Woche 36 vom 3. bis 9. September 2018

  • Gerade gefunden: Eine philisophische Abhandlung zum Thema SUV. Vorsicht, etwas länger als die Mittagspause...

    Was für ein grandioser Artikel: inhaltlich zutreffend, in der Analyse pointiert wie differenziert, im Stil und der rhetorischen Strategie ein Hochgenuss!

    Danke dafür!

    „Zeigen wir dem staunenden Ausländer einen neuen Beweis für ein aufstrebendes Deutschland, in dem der Kraftfahrer nicht nur auf den Autobahnen, sondern auf allen Straßen durch den Radfahrer freie, sichere Bahn findet.“ (Reichsverkehrsministerium, 1934)

  • Was für ein pseudointellektuelles fürchterlich einseitiges Geblubber. Der Autor hält sich erst gar nicht dem Versuch auf, alle Seiten zu beleuchten. Statt dessen beginnt er direkt damit, Eigentümern von SUVs alle möglichen bösartigen Eigenschaften zu unterstellen.

    Diese Art der Betrachtung ist Teil des Problems, nicht der Lösung.

    Denn mit der gleichen Betrachtungsweise werden Radfahrer pauschal als arrogante Umweltfreaks, die sich für etwas besseres halten und deshalb die StVO missachten verurteilt.

    Ich finde diese Art der Argumentation fürchterlich. Denn es werden einfach nur Vorurteile und Ressentiments bedient. Das führt nur zu gegenseitiger Missachtung. Niemals zu konstruktiver Veränderung.

    Das ist keine sachliche Erörterung, sondern ein Essay bzw. ein Kommentar, eher noch eine Glosse.

    Was daran pseudointellektuell sein soll, bedarf der Erläuterung. Es ist in bestem Sinne witzig und elaboriert, geistreich.

    Aber: So verschieden eben die Geschmäcker!

    „Zeigen wir dem staunenden Ausländer einen neuen Beweis für ein aufstrebendes Deutschland, in dem der Kraftfahrer nicht nur auf den Autobahnen, sondern auf allen Straßen durch den Radfahrer freie, sichere Bahn findet.“ (Reichsverkehrsministerium, 1934)

  • Warum müssen Reporter die über Verkehr berichten die Regelwerke nicht kennen?

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    Für einen Radweg ist der dort genannte Weg auch in eine Richtung schon zu schmal. Die Schilder die dort zu sehen sind verbieten eigentlich das Rad fahren und zu Fuß gehen, zeigen aber eine Alternative für zu Fuß gehende. Dort ist der Weg so schmal, dass ein Rad auch nicht geschoben werden dürfte, da man andere zu Fuß gehende massiv behindern würde (§25 STVO). Das Schieben auf der Fahrbahn ist durch die Beschilderung aber auch verboten. Eigentlich ist dort mit einem Fahrrad (egal ob man fährt oder schiebt) kein legales durch kommen.

    Wobei ich es für eine Frechheit halte Radverkehr (oder auch Fußverkehr) aus zu sperren wenn für PKW noch genug Platz ist.

    Doomsday: It's nature's revenge for what we've done (Chris Pohl)

  • Die Welt ist klein. Die resolute Radfahrerin mit dem Kurzhaarschnitt kenne ich.

    Ich habe sie noch nie anders als mit dem Rad gesehen.

    „Zeigen wir dem staunenden Ausländer einen neuen Beweis für ein aufstrebendes Deutschland, in dem der Kraftfahrer nicht nur auf den Autobahnen, sondern auf allen Straßen durch den Radfahrer freie, sichere Bahn findet.“ (Reichsverkehrsministerium, 1934)

  • Zitat


    Vielleicht würde es aber auch schon genügen, wenn SUV-Fahren nicht mehr als chic gälte, sondern ganz im Gegenteil den meisten Menschen zutiefst peinlich wäre

    Na dann mal los!

    Ich bin morgens immer wieder erschrocken. Da stehe ich in der verkehrsberuhigten Zone und sammele die Schulkinder ein. Und dann kommt ein einzelner Nachbar im XC90 (eins der größten SUVs).

