Neues aus Stade

  • hast du gleich mal fallengelassen, dass vermutlich keine 3 Monate nach Aufstellen der Schilder jemand im Widerspruchsverfahren gegen die Blauschilder vorgehen wird?

    zu deiner Frage nach gerichtlichem Baustopp: keeeeine Ahnung.

    Vermutlich müsste man mal im Strassengesetz des Landes nachgucken, wie die Genehmigungsreihenfolge aussieht, wer alles beteiligt ist.

    Als Privatmensch sehe ich bei "abstrakten" Einschränkungen eher schwarz, was Klagemöglichkeit oder Anfechtung betrifft. Zielführender könnte hier sein, eine der zwingend zu beteiligenden Parteien zu einem Veto zu überreden.

  • Kannst du den textlichen Teil der Entwurfsplanung einsehen bzw. ranbekommen? Da müsste ja im Abwägungsvermerk klar drinstehen, warum man sich für die winklige Radverkehrsführung entschied.

    Allein auf den ersten Blick auf den Lageplan erschließt sich mir nämlich nicht, warum die so eckig sein müssen.

  • Zielführender könnte hier sein, eine der zwingend zu beteiligenden Parteien zu einem Veto zu überreden.

    In den Ausschüssen gestern und vorgestern wurde das einstimmig abgenickt. Am Montag wird es sicherlich genauso einstimmig im Stadtrat beschlossen werden.

    Allein auf den ersten Blick auf den Lageplan erschließt sich mir nämlich nicht, warum die so eckig sein müssen.

    Der Kreisverkehr soll auf die bestehende Verkehrsfläche draufpassen, die an drei Ecken von Wasserflächen begrenzt wird und teilweise auf vorhandenen Brückenbauwerken liegt. Hier ist es besser zu sehen:

    http://sg.geodatenzentrum.de/dop_viewer/vie…e&layer_1=false

    Da man wegen der Leistungsfähigkeit den Durchmesser der Kreisfahrbahn maximiert hat, kann man die "Radwege" nur noch irgendwo hinquetschen. Aus meiner Sicht wäre es lösbar, indem man den Durchmesser von 35m auf 33m reduziert und damit den nötigen Platz gewinnt.

    Die flache Brücke, die zur bestehenden Unterführung verläuft, soll abgerissen werden, damit Touristen künftig mit dem Fleethkahn in die Altstadt fahren können, ohne sich die Rübe zu stoßen. Die Brücke über den Schwingekanal in Richtung der Stockhausstraße soll dafür für 360.000,- EUR 1m höher gelegt werden.

    Anstatt Radfahrer oben verkehrt herum durch den Kreisverkehr zu schicken, hätte ich lieber die bestehende Unterführung erhalten und ausgebaut. Da ist immerhin ein Schulweg zur BBS und zu einem Gymnasium, aber Touristen sind wichtiger.

     

  • Das Verrückte ist, dass der Leiter des Tiefbauamtes selbst viel Fahrrad fährt. Es ist mir ein Rätsel, warum er nicht realisiert, was für ein Murks hier gebaut wird.

    Die Verkehrsführung mit den scharfen Kurven wird schon Absicht sein. Um den Radverkehr zu verlangsamen.

  • Die Verkehrsführung mit den scharfen Kurven wird schon Absicht sein. Um den Radverkehr zu verlangsamen.

    Es gibt dazu einen Bericht der UDV: https://udv.de/de/publikation…-kreisverkehren

    Darin steht, dass die kreisrunde Führung von Radwegen gemäß ERA problematisch ist, weil Radfahrer darauf zu schnell fahren und zwischen den Kreiszufahrten zu weit von der Kreisfahrbahn entfernt sind.

    Aber darin steht auch, dass die Verzweigungspunkte der Radwege nicht zu dicht an der Überfahrt liegen sollen, damit man früh genug erkennt, wann Radfahrer dem Verlauf des Kreisverkehrs weiter folgen.

