"Fridays for future" fordert die Verkehrswende

  • Jedes Jahr sieben Prozent, das wird kaum zu schaffen sein.

    Sicherlich nicht nur durch Einsparungen im Energieverbrauch, sondern nur durch einen zeitgleichen massiven Ausbau der erneuerbaren Energien und Energiespeicher (Power to Gas, Batteriespeicher im Haushalt, Wärmespeicher, ...).

    Fakt ist aber auch, dass es umso schwerer wird, je länger man wartet. Wir fahren auf eine Mauer zu und seit über 50 Jahren warnen Forscher, dass man mal auf die Bremse treten muss. Stattdessen haben wir immer noch mehr Gas gegeben und fahren immer schneller auf die Mauer zu, die immer dichter kommt. Irgendwann passt der Bremsweg dann nicht mehr und man hat ja schon das Gefühl, dass die Politik das 1,5°C Ziel bereits abgeschrieben hat. Man redet zwar noch vom 2°C Ziel, aber auch dafür tut man nicht genug, sondern verhindert und deckelt sogar noch den Ausbau der erneuerbaren Energien, damit die großen Energiekonzerne noch lange viel Geld mit dem Verbrennen von Kohle verdienen dürfen.

    Und so muss ich leider zustimmen, wird das kaum zu schaffen sein.

  • Und andere Ideen und Optionen haben wir leider nicht.

    Zitat

    Even with the global economy at a near-standstill, the best analysis suggests that the world is still on track to release 95 percent

    Mir stellt sich schon länger die Frage, ob das was wir hier veranstalten überhaupt sinnvoll ist?

    Wenn selbst so drastische Maßnahmen, die wir auf Dauer unmöglich durchhalten können nur 5% bringen, wäre es dann nicht angebracht den Klimawandel als das zu akzeptieren was er ist. Nämlich ein Prozess der stattfinden wird.

    Und nach Möglichkeiten zu suchen eine Lebenswerte Zukunft unter den neuen Bedingungen zu schaffen, anstatt sinnlos dagegen anzukämpfen? :/

  • Und nach Möglichkeiten zu suchen eine Lebenswerte Zukunft unter den neuen Bedingungen zu schaffen, anstatt sinnlos dagegen anzukämpfen?

    Alle mir bekannten seriösen Wissenschaftler sind sich sicher, dass die Bekämpfung um Größenordnungen billiger ist als "laufen lassen und das Beste daraus machen".

    Natürlich werden wir alle das Beste aus dem machen, was kommt. Dafür werden immer genug schlaue Köpfe übrig sein. Aber das ist teurer, als heute zu reduzieren.

  • Es ist ja auch nicht so, dass wir nicht auch trotzdem schon jetzt mit den Folgen umgehen müssten. Selbst hier im gemäßigten Klima sind die Auswirkungen bereits spürbar in Form gehäufter Wetterextreme.

    Und damit nicht genug: Die globale Durchschnittstemperatur ist bereits um ca. 1°C gestiegen und das bedeutet, dass Eismassen abschmelzen. Selbst wenn wir von heute auf morgen aufhören würden, weiteres CO2 zu emittieren, würde die globale Temperatur natürlich nicht wieder absinken, sondern nur nicht weiter steigen. Das Eis schmilzt dann aber weiter.

    Bereits eine um 1°C erhöhte globale Temperatur wird den Meeresspiegel über die nächsten Jahrhunderte um ca. 2,5m steigen lassen. Das ist unter anderem schlecht für Hamburg, auch wenn dieses Szenario von uns niemand mehr erleben würde. Bereits vorher wird man dünn besiedelte Gebiete an der Küste aufgeben müssen. Die Entwässerung funktioniert derzeit auf natürliche Weise mit den Gezeiten: Bei Niedrigwasser kann das Wasser aus dem Hinterland abfließen und wenn draußen das Wasser höher steht, werden die Sieltore geschlossen. Bei steigendem Wasserpegel funktioniert das nicht mehr und man kann das Wasser nur noch mit Pumpwerken loswerden. Irgendwann wird das nicht mehr rentabel sein und das Hinterland säuft von hinten ab. Soll man etwa die Nebenflüsse der Elbe alle elektrisch über den Deich pumpen?

    Das nur für diejenigen, die glauben, dass uns ein 6,50m hoher Deich noch so lange Zeit lässt, bis der Meeresspiegel um 6,50m gestiegen ist.