    Da gehen mir die Relationen völlig verloren. Es ist einfach nicht stimmig, dass so ein riesiger PKW quasi menschenleer vorbeifährt. Nur vorne links kann man gerade so noch den Fahrer ausmachen, der in durch die kleinen Fenster kaum zu sehen ist.

    Um die Vorurteile komplett zu machen, sitzt alle paar Tage die Mutter drin und fährt den Sohnemann zur Schule :)

    Da habe ich doch mal ein schönes Foto gesehen, das den Wahnsinn deutlich macht:

    Ein GLS parkt am Fahrbahnrand neben einer A-Klasse. Leider finde ich es nicht mehr :(

    Das Foto am Ende des Artikels zeigt schon einen guten Teil des Problems, das aber nicht auf SUVs beschränkt ist:

    Aggressives Auftreten (zumindest dem Äußeren nach) ist scheinbar modern.

    Foto

  • Für die nächste verbale Auseinandersetzung mit Team Blau oder der nicht reagierenden Straßenverkehrsbehörde:

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    Abschließend kommt die Staatsanwaltschaft Gera in Anbetracht all dieser Aussagen zu dem Schluss, dass die Äußerung „Fickt euch“ (zumindest in diesem Fall) nicht ehrverletzend sei. Somit werde gegen den Beleidiger aus dem Internet kein Verfahren eingeleitet. Im Netz wird der Fall bereits als „Fick dick-Urteil“ gehandelt, obwohl es sich gar nicht um ein Gerichtsurteil handelt.

    Eine Vertreterin des ASta gibt zum Ende des Beitrags humorvoll zu bedenken, dass diese Bewertung womöglich anders ausgefallen wäre, wenn man einem Polizisten oder gar der Staatsanwaltschaft Gera empfohlen hätte, sich zu „f...“. (mz/swr)

  • Um hier nochmal eine alte Nachricht aufzugreifen:

    In den 10 Fahrradregeln des NDR (war schon mal verlinkt: https://www.ndr.de/wellenord/Zehn…dregeln100.html )steht unter Punk 6 (so ähnlich):

    Zitat

    Hunde mitführen: In der StVO ist festgelegt, dass Hunde an der Leine mitgeführt werden dürfen. Lediglich die Leine darf nicht an Rad oder Radler befestigt sein, damit man loslassen kann.

    Ist das so? Ich finde in der StVO nur den Hinweis "Hunde ja, Katzen/Gekkos/Kühe nein". So sinnvoll es sein mag, die Leine loslassen zu können - verkauft werden die Leinenanbinder derzeit anders. Gibt es da eine Quelle?

  • Ist das so? Ich finde in der StVO nur den Hinweis "Hunde ja, Katzen/Gekkos/Kühe nein". So sinnvoll es sein mag, die Leine loslassen zu können - verkauft werden die Leinenanbinder derzeit anders. Gibt es da eine Quelle?

    §28 StVO spricht davon, Hunde zu "führen". Das geht nicht, wenn sie am Rad angebunden sind, sondern nur mit der Leine (quasi die Zügel des Hundes) in der Hand.

    ebayForumKopfverkl.jpg
    Peter Viehrig

    "Glaube ist die Überzeugung, dass etwas wahr ist, weil die Belege zeigen, dass es falsch ist."
    (Andreas Müller)

  • Die Hersteller von Zubehör sehen das naturgemäß anders. Ich möchte mich da nur sehr bedingt einmischen - ich würde keinen Hund direkt an ein Fahrrad anbinden.

    "Führen" kann aber meinem Sprachgefühl nach durchaus auch heißen: "ich gebe dem Hund die Richtung vor und entscheide wohin wir uns bewegen". Diese Interpretation ginge dann besser über die starren "Führarme" der Fahrradhalterung als über eine (hoffentlich) locker durchhängende Leine.

    So, wie der Blindenhund auch den Blinden führt, sozusagen. Eindeutig ist das irgendwie alles nicht...

  • Sie geben es offen zu:

    http://www.spiegel.de/auto/aktuell/a…-a-1225779.html

    Zitat

    Auch in der Stadt erzielen furchteinflößende Autos die gewünschte Wirkung. Nähert sich ein solches Fahrzeug, weichen Fußgänger schneller zurück, hat Psychologe Schlag beobachtet. "Der Fahrer fordert offensiv Rücksichtnahme ein. Schon Kinder verstehen das." Radfahrer fahren demnach oft vorsichtiger, wenn ein Wagen mit Fratze herankommt - und fühlen sich womöglich provoziert.

