• Aber die nächste Virusmutation wird sich ja nicht wieder in Richtung der ursprünglichen Variante entwickeln, gegen die die bisherigen Impfstoffe entwickelt wurden. Im schlimmsten Fall bekommen wir es mit einer gefährlicheren Variante zu tun, gegen die die bisherigen Impfungen so gut wie gar nicht helfen. Die Frage, ob man auf dieser Basis eine Impfpflicht beschließen könnte, muss man sich stellen.

    Um es noch einmal ganz klar zu sagen und damit mir nicht das Wort im Mund verdreht wird: Ich bin ganz klar dafür, dass möglichst viele Menschen geimpft sind und ich halte auch die allgemeinen Maßnahmen für erforderlich, auch wenn es uns allen mittlerweile auf die Nerven geht. Ich habe nur Zweifel, ob eine Impfpflicht uns wirklich aus dem Schlamassel herausbringt.

    Lauterbach sagte dazu: "Es sei gut möglich, „dass wir es im Herbst mit einem mutierten Delta-Typ zu tun bekommen. Die Delta-Variante verändert sich gerade“, meint Lauterbach gegenüber der Bild. Menschen ohne Impfung seien davon stark gefährdet."

    Merkur.de vom 20.1.2022

    Aber auch für den Fall, dass es einen verbesserten oder aktualisierten Impfstoff geben wird, ist es doch wichtig die Impfpflicht jetzt zu beschließen, so dass sie noch deutlich vor dem Herbst greift. Ggf. muss die Option eingebaut werden, eine aktualisierten Impfstoff zu verimpfen. Gibt es eine Impfpflicht, die die Möglichkeit zulässt, einen aktualisierten Impfstoff zu impfen, werden dass wohl nur wenige ablehnen. Leider habe ich bei den FDP-Impfpflicht-Gegnern nicht den Eindruck, dass es Ihnen mit dem Impfen wirklich Ernst ist. Schön, dass sich das bei dir anders anhört.

  • Ich bin definitiv nicht gegen das Impfen und selbstverständlich wären wir besser dran, wenn jetzt gerade deutlich mehr Menschen geimpft wären. Den aktuellen Zustand ändern wir aber nicht mehr mit einer Impfpflicht. Diese Chance haben wir im letzten Herbst vertan.

    Es gibt aktuell auch keinen Impfstoff, der die Ausbreitung der Omikron-Variante verhindert. Eine Impfpflicht würde das Risiko einer Überlastung des Gesundheitssystems in der aktuellen Welle nicht mehr reduzieren, denn dafür ist es jetzt zu spät.

    Für die nächste Welle werden wir vermutlich einen angepassten Impfstoff brauchen. Jedenfalls würde ich mich nicht darauf verlassen wollen, dass die derzeit verfügbaren Impfstoffe einen wirksamen Schutz vor weiteren Mutationen bieten. Wir haben aktuell das Glück, dass die Omikron-Variante insgesamt zu weniger schweren Verläufen führt. Würde Omikron zu ähnlich vielen schweren Verläufen führen wie Alpha oder Delta, hätten wir gerade ein richtiges Problem.

    Mir macht die zunehmende Radikalisierung der Querdenker-Szene ernsthafte Sorgen. Eine Impfpflicht, die das medizinische Problem nicht löst, würde die Stimmung nur weiter anheizen. Der harte Kern der Impfverweigerer wird sich auch nach Einführung einer Impfpflicht nicht impfen lassen. Die Frage ist, wie viele würde man tatsächlich damit noch erreichen, weil sie nur falsch informiert und/oder verunsichert sind oder ihren Arxxx nicht hochbekommen haben? Und wie viele der lediglich Verunsicherten würde man damit erst recht zu den Schwurblern treiben?

