße als Fahrgast heil überstanden. Wir waren rund 50 Schülerinnen und Schüler in dem Bus und ich bin mir nicht mehr ganz sicher, ob auch welche gestanden haben. Es sind alle ohne ernsthaften Verletzungen davongekommen. Der Busfahrer konnte einem entgegenkommenden PKW ausweichen und so einen Frontalcrash verhindern. Allerdings um den Preis, dass er auf das Bankett ausweichen musste und dann eine leichte Böschung hinabrutschte, so dass sich der Bus auf einer nachgiebigen Wiese auf die Seite legte. Bis dahin hatte er allerdings schon deutlich an Fahrt verloren. Wir fuhren ganz sicher keine 100 km/h damals, sonst gäbe es mich vielleicht nicht mehr.

    Ich bin kein Unfallforscher und kann deshalb auch nicht sagen, wie das mit den 60 km/h zu Stande gekommen ist. Möglicherweise würde auch 70 noch ein akzeptables Tempo sein, vor allem wenn man das automatisch steuert, so dass auch wirklich keine Überschreitung der 70 km/h möglich ist. Vermutlich ist bei den 60 km/h noch ein kleiner "Graubereich" mit eingeplant, der bei einer automatischen Tempobegrenzung nicht notwendig ist, weil die Automatik tatsächlich zuverlässig bei 70 km/h abriegeln würde. Eine Automatik, die in dieser Präzision möglicherweise früher nicht möglich war, als man sich auf die max. 60 km/h verständigte.

    100 km/h sind meines Erachtens deutlich zu hoch. Und dafür führe ich drei Gründe an: Der Bremsweg bei 100 km/h ist nach der gängigen Faustformel 10x10=100 Meter. Bei Tempo 70 wären es 7x7=49 Meter. Bei Tempo 60 wäre der Bremsweg 6x6=36 Meter. Vermutlich könnte ein Bus oder LKW auch einen kürzeren Bremsweg erzielen, gerade beim Bus ist bereits das starke Abbremsen aber gefährlich für die Fahrgäste.

    Erstens: Der Bremsweg ist bei Tempo 100 km/h also sehr lang, doppelt so lang als zum Beispiel bei Tempo 70 und fast dreimal so lang als bei Tempo 60!

    Zweitens müsste der Ausbaustandard der Landstraßen deutlich erhöht werden, wenn dort wirklich Omnibusse mit Tempo 100 langfahren sollen. Die Landstraßen müssten quasi Autobahnmäßig ausgebaut werden. Dort, auf den Autobahnen, dürfen sie zur Zeit Tempo 100 fahren, wenn sie einen automatischen Tempobegrenzer für Tempo 100 haben, wenn sie für diese hohe Geschwindigkeit zugelassen sind und alle Fahrgäste mindestens mit einem Beckengurt angeschnallt sind. Entsprechend ausgebaute Landstraßen hätten deutlich breitere Fahrspuren deutlich größere Kurvenradien und deutlich aufwendiger gearbeitete Leitplanken. Alles Faktoren, die die Infrastrukturkosten deutlich nach oben treiben.

    Drittens: Omnibusverkehr funktioniert so, dass der Omnibus oft anhält und wieder anfährt. Dabei ist die maximale Beschleunigung und auch das Bremsen nicht so sehr durch die Motor- oder Bremskraft begrenzt (man könnte ja einfach stärkere Antriebe einbauen), sondern durch das, was den Fahrgästen zugemutet werden kann. Das sind 1m/Sek². Ein Auto kann deutlich schneller beschleunigen und Bremsen. Bei niedrigen Höchstgeschwindigkeiten schlägt das jedoch längst nicht so stark zu Buche wie bei hohen Höchstgeschwindigkeiten!

    In diesem Prospekt über einen Mercedes-Überlandbus steht, dass der Bus knapp über 50 Sekunden braucht, um von 0 auf 100 km/h zu beschleunigen. Bei PKW liegt die Zeit heute bei rund 10 Sekunden.

    https://bus-fahrt.de/images/stories…itaro_le_ue.pdf

    Fazit: Ich sehe keine Möglichkeit, über die Tempo 60 hinauszugehen, allenfalls die oben angedeutete Option mit dem Graubereich, der vielleicht bei einer automatischen Tempobegrenzung möglich ist, bietet vielleicht noch einen kleinen Spielraum. Tempo 70 hätte in jedem Fall den Vorteil, dass viele Landstraßen ohnehin auf vielen Abschnitten mit Tempo 70 bereits heute ausgeschildert sind. Aber Tempo 60 ist meines Erachtens auch genug, zumal ein niedriges Tempo den Verkehrsfluss begünstigt. Und auch für Radfahrende ist es angenehmer auf der Fahrbahn der Landstraße zu fahren, wenn dort Tempo 60 gilt.

