Beiträge von TheK

    Einige wenige wollen tatsächlich 30 ohne Ausnahmen – aber selbiges ist vor allem ein Schreckgespenst, dass die Auto-Lobby an die Wand malt. Schlechte Beispiele, in denen 30 an nicht unbedingt nachvollziehbaren Stellen angeordnet wurde, helfen dabei freilich auch nicht.

    Worum es bei der Diskussion viel mehr geht, sind Straßen, die zwar "Vorfahrtsstraßen" sind, deswegen aber noch lange nicht für Tempo 50 geeignet. Vor allem weil Radwege fehlen, Autos auf der Fahrbahn parken oder die Straße schlicht für Begegnungsverkehr zu eng ist. Diese Straßen tauchen aber nicht in den Unfallstatistiken auf – weil diese Straßen eben nicht wegen guter Infrastruktur "funktionieren", sondern wegen "da wird schon keiner kommen".

    Da ist glaube ich das Missverständnis, dass viele Länder jetzt erst 30-Zonen großflächig einführen. Aus der historischen Erfahrung, die in Deutschland und den Niederlanden gemacht wurde, hat man allerdings dabei oft das Verfahren umgekehrt: Statt für einzelne Straßen eine 30-Zone einzurichten (was im Laufe der Zeit zu tausenden von Beschlüssen geführt hat), wird es für die gesamte Stadt mit Ausnahme der namentlich genannten Hauptstraßen eingeführt. Auf diese Art konnten Städte wie Brüssel, Barcelona oder Paris sehr schnell ein (angebliches) "30 überall" einführen.

    Richtig ist aber auch, dass es durch das deutsche Verfahren praktisch keine Gemeinde gibt, die nicht irgendeinen Straßenzipfel vergessen hat.

    Volker Wissing will doch kein Gewichtslimit für Fahrradanhänger
    FDP-Minister Volker Wissing wollte das Gewicht von Fahrradanhängern beschränken. Der öffentliche Protest war laut – und erfolgreich: Nach Recherchen des…
    www.spiegel.de

    Blödsinn scheint vom Tisch – und der Schluss-Satz des Artikels beschreibt es treffend:

    "Nun setzt der FDP-Politiker nicht nur beim Rasen auf der Autobahn, sondern auch bei den Fahrradanhängern auf das Prinzip Eigenverantwortung."

    Das Porsche mal Traktoren gebaut hat, dürfte unter Auto-Fans relativ bekannt sein – allerdings war man da nur einer von vielen. Dagegen ist der 911er unter den Sportwagen recht speziell, vor allem weil das recht minimalistische Design immer nur weiterentwickelt wird, während die Mitbewerber (insbesondere die aus Italien) immer mehr zu "abstrakter Kunst auf Rädern" mutieren.

    Mercedes-Benz gilt vor allem als "Erfinder des Automobils" und auch das sicherlich nie Autos für arme Leute waren, so war der Luxus gar nicht so der Schwerpunkt – eher der unkaputtbare Kilometerfresser. Da hat dann sicher der fließende Übergang zum Nutzfahrzeug-Markt auch geholfen. Erst in den letzten Jahren ist der Aspekt des "unkaputtbar" nicht mehr so Thema; vor allem weil der Gegensatz zu Autos, die "schon im Katalog rosten" weggefallen ist.

    Da der ganze Schutzkreuzungsfirlefanz ausschließlich der Abwehr des LKW-Radwege-Rechtsabbiegerproblems dient, wüsste ich nicht, was da ersatzweise "Tempo 30" bringen könnte.

