Beiträge von TheK

    Die Gefahr bei einer einstündigen Autofahrt oder einer einstündigen Fahrradtour tödlich zu verunglücken, ist dreimal höher als bei einem einstündigen Spaziergang "in die ewigen Jagdgründe" zu gehen.

    Vorsicht, in dem Satz steckt genau der ursprüngliche Fehlschluss. Der einstündige Spaziergang ist eben nicht der "typische Fußgänger". Das ist der Gang zur Bushaltestelle oder zum Laden "um die Ecke" – die meisten Fußmärsche sind nicht mehr als 5-10 Minuten am Stück; bei mehr nehmen die Leute idr. ein Fahrzeug. Ich wäre nichtmal überrascht, wenn ein langer Spaziergang (gar am Stadtrand?) deutlich tödlicher ist als die zeitlich vergleichbare Summe "Alltagswege".

    Ich denke es ist tatsächlich so, dass Fahrradfahrende und potenzielle Fahrradfahrende eine separate Radverkehrs-Infrastruktur gut finden, ohne dass sie deshalb an jeder Wohnstraße einen Fahrradweg haben wollen.

    Und genau da ist der Unterschied, denn in den USA wird genau DAS oftmals gefordert und auch umgesetzt. Ich schätze, 2/3 der amerikanischen Radwege sind in Straßen, wo man in DE oder NL einfach nur [Zeichen 274.1] und ggf. [Zeichen 220-20][Zusatzzeichen 1022-10] aufstellen würde. Ich hab mich schon öfters mit Leuten anlegt, weil ich geschrieben habe, dass eine 30-Zone ("mixed traffic at bike speed") sicherer wäre als die dort häufige Einbahnstraße mit linksseitigem Zweirichtungs-Radweg.

    Das hängt aber auch damit zusammen, dass die Rahmenbedingungen anders sind: Extrem große Autos; Straßengestaltung wie bei uns in den 60ern (nur oft ohne Gehwege); Geschwindigkeitsbegrenzungen sind einzig ein (recht unscheinbares) Schild ohne jeden Bezug zur Straßengestaltung; Vorfahrts- und Haftungsregeln bevorzugen massiv den Autoverkehr (und sind ungefähr in jedem County anders); teils völlig gruselige "Radwege" (1 Meter "painted bike gutter" bei >70 km/h) und allem oben drauf eine extrem aggressive Stimmung.

    In den USA z.B. sind sogar noch nicht einmal Alleinstürze mit dem Fahrrad sowie Unfälle Rad vs Rad oder Rad vs Fußgänger in der amtlichen Unfallstatistik enthalten.

    Das heißt, diese Zahlen wie im Schlachthaus (40.000 Tote, obwohl schon fast alle im dicken Panzer unterwegs sind) sind aus unserer Sicht noch nichtmal komplett…? Na hurra.

    In der Betriebsanleitung für den Abbigeassistenten?😈

    Oder weil das System falsch eingebaut wurde…

    Was man sich als Radfahrer doch eigentlich immer fragt, wenn über Unfälle berichtet wird (und was m.E. auch wesentlich zur allgemeinen öffentlichen Empörung nach Todesfällen beiträgt): „Hätte mir das auch passieren können?“.

    Ich würde wohl bei so einem engen Schutzstreifen hinter dem LKW bleiben. Übrigens sehe ich an solchen Stellen oft den Fehler, dass Radfahrer an der Haltelinie für die Autos stehen bleiben, statt die (in diesem Falle genau drei Meter) für die eigene weiter zu fahren – dann ist man aber weitaus besser zu sehen. An Kreuzungen, wo die Linien falsch sind, habe ich übrigens keine Hemmungen, weiter vor zu fahren – durchaus auch bis auf die Fußgängerfurt.

    Nein, eben nicht – wegen der Pflasterung muss das Benutzungsrecht an dieser Stelle eben nicht wiederholt werden, denn der Weg (kurz zuvor klar als "Benutzungspflichtiger Geh- und Radweg, [Zeichen 240] gekennzeichnet) setzt sich ja einfach fort. Nur den Pflicht-Teil kann man danach nicht mehr einfordern, weil man ja behaupten kann, nie an dem Schild vorbeigekommen zu sein.