    Ich bin mal auf die Deutschlandweite Entwicklung gespannt. Die Omikron-Welle hat zu Anfang in Bremen begonnen, dem Bundesland mit der höchsten Impfquote. Zuletzt scheint der Anstieg aber gestoppt zu sein. Auch in Hamburg und Berlin sind die Zahlen seit einigen Tagen wieder rückläufig, auch wenn das sicherlich noch kein Grund zur Entwarnung ist.

    Bremen: Corona Zahlen für Bremen - aktuelle Coronavirus Kennzahlen (corona-in-zahlen.de)

    Hamburg: Corona Zahlen für Hamburg - aktuelle Coronavirus Kennzahlen (corona-in-zahlen.de)

    Berlin: Corona Zahlen für Berlin - aktuelle Coronavirus Kennzahlen (corona-in-zahlen.de)

    In Sachsen und Thüringen hat die 5. Welle gerade erst begonnen. Das sind die Bundesländer mit der geringsten Impfquote (und der höchsten Letalitätsrate), aber auch den meisten Genesenen, wo die bisherigen Wellen am heftigsten waren.

    Thüringen: Corona Zahlen für Thüringen - aktuelle Coronavirus Kennzahlen (corona-in-zahlen.de)

    Sachsen: Corona Zahlen für Sachsen - aktuelle Coronavirus Kennzahlen (corona-in-zahlen.de)

  • Ich bin definitiv nicht gegen das Impfen und selbstverständlich wären wir besser dran, wenn jetzt gerade deutlich mehr Menschen geimpft wären. Den aktuellen Zustand ändern wir aber nicht mehr mit einer Impfpflicht. Diese Chance haben wir im letzten Herbst vertan.

    Es gibt aktuell auch keinen Impfstoff, der die Ausbreitung der Omikron-Variante verhindert. Eine Impfpflicht würde das Risiko einer Überlastung des Gesundheitssystems in der aktuellen Welle nicht mehr reduzieren, denn dafür ist es jetzt zu spät.

    Für die nächste Welle werden wir vermutlich einen angepassten Impfstoff brauchen. Jedenfalls würde ich mich nicht darauf verlassen wollen, dass die derzeit verfügbaren Impfstoffe einen wirksamen Schutz vor weiteren Mutationen bieten. Wir haben aktuell das Glück, dass die Omikron-Variante insgesamt zu weniger schweren Verläufen führt. Würde Omikron zu ähnlich vielen schweren Verläufen führen wie Alpha oder Delta, hätten wir gerade ein richtiges Problem.

    Leider muss ich hier noch mal meinen Vorwurf wiederholen. Ihre Darstellung läuft Gefahr von Impfgegnern gekapert zu werden. Sie stellen die Debatte um die Impfpflicht so dar, als sei die bisher vorgenommenen Impfungen weitgehend nutzlos gegen die Omikron-Variante und alle weiteren Varianten, mit denen noch zu rechnen ist.

    Gleichzeitig schreiben Sie aber, wir wären jetzt besser dran, wenn deutlich mehr Menschen geimpft wären. Dem stimme ich zu, dass wir jetzt besser dran wären, wenn deutlich mehr Menschen geimpft wären.

    Dann schreiben Sie, dass wir für die nächste Welle vermutlich einen angepassten Impfstoff brauchen. Ich stelle dem mal entgegen: Wenn möglichst viele weitere Menschen mit dem jetzt benutzten Impfstoff geimpft und/oder geboostert sind, dann ist das immer noch deutlich besser als gar keine weiteren Impfungen.

    Ihre Einschätzung könnte so verstanden werden: Die Grundimmunisierung reicht gegenwärtig erst mal aus, das Boostern kann ich auch noch aufschieben, bis es einen neu angepassten Impfstoff gibt. Meinen Sie das wirklich so?

    Dazu diese Darstellung des NDR vom 17.1.22:

    "Irrtum 3: Die Impfstoffe wirken nicht mehr gegen Omikron, deshalb lohnt sich ein Booster gar nicht.