    Mit weiter steigenden Emissionen beschleunigen wir den Prozess weiter und ich wäre mir nicht sicher, dass ich das nicht mehr selbst erlebe.

    Die oben verlinkte Studie beschreibt, wie unterschiedliche Szenarien zu einer Zunahme der potenziell tödlichen Hitzetage weltweit führen können. Potenziell tödliche Hitzetage gibt es vor allem in Regionen, in denen hohe Temperaturen mit einer hohen Luftfeuchtigkeit zusammen auftreten, also in den Tropen. Bei hoher Luftfeuchtigkeit kann der Körper durch Schweißbildung nicht mehr ausreichend gekühlt werden, weil der Schweiß nicht verdunstet.

    Im schlechtesten Szenario, bei dem die CO2 Emissionen wie bisher ansteigen, wird es zum Ende des Jahrhunderts Regionen geben, in denen jeder Tag des Jahres ein potenziell tödlicher Hitzetag werden wird. Dazu zählen unter anderem dicht bevölkerte Regionen in Indien oder Brasilien. Was glaubt ihr, werden die dann tun? Sich alle in den Keller setzen?

  • Jo, die 6,50 sind ja für die Sturmfluten, nicht für den normalen Wasserstand, auf den ja auch bei Erhöhung desselben noch die Sturmfluten wieder drauf kommen ... Und das schwächste Glied ist entscheidend. Wäre im Sept. '61 nicht das damals neue Geestesperrwerk in Bremerhaven in Betrieb gegangen, wäre Februar '62 Bremerhaven von hinten abgesoffen, weil die Geestedeiche niedriger als die Weserdeiche und die 62er Sturmflut war. Wer weiß, ob ich dann Sept. '62 dort auf die Welt gekommen wäre ...

    Hamburg hat glaub auch ein paar höhere Ecken, da wird genug von übrig bleiben fürs erste bei wenigen Metern Anstieg, außer den Hafen, mit Stade und Bremerhaven sieht's schon schlechter aus ... in BHV sind die letzten Ausläufer der Geestrücken wohl nicht groß genug, dass es sich lohnt sie zu erhalten.

  • @Zukunftsvorstellung:

    Da werden wir schon eine technische Lösung finden, z.B. Stichwort "Domed City" (https://en.wikipedia.org/wiki/Domed_city). Innen Klimatisiert und so lebenswerte Bedingungen für die Bewohner. Transport zu anderen Städten dann auch nicht mehr per Flugzeug, sondern unterirdisch mit einem Hyperloop oder ähnlichem: https://de.wikipedia.org/wiki/Hyperloop

    Und auch eine Besiedlung des Mars kann ich mir durchaus vorstellen, siehe https://www.spacex.com/mars

    Ist halt alles eine Frage der Priorisierung, technisch können wir mit Sicherheit da einiges davon umsetzen. Wenn wir jetzt mit drastischen Corona Massnahmen nur so wenig Reduzierung haben, bin ich der Meinung, wir sollten stattdessen lieber in solche Entwicklungen Geld stecken.

  • @Zukunftsvorstellung:

    Da werden wir schon eine technische Lösung finden, z.B. Stichwort "Domed City" (https://en.wikipedia.org/wiki/Domed_city). Innen Klimatisiert und so lebenswerte Bedingungen für die Bewohner. Transport zu anderen Städten dann auch nicht mehr per Flugzeug, sondern unterirdisch mit einem Hyperloop oder ähnlichem: https://de.wikipedia.org/wiki/Hyperloop

    Und auch eine Besiedlung des Mars kann ich mir durchaus vorstellen, siehe https://www.spacex.com/mars

    Ist halt alles eine Frage der Priorisierung, technisch können wir mit Sicherheit da einiges davon umsetzen. Wenn wir jetzt mit drastischen Corona Massnahmen nur so wenig Reduzierung haben, bin ich der Meinung, wir sollten stattdessen lieber in solche Entwicklungen Geld stecken.

    Also mir fallen da schon sofort Leute ein, die man gerne auch sofort zum Mars schießen kann...

    Alle anderen können sich dann der Aufgaben stellen daran mit zu wirken, die Welt auch für die Menschen nach uns noch bewohnbar zu hinterlassen. Dazu gehört es auch das die ganze Welt bewohnbar bleibt und ein Klimawandel bekämpft wird, damit er bestenfalls gar nicht, aber wenigstens langsamer kommt. Denn ein zu schneller Klimawandel bewirkt, das sich die Menschen in vielen Regionen dieser Welt nicht mehr anpassen können.

