Bike-Flash: Warnende LED für Kraftverkehr

  • Radfahren verbieten hilft nicht. Es werden auch regelmässig andere Personen überfahren, die nicht schnell genug aus dem Schwenkbereich eines LKWs fliehen können (oder sich der Gefahr nicht bewusst sind): Kinder, Senioren, Personen mit Gehhilfen.

  • In der Region Hannover wurde letzte Woche eine bike-flash-Anlage in Betrieb genommen. Leider wurde an einer anderen Kreuzung in der Region Hannover, in Burgdorf, erneut eine Radfahrerin von einem abbiegenden LKW getötet:

    „Tod dem toten Winkel“ steht auf der Plane, die die neue Bike-Flash-Anlage verdeckt. Am Freitag wurde erstmals in Deutschland das neue Warnsystem für LKW-Fahrer enthüllt – an der Einfahrt zum Amazon-Betriebsgelände in Garbsen. Es soll verhindern, dass Lasterfahrer beim Rechtsabbiegen Radfahrer übersehen. Trauriger Zufall: Nur zweieinhalb Stunden vorher wurde eine 16-jährige Schülerin in Burgdorf von einem LKW beim Abbiegen überrollt und starb.

    Quelle:

    http://www.neuepresse.de/Hannover/Meine…elle-in-Betrieb

    Dem Artikel zufolge ist es Deutschlands erste bike-flash-Anlage. Selbst gesehen habe ich sie noch nicht.

    Die HAZ hat daraus auch gleich eine Umfrage gemacht. Derzufolge spricht sich eine Mehrheit der Befragten für technische Verbesserungen an den LKW aus!

    Siehe hier: http://www.haz.de/Start/Umfragen/Bike-Flash

  • Auch der NDR berichtete über die neue Garbsener bike-flash-Anlage. Auf dieser Seite des NDR gibt es auch einen Video dazu:

    https://www.ndr.de/nachrichten/ni…garbsen584.html

    Ein weiterer Video zur Bike-flash-Anlage fand ich hier: https://www.youtube.com/watch?v=UZZwbAyGSw0

    Bei diesem Video ist mir aufgefallen, dass der Fahrer anscheinend den Radfahrer nur in seinem Weitwinkelspiegel sieht. Minute 0:44 von 1:13

    Es gibt keine Stelle in dem Video, in dem der LKW-Fahrer den Radfahrer im Hauptaußenspiegel sieht.

    Und es gibt keine Stelle in dem Video, in dem der Fahrer dabei gezeigt wird, dass er den Rampenspiegel beobachtet. Dabei hätte der LKW-Fahrer doch den Radfahrer in dem Moment, in dem der Radfahrer in Höhe der Beifahrertür des LKW`s fuhr, im Rampenspiegel sehen müssen. Minute 0:47 von 1:13

  • Das hat ja hervorragend funktioniert: Dieses Warnsystem soll Radler schützen – ist aber verboten

    Anscheinend liegt gar keine behördliche Genehmigung für die Blinkestange vor.

    Ich weiß ja nicht wie du das meinst mit deiner Aussage "das hat ja gut funktioniert", denn die Aussage kann ja durchaus ironisch gemeint sein. Ich weiß auch nicht warum DMHH, Danny und Alf den "Gefällt"-Button gedrückt haben.

    Aber eines kann ich ganz sicher sagen: Es gab heute in der HAZ-Printausgabe eine komplette Seite mit Leserbriefen zu dem Thema. Das ist an und für sich schon selten, dass wegen eines Radverkehrs-Themas eine komplette Seite Leserbriefe in der HAZ veröffentlicht wird.

    Und der Inhalt der Leserbriefe lief unisono darauf hinaus, dass es völlig unverständlich sei, warum diese Bike-Flash-Anlage denn nun unter Genehmigungs-Vorbehalt stünde.

    Um nicht missverstanden zu werden: Ich will nicht vorbehaltlos diese Bike-Flash-Anlage über den grünen Klee loben. Meine Hauptvorbehalt ist: Dadurch werden die Kreuzungen, die nicht entsprechend gesichert sind für Radfahrer noch unsicherer. Vielleicht sind das ja auch deine Bedenken, Malte?

