Sie sprechen Kreiseln in der Überschrift und im Text ganz allgemein die Eignung ab mit dem Rad auf der Fahrbahn befahren zu werden, aber sie übertragen nicht auf andere Radfahrer?
Das ist nicht richtig!
Einerseits ist es nicht richtig, weil ich weiter oben bereits Kriterien genannt habe, die ich als Voraussetzung dafür sehe, dass ein Verkehrskreisel für alle Radfahrenden geeignet sein kann.
Andererseits geht es mir um die grundsätzliche Frage, muss es sein, dass wir Verkehrsinfrastruktur schaffen, die auf eine möglichst große Verkehrsmenge ausgerichtet ist? Das ist der Grund für den Kreiselbau. Kreisel werden gebaut, weil sie eine größere Menge an Autoverkehr managen können, als eine normale Kreuzung. Was den Radverkehr angeht trifft das nicht zu. Wegen des Radverkehrs brauchte man keine Kreisel einzurichten. Wenn alle die Personen, die einen Verkehrsknotenpunkt täglich passieren, der mit einem Kreisel ausgestattet ist, das nicht überwiegend in einem PKW tun, sondern mit dem Fahrrad, dann bräuchte dieser Verkehrsknotenpunkt nicht mit einem Kreisel ausgestattet sein. Der Kreisel benötigt schließlich eine deutlich höhere Fläche als eine normale Kreuzung, wie der Autoverkehr insgesamt ja eine deutlich größere Verkehrsfläche benötigt.
Schau dir doch mal den Klagesmarktkreisel in Hannover an:
Hier das Bild vor dem Umbau:
https://www.hannover.de/var/storage/im…el_panorama.jpg
Und hier das Bild nach dem Umbau:
https://www.hannover.de/var/storage/im…kt_panorama.jpg
Und hier der Link zu dem Artikel mit den verlinkten Bildern auf der Internetseite der Stadt Hannover:
https://www.hannover.de/Leben-in-der-R…s-Klagesmarktes
Eigentlich ist das noch kein optimales Beispiel, denn der Kreiselrückbau beinhaltete nicht eine gleichzeitige Reduktion der Verkehrsmengen. Trotzdem die Verkehrsmenge gleich hoch geblieben ist, oder sogar noch gesteigert wurde, ist die neu geschaffene Ampelgesteuerte Kreuzung weniger raumgreifend als der alte Kreisel.
Fakt ist außerdem, dass die Anzahl der Unfälle mit Fahrradfahrern und Fußgängern als Unfallopfer deutlich reduziert werden konnte.
Wie bewertest du denn die ursprüngliche Kreiselform auf dem ersten verlinkten Foto? Dort wird der Radverkehr ja auf der Fahrbahn auf einem Radfahrstreifen geführt. Trotzdem kam es häufig zu Unfällen mit Radfahrer-Beteiligung, weil diese beim Ausfahren von PKW-Lenkern übersehen wurden. Möglicherweise hätte ein Beibehalten des Kreisels mit gleichzeitiger Entfernung der Radfahrstreifens mehr gebracht. Der Radfahrstreifen und die breiten Sperrflächen hätten zum Beispiel zu einem reinen Fußweg umgewandelt werden können. Dafür hätten die Grünanlagen weiter zur Kreiselmitte vorrücken können. PKW und Fahrräder hätten dann im Mischverkehr einspurig den Kreisel befahren können.
Dazu hätte die Fahrspur aber auch wirklich sehr schmal gehalten werden müssen, so dass Radfahrer nicht im Kreisel überholt werden können.
Möglicherweise hätte das ein genau so großes Sicherheitsplus gebracht, wie die jetzige Ampelkreuzung. Aber dann hätte die Auto-Verkehrsmenge insgesamt schon im weiteren Zufahrtsbereich deutlich reduziert werden müssen. Zu diesem Schritt konnten sich die Entscheider nicht durchringen. Leider.
Die Kreuzung, die jetzt an Stelle des Kreisels dort entstanden ist, bedeutet aus Fahrradfahrersicht einen Sicherheitsgewinn und einen Komfortgewinn.