Woche 33 vom 12. bis 18. August 2019

  • Die Berliner Polizei stattet 34.000 Schüler mit orangefarbenen Warnwesten aus, die von einer Autoteilefirma gesponsert wurden. So weit, so komisch: Nicht nur dass Kindern mal wieder die Warnweste angedient wird, anstatt für freie Wege zu sorgen, nein, die Schulkinder laufen auch noch mit Werbung auf dem Rücken herum.

    Und die beworbene Firma ist wohl nicht ganz ohne und hat irgendwas mit einer ganz rechten Ecke zu tun. Das kriegt man aber nur aus dem Ausland mit: The Global Machine Behind the Rise of Far-Right Nationalism

    Immerhin wurde die Ausgabe der Warnwesten jetzt vorest gestoppt: Verteilung gesponserter Warnwesten an Grundschüler gestoppt

    Hier noch mal der mittlerweile von der Polizei gelöschte Ursprungstweet: https://twitter.com/marteimer/status/1160818636694720512

    Die Berliner Polizei ergänzte noch eine Erklärung, die aber eher das übliche PR-Geschwurbel ist. Es ginge ja nur um die Sicherheit der Liebsten: https://twitter.com/polizeiberlin/status/1160975638523731970

    Kein Wort davon, diese Sicherheit vielleicht mal über andere Wege als Warnwesten darzustellen.

  • Was ich an dem Vorgang besorgniserregend finde:

    • Die Polizei bringt den Kindern mal wieder bei, nur mit Sicherheitskleidung aus dem Haus zu gehen.
    • Die Polizei verteilt mit Werbung bedruckte Warnwesten. Sowas hätte die Polizei ablehnen müssen.

    Deswegen hätte es einen Aufschrei der Politik geben müssen. Auf Twitter hat die Polizei ja auch ordentlich Gegenwind bekommen.

    Die Vorwürfe des Rechtsextremismus sind immer für einen Skandal gut. Keine Ahnung, ob das Unternehmen wirklich in die Richtung tendiert. Für die Vorwürfe der Times genügen ja schon zwei Dinge: Ein unerfahrenes Marketing-Team und ein schlecht gesichertes (und inzwischen ungenutztes) Wiki irgendwo auf der Webseite. Bei dem Wachstumstempo des Unternehmens kann ich mir sowohl die versehentliche als auch die absichtliche Variante vorstellen. Wir werden wohl nicht erleben, was tatsächlich dahinter steckt.

  • Die Lehrer und Eltern hätten auch aufschreien müssen. Wenn einige es doch getan haben, dann nicht laut genug.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Beitrag von spreehertie (13. August 2019 um 16:04)

    Dieser Beitrag wurde vom Autor gelöscht (13. August 2019 um 16:12).
  • Beitrag von spreehertie (13. August 2019 um 16:09)

    Dieser Beitrag wurde vom Autor gelöscht (13. August 2019 um 16:11).

  • nicht unerwähnt bleiben sollte dann aber auch der Artikel in der Kronen Zeitung über den erwähnten Unfall.

    Auto fährt auf einer Bundesstraße mit 70 km/h auf den Kinderanhänger auf, der 15 m in einen Acker geschleudert und völlig zerstört wird. Das Wichtigste ist aber, daß die getöteten Kinder keinen Helm getragen haben.

  • Ich versuche mich mal an einer Parallele:

    Ich denke, die meisten hier essen Fleisch. Ich tue es zumindest.

    Dabei weiß doch jeder ganz genau, wie es in der Tierhaltung und bei der Schlachtung zugeht. Trotzdem wird die Wahrheit gerne verdrängt. Viel lieber hofft man, dass das ausgerechnet eigene Steak vorher glücklich über eine Weide gelaufen ist.

    Die Psychologie der Verdrängung dürfte beim beschriebenen Unfall die gleiche sein.