    Das ist ein fataler Irrtum! Denn mittlerweile weiß man ziemlich genau, dass die Impfung auch bei Omikron noch einen guten Schutz gegen die Krankheit Covid-19 bietet. Allerdings nur, wenn man auch geboostert ist."

    Allerdings wird leider auch diese Aussage des NDR vielfach missverstanden in dem Sinne, dass sich noch nicht gar nicht Geimpfte einreden, wenn sie bis jetzt noch nicht geimpft seien, dann nutzt es jetzt auch nichts mehr, sich Impfen zu lassen. Leider habe ich das im Gespräch mit Impf-Skeptikern mehrfach mir anhören müssen. In der zitierten NDR-Darstellung geht es aber darum, dass eine länger zurückliegende Corona-Schutzimpfung nicht ausreichend ist.

    Mit der Aussage, wir hätten im letzten Herbst die Chance vertan, die Corona-Impfpflicht einzuführen, bin ich überhaupt nicht einverstanden. Richtig ist, dass da eine Chance vertan wurde, die zum Beispiel in Österreich ergriffen wurde. Und in Deutschland zumindest in der Form einer einrichtungsbezogenen Impfpflicht. Aber die Chance eine allgemeine Impfpflicht einzuführen, ist nicht endgültig vertan. Im Gegenteil, die Chance eine Impfpflicht einzuführen besteht weiterhin und muss endlich auch umgesetzt werden. Sonst wird es nämlich in einem Jahr heißen: Die zweite Chance eine Impfpflicht einzuführen, wurde ebenfalls vertan.

    Diese zweite Chance ist jetzt zu ergreifen und darf nicht auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden. Wenn die Zahlen der Coronainfektionen wieder absinken wird, dann wird wieder mehr gereist und mehr gemeinsam gefeiert usw. und es wird weiter Infektionen geben, zunächst vielleicht erst mal nur wenige, aber sehr bald wieder deutlich mehr. Und das kann auch schon im Sommer auftreten. Ich fürchte wir wiegen uns in einer falschen Sicherheit, wenn wir glauben, der Sommer wird cool und dann ist es mit Corona ohnehin vorbei. Und wer trotzdem dran erkrankt, der muss keinen schlimmen Krankheitsverlauf mehr befürchten.

    Link zur NDR-Berichterstattung:

    Die drei häufigsten Irrtümer über Omikron - und was Fakt ist
    Omikron ist die vorherrschende Coronavirus-Variante in Deutschland. Manche Eigenschaften sind anders als bei der Delta-Variante, die zuvor die Pandemie…
    www.ndr.de
  • "Als "Planungshorizont" für eine Entspannung der Pandemie-Lage in Deutschland nennt der Virologe Ostern: "Wir haben eindeutig den Befund, dass die Übertragungen im Moment aus dem Schulbetrieb gespeist werden. Da werden spätestens die Osterferien den Riegel vorschieben", sagt er."

    NDR Corona-Podcast: Drosten hofft auf Entspannung ab Ostern

    Stand: 01.02.2022

    Corona-Podcast: Drosten hofft auf Entspannung ab Ostern
    Der Virologe Christian Drosten erklärt im Coronavirus-Update von NDR Info, unter welchen Umständen der Subtyp BA.2 die Omikron-Welle verlängern könnte, weshalb…
    www.ndr.de

    Ich finde es sehr bedauerlich, dass es in zwei Jahren Pandemie nicht gelungen ist, die Schulen so auszustatten, dass ein besserer Fernunterricht möglich ist, so dass zumindest ein Wechselunterricht in deutlich kleineren Gruppen stattfinden kann.

  • Hinweis Ostern ist am 17. April, das sind noch rund zweieinhalb Monate. Auch wer meint, dass dringend ein neuer Impfstoff entwickelt werden müsse, sollte sich besser nicht einreden, für die Erstimpfung oder für's Boostern sei es jetzt ohnehin schon zu spät. :saint:

  • Zitat von Yeti

    Es gibt aktuell auch keinen Impfstoff, der die Ausbreitung der Omikron-Variante verhindert.