    Und wer schon nicht daran mit wirkt, sollte es zumindest nicht aus Faulheit/Gier/Spaß unnötig noch schlimmer machen. Die Einstellung da so etwas kein Problem ist, weil bestimmt noch jemand anderes was erfinden wird ist einfach nur eine ignorante Ausrede selber nichts zu machen. Dazu ist dieses Vorgehen noch hochgradig fahrlässig.

    Wenn man merkt, dass man auf ein Hindernis fahren wird und nicht mehr ausweichen kann, wird wohl jeder bremsen. Wenn man schon den Unfall nicht verhindern kann, dann doch wenigstens die Folgen abmildern. Nun stelle man sich mal vor, die Folgen hätte jemand anderes. Wie asozial müsste man sein um dann drauf zu halten oder sogar noch zu beschleunigen, weil die Fahrt dann mehr Spaß macht?

    Doomsday: It's nature's revenge for what we've done (Chris Pohl)

  • Wie asozial müsste man sein um dann drauf zu halten oder sogar noch zu beschleunigen, weil die Fahrt dann mehr Spaß macht?

    Wenn ich mir das Verhalten einiger Mitmenschen so anschaue, scheinen manche nur aus der Hoffnung mit dem Auto zu fahren, dass sich Greta ordentlich ärgert. Die Häme, die gerade auch in einigermaßen zivilisierten Gruppen in den gesellschaftlichen Netzwerken niederprasselt, lässt mich schon vermuten, dass manch einer sich ganz besonders anstrengen wird, der nachfolgenden Generation möglichst viel verbrannte Erde zu hinterlassen.

  • Ich finde gerade die Quelle nicht mehr, aber vor ein paar Tagen las ich, dass der CO2-Ausstoß in diesem Jahr bislang um fünf Prozent gesunken wäre, für unsere Klimaziele aber sieben Prozent notwendig wäre — und das jedes Jahr.

    Natürlich ließe sich mit etwas mehr Planung sicherlich ein wirtschaftlicher Totalabsturz wie in den letzten Wochen vermeiden und eine Art sanftere Transformation einleiten, aber ich vermute mal: Jedes Jahr sieben Prozent, das wird kaum zu schaffen sein.

    Und andere Ideen und Optionen haben wir leider nicht.

    Edit: Hier steht's: The world is on lockdown. So where are all the carbon emissions coming from?

    Mit der Frage CO2-Einsparung durch Corona-Pandemie beschäftigt sich auch dieser Artikel vom 26.3.2020 auf der Internetseite des Deutschlandfunks. Der Tenor ist allerdings ein anderer. Demnach hält der Autor die CO2-Einsparungen in Deutschland für einen "ordentlichen Batzen", befürchtet aber einen schnellen Rückfall: " Wie viel Treibhausgase weniger wird Deutschland als Folge der Corona-Epidemie ausstoßen? Experten rechnen mit bis zu 100 Millionen Tonnen weniger Kohlendioxid. Das wäre ein ordentlicher Batzen. Doch der positive Klimaeffekt könnte nach der Krise wieder verpuffen."

    https://www.deutschlandfunk.de/coronakrise-un…ticle_id=473347

    Und weiter unten heißt es:

    „Wo wir uns nur ziemlich sicher sind, ist, dass wir mit dem Kriseneffekt das deutsche Klimaziel 2020, bezogen auf 1990 minus 40 Prozent Treibhausgas-Minderung zu erreichen – dass wir das sehr sicher nun erreichen.“


    .

  • Da werden wir schon eine technische Lösung finden,

    Ja, genau: Wir werden vielleicht irgendwann mal was erfinden, toller Vorschlag....

    Was wir bereits erfunden haben und sofort nutzen können:

    - Photovoltaik

    - Solarthermie

    - Windenergie

    - Wasserkraft

    - Power-to-gas

    - Batteriespeicher

    - Pumpspeicher

    - Wärmespeicher

    - ....

    Aber das wollen wir offenbar alles nicht, sondern wir warten lieber noch 20 Jahre auf was Neues und verbrennen so lange weiter Kohle, Öl und Gas. Vielleicht geschieht ja doch noch ein Wunder? Könnte ja sein, oder?

    Ganz ehrlich: Ich würde am liebsten jetzt schon ein paar Leute aussuchen dürfen, die wir sofort auf den Mars schießen.