    Eine aus meiner Sicht brauchbare Lösung ist dieser Kreisverkehr in Stade-Riensförde: https://goo.gl/maps/KM4GmusHsEAbFyMC8

    Dafür braucht man aber mehr Platz und den Platz möchte man am Schiffertor lieber dem Autoverkehr geben. Eine Führung des Radverkehrs auf der Kreisfahrbahn wurde gar nicht erst in Betracht gezogen, denn man ist hier der festen Überzeugung, dass es vorgeschrieben ist, Radfahrern die Fahrbahnnutzung zu verbieten, sobald eine bestimmte Verkehrsbelastung überschritten ist und dass dabei auch die Beschaffenheit der "Radwege" keine Rolle spielt, damit das rechtens ist.

  • Ich meinte die Touristen, die im Fleethkahn in den Schwingekanal gefahren werden sollen (von einem ortskundigen Fleethkahn-Kapitän), weswegen man die Fußgängerbrücke zur Unterführung abreißen will.

    https://www.stade-tourismus.de/de/fleetkahn

    Und wie bewegen sich nach Auffassung von "Stade Marketing und Tourismus" die Touristen während ihres übrigen Aufenthaltes durch Stade? Im SUV?

  • Die Wasserflächen hatte ich in der Tat im Plan nicht als solche erkannt.

    Was nicht unbedingt für die Planausführung spricht...

    Ohne die Örtlichkeiten zu kennen, hätte ich das aus dem Plan auch nicht herausgelesen. Da gibt es die blauen Linien, die aber nicht die Wasserflächen darstellen, sondern die vorhandenen Unterführungen. In der Beschriftung steht "Fuß-Radweg zum Tunnel", wobei der "Fuß-Radweg" mit [Zeichen 239][Zusatzzeichen 1012-32] beschildert ist, faktisch also recht wenig "Radweg". Die Tunnel sind derzeit auch etwas schmuddelig und die Rampen haben enge Radien, so dass man da meiner Meinung nach tatsächlich nicht mit dem Rad fahren sollte. Das machen natürlich trotzdem nicht wenige, weil man dann nicht oben an der Ampel warten muss.

    Südwestecke aus Richtung Synold-Klein-Weg

    Tunnel unter der Schiffertorsstraße (Gehweg liegt unterhalb des Wasserspiegels und daher ist das immer feucht)

    Nordwestecke aus Richtung "An der Wassermühle"

    Gegenrichtung von unten gesehen

    Wir hatten vorgeschlagen, diese Unterführung so auszubauen, dass man sie auch mit dem Fahrrad benutzen kann. Also insgesamt breiter, ohne scharfe und schlecht einsehbare Kurven und mit flacherer Rampe von dieser Stelle nach links an der Uferböschung entlang. Stattdessen soll das alles ersatzlos abgerissen werden.

  • Und wie bewegen sich nach Auffassung von "Stade Marketing und Tourismus" die Touristen während ihres übrigen Aufenthaltes durch Stade? Im SUV?

    Die kommen alle mit dem Reisebus und haben im Vorfeld schon alle ihre geführten Erlebnistouren gebucht. Fahrrad-Touristen, die z.B. auf dem Elbe-Radweg fahren (ehemals beliebtester Radwanderweg Deutschlands), werden hier entlang geleitet (kein Witz).

      

     

  • Es gibt dazu einen Bericht der UDV: https://udv.de/de/publikation…-kreisverkehren

    Darin steht, dass die kreisrunde Führung von Radwegen gemäß ERA problematisch ist, weil Radfahrer darauf zu schnell fahren und zwischen den Kreiszufahrten zu weit von der Kreisfahrbahn entfernt sind.

    Aber darin steht auch, dass die Verzweigungspunkte der Radwege nicht zu dicht an der Überfahrt liegen sollen, damit man früh genug erkennt, wann Radfahrer dem Verlauf des Kreisverkehrs weiter folgen.

    https://udv.de/de/strasse/kre…-kreisverkehren

    Ich habe nix zur zu hohen Geschwindigkeit von Radfahrern gefunden, aber folgende verblüffende Aussagen:

    Zitat

    Eingefärbte Radfurten: Kreisverkehrsarme mit eingefärbten Radfurten weisen eine um 62 Prozent höhere Unfallrate für Radfahrer auf, als solche ohne Furteinfärbung.