    Leider muss ich hier noch mal meinen Vorwurf wiederholen. Ihre Darstellung läuft Gefahr von Impfgegnern gekapert zu werden. Sie stellen die Debatte um die Impfpflicht so dar, als sei die bisher vorgenommenen Impfungen weitgehend nutzlos gegen die Omikron-Variante und alle weiteren Varianten, mit denen noch zu rechnen ist.

    Da muss ich mal für Yeti in die Bresche springen. Das ist Schwurbel-Technik. Es wir ein Punkt herausgegriffen und dann unauffällig inhaltlich verändert um dagegen zu argumentieren.

    Die Impfung hilft vor allem gegen schwere Verläufe. Und mit weniger schweren Verläufen werden Alle entlastet.
    Die Ausbreitung wird nicht verhindert, aber reduziert. Zumindest im ersten Schritt. (Im zweiten gehen geimpfte Infizierte wegen fehlender/geringerer Symptome vielleicht eher unter die Leute)


    Die Impfflicht würde aufgrund von Übergangsregelungen ja trotzdem sehr zeitverzögert wirken und damit kurzfristig noch nicht sehr stark. Ich kann die Argumentation von Yeti durchaus nachvollziehen. Ich selber bin viel trauriger darüber, dass eine Impfflicht überhaupt in Erwägung gezogen werden muss.

    Das Problem ist wirklich dass zu viele Falschinformationen und Skeptiker unterwegs sind und die wissenschaftlichen Fakten nicht an alle Leute herandringen. Eigentlich unerhebliche auf den ersten Blick vielleicht nicht ganz nachvollziehbare Tatsachen (z.B. Dauer Genesenenstatus) werden als Aufhänger genommen um scheinbar Alles in Frage zu stellen.

  • Die Ausbreitung wird nicht verhindert, aber reduziert.

    Wenn ich mir den Verlauf in Portugal mit einer Impfquote von 90% anschaue, kann ich nicht erkennen, dass die Ausbreitung reduziert wurde. Man konnte sich in Portugal erlauben, die Kontaktbeschränkungen zu lockern, weil wegen der hohen Impfquote keine Überlastung des Gesundheitssystems zu befürchten war und man höhere Inzidenzen zulassen konnte. Damit will ich nicht ausschließen, dass die Impfung ihren Teil dazu beigetragen hat, dass die Zahlen nicht noch höher gestiegen sind. Die Ausbreitung der Omikron-Variante wird aber vor allem durch die Kontaktbeschränkungen reduziert.

    Wie Ullie wieder einmal versucht, mir die Worte im Mund zu verdrehen, finde ich niederträchtig.

  • Wenn ich mir den Verlauf in Portugal mit einer Impfquote von 90% anschaue, kann ich nicht erkennen, dass die Ausbreitung reduziert wurde.

    Auch eine steile These. Du weiß ja gar nicht wie die Ausbreitung ohne Impfung verlaufen wäre. Von daher kann man daher erstmal rein wissenschaftlich diesen Schluss da nicht direkt draus ziehen.

    Ich habe auch nicht geschrieben, dass durch eine hohe Impfquote die Ausbreitung verringert wird. Du verkürzt hier meine Aussage auch und verdrehst den Sinn dadurch.

    Durch weniger Symptome (z.B. Niesen, Husten) ist die Ansteckungsgefahr in der identischen Situation wahrscheinlich schon geringer. Daher schrieb ich auch "zumindest im ersten Schritt".

    Durch eine hohe Impfquote sind die Verläufe schwächer. Der Erkrankten bleiben daher tendenziell weniger zuhause und stecken daher möglicherweise auch dann wieder mehr Leute an.