    Aber der Geist, der hier aus der Flasche heraus gelassen wurde, den kann keiner mehr dahin zurück schicken! Alleine schon deshalb, weil es keine Person geben wird, die einen Rückbau anordnet, denn wenn dann an der Kreuzung ein Fahradfahrer oder Fußgänger von einem abbiegenden LKW "erfasst" (totgefahren) würde, dann stünde diese Person dermaßen im Fadenkreuz der Kritik ...

    Alle Leserbriefschreiberinnen und -schreiber stimmen mehr oder weniger stark darin überein, dass die jetzt in den Raum gestellten Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Anlage, von der Autolobby gesteuert sind. So heißt es in einem Leserbrief: "Alles was hilft, uns das Radfahrerleben etwas sicherer zu machen, wird von der Autofahrerlobby niedergemacht." Und dieser Grundakkord durchdringt auch die anderen Leserstimmen. HAZ vom 17.1.2019

    Es kann sein, dass die HAZ noch einen Stapel Leserbriefe in petto hat, die inhaltlich auf das Gegenteil hinauslaufen. Oder dass die HAZ damit rechnet, solche Leserbriefe würden ihrt jetzt zugesendet. Ich bin mir jedoch sicher, dass das nicht der Fall ist oder der Fall sein wird. Manchmal spielt die HAZ damit, dass ein Thema zuerst von einer Seite und dann ein paar Tage später von der gegenteiligen Seite aus ausgeleuchtet wird. Das ist jedoch nach meiner Einschätzung in dieser Diuskussion um die Bike-Flash-Anlage nicht der Fall!

    http://www.haz.de/Hannover/Aus-d…stem-fortsetzen "Umstrittene Anlage: Garbsen will Versuch mit „Bike-Flash“ fortsetzen" - Die Stadt Garbsen hält an der „Bike-Flash“ fest. Die Warnanlage für abbiegende Fahrzeuge in der Burgstraße sei „sinnvoll und rechtmäßig“. Die hannoversche SPD spricht von einem abenteuerlichen Versuch." HAZ vom 16.1.2019

    Die SPD wird mit ihrer Haltung sehr schnell sehr alleine auf weiter Flur stehen. Und vermutlich wird es ihr damit nicht einmal gelingen, bei der Autofahrerschaft um die Wählergunst zu buhlen. Bei den Radfahrerinnen und Radfahrern hat sie ohnehin schon gründlich "verschissen".

  • "Alles was hilft, uns das Radfahrerleben etwas sicherer zu machen, wird von der Autofahrerlobby niedergemacht."

    Das sind die Leute, die auch Opferwesten, Fahrradhelme, linksseitige Radwegelchen und irgendwelche vor/neben dem Rad per LED-System auf die Fahrbahn projezierten Sinnbilder als "Maßnahme zur Erhöhung der Sicherheit" ansehen.

    Auf solche Leute kann ich verzichten.

    Deiner Behauptung:

    Aber der Geist, der hier aus der Flasche heraus gelassen wurde, den kann keiner mehr dahin zurück schicken! Alleine schon deshalb, weil es keine Person geben wird, die einen Rückbau anordnet, denn wenn dann an der Kreuzung ein Fahradfahrer oder Fußgänger von einem abbiegenden LKW "erfasst" (totgefahren) würde, dann stünde diese Person dermaßen im Fadenkreuz der Kritik ...

    möchte ich entgegenstellen, dass abzubauen ist, was nicht genehmigt ist. Was, wenn trotz Falshdreck ein Radfahrer totgefahren wird und der LKW-Fahrer sagt: "ich war irritiert von dem blöden geblinke! ich konnte das nicht zuordnen, das galt doch für Radfahrer!"

    Was dann? Als Unfallursache gilt möglicherweise mittelbar der Flashdreck? Ich als Sachbearbeiter würde keine Minute zögern, den Rückbau zu veranlassen. Recht ist Recht.

  • Grundsätzlich stimme ich da zu. Dennoch muss es doch aber Möglichkeiten geben, Neues auszuprobieren und unter definierten Randbedingungen zu testen, bevor man es endgültig in die StVO übernimmt. Dass man auf den Testbetrieb einer solchen Anlage hinweisen muss, steht außer Frage. Das macht man ja auch z.B. auf Autobahnen, wo man neue Fahrbahnbeläge testet und auf ungewöhnliche Rollgeräusche aufmerksam macht.