    Warum? Weil Radfahrer dort ihre Vorfahrt wahrnehmen und darauf vertrauen, dass Autofahrer sie respektieren, während sie ohne Farbe stehenbleiben und womöglich absteigen? Nein? In der Langfassung wird darüber aufgeklärt, dass Ursache und Wirkung eher andersherum sind:

    Zitat

    Bei der Bewertung dieses Zusammenhangs ist allerdings zu berücksichtigen, dass unfallauffällige Kreisverkehre möglicherweise besonders häufig mit eingefärbten Furten ausgestattet werden. Eingefärbte Furten sind daher nicht zwangsläufig die Ursache für ein höheres Unfallrisiko. Als Maßnahme zur Reduzierung der Unfälle mit Radfahrern ist diese Maßnahme hingegen ungeeignet.

    Wumm. Und weiter in der Langfassung:

    Zitat

    Bezogen auf alle Kreisverkehrsarme hat das Aufbringen von Radfahrerpiktogrammen keinen positiven Einfluss auf die Verkehrssicherheit von Radfahrern.

    Und das eindeutige Ergebnis: Radwege außenrum weisen eine um 60 % höhere Unfallträchtigkeit auf als andere Lösungen, und die Unfallträchtigkeit ist geringer, wenn die Radfahrer vorher auf der Fahrbahn unterwegs waren.

  • In dem Bericht steht auch, dass Kreisverkehre allgemein zur Erhöhung der Verkehrssicherheit beitragen, dass Radfahrer davon aber am wenigsten profitieren und dass es in einigen Fällen nach dem Bau eines Kreisverkehrs mehr Fahrradunfälle gab als vorher.

    Leider sind die Unfalldaten erst seit 2017 öffentlich zugänglich, so dass man hier anhand frei verfügbarer Daten keinen Vergleich ziehen kann.

    An der Schiffertorkreuzung gab es 2017 keinen und im Jahr 2018 einen Unfall im Bereich der Furt über die Wallstraße. Unfalltyp: Unfall im Längsverkehr, Unfallart: Zusammenstoß mit entgegenkommendem Fahrzeug, Beteiligte: Rad - Kraftrad. Klingt so, als wäre der Pizzabote mit dem Moped auf dem Radweg unterwegs gewesen und dabei mit einem Radfahrer zusammengestoßen.

    Ich fürchte, dass es künftig dort mehr Unfälle geben wird, wenn der Kreisverkehr so wie geplant gebaut wird.

  • Nur, damit es noch einmal öffentlich wird, habe ich zur morgigen Ratssitzung eine Einwohnerfrage eingereicht.

  • Eine aus meiner Sicht brauchbare Lösung ist dieser Kreisverkehr in Stade-Riensförde: https://goo.gl/maps/KM4GmusHsEAbFyMC8

    Zu dem Link: Wenn ich aus der Harsefelder Straße käme (wo anscheinend ein Zwei-Richtungsradweg entlangläuft und zwar auf der Seite, die nahe am Helmster Weg liegt), dann würde ich vermutlich auf kürzestem Weg in den Helmster Weg reinfahren, wenn ich dort hin will, aber nicht unbedingt der Ehrgeiz entwickeln, den ganzen Kreisverkehr zu umfahren.

    Bei einem mir bekannten Kreisel in Hannover, beobachte ich das häufig, dass Fahrradfahrer entgegengesetzt der Fahrtrichtung auf der Fahrbahn, häufig auch auf dem Bürgersteig abkürzen:

    https://www.google.de/maps/place/Lic…199!4d9.7121165

    Der Kreisel in Hannover hat ziemlich genau den selben Durchmesser wie der in Stade-Riensförde. (ca.45m Außengrenze Fahrbahn) Der Kreisel in Hannover liegt allerdings in einer relativ stark (für eine Tempo-30-Zone) vom Autoverkehr befahrenen Tempo-30-Zone, wo es keine Radwege gibt.

    Der Durchmesser der rot markierten Radwegeführung in Stade-Riensförde hat einen Durchmesser von rund 50m.

    An einem anderen Kreisel in Hannover hat man Ampelgesteuerte Durchwegungen durch die Kreiselmitte geschaffen:

    https://www.google.de/maps/place/Lic…199!4d9.7121165

    Hier beträgt der Durchmesser allerdings auch von Fahrbahnen-Außenkante zur gegenüberliegenden Außenkante über 100m.