    Ich sehe die 30 eher für eine andere Baustelle: Vorfahrtsstraßen im Belastungsniveau 1, auf denen bisher gilt "ich darf 50, aber der scheiß Radfahrer lässt mich nicht !!!11". Als Ergebnis überholen die Autofahrer aggressiv und die Radfahrer flüchten sich (ob legal oder nicht) auf den Gehweg. Machst du da 30 (durchaus im Stil einer Fahrradstraße), verlieren die Autofahrer keine Zeit mehr und du bekommst die Radfahrer vom Gehweg runter. Es gibt übrigens Studien, nach denen Autofahrer bei erlaubten 30 objektiv größere Verzögerungen hinnehmen als bei 50…

    Als Nebeneffekt fungiert das noch aus Radverkehrsförderung: Man muss sich nicht mehr zwischen "von den Autofahrern gejagt" und "vom Gehweg gebremst" entscheiden und der Zeitvorteil des Autos gegenüber dem Fahrrad schrumpft.

    Ich wüsste auch nicht, dass an einer der über 300 Rechtsabbiege-Todesfälle, wo ich mir die Örtlichkeit in Presse- und Luftbildern angeschaut habe, parkende Autos eine entscheidende Sichtbehinderung dargestellt hätten.

    22-333 ist wegen ähnlichem (Bauzaun) bei mir aus der weiteren Betrachtung geflogen. Und der Außerorts-RA in Hürth (21-325) hatte eine Hecke. Das war's aber auch.

    Wie gesagt: Die Frage ist, auf welche Straßen man sich überhaupt bezieht. In Hamburg darf man auf fast allen Hauptstraßen 50, kann es aber nicht, weil zu viele Autos an zu viele Ampeln warten. Im Amsterdam darf man kaum noch irgendwo 50, aber da kann man's dann auch. Mit Fahrrad haben diese Werte wenig zu tun – entscheidend ist, wie der Fluss der Autos untereinander geregelt ist.

    In Amsterdam wird allerdings 50 auch nur noch erlaubt, wenn man das ziemlich zuverlässig fahren kann – das ist nichtmal mehr ein "Netz" aus 50ern, sondern nur noch Abschnitte, die entsprechend ausgebaut sind: Zweispurig, anschlussfrei, wenige Seitenstraßen…

    Warum man da bei praktisch identischem Design zwischen innerorts und außerorts unterscheidet, bin ich mir auch nicht so ganz sicher. Die Geschwindigkeit auf 50 zu begrenzen ist sicher auch für Auto-Auto-Unfälle hilfreicher – und tatsächlich sind in der Datenbank _alle_ tödlichen Fahrrad-Unfälle an Außerorts-KV in Bayern und BaWü (wo man da mit 100 rein brettern darf), hingegen keiner (Großkneten ist ein DB-Fehler) in Niedersachsen, wo man auf 50 abbremsen muss. Den Radfahrern de iure Vorrang einzuräumen traut sich Niedersachsen leider trotzdem nicht – es ist aber keine Seltenheit, dass Autofahrer anhalten und einen durchwinken.

    Mir fällt beim Ansehen von Dashcam-Videos auf Youtube regelmäßig auf, dass es diesbezüglich erhebliche regionale Unterschiede gibt.

    Das hatte ich ja neulich schon geschrieben: Die einzelnen Bundesländer haben eigene Richtlinien für solche Gestaltungen (nicht nur von Radwegen).

    In Niedersachsen gibt es nach meiner Erfahrung zwei Gründe, warum der Radweg eine abweichende Vorfahrt hat: Entweder sind die 5 Meter _massiv_ überschritten (also 20 Meter und mehr, meist weil zwischen Radweg und Fahrbahn irgendein Hindernis ist) oder das sind Unfallschwerpunkte (meist Kandidaten für den Umbau in einen Kreisverkehr). Eine leichte Überschreitung des Abstandes ist dagegen überhaupt kein Thema, das wird dann nur bei der nächsten Sanierung reduziert.

    Hier zum Beispiel wäre StreetView (alt) und Luftaufnahme (neu) zu vergleichen:

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    Dein Beispiel aus Zweibrücken ist von der Idee her ja ähnlich und baulich fast identisch zu meinen ersten Link (Artlenburg), nur das [Zeichen 301] stiftet mehr Verwirrung als alles andere: Die Vorfahrt gilt ja gegenüber Autos von rechts, aber nicht gegenüber Radfahrern von rechts… Und aus der Straße raus fehlt das [Zusazzeichen 1000-32][Zeichen 205] vor dem Radweg.