    Zur Kommunikation: Das was wir hier im Thread erleben ist ein wichtiges Kernproblem. Damit man Aussagen besser versteht und transportieren kann, werden diese gerne verkürzt. In persönlichen Gesprächen und in der Presse ja auch. Dann gehen wesentliche - und entscheidende! - Teile der Aussage verloren.

  • Ich habe geschrieben

    Damit will ich nicht ausschließen, dass die Impfung ihren Teil dazu beigetragen hat, dass die Zahlen nicht noch höher gestiegen sind.

    Die Impfquote von 90% hat jedenfalls nicht verhindert, dass der landesweite Inzidenzwert in Portugal auf 3000 angestiegen ist. Dass neben der Impfquote noch viele weitere Faktoren eine Rolle spielen, habe ich explizit geschrieben und vor allem, dass die Kontaktbeschränkungen eine wichtige Rolle spielen.

    Ich sehe dein Problem nicht, weil wir offensichtlich einer Meinung sind. Warum jetzt diese Haarspalterei?

    Damit man Aussagen besser versteht und transportieren kann, werden diese gerne verkürzt. In persönlichen Gesprächen und in der Presse ja auch. Dann gehen wesentliche - und entscheidende! - Teile der Aussage verloren.

    Die Verkürzung betriebst du gerade selbst, weil du meinen ersten Satz zitierst und angreifst und alles Weitere, was ich geschrieben habe, ignorierst.

  • Das Problem ist wirklich, dass zu viele Falschinformationen und Skeptiker unterwegs sind und die wissenschaftlichen Fakten nicht an alle Leute herandringen. Eigentlich unerhebliche auf den ersten Blick vielleicht nicht ganz nachvollziehbare Tatsachen (z.B. Dauer Genesenenstatus) werden als Aufhänger genommen um scheinbar Alles in Frage zu stellen.

    Da stimme ich zu, es sind viele Falschinformationen und Skeptiker unterwegs, so dass die wissenschaftlichen Fakten nicht an alle herandringen. Allerdings sind diese Falschinformationen und Skeptiker auch in anderen Themenfeldern aktiv. Icvh bin auch nicht sicher, ob es zu viele sind. Schließlich ist auch bei kritischen Stellungnahmen zu berücksichtigen, dass da wichtige Hinweise drin stecken können.

    Aber Yetis Aussage,

    Es gibt aktuell auch keinen Impfstoff, der die Ausbreitung der Omikron-Variante verhindert.

    die geht mir zu weit und ich sehe auch keinen Anlass für diese Aussage. Die Tatsache, dass auch in Ländern, in denen viel geimpft wurde, die Omikron-Variante sich verbreitet hat, bedeutet ja nicht, dass die bisherigen Corona-Schutzimpfungen inklusive Boostern, keinerlei Schutz vor einer Ansteckung mit der Omikron-Variante bringen.

    Vor allem sagt es nichts darüber aus, ob eine Impfung nicht trotzdem sinnvoll ist. Viele Impfgegner stellen sich ja auf den Standpunkt, dass niemals eine Corona-Schutzimpfung zur Pflicht gemacht werden dürfe, weil ja anders als zum Beispiel bei Kinderlähmung die Impfung nicht einen langjährigen zuverlässigen Schutz bieten würde.

    Das sehe ich anders. Auch wenn der langjährige zuverlässige Schutz bei einer Corona-Schutzimpfung nicht im vergleichbaren Maße garantiert werden kann, so kann Corona trotzdem zu dramatischen Infektionsverläufen mit hohen Opferzahlen führen, wenn auf eine hohe Zahl von Impfungen verzichtet wird, die meines Erachtens nicht nur in Deutschland, sondern auch in vielen anderen Ländern nur durch die Einführung einer Impflicht herbeigeführt werden kann.

