Tolle Radwege in Niedersachsen

  • So läuft das ab: Man stellt an irgendeinen desolaten Gehweg in beiden Fahrtrichtungen [Zeichen 240] auf und schon hat man wieder 3km "Radweg" für die Statistik, weil das dann sicherlich auch doppelt zählt.

    Mich kotzt diese verlogene Scheinheiligkeit auch an. Würde man alle "Radwege" abziehen, die gar keine "Radwege" sein dürften, weil man entweder überhaupt keinen "Radweg" braucht oder weil der Mist hinten bis vorne nicht den Anforderungen genügt, würde zumindest im nördlichen Niedersachen kaum was übrig bleiben.

  • Das sind doch mindestens 2,5m zwischen Bordstein und Zaun, also völlig ausreichend. Das ist ja dann schon fast über Mindestmaß.

    Da beschwerst Du Dich? Musst halt auch mal bremsen und Rücksicht nehmen, wenns mal eng wird.

    Das ist doch nur zur Sicherheit der Radler. Man seht es doch, die Fahrbahnen sind viel zu eng und dann werden die auch noch um Mittelinseln herum verschwenkt. Es fahren Autos darauf, sogar auf dem Bild ist schon einer zu sehen. Und das bei einer Belichtungszeit von 1/4 Sekunde. Was da in der Stunde zusammenkommt.

    Und weil die Radler danach verlangen. Alle wollen unbedingt Radwege:

    ADAC, ADFC, Autofahrer, ab und an radfahrende Autofahrer

  • Als Maßnahme H1.11 soll es bis Ende 2022 einen "Leitfaden Radwegebenutzungspflicht" geben, Kosten dafür immerhin < 500.000,- EUR. Das wird sicherlich viel nutzen, wie man am "Leitfaden Radverkehr" sehen kann, den es seit November 2013 gibt und in dem sich das Kapitel 2 diesem Thema ausführlich widmet.

    Ich möchte einen Benutzungspflicht-Beauftragten direkt im Verkehrsministerium, der unangekündigte Kontrollen in den niedersächsischen Kommunen durchführt und der die Befugnis hat, die Verantwortlichen Personen in den Verkehrsbehörden direkt über's Knie zu legen, wenn die so einen Mist verzapfen.

    Und dann soll es noch einen "Leitfaden Radverkehrsführung an Baustellen" geben. Auch das wird vermutlich ohne parallele Wiedereinführung der Prügelstrafe nicht helfen im "Fahrradland Nr. 1" :cursing:

  • Ich muss aufhören, diesen Mist zu lesen, sonst raste ich aus!

    Zitat

    H 7.1 Klassifizierung von ADFC-Qualitätsradrouten und ADFC-RadReiseRegionen

    Dann qualifiziert mal schön...

  • Und weil die Radler danach verlangen. Alle wollen unbedingt Radwege:

    ADAC, ADFC, Autofahrer, ab und an radfahrende Autofahrer

    Alle, bis auf eine geheime Sekte von Radfahrern. Wenn sich alle einige sind, schrillen bei mir die Alarmglocken. Dass die Radfahrer die Politik der Automobillobby unterstützen, halte ich für einen weitern Erfolg der Autolobby wie beim Jaywalking. Dem bringe ich ernsthaft einen großen Respekt entgegen.

  • Der Artikel hat imho zum Teil recht, zum Teil nicht.

    Recht auf jeden Fall mit der Tatsache, das die meisten Radfahrer eine eigene Infrastruktur haben wollen.

    Bissl an den Haaren herbei gezogen finde ich das Argument, das Vehicular Cyclists nicht geschafft haben, in 35 Jahren mehr Radler aufs Fahrrad gebracht zu haben.

    Zu ersten ist es ja nicht so, das diese, screibt er selber, kleine "Sekte" irgendwelche größeren Einflüsse hatte auf Infrastruktur und Beschilderung. Deswegen kann es auch keine größere Auswirkung auf die Verkehrskultur gehabt haben. Im Gegensatz zu den Verkehrsplanern, der Autor ist offensichtlich einer.