  • Dennoch muss es doch aber Möglichkeiten geben, Neues auszuprobieren und unter definierten Randbedingungen zu testen, bevor man es endgültig in die StVO übernimmt.

    Deshalb hatte ich ja auch an anderer Stelle (wegen des Grünpfeil-Tests) danach gefragt, wo genau man eigentlich die Rechtsgrundlage für derartige Versuche finden kann? Vermutlich wurde sich aber hier rein gar nicht darum bemüht, bspw. vom Verkehrsministerium eine Genehmigung einzuholen. Basiert wohl mal wieder auf der nicht unüblichen Kompetenzüberschreitung von Lokalpolitikern.

    Ungeachtet dessen, dass ich von derartigen technischen "Gimmicks" sowieso nix halte.

    Zitat

    "Alles was hilft, uns das Radfahrerleben etwas sicherer zu machen, wird von der Autofahrerlobby niedergemacht."

    Ach - die "Autofahrerlobby" macht neuerdings auch Radwege nieder...!? :evil:

  • Ach - die "Autofahrerlobby" macht neuerdings auch Radwege nieder...!? :evil:

    Ganz sicher ist es so, dass sehr viele sichere breite Radwege an Hauptverkehrsstraßen daran scheitern, dass die Autolobby verhindert, dass Auto-Fahrspuren und Auto-Parkspuren entsprechend umgewidmet werden. Und es gibt nach meiner Einschätzung einen sehr breiten Konsens innerhalb der Radfahrerschaft, das sog. Protected Bike-Lines die Attraktivität des Radverkehrs steigern würden und auch die Sicherheit der Radfahrenden verbessern würden. Die sind aber vielfach nur dan zu haben, wenn Auto-Fahrspuren und Parkspuren dem Autoverkehr entzogen werden.

  • Deiner Behauptung:

    möchte ich entgegenstellen, dass abzubauen ist, was nicht genehmigt ist. Was, wenn trotz Falshdreck ein Radfahrer totgefahren wird und der LKW-Fahrer sagt: "ich war irritiert von dem blöden geblinke! ich konnte das nicht zuordnen, das galt doch für Radfahrer!"

    Was dann? Als Unfallursache gilt möglicherweise mittelbar der Flashdreck? Ich als Sachbearbeiter würde keine Minute zögern, den Rückbau zu veranlassen. Recht ist Recht.

    Was hoffentlich nie passieren wird, dass an dieser Kreuzung ein Radfahrer beim Linksabbiegen übersehen und verletzt oder getötet wird. Immerhin ist das Gottseidank ja auch an anderen Kreuzungen nicht die Regel.

    Aber klar ist auch: Würde man flächendeckend Kreuzungen mit Bike-Flash-Anlagen schützen, dann würde damit auch die Gefahr erhöht werden, dass irgendwann eine Radfahrerin oder ein Radfahrer trotz Bike-Flash-Anlage Opfer eines Abbiege-Unfalls wird.

    Es würde jedoch sehr viel Geld kosten, flächendeckend Bike-Flash-Anlagen zu errichten. Da sehe ich die Gefahr, dass man diese Aufwendungen dem Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur zurechnet und das Geld dann an anderer Stelle fehlt, wo es vielleicht sinnvoller ausgegeben werden könnte.

    Würde dagegen die Sache so verlaufen, dass diese Aufwendungen im Sinne von Kostenwahrheit dem Autoverkehr angerechnet werden, und würde außerdem endlich eine breite Diskussion geführt werden, wie teuer der MIV tatsächlich ist, dann wären einige zusätzliche Bike-Flash-Anlagen zumindest nicht etwas, dass Schaden anrichten würde.

    Ich halte es jedendfalls nicht für plausibel, dass das Blinken der Bike-Flash-Anlage Autofahrer davon ablenkt, Radfahrer wahrzunehmen. Diese Gefahr sähe ich eher an Kreuzungen, die nicht mit einer Bike-Flash-Anlage ausgestattet wären, während viele andere Kreuzungen damit ausgestattet worden wären.