    Warum ohne dass das wirklich klar erkennbar ist, die Aussage treffen, die bis jetzt erfolgten Corona-Impfungen tragen nicht dazu bei, die Verbreitung der Omikron-Variante zu verhindern. Dann doch besser. Richtig ist, dass die Corona-Schutzimpfungen nicht in dem Maße dazu beigetragen haben, die Ausbreitung der Omikron-Variante zu verhindern, wie man sich das wünschen könnte. Aber eine Schutzwirkung ist trotzdem gegeben, auch vor Ansteckung mit Corona-Viren der Omikron-Welle. Und die anderen Corona-Viren sind ja trotzdem auch noch aktiv, wenn auch nicht mehr die vorherrschende Variante.

  • Habe da gerade noch mal in einem SZ-Artikel vom 10.1.2022 nachgeschaut:
    "Nach der Grundimmunisierung lasse der Schutz vor Ansteckung bei Omikron recht schnell nach, sagt Sebastian Ulbert, Impfstoffexperte vom Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie. Die Booster-Impfung verbessert diesen Schutz zumindest für die erste Zeit nach der Impfung jedoch wieder deutlich, weil wieder mehr Antikörper gebildet werden."

    In dem Text steht ausdrücklich, dass durch die Impfung mit den bisherigen Impfstoff auch eine Schutzwirkung vor der Ansteckung mit der Omikron-Variante gegeben ist. Besonders dann, wenn die Impfung frisch ist oder geboostert wurde.

    SZ vom 10.1.22 https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/cor…chutz-1.5504324

    Entschuldige Yeti, dass ich da so drauf rumreite, aber meine Nerven sind ein bisschen angekratzt, wenn ich mir von Impfgegnern anhören muss, ich könne ja nur froh sein, dass ich diese Corona-Impfung, die Null hilfreich sei, so gut vertragen habe ohne üble Nebenwirkungen. Ich solle mich aber nicht zu früh freuen, denn das böse Ende kommt sehr wahrscheinlich noch. Am besten dann noch garniert mit so Sprüchen wie die Natur oder gar der "liebe Gott" lasse sich nicht ins Handwerk pfuschen. <X

    Ja ich weiß, das ist nicht deine Position, Yeti. Aber ich werde halt auch schon dann empfindlich, wenn jetzt so getan wird, als seien weitere Impfungen sinnlos, so lange kein neuerer Impfstoff gegen Corona entwickelt sei. Und so habe ich deinen Beitrag verstanden. Und das ist nicht so. Siehe u. a. das SZ-Zitat.

  • Aber ich habe doch zu keiner Zeit die Sinnhaftigkeit des Impfens in Frage gestellt, im Gegenteil: Ich bin der festen Überzeugung, dass eine Impfung einen guten Schutz gegen schwere Krankheitsverläufe bietet. Eine hohe Impfquote ist daher auch wichtig, um eine Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern und die kritische Infrastruktur aufrecht zu erhalten, weil nicht zu viele dort tätige Menschen gleichzeitig krank sind. Wir wären alle auch gerade besser dran, wenn 10 Millionen Erwachsene mehr in Deutschland geimpft wären. Sind sie leider nicht.

    Ich bin also ganz klar FÜR das Impfen und mich nerven die Querdenker-Demos, aber ich stelle infrage, ob eine Impfpflicht uns jetzt weiterhilft.

    1. Gegen die Omikron-Welle käme sie zu spät, selbst wenn sie morgen in Kraft treten würde

    2. Wir wissen nicht, wann die nächste Welle kommt und welche Virusmutation dann dominieren wird

    3. Daher wissen wir auch nicht, inwieweit die bisher verfügbaren Impfstoffe in der nächsten Welle noch helfen werden

    Über den dritten Punkt kann man diskutieren: Ich akzeptiere ja, dass die verfügbaren Impfstoffe einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, dass wir bislang trotz sehr hoher Inzidenzwerte recht glimpflich durch die 5. Welle kommen. Wenn wir noch alle ungeimpft wären, dann würde es sicherlich gerade in den Krankenhäusern anders aussehen. Somit ist das auch der einzige Grund für eine baldige Impfpflicht: Dass man hofft, dass die Impfstoffe auch gegen zukünftige Varianten noch einen ausreichenden Schutz bieten.