    Mein Fazit: Kreisel sind Verkehrsinfrastrukturmaßnahmen, die für den Autoverkehr geschaffen sind. Fahrradfahrer*innen haben nichts davon. Für Fahrradfahrer*innen sind diese Verkehrskreisel einfach nur ein Hindernis, dass auf möglichst kurzem Weg bewältigt wird, auch wenn's der angeordneten Verkehrsführung widerspricht.

    Jetzt kann man entweder die Fahrradfahrerinnen für ihre mangelnde Verkehrsdisziplin kritisieren oder die Kreisel-Konstrukte als Auswüchse der Volkskrankheit Nummer eins, der Massenmotorisierung bloßstellen.

    Du kannst dir vorstellen wozu ich tendiere?

    Vermutlich wären schmale einspurige Zufahrten für den KFZ-Verkehr zu solchen Kreuzungspunkten und eine Ausführung als ampelgesteuerte Kreuzung jedoch ohne mehrspurige Aufstellflächen, die Lösung, die am ehesten dazu beitragen würde, eine Verkehrswende zu begünstigen. Dazu breite geschützte Radwege, auf denen Fahradfahrer*innen am Autostau vorbei nach vorne radeln und bei der nächsten Grünphase über die Kreuzung rüber sind, während für das KFZ, an dem sie als erstes vorbeigefahren sind noch weitere zwei Grünphasen verstreichen.

    Für KFZ-Lenker wäre das freilich ein Alptraum. Von denen sind viele allerdings auch nicht an einer wirklichen Verkehrswende interessiert.

  • Zu dem Link: Wenn ich aus der Harsefelder Straße käme (wo anscheinend ein Zwei-Richtungsradweg entlangläuft und zwar auf der Seite, die nahe am Helmster Weg liegt), dann würde ich vermutlich auf kürzestem Weg in den Helmster Weg reinfahren, wenn ich dort hin will, aber nicht unbedingt der Ehrgeiz entwickeln, den ganzen Kreisverkehr zu umfahren.

    Im Zuge der Harsefelder Straße ist auch dort über den Helmster Weg Zweirichtungsverkehr vorgesehen. Im Unterschied zum Schiffertor ist der Helmster Weg allerdings die Zufahrt zu einem Wohngebiet mit einem geringen Verkehrsaufkommen. Dort befindet sich auch der Zug II der freiwilligen Feuerwehr, wobei die Feuerwehr dort vielleicht ein bis zweimal am Tag laut und blau beleuchtet und mit Sonderrechten rausfährt und auch von Radfahrern rechtzeitig wahrzunehmen ist.

    Hier zu sehen:

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    Am Schiffertor ist die gegenläufige Führung des Radverkehrs hingegen über den Arm mit dem höchsten Verkehrsaufkommen geplant und liegt im Zuge von Hauptrouten des Radverkehrs, die unter anderem zur BBS, zu einem Gymnasium und zur Stadthalle führen.

  • An einem anderen Kreisel in Hannover hat man Ampelgesteuerte Durchwegungen durch die Kreiselmitte geschaffen:

    https://www.google.de/maps/place/Lic…199!4d9.7121165

    Hier beträgt der Durchmesser allerdings auch von Fahrbahnen-Außenkante zur gegenüberliegenden Außenkante über 100m.

    Ist das überhaupt ein Kreisverkehr? Wo sind da [Zeihen 215] aufgehängt? Ich sehe überall Ampeln und einsame [Zeichen 205]an den Zufahrten.

    Und sehe ich es richtig, dass ein Radfahrer, der von Nordosten aus der Deisterstraße kommt und nach Südwesten in die Bornumer Straße will, vier (!) Ampeln überqueren muss (sind da überall Fahrräder in den Streuscheiben) und nicht etwa "geradeaus" durch die Grünanlage, sondern Albrechts fahren muss, damit er nach einem Haken an der Wachsbleiche in die Bornumer Straße einfahren kann?

  • Du fragst das mit so einem anklagenden Unterton.

    Aus der Erinnerung weiß ich, dass der Umbau in den heutigen Zustand ca. Ende Ende der 1990er Jahre erfolgte.