    Übrigens sehe ich bislang keinen Anlass diese Bike-Flash-Anlage als "Flashdreck" zu bezeichnen. Ich habe auch nicht den Eindruck, dass diejenigen die sie entwickelt und dort aufgestellt haben dabei irgendwelche finstere Absichten verfolgten. Andererseits geschieht ja bisweilen Schlechtes dadurch, dass man eigentlich etwas Ehrenwertes und Gutes im Sinn hat. Muss aber hier nicht unbedingt zutreffen.

    Einfach nur abbauen, was nicht genehmigt ist, das ist mir in jedem Fall zu kurz gedacht. War es nicht so, dass auch zum Beispiel bei der Freigabe der Einbahnstraßen für Radfahrer im Gegenverkehr anfangs eher umstrittene Einzelinitiativen im Vordergrund standen? Aus heutiger Sicht hat sich die Maßnahme jedoch vielfach bewährt!

  • Das war ironisch gemeint; im Hinblick die Illusion dieser Jammerlappen, Radwege seien "sicher". ;)

    Ganz sicher ist es so, dass sehr viele sichere breite Radwege an Hauptverkehrsstraßen daran scheitern, dass die Autolobby verhindert, dass Auto-Fahrspuren und Auto-Parkspuren entsprechend umgewidmet werden.

    Warum brauchen ein paar Radfahrer "eigene" Streifen, wenn sie auch ganz einfach auf der (ganz allgemeinen) Fahrbahn fahren könnten...!? Es gibt ja auch übrigens nur dann (exklusive) "Auto-Fahrspuren", wenn man benutzungspflichtige "Infrastruktur" anlegt. ||

    Und es gibt nach meiner Einschätzung einen sehr breiten Konsens innerhalb der Radfahrerschaft, das sog. Protected Bike-Lines die Attraktivität des Radverkehrs steigern würden und auch die Sicherheit der Radfahrenden verbessern würden.

    Ach, ist das so? Also ich gehöre auf jeden Fall schon einmal nicht zu denen...! :evil: Die "Sicherheit der Radfahrenden" ist doch auf der Fahrbahn wenig bis gar nicht gefährdet...!? Siehe die Schlüter'sche Unfallstatistik: Längsverkehr ist und war noch nie ein Problem, sondern Querverkehr. Und auch "PBL" queren früher oder später wieder andere Verkehrswege - und machen es eher wieder verwirrender, als eindeutiger...

    Völlig sinnfreier Aktionismus, mal wieder. Mir wär es lieber, man würde die Leute einfach mal zum Kopfdoktor zu schicken, damit jener diese armen Seelen mal von ihrer Fahrbahnphobie heilt... Wegen ein paar Plastikpömpeln neben einem Radstreifen fängt garantiert niemand mit dem Radfahren an. Er fährt aber auf jeden Fall weiter Auto, weil man ihm ja weiterhin die Radfahrer aus dem Weg in ihr (bepömpeltes) Ghetto räumt.

  • Wegen ein paar Plastikpömpeln neben einem Radstreifen fängt garantiert niemand mit dem Radfahren an. Er fährt aber auf jeden Fall weiter Auto, weil man ihm ja weiterhin die Radfahrer aus dem Weg in ihr (bepömpeltes) Ghetto räumt.

    Das Problem, das du bei den Protected-Bike-Lines siehst, das würde ich viel eher bei den Bike-Flash-Anlagen sehen. Wenn ich wo Rad fahre und aufgrund dessen ich da fahre, fangen plötzlich Lichter an zu blinken, dann käme mir das erst mal etwas "komisch" vor. Das würde vielleicht sogar ein Unwohlsein beim Radfahren entstehen lassen. Bei ausreichend breiten Radstreifen dagegen sehe ich die positiven Aspekte deutlich im Vordergrund.

    Kann sein, dass du Recht hast, dass wenn alle Radfahrer selbstbewusster die Fahrbahnen für den Autoverkehr mitnutzen würden, dass das sicherer ist. Aber das allermindeste wäre dann, dass auf den gemeinsam benutzten Fahrbahnen zuverlässig deutlich langsamer gefahren wird. Tempo 25!