    Das Dilemma hat doch auch David Scott angerissen: Wenn im Sommer wieder Ruhe ist, dann glauben die Leute, dass es keinen Grund mehr gibt, sich impfen zu lassen und wenn im Herbst die nächste Welle losgeht, ist es zu spät. Diejenigen, die sich bisher nicht freiwillig haben impfen lassen, werden es sicherlich auch im kommenden Sommer nicht freiwillig tun. Aber wie viele der bislang Ungeimpften werden sich denn wirklich mit einer Impfpflicht impfen lassen? Wie groß ist der harte Kern der Impfverweigerer, der sich auch dann noch weigern wird?

    Auf der anderen Seite kann es aber auch passieren, dass in der nächsten Welle eine Virusmutation dominiert, die nicht nur den Impfschutz teilweise umgeht und mit der sich auch Geimpfte Personen infizieren und das Virus übertragen, sondern an der auch Geimpfte häufig schwer erkranken. Und dann?

    Jetzt kann man als Geradeaus-Denker sagen, dass eine Impfung aufgrund der bisherigen Erfahrungen vermutlich bei der nächsten Welle zumindest nicht schaden und weiterhin das Risiko schwerer Verläufe senken wird. Aber ist das eine Grundlage für eine Impfpflicht? Oder ist das nur ein Wunsch?

    Rein rechtlich kann man niemanden zwingen, sich selbst zu schützen. Man darf rauchen, saufen, sich ungesund ernähren und den ganzen Tag auf dem Sofa hocken und Netflix gucken.

    Auch bei der Einführung der Gurtpflicht damals musste man damit argumentieren, dass nach einem Unfall mit Sicherheitsgurt eine höhere Wahrscheinlichkeit besteht, anderen erste Hilfe leisten zu können. Aber zum Selbstschutz hätte man die Gurtpflicht nicht einführen dürfen.

    Eine Impfpflicht könnte also auch nur mit dem Schutz Anderer begründet werden. Wenn nicht sichergestellt ist, dass eine Impfung das Risiko einer Übertragung deutlich senkt, sondern nur dem eigenen Schutz dient, sehe ich da ein Problem. Und wenn die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht am Ende vom Verfassungsgericht wieder kassiert wird, dann ist das erst Recht Wasser auf die Mühlen der Impfgegner.

  • Jetzt kann man als Geradeaus-Denker sagen, dass eine Impfung aufgrund der bisherigen Erfahrungen vermutlich bei der nächsten Welle zumindest nicht schaden und weiterhin das Risiko schwerer Verläufe senken wird. Aber ist das eine Grundlage für eine Impfpflicht? Oder ist das nur ein Wunsch?

    Im weitestgehenden Entwurf ist ja die Zahl der Pflichtimpfungen auf 3 beschränkt.

    Ob ich als Jetztjanuargeboosterter in der nächsten Saison noch brauchbar gegen irgendwas geschützt wäre, ist eher fraglich, aber nach dem Entwurf könnte ich mich zurücklehnen und "mir doch egal" sagen ... (was ich vmtl. aber nicht täte ... Aber evtl. viele andere ...) Sprich: Selbst der weitestgehende Entwurf würde seine Wirkung verfehlen oder man müsste ihn nachbessern, noch bevor er in eine sinnvolle Umsetzungsphase käme ... Also auch mich beschleichen langsam Zweifel, ob der Aufwand einer Impfpflicht was bringt.

  • Ich bin also ganz klar FÜR das Impfen und mich nerven die Querdenker-Demos, aber ich stelle infrage, ob eine Impfpflicht uns jetzt weiterhilft.