    ...

    "Ein BMW sollte immer so aussehen, als wolle er die Straße vor sich auffressen", sagte Chefdesigner Adrian van Hooydonk im vergangenen Jahr.

  • Früher waren die Vorstellungen einfach andere. Da lächelten die Autos sogar auf Schildern.

    Interessant wäre es mal, für wie viele Autokäufer die offensive Front ein Kaufargument ist.

    Ich vermute, dass es nur recht wenige sind (20%? 30%?). Aber da es auf der anderen Seite vermutlich kaum jemanden gibt, der explizit eine freundliche Frontpartie haben möchte, setzt sich das aggressive Design trotzdem durch.

  • Der wirklich schockierende Satz ist in dem Artikel für mich dieser hier: "Den größten Nutzwert hat ein fies dreinblickendes Auto beim Überholvorgang."

    Damit wird zu gegeben, dass Überholvorgänge eine emotionale Sache sind, die auch noch von der Industrie bedient wird. Die Gefahren entstehen weil unbedingt überholt werden muss gleichzeitig sind die meisten Überholmanöver (ausserhalb der AB) die ich sehe sind recht sinnlos. Da sieht man sich eh an der nächsten Ampel wieder. Habe mich auch schon gefragt, was der Quatsch soll, das ich im Auto oft überholt werde, der Andere dann aber vor mir im gleichen Tempo fährt. Auf dem Rad ist es dann mehr das Überholen kurz vor der roten Ampel. Es macht keinen rationalen Sinn, birgt unnötige Gefahren und wird dennoch immer wieder durch geführt.

    Oder anders ausgedrückt da wird bewusst ein Gegeneinander/Kampf im Strassenverkehr unterstützt damit im Rahmen des Wettrüstens der Verkehrsteilnehmer immer neue Autos verkauft werden können. Ein Überholen und sich dabei toll fühlen alleine ist ja noch nicht mal das Problem. Wenn nun jemand mit seinem künstlichen Raubtier das Gefühl hat nicht mehr so ein Würstchen zu sein, weil er den anderen VT vor sich überholt hat, soll er doch. Ein Problem entsteht aber sobald riskante Manöver gefahren werden nur um dieses "ich habe überholt ich bin so toll" Gefühl zu bekommen. Die Lebensgefahr wenn es eng wird wird zudem ja noch durch immer grössere/schwerere PKW auf die Anderen verlagert.

    Doomsday: It's nature's revenge for what we've done (Chris Pohl)

  • Hatte ich auch gelesen, bestätigt das, was wir hier wohl alle wissen.

    Understatement war mir immer schon sympathischer ...

    „Zeigen wir dem staunenden Ausländer einen neuen Beweis für ein aufstrebendes Deutschland, in dem der Kraftfahrer nicht nur auf den Autobahnen, sondern auf allen Straßen durch den Radfahrer freie, sichere Bahn findet.“ (Reichsverkehrsministerium, 1934)

  • Naja. Wir leben halt im Kapitalismus. Der vorherrschende Neoliberalismus hat die vorhandenen Reste von Sozialstaatlichkeit und Gemeinwesen in den letzten 20 bis 30 Jahren weitgehend zerstört - und als gesellschaftliches Leitbild wurde der "Wettbewerb" und der ständige Kampf eines Jeden gegen Jeden etabliert. Sozialdarwinismus als Leitmotiv. Es gilt: "wenn jeder nur an sich denkt, ist an alle gedacht". Es ist in dieser Hinsicht halt eine logische Konsequenz, dass letztlich auch Autos wieder ein "aggressiveres" Aussehen verpasst wird.

    Das, was sich jeden Tag auf den Straßen abspielt, ist daher meines Erachtens auch nur ein Symptom einer völlig kranken "Gesellschaft" und ihrer "Werte". Wenn man beides noch so nennen mag. Man wird nichts bewirken, wenn man die Ursachen ausblendet und nur die Auswirkungen im Straßenverkehr kritisiert.

    Zitat von Margaret Thatcher

    There's no such thing as society.