  • Warum brauchen ein paar Radfahrer "eigene" Streifen, wenn sie auch ganz einfach auf der (ganz allgemeinen) Fahrbahn fahren könnten...!?

    Warum das Radfahrer brauchen lasse ich jetzt mal außer acht oder will es hier nicht weiter thematisieren. Aber es ist überdeutlich, dass es nicht nur ein "paar" Radfahrer sind, die die Bike-Flash-Anlage gutheißen und sich deshalb sehr eindringlich und in großer Zahl zu Wort gemeldet haben, als darüber berichtet wurde, dass die rechtliche Zulässigkeit dieser Bike-Flash-Anlage angezweifelt wird. Bin gespannt, wie die Bevölkerung, die Verwaltung, die Politik und die Medien weiter damit umgehen. In dem HAZ-Film, der in diesen online-Artikel eingebettet ist, sieht man übrigens den Wirtschafts- und Verkehrsdezernenten der Region Hannover (SPD). Dass jetzt die SPD in der Stadt Hannover lospoltert und darauf rumreitet, die Bike-Flash-Anlage müsse wieder abgebaut werden, hat vielleicht ganz viel mit den aktuellen Animositäten zwischen SPD-Regions- und SPD-Stadtpolitikern zu tun und gar nichts mit dem Thema selbst.

    Link zum HAZ-Artikel mit dem eingebetteten Filmbeitrag: http://www.haz.de/Hannover/Aus-d…elle-verhindern

    Einmal editiert, zuletzt von Ullie (18. Januar 2019 um 01:14) aus folgendem Grund: Link zum HAZ-Artikel mit dem eingebetteten Filmbeitrag eingefügt.

  • Okay, PBL sind hier nicht das Thema. Ein andermal! ;)

    Warum das Radfahrer brauchen lasse ich jetzt mal außer acht oder will es hier nicht weiter thematisieren. Aber es ist überdeutlich, dass es nicht nur ein "paar" Radfahrer sind, die die Bike-Flash-Anlage gutheißen

    Das ist es aber grade, was ich nicht verstehe: Da wird (okay, medienwirksam - exzellentes Marketing und Vitamin B des Erfinders?) ohne Rücksprache mit den zuständigen Ministerien irgendein Blinkezeugs neben eine Kreuzung gestellt - und die Leute sind (obwohl noch überhaupt gar kein Beleg für dessen Nutzen existiert) von dessen wundersamer Wirkung sofort zweifelsfrei überzeugt. Weiter ausblendend, dass so ein (ggf. epileptische Anfälle auslösender...?) Kram nicht nötig wäre, wenn man (wie das für Radinfra halt so üblich ist) Gradeausverkehr nicht rechts von (motorisierten) Rechtsabbiegern führen würde... An diesen Reaktionen sieht man also wieder mal, dass viele Leute sofort alles ohne nachzudenken kaufen, wenn du ihnen nur "Sicherheit" (oder zumindest ein entsprechendes "Gefühl") versprichst. Also vorwiegend die typischen Wahnwesten- und Narrenkappenträger. Anbieter von Kaffeefahrten haben glaube ich die gleiche Zielgruppe. :evil:

    Kleinkariertes Parteigezänk gehört bei sowas halt einfach mit dazu. ;)

  • Okay, PBL sind hier nicht das Thema. Ein andermal! ;)

    Das ist es aber grade, was ich nicht verstehe: Da wird (okay, medienwirksam - exzellentes Marketing und Vitamin B des Erfinders?) ohne Rücksprache mit den zuständigen Ministerien irgendein Blinkezeugs neben eine Kreuzung gestellt - und die Leute sind (obwohl noch überhaupt gar kein Beleg für dessen Nutzen existiert) von dessen wundersamer Wirkung sofort zweifelsfrei überzeugt.

    Da spielt wohl auch der David gegen Goliath Effekt eine Rolle. Die kleinen schwachen Radfahrer haben es geschafft in der kleinen Stadt Garbsen eine Anlage durchzusetzen, die sie vor den großen schweren Lastwagen schützt. Jetzt kommt die große brummige Landesbehörde daher und sagt: "Das dürft ihr nicht!" Ist doch klar, dass dann viele aufgekratzt sind und für wen sie Partei ergreifen. Das heißt aber auch noch nicht, dass diese Bike-Flash-Anlage nichts taugt.