  • Ist halt alles eine Frage der Priorisierung, technisch können wir mit Sicherheit da einiges davon umsetzen. Wenn wir jetzt mit drastischen Corona Massnahmen nur so wenig Reduzierung haben, bin ich der Meinung, wir sollten stattdessen lieber in solche Entwicklungen Geld stecken.

    Ich halte einen Teil der Corona-Maßnahmen tatsächlich für sehr drastisch (insbesondere in Italien und Spanien), andere Corona-Schutzmaßnahmen dagegen für längst nicht so drastisch, bzw. dabei erzeugt der erzwungenermaßen geänderte Lebenswandel ungewohnte Vorteile. Sagt wer, der schon hin- und wieder bei Leuten übernachtet hat, die in der Einflugschneise eines Flughafens wohnen! Dort ist es jetzt so ruhig wie noch nie, seit sie dort wohnen, wurde mir jüngst berichtet.

    Es muss doch nicht sein, dass zwei bis drei Flugreisen pro Jahr bei immer mehr Menschen zum normalen Urlaubskonsum dazu gehören. Alleine dieses Erleben meiner Bekannten aus der Einflugschneise zeigt überdeutlich, dass es sich keineswegs um "so wenig Reduzierung" handelt. Die Reduzierung ist massiv und sie bringt mehr Lebensqualität!

    Es gibt "in Deutschland 81 Großstädte (100.000 und mehr Einwohner) und 619 Mittelstädte (20.000 bis 99.999 Einwohner). Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der…_in_Deutschland

    Viele sagen sich, die hebe ich mir auf für die Zeit, wenn ich einmal alt und nicht mehr so mobil sind. Ich habe viele dieser Städte besucht und noch sehr viel mehr noch nicht kennen gelernt. Es lohnt sich in der Nähe Urlaub zu machen, vielleicht werden das dieses Jahr noch mehr Menschen entdecken? Und im benachbarten Ausland gibt es noch mal ein Vielfaches an interessanten Städten und Landschaften kennen zu lernen!

    Ja es ist eine Frage der "Priorisierung"! Muss ich denn immerzu das priorisieren, was möglichst weit weg ist? Den Mars sogar?

  • In der Aufzählung fehlt eine knapp über 100 Jahre alte Erfindung, die im Stadtverkehr massiv Schadstoffe und CO2 einsparen kann, gleichzeitig sogar noch den Flächenverbrauch verringert und nebenbei noch gegen Bewegungsmangel hilft. ;)

    Doomsday: It's nature's revenge for what we've done (Chris Pohl)

  • In der Aufzählung fehlt eine knapp über 100 Jahre alte Erfindung, die im Stadtverkehr massiv Schadstoffe und CO2 einsparen kann, gleichzeitig sogar noch den Flächenverbrauch verringert und nebenbei noch gegen Bewegungsmangel hilft. ;)

    Die Straßenbahn? Die ist aber schon rund 130 Jahre alt, wenn man die von Pferden gezogene Straßenbahn nicht mitrechnet.

    Und der Fußweg zur Haltestelle hilft gegen Bewegungsmangel!

    Historische Straßenbahn in Hannover bei einer Tram-Parade.

  • Ist halt alles eine Frage der Priorisierung, technisch können wir mit Sicherheit da einiges davon umsetzen. Wenn wir jetzt mit drastischen Corona Massnahmen nur so wenig Reduzierung haben, bin ich der Meinung, wir sollten stattdessen lieber in solche Entwicklungen Geld stecken.

    Einerseits schrieb Yeti schon, dass wir eine ganze Menge brauchbarer Lösungen haben, die wir aber nicht einsetzen wollen, sei es weil der Widerstand gegen Windkraftanlagen besonders medienwirksam geführt wird oder weil aus politischen Gründen keine Änderung gewollt ist, weil die Kumpel im Bergwerk zu der stimmberechtigten Wählerschaft zählen. Ich finde es insofern sehr bedenklich, wenn aus der Ecke der Freidemokraten immer wieder smarte und technische Lösungen zur Bewältigung der Krimakrise gefordert werden, bestehende smarte und technische Lösungen (Windkraft! Teleheimarbeit! Solarzellen!) hingegen keinerlei Akzeptanz finden.

