aber ich möchte einmal anmerken, dass ich bei meinen wöchentlichen Fahrten mit den grünen Zügen nicht ein einziges Mal ohne mindestens eine Stunde Verspätung am Ziel angekommen bin
Wenn man vom Teufel spricht, sagt man nicht so?
Als ich das tippte, saßen Lischen-Radieschen und ich gerade im RE 7 nach Flensburg, der zusammen mit dem RE 7 nach Kiel um 11.43 Uhr losfahren sollte. Daraus wurde wegen einer technischen Störung am Zug erst einmal nichts.
Dann, gegen 12.20 Uhr, große Überraschung: Es geht los. Der Zugbegleiter erklärt, dass unsere Hälfte des Zuges, also die vier Wagen, die ab Neumünster nach Flensburg fahren, eine technische Störung gehabt hätten und ein zufällig am Hauptbahnhof herumlaufender Techniker das gerade eben in allerletzter Sekunde noch reparieren konnte.
Naja, denke ich mir, das klingt ja schon mal ganz gut.
In Neumünster hat uns dann die Doppeltraktion des RE 70 nach Kiel überholt, die um 12.23 Uhr in Hamburg losgefahren ist.
Dann setzten sich die vorderen vier Wagen Richtung Kiel in Bewegung.
Dann eine Durchsage: Diese Zugfahrt endet jetzt leider hier.
Warum? Weil der Leitstelle gemeldet wurde, dass aus Hamburg nur der vordere Zugteil losgefahren und der schadhafte hintere Teil im Bahnhof verblieben wäre. Deswegen wurde kein Triebfahrzeugführer nach Neumünster gebracht, der den hinteren Teil des Zuges nach Flensburg hätte fahren können. Das fiel dem Zugbegleiter, der diese Story herzallerbestens gelaunt seinen Fahrgästen erzählte, aber erst nach einem Blick in den Führerstand auf, nachdem er sich wunderte, warum sich die Bimmel bei grünem Signal nicht in Bewegung setzte.
Nun stand das Ding also in Neumünster auf Gleis 3. Das brachte die Leitstelle (was auch immer diese ominöse Leitstelle nun auch sein mag) in rege Bedrängnis, denn in Ermangelung eines Triebfahrzeugführers bekam man das Ding dort nicht weggefahren. Und Zack, schon hatte der ICE nach Kiel Verspätung, weil der plötzlich auf Gleis 2 rein sollte. Da stand aber die AKN nach Eidelstedt — und der Bahnsteig war zu kurz. Also doch Gleis 4. Dort soll aber eigentlich der Gegenzug nach Hamburg halten. Naja, die sind wohl Kummer gewohnt, die Leute in dieser Leitstelle.
Der Zug nach Hamburg rollte dann in Gleis 5 herein und wartete auf den anderen Zugteil aus Flensburg, der — wie immer — Verspätung hatte. Ja, sorry, der Zugteil aus Flensburg ist eine Stunde bis Neumünster unterwegs, der andere Teil braucht aus Kiel nur 20 Minuten, ist doch klar, dass das nicht klappt. Naja.
Der RE 7 nach Flensburg und Kiel kam dann immerhin recht bald angesaust, natürlich auch am falschen Bahnsteig, aber whatever.
So wurde es dieses Mal immerhin „nur“ eine ganze Stunde Verspätung.
Ein Kollege ist am Sonntagvormittag mit dem RE 7 von Hamburg nach Neumünster gefahren und brachte es in dieser Zeit nach einem unfreiwilligen Stop zwischen Wrist und Brokstedt auf knuffige 30 Minuten Verspätung. Mein Vater war zu der Zeit in der Gegenrichtung zum Hafengeburtstag unterwegs und musste in Neumünster umsteigen, weil der Zugteil aus Flensburg so viel Verspätung hatte, dass der andere Teil aus Kiel schon mal ohne ihn losgefahren ist und darum in Neumünster endete. Und, naja, auf der Rückfahrt blieb der Zug wegen einer technischen Störung ebenfalls eine Weile „in der Pampa“ liegen.
Ich kann wirklich niemandem ernsthaft empfehlen, mit diesen Dingern zu fahren. Außer man hat wirklich viel Zeit und ist bereit, nach einem außerplanmäßigen Umstieg in den vollkommen überfüllten Folgezug zu steigen.