    Und es sagt ganz viel über die Gefühlslage vieler Radfahrer aus. Das wird ja auch in den Leserbriefen thematisiert. Die Radfahrer fühlen sich einmal mehr an die Wand gedrängt. So was wird eingeordnet in solche Erfahrungen wie: Bundesverkehrsminister und Autohersteller tricksen bei der Luftreinhaltung. Oder Fuß- und Radwege werden ungestraft von Autos zugeparkt, aber Radler werden kriminalisiert, wenn sie keinen Helm tragen.

    Ich glaube übrigens nicht, dass der Anteil der Helm tragenden Fahrradfahrer überdurchschnittlich häufiger diese Bike-Flash-Anlage gutheißt als Radfahrer, die keinen Helm tragen.

    Deine Bedenken bezüglich der "wundersamen Heilwirkung" sind natürlich einerseits richtig. Andererseits wird es wohl nur sehr wenige Radfahrer geben, die annehmen, dass die übergeordnete Verkehrsbehörde den Rückbau der Anlage fordert, weil diese übergeordnete Verkehrsbehörde damit Schaden von den Radfahrern abwenden will. In wessen Interesse eine Verkehrsbehörde im Autoland Deutschland arbeitet, darüber besteht bei Radfahrern wohl ziemlich einhellig die Meinung, dass diese nicht im Interesse der Radfahrer, sondern im Autofahrerinteresse arbeitet. Das will aber auch nicht unbedingt was heißen, denn Autofahrer glauben ihrerseits auch nicht daran, dass eine Verkehrsbehörde in Deutschland im Interesse der Autofahrer arbeitet.

  • Zitat
    Warum brauchen ein paar Radfahrer "eigene" Streifen, wenn sie auch ganz einfach auf der (ganz allgemeinen) Fahrbahn fahren könnten...!? Es gibt ja auch übrigens nur dann (exklusive) "Auto-Fahrspuren", wenn man benutzungspflichtige "Infrastruktur" anlegt. ||

    Ich reiße das mal kurz aus dem Zusammenhang, weil es da schon ein Problem für mich gibt. Radfahrer können den Verkehr ganz erheblich behindern. Zwar indirekt, nützt mir dann aber auch nichts.

    Das typische Beispiel ist doch eine Straße, in der gemischter Verkehr vorhanden ist, der Gegenverkehr aber so ausgeprägt ist, dass langsame Radfahrer für Autos schlecht zu überholen sind. Das ist mir - als freundlichem Egoisten - hinter mir egal, wird aber immer dann zum Problem wenn vor mir ein langsamer Radler und ein Auto unterwegs sind. Dann kann ich den Radler nämlich nicht mehr überholen.

    Für einen guten Mischverkehr ist daher in meinem Ideallfall eine Geschwindigkeitstrennung nötig. Langsam irgendwo anders, meine Geschwindigkeit bei mir, schneller auch irgendwo anders.

  • Radfahrer können den Verkehr ganz erheblich behindern. Zwar indirekt, nützt mir dann aber auch nichts.

    Wo ist da eine "erhebliche Behinderung"? Liegt die dann auch vor, wenn da ein Mofafahrer, ein Bagger oder ein Traktor rumtuckert? Wie oft kommt das bitteschön vor? Die meisten "Langsamradler" fahren (wenn man das so nennen mag) nach meinen Beobachtungen dann sowieso auf den Gehwegen rum.

    Dann kann ich den Radler nämlich nicht mehr überholen.

    Aber auf einem 1,5 schmalen, benutzungspflichtigen Handtuch könntest du das? :evil:

    Für einen guten Mischverkehr ist daher in meinem Ideallfall eine Geschwindigkeitstrennung nötig. Langsam irgendwo anders, meine Geschwindigkeit bei mir, schneller auch irgendwo anders.

    Dann ist es aber kein "Mischverkehr" mehr? :/ Wer unbedingt "schnell" fahren will, kann das ja auf Autobahnen und Kraftfahrstraßen machen. Und wenn Leute (in Pkw) wegen ständigen (platzraubenden) Pkw-Gegenverkehrs nicht überholen können, ist das nicht wirklich die Schuld des Radfahrers...

