Was habt Ihr überhaupt für ein Problem?
Seit 100 Jahren wird im Straßenverkehr gehupt und gepöbelt. Wie kommt Ihr darauf, dass das aufhören muss, nur weil es jetzt um Radfahrer geht?
Lasst sie hupen und pöbeln. Letzteres macht Ihr ja auch.
Wer so argumentiert, der muss sich nicht wundern, dass viele Radfahrerinnen und Radfahrer nicht viel davon halten, wenn ihnen wer sagt dass sie die Fahrbahn benutzen sollen.
Selbstverständlich macht es Sinn, in bestimmten Situationen Schilder aufzustellen, um die Verkehrsführung zu erläutern. Sonst könnte man zum Beispiel auch abbauen, man sieht ja an den Streifen auf der Fahrbahn was gemeint ist.
Bei den ersten Zebrastreifen in den 50er-Jahren war das tatsächlich so.
Und mich freut es, dass in Hannover diese Schilder aufgestellt werden und auch das Konzept, dass sie wandern. Damit wird nämlich auch deutlich, dass sie keine Dauer-Institution sind mit dem Ziel überall diese Schilder aufzustellen.
Und auch solche Bodenmarkierungen halte ich für hilfreich:
Denn sie zeigen, dass es mitunter mehrere Wege für Radfahrer*innen gibt, die sie ordnungsgemäß benutzen dürfen.
Ich halte nichts davon, dass viele Autofahrer unbedingt alle Radfahrer auf Radwege verbannen wollen. Es macht aber auch keinen Sinn, in jedem Fall Radfahrer zum Fahrbahnradeln zu zwingen.
Ich halte auch nichts davon in jedweder Hinsicht Radfahrer mit Nutzern motorisierter Fahrzeuge gleichzusetzen. Radfahrer belasten weniger stark die Umwelt, stellen eine deutlich geringere Unfallgefahr da und sind Teil eines nachhaltigen Mobilitätssystems. Und deshalb haben sie es verdient deutlich priviligiert zu werden. Auch damit, dass ihnen eine doppelte Infrastruktur angeboten wird, wenn es nicht möglich ist, einen attraktiven und sicheren Radfahrstreifen (auch gefühlt sicheren Radfahrstreifen) auf der Fahrbahn anzubieten.
Wenn in einer Straße 50 km/h max. gefahren werden darf, dann ist das kein attraktives und zufriedenstellendes Angebot an alle Radfahrer da einfach sich auf der Fahrbahn zu behaupten.
Das eigentliche Problem das ich sehe: Wenn überall wo schneller Autoverkehr installiert wird, gleichzeitig auch eine separate Radverkehrsführung mit installiert wird, dann wird das leider nicht dazu beitragen, dass die Geschwindigkeiten herunterreguliert werden. Das macht sich unter anderem beim Landstraßenausbau bemerkbar. Die Zielmarke lautet dort Tempo 100 und das wiederum bedingt breite Autofahrspuren und separate Radwege. Mit Tempo 60 könnten es Radfahrstreifen auf der Fahrbahn sein. Und die Autofahrbahn könnte schmaler sein.