    1. Gegen die Omikron-Welle käme sie zu spät, selbst wenn sie morgen in Kraft treten würde

    2. Wir wissen nicht, wann die nächste Welle kommt und welche Virusmutation dann dominieren wird

    3. Daher wissen wir auch nicht, inwieweit die bisher verfügbaren Impfstoffe in der nächsten Welle noch helfen werden

    Die drei aufgezählten Punkte kann man sehr unterschiedlichbeurteilen.

    1. Wir wissen, dass die Impfung gegen die Omikronwelle hilft, wenn auch nicht in dem erwünschten Ausmaß eines hundertprozentigen Impfschutzes. Aber es gibt einen Impfschutz vor Infektion, und es gibt den Impfschutz im Sinne eines gemäßigten Krankheitsverlaufes.

    2. Weil wir nicht genau wissen, wann die nächste Welle kommt und welche Virusmutation dominieren wird, kann man eben keinesfalls ausschließen, dass der aktuelle benutzte Impfschutz einen Impfschutz bieten wird. Im Gegenteil, es spricht viel dafür, dass auch bei einer neuen Viruswelle, die auch schon im Sommer auftreten könnte, der aktuelle Impfschutz einen deutlich besseren Schutz bietet, als keine Impfung.

    3. Wir wissen bereits jetzt, dass in der Omokronwelle die Geboosterten deutlich besser geschützt sind als die Grundimmunisierten. Und die sind wiederum deutlich besser geschützt als die Nicht-Geimpften. Alleine das ist bereits ein wichtiger Hinweis, darauf, dass auch bei einer erneuten Welle die jetzt aktuellen Impfstoffe helfen. Sollte es aber bessere Impfstoffe geben, dann steht eine Impfpflicht nicht dem Impfen mit einem verbesserten Impfstoff entgegen!

  • Die drei aufgezählten Punkte kann man sehr unterschiedlichbeurteilen.

    1. Wir wissen, dass die Impfung gegen die Omikronwelle hilft, wenn auch nicht in dem erwünschten Ausmaß eines hundertprozentigen Impfschutzes. Aber es gibt einen Impfschutz vor Infektion, und es gibt den Impfschutz im Sinne eines gemäßigten Krankheitsverlaufes.

    Ich habe NICHT geschrieben, dass eine vorherige Impfung gegen die Omikron-Welle nicht hilft, sondern dass eine IMPFPFLICHT dafür zu spät käme, weil diejenigen, die sich erst bei einer Impfpflicht impfen lassen würden, bis zum Ende der Omikron-Welle noch keinen ausreichenden Schutz aufgebaut hätten.

    Für diejenigen, die bereits freiwillig geimpft sind, braucht man keine Impfpflicht.

    Warum lesen Sie eigentlich immer nur jedes zweite Wort oder das, was Ihnen gerade in den Kram passt? :cursing:

  • zu 1. Wenn wir Ende Februar anfangen würden, Leute "Zwangszuimpfen", dann haben die ersten aller frühstens Ende März die 2. Impfung und damit Mitte April den vollen Impfsschutz. Das dürfte dann etwa der Zeitpunkt sein, wo wir durch die Welle sind. Booster frühstens Mai.

    zu 2. Wenn es keine sehr unwahrscheinliche "Covid-Sommer-Variante-Weltuntergang" gibt, geht es Mitte Oktober wieder los. Stand Wissen heute. Was völlig unklar ist, ob der Booster vom März im Oktober noch vernünftige Wirkung zeigt. Vermutung der Wissenschaft, eher so lala.

    zu 3. Wie viel die Impfstoffe im Herbst helfen liegt völlig in Nebel. Siehe 2. Und bei "Vermutung und könnte sein" ist es fraglich, ob eine Impflicht überhaupt jetzt noch rechtlichen Bestand hätte. Was wiederum sehr wahrscheinlich ist