So, knapp 2 Monate in Jena.
besser als Hamburg: ja. Vieles. nicht alles.
Die Stadt hat knapp 100.000 Einwohner und erstreckt sich über 15km in Nord-Süd-Ausdehnung im Saaletal.
Die Saale-Aue selbst ist weitestgehend frei von Bebauung und durch Wege (und Brücken) erschlossen.
In Ost-West-Ausdehnung liegt so bei ca. 2-4km, abhängig von den zuführenden Seitentälern.
Von der Saale-Aue bis in die oberen Hanglagen der Stadt sind es schnell mal 140 Höhenmeter. Dennoch fahren hier recht viele Bürger mit dem Rad - noch mehr sind aber gefühlt zu Fuß unterwegs.
Die Siedlungsstruktur ist "interessant". Im Süden der Stadt an der Autobahn große Wohnsilos (Plattenbau). Dort wohnen knapp 50.000 Menschen auf relativ kleinem Raum. Und das Uniklinikum ist dort auch.
Die übrigen 50.000 EW verteilen sich auf das restliche Stadtgebiet. Das ist in den Außenbereich durch teilweise überbaute Dorfkerne gekennzeichnet. Es hat sich also in den letzten vermutlich 100 Jahren ein mehr oder weniger zusammenhängender Siedlungskörper ausgebildet, bei dem Freiflächen zwischen umliegenden Dörfern zugebaut wurden. Mit weitestgehend Einzelhäusern.
Mehrfamilienhäuser findet man hauptsächlich im nördlichen Stadtzentrum rund um den Jen-Tower, ein Hochhaus aus den 70ern. Die Keksrolle.
Die Einwohnerdichte ist also im südlichen Stadtzentrum enorm hoch, nimmt nach Norden hin entlang der Saaleaue extrem ab. Im nördlichen Stadtzentrum steigt sie wieder an, um in ost-west-Richtung (die Hänge hoch) dann wieder abzunehmen.
Das könnte so ein wenig erklären, wieso doch meiner Meinung nach viele Wege zu Fuß zurückgelegt werden.
Für den KFZ-Verkehr ist Jena absolut nicht attraktiv. 2 Bundesstraßen (ost-west, nord-süd) führen durch die Stadt. Im autogerecht ausgebauten Südteil der Stadt hat die Bundesstaße noch Kraftfahrstraßen-Charakter. Sozialistischer Siedlungsbau...
Aber in der nördlichen Stadt wird es dann eng.
Das hat - welch Wunder - nicht so tolle Auswirkungen auf den Rad- und Fußverkehr. Ampeln, Ampeln, Ampeln.