    Wollte man die Radfahrer auf die Fahrbahn zwingen, müsste da ein [Zeichen 239] ohne Zusatz hin; ich habe allerdings nach diversen ähnlichen Nicht-Beschilderungen sorum und eben echten Gehweg-Schildern in Gegenrichtung den Eindruck, dass man genau das nicht will, sondern einen "gemeinsamen Geh- und Radweg ohne Benutzungspflicht" erzeugen will.

    Ei, das ist ja noch dazu ein absoluter Premium-Radweg… Und die Spuren im Gras lassen vermuten, dass es da, wo es keinen Weg gibt, durchaus einen Bedarf für einen solchen gäbe.

    Hier ist mein Gegenstück dazu (noch ohne das "Radweg Ende"-Schild; hängt aber an dem gleichen Mast wie das vorherige. Wer die Rampe findet, kann sich freuen – und wer ein Auto findet, dass da vorne schon auf 50 verlangsamt, der noch mehr.

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    Sehr beliebt ist neuerdings auch "einfach gar kein Schild", wo mancherorts (also in der gleichen hochkompetenten Verkehrsbehörde wie zuvor…) offenbar der Glaube herrscht, ein Ortsschild würde die Benutzungspflicht automatisch beenden. Hier zum Beispiel ist das "Gehweg, Radfahrer frei" weiter hinten nunmehr gänzlich weg.

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    Das gleiche Spielchen hier… Die noch aus Brietlingen kommende Benutzungspflicht wird hier jedenfalls nicht aufgehoben. Bisher standen im weiteren Ort noch diverse "Gehweg, Radfahrer frei" (brav immer nur in der richtigen Richtung), aber die haben irgendwann Beine bekommen. Die Straße kratzt übrigens am Belastungsniveau II.

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    Ob ein linksseitiger Radweg eine Gefahr darstellt, hängt ja entscheidend von der Zahl und Art der Einmündungen ab. In der Theorie sollte das in die grundsätzliche Anordnung und die Gestaltung einfließen. In größeren Städten mag das meist klappen, allerdings kommt man dort dann schon aus anderen Gründen (Ampelschaltungen, Verkehrsflüsse- und Mengen) schnell zu dem Ergebnis, die Richtungen wo immer möglich zu trennen. Auf dem Lande zeigen dagegen absurde Ausreißer _in beiden Richtungen_, dass schon der grundsätzliche Zusammenhang der Konfliktpunkte zumeist völlig unbekannt ist. Mal soll man auf kaum zwei Metern an Dutzenden von Grundstückszufahrten vorbei und mal muss man (am besten noch vor dem Ortsschild) auf die Fahrbahn, obwohl es nicht einen Konfliktpunkt gibt.

    Allerdings: Auch vielen Fahrrad-Aktivisten ist (wiederum in beiden RIchtungen) dieser Zusammenhang unbekannt.

    Wo kommen eigentlich 10 Fälle her? Bisher haben wir 8, davon einer solo und alle konkret genannten sind erfasst. Dafür sind etliche Zahlen auf den Vorjahren zu niedrig (2023 mit 11 und nicht 9 eingeschlossen).

    Dennoch: Insgesamt sind 48 für die (knapp) 10 Jahre erfasst; 19 davon in den beiden letzten Jahren (die Summe stimmt dann wieder…) – da gibt es also durchaus einen sprunghaften Anstieg seit Anfang 2023. Vor allem tödliche RA-Unfälle, deren Zahl anderswo sinkt, sind in Hamburg von 1 pro Jahr 2015-2022 auf 6 in den beiden letzten Jahren gestiegen.