    Eine Anpassung unserer Lebensumstände und unserer Umwelt an die Klimakrise wird zwangsläufig erfolgen müssen, da wir ganz erheblich viele so genannter Kipppunkte bereits überschritten haben. Das Eis der Arktis und Grönlands sind nicht mehr zu retten, unsere Regenwälder holzen wir in einem nie dagewesenen Tempo ab, so dass wohl ab 2025 herum die ersten Regenwälder großflächig veröden werden, einen Großteil unserer Insekten und Vögel und Kleinstlebewesen, die überlebenswichtig für unser Ökosystem sind, können wir gar nicht mehr retten.

    Und es ist schier unmöglich, bei all diesen Themen technische Lösungen zu suchen, denn die Prozesse, die wir in den letzten Jahrzehnten in Gang gesetzt haben, ließen sich selbst mit einer Maschine, die überschüssiges CO2 aus der Luft entfernt, nicht wieder rückgängig machen. Man mag vielleicht noch in der Lage sein, die Bestäuberfunktion von Bienen mit Flugrobotern nachzubilden, aber wie will man Regenwürmer ersetzen?

    Es gibt in unserer Umwelt quasi keinen einzigen Bereich, den wir mit unseren Eingriffen nicht zerstört oder wenigstens deutlich negativ beeinflusst haben, das kriegen wir nicht einmal mit Technik wieder in den Griff, da helfen nur noch radikale Maßnahmen, um das allerschlimmste abzuwenden.

  • Ja es ist eine Frage der "Priorisierung"! Muss ich denn immerzu das priorisieren, was möglichst weit weg ist? Den Mars sogar?

    Aber das wollen wir offenbar alles nicht, sondern wir warten lieber noch 20 Jahre auf was Neues und verbrennen so lange weiter Kohle, Öl und Gas. Vielleicht geschieht ja doch noch ein Wunder? Könnte ja sein, oder?

    Wenn man merkt, dass man auf ein Hindernis fahren wird und nicht mehr ausweichen kann, wird wohl jeder bremsen. Wenn man schon den Unfall nicht verhindern kann, dann doch wenigstens die Folgen abmildern. Nun stelle man sich mal vor, die Folgen hätte jemand anderes. Wie asozial müsste man sein um dann drauf zu halten oder sogar noch zu beschleunigen, weil die Fahrt dann mehr Spaß macht?

    Wir haben den Punkt an dem sich der Klimawandel aufhalten, oder zumindest drastisch verringern lässt längst überschritten. Also müssen wir im Interesse der zukünftigen Generationen jetzt radikale Änderungen einleiten. "Bremsen" macht nur dann Sinn wenn wir die "Unfallgeschwindigkeit" signifikant verringern können, also z.B. auf unter 50%. Wie uns Corona gezeigt kommen wir aber nur auf 95% und selbst das hält unsere Wirtschaft nicht dauerhaft durch. Somit sollten wir diese Gelder besser investieren.

    Ich habe nie geschrieben das Kohlekraftwerke weiter verwendet werden sollen, aber wie sollen uns EE vor dem Klimawandel schützen? Das CO2 ist in der Atmosphäre und bleibt es auch. Aus CO2 technischer Sicht war der Atomausstieg eine großer Fehler, aber wenigstens dafür ist EE jetzt nützlich. Die Zukunft wird aber in der Kernfusion liegen.

    Eine Anpassung unserer Lebensumstände und unserer Umwelt an die Klimakrise wird zwangsläufig erfolgen müssen, da wir ganz erheblich viele so genannter Kipppunkte bereits überschritten haben. Das Eis der Arktis und Grönlands sind nicht mehr zu retten, unsere Regenwälder holzen wir in einem nie dagewesenen Tempo ab, so dass wohl ab 2025 herum die ersten Regenwälder großflächig veröden werden, einen Großteil unserer Insekten und Vögel und Kleinstlebewesen, die überlebenswichtig für unser Ökosystem sind, können wir gar nicht mehr retten.

    Und es ist schier unmöglich, bei all diesen Themen technische Lösungen zu suchen, denn die Prozesse, die wir in den letzten Jahrzehnten in Gang gesetzt haben, ließen sich selbst mit einer Maschine, die überschüssiges CO2 aus der Luft entfernt, nicht wieder rückgängig machen. Man mag vielleicht noch in der Lage sein, die Bestäuberfunktion von Bienen mit Flugrobotern nachzubilden, aber wie will man Regenwürmer ersetzen?