    Damals gab es die Überlegung eine ampelgesteuerte Kreuzung daraus zu machen. Das hatte man zum Beispiel mit dem Schwanenburg-Kreisel kurz zuvor so gemacht. Allerdings war das ein Kreisel, der dem reinen Autoverkehr vorbehalten war, weil ausschließlich reine KFZ-Straßen dort mündeten. Und es waren nur drei und nicht vier große wie beim Deisterkreisel, wo außerdem noch eine sehr kleine 5. Straße drauf mündete.

    Ausschlaggebend war nach meiner Erinnerung der deutlich preiswertere Umbau vom Kreisverkehr zu einem "ampelgesteuerten Kreisverkehr", ein richtiger Kreisverkehr ist das vermutlich heute nicht mehr. Aber natürlich trotzdem ein Kreisel. Das folgende Bild soll den Autoverkehrs-Charakter dieser Kreisverkehre verdeutlichen, die in Hannover auch an anderen Stellen existierten, von denen aber viele zurückgebaut wurden.

    Hier ein Foto aus dem Bildarchiv Region Hannover, das den Schwanenburgkreisel zeigt:

    https://bildarchiv.archivrh.de/suche/detail/2…ortierung=score

    Ich kann mir gut vorstellen, dass du als bekennender "Fahrbahnradler" gerne mal den Vergleich fahren würdest, im Autoverkehr mitschwimmen, versus Fahrrad-wege im Inneren des Kreisels.

    Die von dir beschriebene Relation hat für einen "Fahrbahnradler" tatsächlich nur zwei Ampeln im Vergleich zu einem Fahrradfahrer, der die gemeinsamen Fuß- und Radwege im Kreisel-Inneren benutzt. Die zurückgelegte Strecke ist ziemlich genau gleich.

    Und hier ebenfalls ein Bild von 1965 aus dem Bildarchiv der Region Hannover, das den Deisterkreisel im Bau zeigt:

    https://bildarchiv.archivrh.de/suche/detail/2…ortierung=score

    Die Bilder zeigen: Der Deisterkreisel ist in den 60er geplant und gebaut als eine reine Autoverkehrsanlage, bei der die Belange des Fuß- und Radverkehrs nicht berücksichtigt wurden, bzw. eine ganz und gar untergeordnete Rolle spielen. (So wie auch heute noch oft geplant und gebaut wird - leider.) Vielleicht heute unter anderen geringfügig anderen Vorzeichen. Damals mit dem ausgesprochenen großen Wunsch, möglichst viel Autoverkehr zu produzieren. Heute eher mit der Begründung, irgendwie müsse doch der angeblich unvermeidbare und unverzichtbare Autoverkehr abgewickelt werden.

    Wer dort heute mit dem Rad fährt, der benutzt in der Regel die im Kreiselinneren angelegten kombinierten Fuß- und Radwege, auch wenn es wegen der vielen Ampeln länger dauern sollte. Ich vermute nicht zuletzt deshalb, weil dieser riesige Kreisel als eine Autoverkehrsanlage erkannt und respektiert wird. Und man als Fahradfahrer*in sich gleichzeitig darüber freut, dass diese kleinen Schlupflöcher durch das Kreiselinnere geschaffen wurden, auch wenn sie nur mehrfach ampelgesteuert zugänglich sind.

    Trotzdem würde es mich natürlich freuen einen "respektlosen" Fahrbahnradler die Fahrbahn benutzen zu sehen. Ich muss gestehen, ich habe es selbst noch nicht probiert. Ich verspüre da auch keine großen Ambitionen. Schon alleine deshalb weil die Fahrspuren sehr breit sind und selbst beim Versuch sehr mittig in einer Fahrspur mit dem Fahrrad zu fahren, der nachfolgende Verkehr versuchen würde zu überholen. Zum Beispiel noch kurz vor einer Ausfahrt.

    Die Unfallhäufigkeit ist nach meiner Beobachtung durch die eingeführte Ampelsteuerung deutlich gesunken. Früher "schützten" Zebrastreifen die Fußgänger an den Zu- und Abfahrten des Kreisels. Dann wurde nach meiner Erinnerung ein rot markierter "Schutzstreifen" am aüßeren Rand des Kreisels angelegt. Ins Kreiselinnere zu gelangen war nicht vorgesehen und vermutlich hellwachen sportlichen Radfahrern oder Fußgängern vorbehalten, die daran aber kein Interesse hatten.