    An Kreisverkehren außerorts musst du übrigens überall warten, auch international. Nur in Dänemark hat man eine Lösung, die in anderen Ländern zwischen verpönt und geächtet ist: Radfahrstreifen im KV.

    Bitte ab wo rechnen die die fünf Meter? Eine Abbiegespur ist doch Teil der Fahrbahn, womit die 5 Meter rechts davon gelten…

    Jetzt wollte ich eigentlich einfach das erstbeste Beispiel aus der Nähe nehmen, aber das kommt gleich ganz ohne solchen Schildersalat aus – und nein, im Unfallatlas ist kein einziger Eintrag. Ob's daran liegt, dass "wenn man rechts abbiegt, hat der Radverkehr Vorfahrt" hier oben so normal ist, dass man sogar vor gelassen wird, wenn's mal nicht so ist?

    Street View · Google Maps
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    www.google.de

    Hier haben wir einen, wo mit Schildern nachgeholfen werden musste – Einmündung der B 216 in die B 4/B 209.

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    Heute mal nach Geesthacht gefahren, das ist wohl "baut, dann kommen sie" mal andersrum – oder auch "wie viele Autos kann man auf wie wenig Raum stopfen?". Was da Radweg und was Gehweg ist, ist selten klar zu erkennen – aber man fährt trotzdem drauf, denn auf der Fahrbahn käme man nicht voran… ^^

    Spannend aber der Weg dahin. Hab ich da irgendwelche Pläne für einen Radschnellweg nach Lüneburg verpasst? Die Breite ist stellenweise beeindruckend (was von der Wegweisung nicht sagen kann; diese ist schlicht nicht vorhanden).

    Für Alfeld hab ich mir vor allem das völlige (!) Fehlen einer Furt-Markierung notiert. Das einzige, was da einen Radweg erkennen lässt, ist ein [Zeichen 240] rund 50 Meter weiter. Und der in Berlin ist auch total abgefahren (die Fragmente weiter hinten gehen gefühlt sogar in die falsche Richtung…); und einen stumpf auslaufenden Radweg rechts (!) vom Ampelmast sieht man auch nicht alle Tage…

    Ähnliche Ansätze gibt es hier öfters, wenn Radwege saniert werden: Die Fahrbahn daneben ist zu; die andere dient offiziell als GRW (de facto als Fahrradstraße, da auch Anlieger mit Auto da durch fahren). Die Kunst ist tatsächlich, den sonstigen Autoverkehr auf der Umleitung zu halten – aber der zuckelt meist eher dem Bus hinterher.

    Mindestens 2 der wenigen RiM-Fälle passierten mit den immer noch recht seltenen Kamera-basierten Rückspiegeln, die es wohl nur in Kombination mit Abbiegeradar/Toter-Winkel-Warner gibt, 2021 in Hamburg und 2024 in München. Haben die Abbiegeassistenten womöglich ein RiM-Problem?

    Interessant, zwei derart seltene Merkmale in Kombination sind zumindest auffällig – hast du andere RA mit der "MirrorCam"?

    Darf ich vorstellen: Wilhelm-Heinrich-Brücke in Saarbrücken. 120 Meter RiM mit Spurwechseln von beiden Seiten.

    Ach du heilige… Deren Stadtplaner hieß nicht zufällig Robert Moses?