    Es gibt in unserer Umwelt quasi keinen einzigen Bereich, den wir mit unseren Eingriffen nicht zerstört oder wenigstens deutlich negativ beeinflusst haben, das kriegen wir nicht einmal mit Technik wieder in den Griff, da helfen nur noch radikale Maßnahmen, um das allerschlimmste abzuwenden.

    Da wir aber noch fast keine Ahnung haben wo die Reise für uns als Menschheit in den kommenden Jahrhunderten hingeht, sollten wir uns so viele Optionen wie möglich offen halten. Nur weil eine Kolonialisierung des Mars jetzt noch wie Science Fiction klingt, sollten wir uns trotzdem mit der Option zumindest auseinandersetzen. Um auf Dauer als Spezies zu überleben werden wir vermutlich nicht darum herumkommen uns in unserem Sonnensystem weiter auszubreiten.

    Ganz unabhängig von der Klimaerwärmung drohen auch noch Gefahren von außen, z.B. Asteroiden, die wir längst nicht alle im Blick haben. Die Dinosaurier damals hatten keine Chance dagegen, wir mittlerweile schon. Es wäre eine Tragödie wenn uns so etwas auch passiert, und wir hätten als Menschheit versagt, also auf zu neuen Ufern.

  • "100 Millionen Tonnen Kohlendioxid – das wäre ein ordentlicher Batzen! Er entspräche rund einem Achtel aller CO2-Emissionen, die Deutschland im vergangenen Jahr hatte – von internationalen Flügen abgesehen, die in der Klimabilanz nicht erfasst werden. Doch selbst wenn es am Ende nur 30 Millionen Tonnen weniger sein sollten:

    „Wo wir uns nur ziemlich sicher sind, ist, dass wir mit dem Kriseneffekt das deutsche Klimaziel 2020, bezogen auf 1990 minus 40 Prozent Treibhausgas-Minderung zu erreichen – dass wir das sehr sicher nun erreichen.“"

    100 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Einsparung bei einer längerwährenden Corona-Phase von rund 4 Monaten mit Kontaktbeschränkungen. Das sind rund 12,5 %

    30 Millionen Tonnen, wenn es bald (nach 1 bis 2 Monaten) wieder voll rund geht. Das sind 3,8 % CO2 weniger.

    Quelle: Coronakrise und CO2 - Die Pandemie hilft dem Klima nur vorübergehend DLF vom 26.3.2020.

    https://www.deutschlandfunk.de/coronakrise-un…ticle_id=473347

    Wenn ich das mal hochrechne, dann würden theoretisch die CO2-Einsparungen bei einer einjährigen Corona-Phase mit Kontaktbeschränkungen 3/8, also fast 40% betragen!

    Haben wir da eine komplett verschiedene Zahlengrundlage, David Scott?

    Ich sehe dass auch ganz und gar nicht pessimistisch. Ärgerlich ist, dass derzeit viele Staatsmillionen zur Rettung von Ferntourismus-Unternehmen aufgewendet werden.

    Sinnvoll dagegen wäre es dagegen, das Geld für die Entwicklung nachhaltiger Nah-Tourismus-Infrastruktur zu investieren.

  • Ganz unabhängig von der Klimaerwärmung drohen auch noch Gefahren von außen, z.B. Asteroiden, die wir längst nicht alle im Blick haben. Die Dinosaurier damals hatten keine Chance dagegen, wir mittlerweile schon. Es wäre eine Tragödie wenn uns so etwas auch passiert, und wir hätten als Menschheit versagt, also auf zu neuen Ufern.

    Wenn es gerade intern nicht gut läuft, sucht man sich einfach externe "Feinde" um abzulenken. Ist eine bekannte Taktik.

    Doomsday: It's nature's revenge for what we've done (Chris Pohl)

  • Wie uns Corona gezeigt kommen wir aber nur auf 95% und selbst das hält unsere Wirtschaft nicht dauerhaft durch.

    Es ist schwierig, in einer Krise aus dieser Zahl überhaupt irgendwas abzuleiten. Dazu gibt es zu viele Nebeneffekte bei kurzfristigen Stilllegungen.

    Aber wenn überhaupt, dann finde ich diese Zahl eher ermutigend.

    Ganz grob ausgedrückt:

    Ein großer Teil der Wirtschaft liegt lahm und es werden immer noch 95% CO2 emittiert. An diesen 95% kann man also arbeiten, ohne der Wirtschaft etwas wegzunehmen.

    Ich weiß, dass das in dem Umfang natürlich nicht haltbar ist. Aber ich hoffe, der Grundgedanke wird deutlich.