  • Die Radfahrer meiner Nachbarstadt Zweibrücken muss ich wohl oder übel abschreiben: ?(

    https://www.pfaelzischer-merkur.de/region/zweibru…ve_aid-45076409

    Man hat mich auch von Seiten der Verwaltung, als auch der Grünen(!) ganz bewusst nicht zu dieser "Radtour" eingeladen, weil denen meine Ansichten halt nicht in den Kram passen. Die behelmte Truppe radelte dann unter anderem auch auf dem ehemaligen(!) Radweg, dessen Schilder aufgrund meines fast zwei Jahre andauernden Kampfes mit der Verwaltung neulich mit Klebestreifen entwertet wurden. ||

    EOS_19-0525-1.jpg

  • ...weil denen meine Ansichten halt nicht in den Kram passen.

    Oder weil du oftmals nicht den richtigen Tonfall triffst und den Leuten mit deinem Vokabular vor den Kopf stößt. Du solltest dir mal überlegen, ob du einfach nur deinen Frust loswerden willst, oder ob du wirklich etwas erreichen möchtest. Ich behaupte einfach mal, dass abseits von Großstädten in 95% aller Kommunen weiterhin die Meinung vorherrscht: Besser einen schlechten Radweg als gar keinen. Anstatt solche "Radwege" komplett aufzuheben und das Befahren aus Sicherheitsgründen zu verbieten, wünschen sich die Leute dann halt "bessere Radwege". Wer will es ihnen verdenken? Wenn diejenigen, die es besser wissen, sich dann aufgrund ihrer Wortwahl disqualifizieren ("Untermenschen"), gibt es auch sonst niemanden, der es klarstellen könnte oder wollte. Radfahren auf der Fahrbahn wirkt dann so, als wäre das nur etwas für durchgeknallte Spinner.

    Aber zum Thema:

    Zitat

    Ein Radwegekonzept für die Stadt der Rosen- und Rosse ist gefragt

    Mich ärgert das auch immer sehr, wenn hier von "Radwegekonzepten" die Rede ist. Für mich ist alles ein Radweg, wo ich mit dem Fahrrad fahren kann, aber für die meisten heißt das wohl automatisch und ausschließlich "Hochbordradweg". Dass der beste Radweg die Fahrbahn ist, will hier auch niemand hören.

    Und man fragt sich: Ist das böse Absicht oder wissen sie es selbst nicht besser, weil die Geschichte vom "sicheren Radweg" bis in die hinterste Hirnzelle verwurzelt ist?

    Mir schwant hier auch schon Übles, denn der künftige Bürgermeister hat "mehr Bürgerbeteiligung" versprochen (angedroht). Er habe sehr gute Erfahrungen damit in seinem Ortsteil gemacht und die Leute seien sehr zufrieden mit der neuen Lösung: Rot gepflasterte, benutzungspflichtige Gehwege. Von der Wahnwesten-Gehweg-Geisterradler-Rentnertruppe vom ADFC gibt es dafür natürlich auch ordentlich Beifall.

  • Oder weil du oftmals nicht den richtigen Tonfall triffst und den Leuten mit deinem Vokabular vor den Kopf stößt.

    Zum Thema "Tonfall". Ich hatte mit dem Großteil dieser Leute bislang persönlich überhaupt nix zu tun. Und meinen "Frust" empfinde ich mehr als berechtigt. Ja, ich bin sogar so böse und werfe dir hier eine besonders perfide Form von "victim blaming" vor...! :evil:

    Ich behaupte einfach mal, dass abseits von Großstädten in 95% aller Kommunen weiterhin die Meinung vorherrscht: Besser einen schlechten Radweg als gar keinen.

    Und warum ist das so? Weil man andere Ansichten nicht wahrnehmen will, sondern man lieber die Sache ignorierend (ad hominem / ad personam) den (seine Ursachen habenden) "Tonfall" bemängelt... :cursing:

    Wer will es ihnen verdenken? Wenn diejenigen, die es besser wissen, sich dann aufgrund ihrer Wortwahl disqualifizieren ("Untermenschen"), gibt es auch sonst niemanden, der es klarstellen könnte oder wollte.

