• Also wird gewartet bis die Henne das Ei legt, aus dem ihre Mutter schlüpft?

    Tja, das ist eben das altbekannte Dilemma, das ja auch bei jeder Form der Bürgerbeteiligung immer wieder lustige Blüten treibt: Einerseits haben die Leute vor nichts mehr Angst als vor den Grünen, die ihnen angeblich das Auto wegnehmen wollen, andererseits wollen sie möglichst wenig Kraftverkehr vor der eigenen Tür haben. Wenn ich aber überall mit dem eigenen Auto hinfahren möchte und damit Lärm vor anderer Leute Haustür verursache, dann muss ich nunmal damit rechnen, dass auch andere Menschen überall mit dem Auto hinfahren und Lärm vor meiner Haustür verursachen.

    „Einfach so“ die Kiellinie zu sperren halte ich insofern für kein besonders glückliches Experiment. „Einfach so“ zu warten, bis das Verkehrsaufkommen auf magische Weise von sich aus soweit gesunken ist, dass eine Sperrung nicht mehr so schmerzhaft ist, halte ich hingegen auch für eine mutige Idee. Die Reduzierung des Verkehrsaufkommens geschieht ja nicht nur, weil Greta Thunberg sagt, die Leute mögen doch Bitteschön aufs Auto umsteigen, sondern eben auch aufgrund der Attraktivitätssteigerung öffentlicher Verkehrsmittel und des Radverkehrs. Daran muss eben auch parallel gearbeitet werden und das passiert nach meiner Kenntnis ja. Inwiefern das dann ausreicht, beziehungsweise ob sich diese Änderungen im Modal-Split nach einem weiteren Corona-Winter nach oben oder unten verändern, kann ich momentan noch gar nicht absehen.

  • Wie ich schon auf Twitter schrieb: Verkehrswende, Klimaschutz und Aufenthaltsqualität haben viele Namen. Auf dem Altar des Clickbaits aber nur einen: Kieler Grüne wollen Autos verbannen

    Erstmal fordert hier niemand eine „autofreie Innenstadt“, denn Lieferverkehr, Buslinien, Rettungsdienste, Feuerwehr und so weiter werden weiterhin einfahren dürfen; nach meiner Kenntnis auch Fahrzeuge mit Versehrtenausweis. Und zweitens hat ja beispielsweise der Umbau der autogerechten Kreuzung am Berliner Platz in den lauschigen Kleinen Kiel-Kanal durchaus gezeigt, dass ein Weniger an Autos durchaus ein Mehr an Aufenthaltsqualität sein kann.

    Sofern aber der öffentliche Diskurs dadurch bestimmt wird, das alles, was in diese Richtung geht, als Verbot deklariert wird, brauchen wir diesen Diskurs nicht führen.

  • Wie ich schon auf Twitter schrieb: Verkehrswende, Klimaschutz und Aufenthaltsqualität haben viele Namen. Auf dem Altar des Clickbaits aber nur einen: Kieler Grüne wollen Autos verbannen

    Erstmal fordert hier niemand eine „autofreie Innenstadt“, denn Lieferverkehr, Buslinien, Rettungsdienste, Feuerwehr und so weiter werden weiterhin einfahren dürfen; nach meiner Kenntnis auch Fahrzeuge mit Versehrtenausweis. Und zweitens hat ja beispielsweise der Umbau der autogerechten Kreuzung am Berliner Platz in den lauschigen Kleinen Kiel-Kanal durchaus gezeigt, dass ein Weniger an Autos durchaus ein Mehr an Aufenthaltsqualität sein kann.

    Sofern aber der öffentliche Diskurs dadurch bestimmt wird, das alles, was in diese Richtung geht, als Verbot deklariert wird, brauchen wir diesen Diskurs nicht führen.

    Es sind Verbote. Und weil es Verbote sind, werden sie als solche deklariert.

    Und nein, diese Verbote darf man nicht allein deshalb aussprechen, weil man ein lauschiges Plätzchen oder mehr Aufenthaltsqualität haben möchte, denn das ist auch verboten.

    Wer ein lauschiges Plätzchen mit Aufenthaltsqualität haben möchte, kann eine Fußgängerzone bauen, aber keine Straße.

  • Wer ein lauschiges Plätzchen mit Aufenthaltsqualität haben möchte, kann eine Fußgängerzone bauen, aber keine Straße.

    Wo wurde denn eine Fußgängerzone neu gebaut, die vorher keine Straße für den allgemeinen Verkehr war? Man kann Dinge verändern. Niemand redet hier (noch) davon, dass die Fußgängerzone eine PKW-Verbotszone ist.

  • Wie ich schon auf Twitter schrieb: Verkehrswende, Klimaschutz und Aufenthaltsqualität haben viele Namen. Auf dem Altar des Clickbaits aber nur einen: Kieler Grüne wollen Autos verbannen

    Erstmal fordert hier niemand eine „autofreie Innenstadt“, denn Lieferverkehr, Buslinien, Rettungsdienste, Feuerwehr und so weiter werden weiterhin einfahren dürfen; nach meiner Kenntnis auch Fahrzeuge mit Versehrtenausweis. Und zweitens hat ja beispielsweise der Umbau der autogerechten Kreuzung am Berliner Platz in den lauschigen Kleinen Kiel-Kanal durchaus gezeigt, dass ein Weniger an Autos durchaus ein Mehr an Aufenthaltsqualität sein kann.

