Kreisverkehre sind eine eigentlich geniale Lösung, die leider durch einzelne Fahrer und Planer kaputtgemacht wird. An sich muss man sich einfach nur sowas ähnliches wie im Film "Speed" vorstellen, nur in beide Richtungen - wenn man langsamer als 15 oder schneller als 30 fährt (mit dem Auto), dann explodiert eine Bombe unter dem Sitz. Problem gelöst, Verkehr bleibt flüssig.
Wenn alle Verkehrsteilnehmer den Kreisel als gleichberechtigten Zu- und Abfluss sehen würden, dann gäbe es wenig Probleme. Im Prinzip sorgt ja bereits die Kurvenform dafür, dass ein links oder gegenüber auftauchender PKW mich gar nicht erreichen kann, bzw. selbst wenn er mich erreichen würde, könnte ich noch reinschlüpfen. Ich sehe deswegen Vorfahrtsverstöße im Kreisel als eher locker an, in beide Richtungen. Blöd ist es nur, wenn einzelne Leute versuchen um die Kurven zu driften und wieder andere bereits in die Eisen gehen, wenn sie nur grade eine Kühlerhaube auf der Gegenseite erspähen können, und dadurch dann der Fluss zerstört wird. Dann verliert der Kreisel seine Leistungsfähigkeit. Wenn stattdessen alle zügig in den Kreisel ein- und ausfahren würden, aber dann im Kreisel nur so schnell fahren, dass es auch der Oma auf dem Rücksitz nicht übel wird, dann klappt das.
Zweispurige Kreisel mit demselben System, plus zwei eisernen Regeln:
- Wer die erste Ausfahrt nach seiner Einfahrt nimmt, bleibt außen, alle anderen fahren nach innen und wechseln vor ihrer Ausfahrt nach außen (wie in Frankreich und anderswo üblich)
- Wer die Fahrstreifen zur Beachtung von Regel 1 wechselt, hat immer Vorrang; kommt es zur Kollision, hat automatisch der Schuld, der Regel 1 nicht beachtet hat; Fahrtrichtungsanzeiger bedeuten "ich biege jetzt ab!" und nicht "ich würde vielleicht gerne, wenn ich dürfte...!"
Radwege haben in diesem System keinen Platz, bzw. haben sie in unserem aktuellen ja auch nicht, wie die Beispiele eindeutig zeigen: entweder werden Radfahrer mittels Zeichen 205 ausgesperrt, damit sie eigentlich gar nicht mehr existieren, oder es werden Verzögerungen im Kreisel durch abrupt haltende ausfahrende Autos in Kauf genommen, oder sogar beides gleichzeitig (die hohe Kunst!).
Dazu noch eine Frage am Rande: wenn in einem Kreisel mit umlaufendem 205er-Weg ein Fußgänger geht, ist er dann gemäß § 9 Abs. 3 Satz 3 StVO bei Ausfahrt aus dem Kreisel durchzulassen, weil es noch als Abbiegevorgang zählt, oder muss er warten, weil es bereits eine Querung der Straße ist? Ich kann ja schlecht anhalten und messen, ob mehr als 5m vorhanden sind, und eigentlich müsste ich diese Regel ja gar nicht kennen oder beachten...