    Und ja, es wären damit Einschränkungen verbunden, die aber ganz sicher nicht nach dem Schema gerechnet werden können und dürfen: Heute fahr' ich 120 km/h (weil 20 mehr ist allemal drin), morgen nur noch 60 km/h, weil der Ullie das so will, dann brauch ich ja doppelt so lang. ;)

    Um noch mal Ihre eingangs gemachte Bemerkung aufzugreifen, die mit dem Frontalcrash bei Tempo 60. Der Bus hätte in so einer Situation den Vorteil, der großen Masse, wenn er zum Beispiel gegen einen Kleinwagen fährt. So ein Bus wiegt leer um die 10 bis 12 Tonnen. Ein Kleinwagen nur ein Zehntel davon. Bei einer Frontal-Auffahrt gegen eine Felswand sähe das freilich ganz anders aus.

  • Hallo Nbgradler,

    habe gerade diese Meldung gelesen von einem Unfall, der gestern passierte:

    "L1045 Frontalzusammenstoß PKW gegen Bus Großaufgebot an Einsatzkräften

    Niedernhall: Unfall zwischen Linienbus und Auto

    Aus bislang unbekannter Ursache kam am Montagmittag eine 28-Jährige mit ihrem Mercedes zwischen Niedernhall und Weisbach in den Gegenverkehr und kollidierte mit einem entgegenkommenden Bus. (...) Bei dem Unfall verletzte sich die Mercedes-Fahrerin schwer. (...) Der Busfahrer und sieben Kinder erlitten Verletzungen und wurden zur weiteren Abklärung in ein Krankenhaus verbracht. Die Kinder, die nicht in ein Krankenhaus gebracht wurden, konnten von ihren Eltern abgeholt oder von der Feuerwehr nach Hause gefahren werden."

    in 7aktuell vom 22.6.2020 https://www.7aktuell.de/message.php?id=23940

    Leider keine Hinweise zu den gefahrenen Geschwindigkeiten. Vielleicht wird darüber noch ausführlicher berichtet.

    Das ist doch in Ihrer Ecke in Süddeutschland passiert. Knapp hundert Kilometer von Nürnberg entfernt. Sicher wird dort ausführlicher berichtet. Zum Beispiel was für ein Mercedes war das (Wie schwer?) Wie schnell fuhren die Fahrzeuge. Gab es Omnibusfahrgäste auf Stehplätzen? Wie viele Fahrgäste waren im Bus. Waren das alles Kinder? (Warum waren keine Erwachsene in dem Bus?X/)

    Nachtrag: Der Unfall ereignete sich in einer 70er-Zone, es waren 15 Kinder im Bus. Siehe: https://www.swr.de/swraktuell/bad…rnhall-100.html

  • Meine Lieblingsbeispiele dafür, dass (getrennte) Radwege nicht automatisch viel Radverkehr erzeugen: Almere (NL) und Milton Keynes (GB). Beides Planstädte ähnlicher Größe, beide mit mehr oder weniger separierten Verkehrswegen ausgestattet, trotzdem will in Milton Keynes der Radverkehr nicht so recht zünden...

  • Ist dem so, das hier so viele sagen, schöne Radwege bringen keine neuen Radnutzer?

    Kommt mir nicht so vor.

    Die einige hier sagen, so wie dieser oder jener Radweg gestaltet ist, will ich nicht drauf fahren.

    Oder Radwege, die für den Autofahrer schlecht einsehbar sind, oder wo er Radfahrer nicht als vorhanden (und gleichberechtigt) wahrnimmt sind gefährlich.

    Radwege markieren, bloss damit ein Radweg vorhanden ist, bringt glaube ich nicht sehr viele Leute aufs Rad.

    Die Radwege müssten schon entsprechend aussehen und als sicher wahrgenommen werden (ob das dann stimmt oder nicht, aber zumindest müssen sie das suggerieren), damit sie Radler vom Gehweg locken. Ich könnte sicher jeden Tag Fotos von Radfahrer jeden Alters und Geschlechts machen, die auf dem Gehweg, statt auf einem Radweg oder einem markierten Radstreifen fahren.

    Aber ich glaube schon das wirklich nett zu befahrende Radwege mehr Leute zum Radfahren bewegen könnten.