  • Und es gibt nach meiner Einschätzung einen sehr breiten Konsens innerhalb der Radfahrerschaft, das sog. Protected Bike-Lines die Attraktivität des Radverkehrs steigern würden und auch die Sicherheit der Radfahrenden verbessern würden.

    Was einen zu denken geben sollte, da der Konsens den Fakten widerspricht. Es stellt sich also die Frage, wie es dazu kommt.

    Nichts ist leichter als Selbstbetrug, denn was ein Mensch wahrhaben möchte, hält er auch für wahr.

    Viele Radfahrer fühlen sich auf Radwegen wohler. Das liegt zum Einen an der falschen Einschätzung der Gefahren und zum Anderen am Wunsch, dem Verkehr nicht im Weg sein zu wollen (und dem Wunsch, vor sich hin erratieren zu können). Damit werden dann Gedankengebäude errichtet, die das bestätigen, zu bestätigen scheinen.

    Das Problem ist, dass gegenwärtig kaum Aufklärung erfolgt, wenigstens kaum medienwirksam.

    Von den Autofahrern ist es auch kaum zu erwarten, da sie dann ja ihre fahrradfreien Fahrbahnen bekommen. Zudem müssen sie die Radwege nicht einmal mehr selber fordern und können sich sogar als Opfer darstellen, wenn Fahrstreifen wegfallen sollen.

    Das eigentlich Schlimme ist die Radfahrerlobby. Bis vor etwa 10 Jahren sind wenigstens vom ADFC Fakten gekommen. Aber mit Syberg hat der Zynismus Einzug gehalten. Die Überlegung im ADFC ist in etwas wie folgt: Wenn wir vertreten, was sich die meistens wünschen, bekommen wir mehr Mitglieder als, wenn wir fordern, was das Beste für den Radverkehr ist. Das geht sogar soweit, dass die tatsächliche Gefahrenlage auf Radwegen bewusst totgeschwiegen wird (Tweet von Burkhard Storck), um das ADFC-Dogma glaubwürdig zu halten.

    Um wieder die Kurve zu diesen Blinkedingern zu bekommen: Das Problem mit Abbiegeunfalle auf Radwegen ist eigentlich nicht zu übersehen. Aber, um den Glauben an Radwege aufrecht halten zu können, werden solche Symptombekämpfungsmaßnahmen bejubelt. Beim Abbiegeassistent ist es das gleiche.

  • Um wieder die Kurve zu diesen Blinkedingern zu bekommen: Das Problem mit Abbiegeunfalle auf Radwegen ist eigentlich nicht zu übersehen. Aber, um den Glauben an Radwege aufrecht halten zu können, werden solche Symptombekämpfungsmaßnahmen bejubelt. Beim Abbiegeassistent ist es das gleiche.

    Diese "Blinkedinger" mögen ein mehr oder weniger guter Schutz sein, um Abbiegeunfälle zu vermeiden. Wenn ich mir hier den vorgestellten Gegenvorschlag durchlese, Radfahrer sollten grundsätzlich auf den Autofahrbahnen fahren, daraus ergäbe sich dann ganz von selbst ein besserer Schutz vor Abbiegeunfällen, dann kommen mir noch sehr viel größere Zweifel. Nicht zuletzt deshalb, weil besonders langsame und sich weniger sicher fühlenden Radfahrer dann auf den Fußweg ausweichen werden, oder aber überhaupt gar nicht erst auf's Rad steigen. Das größte Sicherheitsplus für Radfahrer ergibt sich jedoch daraus, dass möglichst viele Menschen Rad fahren. Was nutzen da ein paar Eliteradler, die sich scheinbar todesmutig in den Verkehr stürzen, wenn ihnen die große Masse der Menschen bei einem solchen "Parforce-Ritt" nicht folgen mag? Und selbst wenn ihre Wirksamkeit bislang noch nicht hinreichend erwiesen sein sollte, die Bike-Flash-Anlage signalisiert: An Radfahrer wird gedacht. Es ist ganz offensichtlich erwünscht, das Rad zu benutzen.