    Definitiv falsch, bzw. imho das Gegenteil gut belegt , ist die Aussage, Radwege wären ungefährlicher und das fahren auf der Fahrbahn also gesundheitsschädlich.

  • Es ist ja in der Tat so, dass es bei einigen Leuten schon Überzeugungsarbeitet kostet, dass sie in einer kaum befahrenen Tempo 30 Zone nicht auf dem Gehweg fahren.

    Neben den "Vehicular Cyclists" scheint es also auch noch eine andere Sekte zu geben: Diejenigen, die niemals auf der Fahrbahn fahren. Die würden dann vermutlich lieber auf dem Gehweg der Parallelstraße fahren als hier, weil ihnen hier eventuell auch ein Auto begegnen könnte:

  • ich finde den Beitrag zur "secrect sect" unlesbar. Das ist so unterirdisch schlecht.

    Allein die Frage, ob vehicular cyclists ihre Kinder schlagen würden. Meine Fresse, wie krank ist die assoziation eigentlich?

    Ich erinnere mich an Kopenhagen, wo ich in einer T30-Zone eine Mutti mitten auf der Straße!!!! herumfahren sah. Kind (3-4 Jahre) auf eigenem Rad nebenher. Auf der Straße!!!

    Meinetwegen kann jede Straße mit einem Radweg versehen werden. Aber auch nach 35 Jahren, in denen ich Radwegebefürworter höre, hat mir noch keiner gesagt, wie das an notorischen Engstellen ablaufen soll, wo der Straßenquerschnitt 8m beträgt. Auf Gehwege verzichten? nur eine Richtungsfahrbahn? pfft.

    Wenn die "secret sect"-Leute mal was bei Polizei und Überwachungsbehörden zu sagen hätten, damit das Thema "kontrollen" anders abläuft...

    Anhupen, eng überholen, schneiden - zack, ahnden, bestrafen, fertig. Das, was auf den "gemeinsam genutzten Fahrbahnen" passiert, ist Vorsatz.

  • Alle, bis auf eine geheime Sekte von Radfahrern. Wenn sich alle einige sind, schrillen bei mir die Alarmglocken. Dass die Radfahrer die Politik der Automobillobby unterstützen, halte ich für einen weitern Erfolg der Autolobby wie beim Jaywalking. Dem bringe ich ernsthaft einen großen Respekt entgegen.

    Diese Ausflug in die Mobilitäts-Geschichte, der Zeit-Artikel zum "Jaywalking" https://www.zeit.de/auto/2013-06/a…komplettansicht , zeigt: Nicht nur der Fahrradverkehr gehört auf die Fahrbahn, auch der Fußverkehr gehört auf die Fahrbahn. So gesehen funktioniert das Argument nicht mehr richtig, dass gemeinsame Fuß- und Radwege nicht mehr als solche ausgeschildert werden dürfen. Die Begründung ist ja die, dass diese oft viel zu schmal sind, so dass eine Gefährdung des Fußverkehrs durch den Radverkehr befürchtet werden muss.

    Das ist natürlich Unfug, wenn der Fußverkehr so wie es früher immer schon gewesen ist, die Fahrbahn benutzt.

    Und das war früher so, das sieht man immer wieder auf alten Stadtansichten. Hier ein Beispiel aus Hannover um 1900.

    https://mar.prod.image.rndtech.de/var/storage/im…lery_detail.jpg

    Was man auch sehr gut sieht auf dem Foto:

    Die Menschen waren auch schon um 1900 mobil. Nämlich mit der Pferdebahn, die rapide abgelöst wurde von der Straßenbahn. Bereits um 1900 gab es in Hannover die ersten Straßenbahnstrecken. Teilweise wurden die Gleise einfach im Mischbetrieb genutzt.