    Besagte Kollision unter Radlern wäre der einzige tödliche Unfall in jüngerer Vergangenheit in Hamburg, wo ein Spiegel vielleicht geholfen hätte – aber ob des Alters des Opfers wäre das wohl auch eher optimistisch. Andersherum wären bessere Spiegel an LKW wohl hilfreicher, denn jeder dritte (!) getötete Radfahrer in der Hansestadt entfällt auf einen RA.

    Eventuell auch etwas weiter (wegen des "links rum zur Autobahn" auf dem zweiten Bild), allerdings kann ich mir nicht erklären, wie da dann ein Radfahrer auf die Fahrbahn kommt. Fahrbahnradeln bei einer 6-spurigen Einbahnstraße (!) mit Radweg daneben werden wohl die wenigsten versuchen.

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    Das klingt allerdings gar nicht nach "machen wir nicht", sondern nach "erstmal müssen die Ausweichrouten fertig sein" und im Falle der Berner Straße rüber nach Rahlstedt ist das sicher auch richtig. Wegen eben der Sperrung waren es zuletzt dann auch nicht 16k, sondern 23k Autos… Und gerade das Höllengewächs von einer Kreuzung da oben dürfte ein wichtiger Bestandteil der Baumaßnahme sein – ich bin mir sicher, eine 5-armige Ampelkreuzung sollte sich durch einen Kreisverkehr ersetzen lassen.

    Die gleiche Diskussion haben wir hier gerade um den Bahnhof in Bardowick. Der Bus dahin (5002) kommt so an, dass man dem Zug noch zuwinken kann – zumal die Haltestelle nicht direkt am Bahnhof ist (da war der Parkplatz wichtiger), sondern ~200 Meter weiter. Ein Schulbus (5404), der da aus der anderen Richtung eher zufällig vorbei kommt, passt ironischer Weise besser – hat aber leider gegen 15:30 die letzte Fahrt. Danach gibt es alle zwei (!) Stunden einen Rufbus…

    Der Bahnhof in Echem hätte einen sonst besser abgestimmten Rufbus, der frisst aber den Zeitvorteil (immerhin 10 Minuten schneller nach Lüneburg gegenüber einer idealen Auto-Fahrzeit) wieder auf – man bekommt nämlich für die 300 Meter Fußweg zwischen 8 und 10 Minuten Zeit…

    Die 6 (meist im Nirgendwo gelegenen) Haltepunkte an der Wendlandbahn werden ebenfalls nur von Rufbussen "bedient" (also einige davon…), die irgendwo 500 Meter weiter halten und zufällig passt es hin und wieder. Tatsächlich abgestimmt ist es lieber auf den (stündlich fahrenden) Bus 5300 entlang der B 216.

    Die Aussage, dass sich ÖPNV auf dem Lande ja nicht lohnt, ist schon reichlich frech… Das Problem ist ja nicht, dass es dort kein Mobilitäts-Bedürfnis gibt, sondern dass der vorhandene ÖPNV weitgehend dysfunktional ist – oft gibt es ja schon nur den Schulbus und vielleicht eine extra Fahrt abends. Für die Bereiche, die funktionieren (Schülerverkehr und "morgens in die Kreisstadt, Nachmittags zurück") ist der Verkehrsanteil allerdings sogar höher als in den Städten – weil es halt die einzige Alternative zum Auto und vielleicht noch Fahrrad ist. Zu Fuß wäre man den ganzen Tag unterwegs, Taxi ist unbezahlbar und viele Wege sind auch mit dem Rad zu weit. Die, die drauf angewiesen sind, müssen dann eben zwei Stunden auf den Bus warten… ach ne, 4 Stunden, weil der dazwischen ausgefallen ist "Ja, da wissen wir auch nicht, wo der Ist" (soweit ich die Zentrale verstanden habe, denn genau an der Haltestelle ist ein Funkloch…).