    Ich komme auf 8 RiM-Opfer bislang seit 2013

    9 sind's inzwischen, alle ab Ende 2016 und mit einer interessanten Nachrüst-Bilanz…

    * 10/2016. Osnabrück, Berliner Platz. Für lange Zeit der einzige, der schon zum Unfall-Zeitpunkt rot markiert war und bis heute unverändert.
    * 12/2016. Freiburg, B36 die erste. Der bis heute (!) einzige RiM, der auch nach einem tödlichen Unfall nicht rot wurde…
    * 6/2020. Freiburg, B36 die zweite. Danach der von dir genannte Umbau.
    * 4/2021. Halle (Saale), Berliner Straße. Eine ziemlich wilde Kombination mit zwei RiM, wovon der durchgehende zur Linksabbiegerspur wird. Wurde danach teilweise rot eingefärbt.
    * 10/2021. Hamburg, Habichtstraße. Im folgenden Frühjahr wurde die komplette Kreuzung mit roten Markierungen versehen.
    * 11/2021. Osnabrück, B68. Umbau in eine Protected Bike lane mit getrennter Phase binnen drei Wochen nach dem Unfall.
    * 10/2022. Kempten, Lenzfrieder Straße. Seit langem Mal wieder einer, der vorher schon rot war.
    * 4/2024. München, Kreillerstraße. Design identisch zu dem in Kempten, also auch schon rot.
    * 7/2024. Leipzig, Wilhelm-Leuschner-Platz. Mit 90 Meter einer der längsten RiM, den ich bisher gesehen habe. Wurde ungefähr 3 Tage nach dem Unfall eingefärbt.

    Auffällig: Die Unfallzahl hat seit 2021 deutlich zugenommen, während konventionelle RA durch die Schrittgeschwindigkeit massiv abgenommen haben – und das, wo RiM durch ihren schlechten Ruf kaum noch gebaut werden. Die positive Wirklich der roten Farbe ist dank der beiden Fälle in Bayern nicht mehr ganz so deutlich; ob an den beiden etwas anders ist, suche ich noch. Ein anderer Trend löst sich gerade in Luft auf: Anfangs waren fast alle im Herbst (Laub?).

    Das ist gerade nicht die "gleiche" Logik.

    Es ist die gleiche Logik wie "mit einem Porsche kann ich auch mit 150 über die Landstraße fahren; ich hab schließlich ein besseres Fahrwerk." Und Rennradfahrer reagieren auf die kleinste Unebenheit EXAKT GENAUSO wie die Tiefer-Breiter-Blöder-Prolls auf Speedbumps.

    Es gibt etwa 20 tödliche Fälle mit Auffahren von hinten p.a., wovon gut 19 noch nicht einmal Überholen sind (sondern Tunnelblick, Ablenkung, Alkohol, Drogen, Sichtverhältnisse).

    …dann sind tödliche RA-Unfälle (die wiederum nahezu alle innerorts sind) ja auch nicht häufig. Deren absolute Zahl ist nämlich sogar etwas geringer als die der Ü- und frontal-Unfälle.

    Ansonsten filtere ich bewusst auf 1. tödlich (was die UVD nicht macht und damit die riesigen Fallzahlen erzeugt, die die Panik-Presse nur zu gerne aufgreift…) und 2. von einem Autofahrer verschuldet. In dieser machen die Längs-Unfälle außerorts sogar über 50%.

    Ignoriert man die Schwere der Unfälle, kommen solche tollen Ideen wie "Radfahrstreifen in Mittellage heraus" – da vermeidet man dann 50 Leute, die über das Vorderrad absteigen; dafür braucht bei den verbliebenen Unfällen nur noch einer mit dem Wischmob kommen. Wie sich Autofahrer selbst zerlegen oder irgendwelche dem Darwin-Award würdige Dämlichkeit ("im Dunkeln ohne Licht ungebremst 'ne Bundesstraße queren") ist mir zudem erstmal egal, weil eine andere Baustelle.

    ich glaube, die 50kg-ungebremst hätten doch nur Auswirkungen für Zwillings-Kinderanhänger, oder?

    Auch noch nichtmal. Der von 'ner Bekannten is offiziell auch für zwei Kinder (was bei 3-jährigen schon kuschelig wird). Eigengewicht 14 kg, Zuladung 40. Da er an der Achse hängt also sogar noch 6 kg Luft zu der Grenze – und bevor man den überlädt, geht einem der Platz aus.