  • Eine weggefräste Teerdecke bewirkt etwas, was kein Spielstraßenschild bewirkt: Autos fahren plötzlich in Schrittgeschwindigkeit. Auch wenn der Stadtgeländewagen diesen kleinen Zentimeter-Huckel locker wegstecken würde. Und wenn die Pflege der Straßendecke vernachlässigt wird und Schlaglöcher im Frühjahr nicht zügig entfernt werden, kocht die Volksseele.

    Aber man erwartet ernsthaft, dass dieselben Menschen massenhaft freiwillig aufs Fahrrad umsteigen und fürderhin auf holperigen Gehwegen fahren.

    Die hervorragende, spiegelglatte Kfz-Straßen-Infrastruktur benutzen zu dürfen, ist nicht nur ein Recht, sondern auch die Voraussetzung dafür, dass "willige" Radfahrer das Fahrrad als Autoersatz überhaupt ernstnehmen.

    In Bayern fährt man nicht Fahrrad, weil man auf Gehwegen fahren "darf" (wie es der ADFC immer gerne formuliert), sondern trotz dieser schikanösen Benachteiligung.

    Meine Meinung.

  • In Bayern fährt man nicht Fahrrad, weil man auf Gehwegen fahren "darf" (wie es der ADFC immer gerne formuliert), sondern trotz dieser schikanösen Benachteiligung.

    Meine Meinung.

    Was genau ist denn deine Meinung?

    Und was ist die des ADFC?

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass der ADFC in Bayern die Position vertritt, dass Radfahrer auf Gehwegen fahren dürfen. Das widerspräche den Vorschriften der StVO und ich kann mir nicht vorstellen, dass der ADFC in Bayern dazu aufruft widerrechtlich Gehwege zu befahren.

    Bei welcher Gelegenheit hat denn der ADFC in Bayern davon gesprochen, dass man mit dem Fahrrad auf Gehwegen fahren darf?

    Hier ein Zitat von der ADFC-Internetseite:

    "Wenn Gehwege nicht durch ein Schild für Radfahrende freigegeben sind, sind sie ausschließlich Fußgängern vorbehalten. Wer mit dem Rad fährt, muss hier entweder absteigen oder auf die Fahrbahn ausweichen, so der ADFC. Auch dann, wenn vorhandene Radwege aufgrund ihres Zustands unbenutzbar sind (OLG Düsseldorf 15 U 53/94)." Quelle: https://www.adfc.de/artikel/ein-ir…ar%20leer%20aus.

  • Dabei sind Gehwege gemeint, die schon immer als Gehwege angelegt waren, dann als zu schmale Radwege (meistens mit [Zeichen 240]) gekennzeichnet wurden und dann je nach örtlicher Behörde, klagefreudigen Personen oder Zufall entweder so blieben oder zu [Zeichen 239][Zusatzzeichen 1022-10] gemacht wurden. Davon wurden sie keinen cm breiter oder sicherer, und die Leute, die da schon zwanzig Jahre mit 20 km/h gefahren sind, stören sich auch nicht an dem geänderten Schild.

    Generell zeichnet den typischen Bayern die Liberalitas Bavariae aus (böse Zungen würden das auch als eine gewisse Wurschtigkeit übersetzen) - jeder fährt so, wie er es für richtig hält und wie er es schon immer gemacht hat, und solange kein Unfall passiert, stört das eigentlich auch niemanden groß, auch wenn faktisch im Gesetz seit 20 Jahren was anderes steht. Offiziell würden natürlich weder Polizei noch ADFC zum Radeln auf Gehwegen auffordern, aber wenn die Leute das von sich aus tun (oder indirekt durch die Infrastruktur beeinflusst werden), ja mei, was willst machen? ;)

  • Wenn es da irgendwo Gehwege gibt, die schon immer als Gehwege angelegt wurden und waren und da eines Tages Schilder aufgestellt wurden, die aus dem Gehweg einen gemeinsamen Fuß- und Radweg gemacht haben, dann ist dass für viele Radfahrer gar kein Problem gewesen. Weil die diesen Gehweg ja auch schon zum Radfahren benutzt haben, als dort noch nicht dieses Schild gemeinsamer Fuß- und Radweg stand.

    Dabei sind Gehwege gemeint, die schon immer als Gehwege angelegt waren, dann als zu schmale Radwege (meistens mit [Zeichen 240]) gekennzeichnet wurden und dann je nach örtlicher Behörde, klagefreudigen Personen oder Zufall entweder so blieben oder zu [Zeichen 239][Zusatzzeichen 1022-10] gemacht wurden. Davon wurden sie keinen cm breiter oder sicherer, und die Leute, die da schon zwanzig Jahre mit 20 km/h gefahren sind, stören sich auch nicht an dem geänderten Schild.