    Das man den ÖPNV auf dem Lande völlig anders denken muss, ist insofern richtig; nur eben nicht unter dem Gesichtspunkt "Geld sparen", sondern mit dem Ziel "wesentlich mehr Fahrgäste". Mein Ansatz wäre erstmal den Verkehr von den Grundzentren in die Kreisstadt (und wo sinnvoll auch zwischen diesen) SEHR viel häufiger (rund um die Uhr mindestens stündlich, tagsüber durchaus alle 10-15 Minuten). Von da in die Dörfer sollte das Primärzlel Radverkehr sein (mehr als 5 km sind das hier eigentlich nie) und dazu Rufbusse (pauschal für 1€ pro Fahrt, außer man ist gehbehindert) oder eine Mitnutzung der Schulbusse. Wobei eine Verlagerung des Schülerverkehrs auf's Fahrrad durchaus auch ein Ziel sein sollte. Durch den kurzen Abstand zwischen den Fahrten macht es auch weniger, wenn man mal einen Bus verpasst – bisher kann man sich dann eine Übernachtung suchen oder Stunde(n) zu Fuß gehen…

    Und was machst du dann mit den Autofahrerinnen? Willst du die sterilisieren?:/

    Brauchst du nicht – Es sind tatsächlich fast ausschließlich junge Männer, die wie die Idioten fahren. Für ein vergleichbares Risiko als Fahranfänger müsstest du wahrscheinlich Mädchen ab 16, Jungs aber erst ab ~30 fahren lassen.

    Bei älteren Autofahrern würde man wahrscheinlich 90% schon aussortieren, wenn man zur jeweiligen Verlängerung des Führerscheins (muss man jetzt ja eh alle 5 Jahre!) einen aktuellen Sehtest (der is eh kostenlos!) und einen einfachen Test der Reflexe verlangt. Wohlgemerkt, unabhängig vom Alter, also auch schon wenn man mit ~23 zum ersten Mal den Lappen erneuert.

    Aber auch da wieder geile Radwegeführung. Aus Süden kommend linksseitigen rechtsseitiger Radweg, der auf der Kreuzung endet, weil geradeaus über die Brücke: Gehweg

    Wie immer bei den (zum Glück sehr selten gewordenen) Außerorts-RA hat die Kreuzung mehr Mängel als ein 30 Jahre alter Lada…

    Oder stellen etwa die Gesellen ihre privaten Pkws auf diesen Stellplätzen ab? :/

    Stell dir mal die erschreckende Entwicklung vor, wenn da in Zukunft Mitarbeiter mit dem Bus kommen!

    Zwei Fälle von gestörten Irren in dem relativ kurzem Abstand erklären allerdings, warum man diese Anordnung gewählt hat, in der die parkenden Autos quasi als XXL-Poller dienen. Das ist übrigens auch einer von nur zwei oder drei Fällen von Beifahrer-Dooring überhaupt.

    Sieht für mich eher so aus, als wären die gelb markierten Parkplätze auf der Fahrbahnen das eigentliche Problem.

    Ich mag die Lösung da sowieso nicht – wenn der Radweg schon hinter dem Parkstreifen ist, muss man *baulich* verhindern, dass die Autos falsch stehen. So kann man selbst wenn Radweg + Pufferzone breit genug sind, nicht garantieren, dass diese auch entsprechend nutzbar sind. Ohnehin orientieren sich die Autofahrer zum Parken dort am rechten Rand des Bereichs (nach links achten alle peinlich darauf, dass auch bloß kein Spiegel über die gelbe Linie hängt; dabei sind dort extra ja nochmal ~20 cm Polster dafür eingeplant…). Ich befürchte aber sogar, dass eine Drehleiter zum Arbeiten mehr als eine Fahrbahnbreite braucht, da das Ding ja auch noch Stützen hat.

    Müsste also doch der Radweg links vom Parkstreifen hin – bei 9 Meter Platz für die drei Streifen muss man da auch nicht geizig mit dem Platz umgehen… Streetmix bekommt die "halbe Höhe" nicht hin; eine solche wäre zwischen Fahrbahn und Radweg. Entsprechende Aufteilung (sogar auf etwas weniger Platz) gibt's hier in Lüneburg in der Uelzener Straße. IMHO genügt das sogar den Trennungs-Vorgaben für Kinder und 30 gilt auf der Straße sowieso.

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