    Kreisel sind keine gute Idee für den Radverkehr. Die erzeugen bei Fahradfahrenden das genaue Gegenteil von einem Wohlfühlfaktor.

    Noch ein kleiner Nachtrag: Aus diesem HAZ-Artikel vom 23.6.2011 geht hervor, dass es vor dem Umbau Ende der 1990er-Jahre ca 300 mal im Jahr im Deisterkreisel zu einem Unfall kam, also fast jeden Tag.

    2011 "krachte" es dort "nur" noch 105 mal. Also "nur noch" etwa jeden 3. bis 4. Tag. Trotzdem: "Der Deisterplatz in Linden-Süd ist und bleibt der Unfallschwerpunkt Nummer eins in der Landeshauptstadt." heißt es in dem Artikel.

    https://www.haz.de/Mehr/Auto-Verk…-am-haeufigsten

    3 Mal editiert, zuletzt von Ullie (5. Juli 2020 um 20:27) aus folgendem Grund: Korrektur doppelt richt... Nachtrag Unfall-Artikel aus HAZ von 2011

  • Besonders lustig finde ich übrigens immer, diese neunmalklugen Belehrungen der Autofahrer untereinander zur "richtigen" Benutzung eines Kreisels. Siehe zum Beispiel hier:

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    Da werden dann gerne die "unfähigen Immernur-Außenspurfahrer" nach Strich und Faden "gedisst".

    Das ist doch eine überdeutliche Abstimmung mit den Füßen (oder besser mit dem Lenkrad) gegen die wohlmeinenden Absichten der Verkehrsplaner. Wenn unfähige Verkehrsplaner einen Murks fabrizieren, der von den Leuten gemieden wird, wie der Teufel das Weihwasser, dann sind natürlich nicht die Verkehrsplaner schuld, sondern die angeblich "unfähigen" Benutzer der von den Planern angeblich so intelligent und effizient geplanten Verkehrsanlagen.

    Den Fuß- und Radverkehr hat man dort anscheinend in die zweite Ebene ausgelagert. Siehe openstreetmap-Radfahrkarte oder diese googlemaps-Satellitenaufnahme: https://www.google.com/maps/search/Tr…m/data=!3m1!1e3

    Zum Zeitpunkt dieser Macpillary-Fahrt war der +1 Radweg wohl grad noch nicht fertig: https://www.mapillary.com/app/?lat=47.87…m=0&focus=photo

    Mit dem einfachen "Fußvolk" kann man's ja machen, denken sich die Verkehrsplaner da. Die werden ja wohl nicht so verrückt sein und einfach auf der Fahrbahn rumlaufen oder radeln.

    Vielleicht sollte man öfter mal eine Fußgeher-Criticalmass auf der Fahrbahn zu Stande kommen lassen? Ab wieviel Personen darf ein "Fußgängerverband" noch gleich die Fahrbahn benutzen?

    3 Mal editiert, zuletzt von Ullie (5. Juli 2020 um 20:39) aus folgendem Grund: Link korrigiert

  • Wir hatten vorgeschlagen, diese Unterführung so auszubauen, dass man sie auch mit dem Fahrrad benutzen kann. Also insgesamt breiter, ohne scharfe und schlecht einsehbare Kurven und mit flacherer Rampe von dieser Stelle nach links an der Uferböschung entlang. Stattdessen soll das alles ersatzlos abgerissen werden.

    Prinzipiell ja, aber...

    Ich halte - unter anderem aus Kostengründen - nichts von "doppelter Infrastruktur".

    Die Unterführung ist für mich aber doppelt vorgehaltene Infrastruktur. Rad- und Fußweg unten, Rad und Fußweg oben.

    Unter diesen Voraussetzungen muss man den (teuren!) Kram dann nicht bauen.

    Will man aber auf die ebenengleiche Führung von Fuß- und Radverkehr im Kreisverkehr verzichten, also den westlichen Arm ohne Querungsmöglichkeit lassen, zwingt man alle Radfahrer und Fußgänger nach unten, fördert Geisterradeln und ordnungswidriges Queren.