Die Aussage, dass sich ÖPNV auf dem Lande ja nicht lohnt, ist schon reichlich frech… Das Problem ist ja nicht, dass es dort kein Mobilitäts-Bedürfnis gibt, sondern dass der vorhandene ÖPNV weitgehend dysfunktional ist – oft gibt es ja schon nur den Schulbus und vielleicht eine extra Fahrt abends. Für die Bereiche, die funktionieren (Schülerverkehr und "morgens in die Kreisstadt, Nachmittags zurück") ist der Verkehrsanteil allerdings sogar höher als in den Städten – weil es halt die einzige Alternative zum Auto und vielleicht noch Fahrrad ist. Zu Fuß wäre man den ganzen Tag unterwegs, Taxi ist unbezahlbar und viele Wege sind auch mit dem Rad zu weit. Die, die drauf angewiesen sind, müssen dann eben zwei Stunden auf den Bus warten… ach ne, 4 Stunden, weil der dazwischen ausgefallen ist "Ja, da wissen wir auch nicht, wo der Ist" (soweit ich die Zentrale verstanden habe, denn genau an der Haltestelle ist ein Funkloch…).
Das man den ÖPNV auf dem Lande völlig anders denken muss, ist insofern richtig; nur eben nicht unter dem Gesichtspunkt "Geld sparen", sondern mit dem Ziel "wesentlich mehr Fahrgäste". Mein Ansatz wäre erstmal den Verkehr von den Grundzentren in die Kreisstadt (und wo sinnvoll auch zwischen diesen) SEHR viel häufiger (rund um die Uhr mindestens stündlich, tagsüber durchaus alle 10-15 Minuten). Von da in die Dörfer sollte das Primärzlel Radverkehr sein (mehr als 5 km sind das hier eigentlich nie) und dazu Rufbusse (pauschal für 1€ pro Fahrt, außer man ist gehbehindert) oder eine Mitnutzung der Schulbusse. Wobei eine Verlagerung des Schülerverkehrs auf's Fahrrad durchaus auch ein Ziel sein sollte. Durch den kurzen Abstand zwischen den Fahrten macht es auch weniger, wenn man mal einen Bus verpasst – bisher kann man sich dann eine Übernachtung suchen oder Stunde(n) zu Fuß gehen…