    Ein Bild aus den 60er Jahren zeigt, wie die Autos den Platz erobert haben. Das Bild ist aus annähernd derselben Perspektive aufgenommen:

    https://mar.prod.image.rndtech.de/var/storage/im…lery_detail.jpg

    Eine wichtige Voraussetzung für ein gedeihliches nebeneinander von ÖPNV, Radverkehr und Fußverkehr ist ein Mischbetrieb mit niedrigen Geschwindigkeiten. Und OHNE Autos. Autos mit niedrigen Geschwindigkeiten, dass zeigen die vehementen Proteste, Ablehnungstaktiken und Tricksereien, das funktioniert bei Autos nicht. Hat noch nie funktioniert. Auch in dem Zeitartikel wird darauf hingewiesen:

    "1923 begann die Industriemetropole Cincinnati darüber nachzudenken, die Höchstgeschwindigkeit der Fahrzeuge technisch zu begrenzen." Aber "tempokastrierte Wagen" hätte keiner gekauft, heißt es in dem Artikel weiter. Obwohl heute durch GPS und Computertechnologie eine sehr viel feinere Technik zur Verfügung steht, wird diese nicht verbindlich eingeführt.

    Der verbindlich das Tempo vorgebende Intelligent Speed Assistant (ISA) wird bekämpft von der Autoindustrie. Und die hysterisch ablehnende Haltung mancher Autofahrer lässt sich wohl tatsächlich nur mit "Kastrationsängsten" erklären.

    Und weil das so ist, ist es an der Zeit, das Massenverkehrsmittel Auto endgültig ad acta zu legen. Grund: Innovationsfeindlichkeit!

    Obwohl die Technik zur Verfügung steht, den Autoverkehr für alle Verkehrsteilnehmer sicherer zu machen, werden entsprechende innovative Techniken von den Produzenten UND Nutzern rundheraus abgelehnt, sabotiert, boykottiert. Es ist höchste Zeit das Massenverkehrsmittel Auto endgültig zu überwinden! Nur noch für wenige Ausnahmefälle, wie zum Beispiel Rettungsdienste, findet das Auto Anwendung.

  • Gehwege sind Verkehrsflächen, auf der Fußgänger unbekümmert gehen können sollen: Kein Rechtsgehgebot, keine Notwendigkeit, Richtungsänderungen anzuzeigen oder anzukündigen, einfach stehen bleiben, umdrehen, einen Schritt zur Seite gehen. Das verträgt sich nicht mit Fahrzeugverkehr, also auch nicht mit Radverkehr.

  • Der Niedersächsische Minister für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung Bernd Althusmann sucht den direkten Dialog mit den Bürgern per WhattsApp Sprachnachricht.

    Althusmann sucht Dialog per Whatsapp-Sprachnachricht (t-online.de)

    Die Nummer ist hier veröffentlicht: Bernd Althusmann – Beiträge | Facebook

    01522 - 102 96 65

    Ich habe ihn in seiner Funktion als Verkehrsminister direkt mal gefragt, wie es sein kann, dass die StVO-Novelle "Fahrradnovelle" aus dem Jahr 1997 in vielen niedersächsischen Kommunen bis heute nicht einmal ansatzweise umgesetzt wurde. Vielleicht fallen euch ja auch noch Fragen an den zuständigen Minister des selbsternannten Fahrradlandes Nr. 1 ein.

  • Leider enthält die Unfallstatistik keine Information darüber, auf welchen Verkehrsflächen gefahren wurde und man müsste alle Unfallorte einzeln anschauen, ob es dort "Radwege" gibt.

    Ich halte die Wahrscheinlichkeit für größer, dass bei Unfallorten des Typs "Einbiegen-/Kreuzen-Unfall", an denen es keinen "Radweg" gibt, auf dem Gehweg gefahren wurde, als dass an Unfallorten mit "Radweg" auf der Fahrbahn gefahren wurde.

    Wie bekommt man das denn nur in die Köpfe der "wir-wollen-noch-mehr-Radwege"-Fraktion? :/