    Sofern aber der öffentliche Diskurs dadurch bestimmt wird, das alles, was in diese Richtung geht, als Verbot deklariert wird, brauchen wir diesen Diskurs nicht führen.

    Eine "Verbotsdiskussion" hast du von vorneherein verloren. Und wenn du eine Veränderung anschieben willst, bei der der politische Gegner die Chance hat, dagegen zu agitieren, indem er eine Verbots-Diskussion draus macht , kannst du dieses Vorhaben besser gleich ganz vergessen. Auf dieser Grundlage werden von auto-affinen Medien und Parteien seit Jahren Fortschritte bei einer echten Verkehrswende verhindert. Und diejenigen Parteien und gesellschaftlichen Gruppen, denen man noch am ehesten zutraut, eine echte Verkehrswende voranzubringen, sind sehr darauf bedacht, nicht als "Verbotspartei" in der Öffentlichen Meinung wahrgenommen und dargestellt zu werden.

    Aber ist das richtig?

    Ist es wirklich so, dass Verbote grundsätzlich immer nur als was Negatives wahrgenommen werden?

    Oder gibt es auch Beispiele für erfolgreiche politische Initiativen, bei denen es gelungen ist ein Verbot durchzusetzen?

    Und sind diese Beispiele auf das Auto-Verkehrsproblem übertragbar?

    Natürlich beklagst du zu Recht, dass mal wieder in der Zeitung Initiativen für eine Verkehrswende, für mehr Klimaschutz und mehr Aufenthaltsqualität zusammengefasst werden mit dem "hässlichen Wort" Verbot.

    Aber was wäre, wenn es gelingt, die befreiende Eigenschaft, die viele Verbote beinhalten, in den Vordergrund zu stellen?

    "Das heißt aber, meine Alltagspraxis ist in eine Struktur eingebaut, die mich in Richtung Zerstörerseite drückt. Ich glaube, viele Verbote würden sehr viele Menschen jetzt einfach mal befreien. Dieses schlechte Gewissen an der Kasse tilgen, wenn ich weiß, ich muss nicht immer mit meinem Smartphone alles erst mal scannen, um zu gucken, ob das Produkt jetzt das allerschlimmste ist. Oder zu wissen, dass nicht nur ich mich einschränke, sondern dass es alle tun. In vielen Umfragen ist das genau der Punkt: Warum soll ich das tun und die anderen machen es im Zweifel nicht und haben dadurch noch mehr Planet zur Verfügung?"

    aus taz vom 10. 3. 2021: Maja Göpel im Interview: Verbote können Menschen befreien

    Maja Göpel ist Expertin für Nachhaltigkeitspolitik und Generalsekretärin des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU).

    https://taz.de/Maja-Goepel-im-Interview/!169655/

    Eine Überschrift, wie die vom RND gewählte, "Kieler Grüne wollen Autos verbannen", hat dann einen sehr positiven Effekt, wenn die Leser*innen aufgrund einer solchen Überschrift aufatmen und sich sagen: "Endlich unternimmt mal einer was gegen diesen Autowahnsinn. Das ist eine echte Befreiung, wenn ich beim Einkaufen in Kiel nicht mehr diesen Zumutungen des massenhaften Autoverkehrs ausgesetzt bin."

  • Wo wurde denn eine Fußgängerzone neu gebaut, die vorher keine Straße für den allgemeinen Verkehr war? Man kann Dinge verändern. Niemand redet hier (noch) davon, dass die Fußgängerzone eine PKW-Verbotszone ist.

    Ein berühmtes und bundesweit bekanntes Beispiel dafür ist das Frankfurter Nordwestzentrum.

    Hier ein Foto von einem Teil der Fußgängerzone von 1969, kurz nach der Eröffnung.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Nordwestz…:NWZ_Hertie.JPG

    Da ist ein eigener komplett neu gebauter Stadtteil entstanden für weit über 10.000 Einwohner und zugleich ein Einkaufszentrum.

    Oder das Main-Taunus-Zentrum von 1966, das ist allerdings ein reines Einkaufszentrum auf der grünen Wiese. Die Fußgängerzone befindet sich mitten zwischen den riesigen Kaufhausblöcken. Drumherum sind in einem weiten Umkreis Autostellplätze gebaut worden.

    https://s3.eu-central-1.amazonaws.com/static-2.malis…full/360506.jpg

    Im übrigen waren sehr viele Straßen in mittelalterlichen Städten (die wurden ja auch einmal neu gebaut) Fußgängerzonen. Und viele dieser Straßen sind heute wieder Fußgängerzonen.

  • Tja, schön war’s. Ich warte ja immer noch auf weitere Entwicklungen mit dieser schönen Straße, die momentan leider immer noch primär von Kraftfahrern genutzt wird:

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