    ACHTUNG IRONIE ;): Wenn überhaupt dann ist es ein Problem für diejenigen Fußgänger, die sich beim Zufußgehen durch den Radverkehr gestört fühlen.

    Dafür gibt es den Fuß e.V., der macht sich für die Rechte der Fußgänger stark: Sollen die doch auf dem "Fußweg" versuchen, eine Verbesserung zu erreichen. ;)IRONIE ENDE

    Wer in den letzten Jahren verstärkt in Erscheinung getreten ist, das sind Fahrradfahrer*innen, die den Anspruch haben, auf der Fahrbahn zu fahren und sich (zu Recht!) gegängelt fühlen, wenn sie durch eine entsprechende Beschilderung davon abgehalten werden, die Fahrbahn zu benutzen. Und stattdessen dazu gezwungen werden Radfahrstreifen zu benutzen oder Hochbordradwege zu benutzen, die oftmals auch noch in einem schlechten Zustand sind (zu schmal, zu holprig, gefährliche Verkehrsführung an Kreuzungen, Fahrradfahrer*innen werden von parkenden Autos verdeckt usw.)

    Die meines Erachtens richtige (Sofort-)Reaktion der Verwaltung ist es, solche Radwege nicht mehr als benutzungspflichtige Radwege auszuweisen und ehemals gemeinsame Fuß- und Radwege als Fußwege zu kennzeichnen mit Radfahrer frei.

    Und jetzt komme ich noch mal zu der Ironie von oben: So ironisch ist das nämlich eigentlich gar nicht:

    Wenn sich Fußgänger gestört fühlen vom Radverkehr auf einem Gehweg, der für den Radverkehr freigegeben ist, dann müssen sich diese Fußgänger dafür stark machen, dass dort die Freigabe für den Radverkehr zurückgenommen wird.

    Wenn Fußgänger das versuchen, dann werden sie es vielleicht über Fuß e.V. versuchen und dann werden sie es vielleicht mit Radfahrern zu tun bekommen (vielleicht auch solchen, die im ADFC organisiert sind), die sagen, bitte lasst uns weiter euren Fußweg nutzen, auf der Fahrbahn fahren ist uns zu gefährlich. Und dann wird es vielleicht dazu kommen, dass die Fußgänger sich gemeinsam mit den Radfahrern dafür stark machen, dass auf der Fahrbahn eine Tempobegrenzung eingeführt wird, die das Fahrradfahren dort erträglicher und sicherer macht.

    Da sind jetzt viele "vielleichts" drinnen. Aber ich sehe auch keinen sinnvollen anderen Weg, du vielleicht?

    Eine legale Möglichkeit sehe ich noch für Fahrradfahrer*innen, die sich nicht auf Radwege zwingen lassen wollen. Diese Fahrradfahrer*innen können ein Speed-Pedelec fahren. Damit müssen sie dann auf der Fahrbahn fahren, die Radwege dürfen sie damit nicht benutzen. Ein Bekannter, der so ein Ding fährt, sagte mir allerdings, dass er trotz des Verbots in der Regel lieber auf dem Radweg damit fährt als auf der Fahrbahn, weil er sich auf dem Radweg besser geschützt fühlt vor dem Autoverkehr. Ich hatte ihm dann empfohlen es doch mit einem einfachen Pedelec bewenden zu lassen, bei dem die Tretunterstützung bei 25 km/h endet. Ich fragte ihn sogar, ob er sein Speed-Pedelec nicht umprogrammieren lassen könne zu einem einfachen Pedelec. Das war ihm allerdings zu langsam. :/

    Hier ein Beispiel für einen ehemals Gemeinsamen Fuß- und Radweg, der umgeschildert wurde zu Fußweg + Radfahrer frei:

    Da auf der Fahrbahn Tempo 50 gilt und viele Autofahrer darüber hinaus zu schnell fahren und der gemeinsame Fuß- und Radweg in einem recht erträglichen Zustand ist und nur von relativ wenigen Fußgängern genutzt wird, fahren viele mit dem Fahrrad lieber auf dem Fußweg mit Radverkehrsfreigabe als auf der Fahrbahn. Ich auch. Aber ich fahre auch kein Speed-Pedelec! Und ohne Tretunterstüzung komme ich nicht über 25 km/h hinaus. Meistens fahre ich unter 20 km/h! Wo würdest du hier mit dem Fahrrad fahren, obelix?