    Meine Güte, was für'n Stuss...! X( Da spricht wahrlich ein "realpolitisch" erfahrener, braver SPD'ler...! Erfolg scheinst du damit ja allerdings auch nicht mehr zu haben als ich...!?

    Radfahren auf der Fahrbahn wirkt dann so, als wäre das nur etwas für durchgeknallte Spinner.

    Und woran liegt das...!? Doch nicht daran, dass man die Leuten mittels zig Jahren Gehirnwäsche genau so indoktriniert hat? Aber ich bin dann der "Spinner"?

    Das liegt leider auch an Leuten wie dir, die sich bewusst sind, dass Radwege ein gefährlicher Irrweg sind. Aber andererseits aus umweltpolitischen Gründen diesen Blödsinn nicht scharf genug verurteilen wollen - und dann als "Kompromiss" "für die Kinder, alten und Schwachen" trotzdem Wegelchen zustimmen. Vor allem auch deshalb, um ja nicht in die schmuddelige "Spinner-Ecke" gestellt zu werden. Auch hier wieder: Ursache und Wirkung. :rolleyes:

  • Die alte Diskussion, gabs hier in Köln auch schon:

    Will man freundlich sein und bitten, bewegt sich nichts, weil kein Druck da ist.

    Ist man eher fordernd, bewegt sich nichts, weil der andere das als unfreundlich empfindet und sich stur stellt. Da werden dann sogar schon mal Gerichtsurteile ignoriert.

    Zitat

    "Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden."

    Ich arbeite inzwischen an der Gelassenheit, es hinzunehmen.

  • Ich arbeite inzwischen an der Gelassenheit, es hinzunehmen.

    Also wurdest du vom Apparat bereits ausreichend zermürbt...!? :|

    Ich empfinde es immer wieder als äußerst befremdlich, wie Leute, die sich von den Behörden nicht wirklich alles gefallen lassen und dies dann auch in einem mehr als "angemessenen" Tonfall kritisieren, von den eigenen Leuten ein Messer in den Rücken gerammt kriegen. Marco Laufenberg aus Köln und vor allem Rasmus Richter aus Münster haben nach meinem Empfinden auch deshalb ihre Blogs irgendwann dichtgemacht. Weil es immer wieder die "Realos" waren, denen die (vollkommen berechtigten) klaren und deutlichen Worte nicht in den Kram passten.

    Weil man ja von kleinauf beigebracht bekam, dass man gegenüber der Obrigkeit (vor allem, wenn man von der was will) stets brav und devot sein müsse...!?

    Der ADFC ist voll mit solchen Leuten. Die bestehen nicht auf ihren Rechten, sondern betrachten jene als politische Verhandlungsmasse... ?(

  • Also wurdest du vom Apparat bereits ausreichend zermürbt...!? :|

    Richtig. Als ich meine letzte Klage in erster Instanz verloren habe (in zweiter Instanz bekam ich Recht), sagte ein ADFC-Vorstand zu mir, mit Verlierern will man nichts zu tun haben. Als ich einen Falschparker fotografiert habe, hat dieser mich angegriffen und am Hals verletzt. Die Staatsanwaltschaft verwies auf den Privatklagewege, denn ich bin selbst schuld, wenn ich provoziere (=kein öffentliches Interesse). Spreche ich Polizisten wegen Falschparkern an, werde ich von den Polizisten bedroht. Das sind dann die Momente, in denen ich Amokläufer verstehen kann. Da ist mir mein Leben aber viel zu schade für, also übe ich Gelassenheit. Aufgrund der Luftproblematik werde ich langfristig wohl auch aus Köln wegziehen, am liebsten in ein Haus im Wald.

    Achja, mit Politik habe ich es auch versucht. Das ist aber gar nicht meine Welt. Zumal man da auch so Dinge erfährt, wie dass die Grünen dafür stimmen, dass Bäume gefällt und Parkplätze geschaffen werden, weil es wichtiger ist gute Stimmung zu machen, als sich für die Bäume einzusetzen.