Beiträge von Ullie

    Autos sehen immer aggressiver aus. Es gibt aber auch noch einige weniger aggressiv wirkende Modelle wie das Elektroleichtfahrzeug hinter dem VW SUV. Beispielfoto:

    Früher sahen Autos in der Regel weniger aggressiv aus als heute:

    Vergleich: aktuelles Audi-SUV (links), Audi80 ca. 1970er bis 1980er Jahre (rechts):

    Selbst ein BMW, der immer schon ein bisschen aggressiver aussah, als andere PKW's, sieht heute (links) im Vergleich noch eine ganze Spur brutaler aus als früher (rechts):

    In einem Zeitungsbericht über einen Unfall beklagte sich der Fahrradkollege eines getöteten Fahrradfahrers darüber, dass der Verkehr immer aggressiver werde:

    "„Das hätte nicht passieren dürfen“, sagt Sebastian Büschel einmal, als er mit Robert Krebs und Mario Rogoll dieser Tage den provisorischen Gedenkort an der L1077 besucht. Die Drei wollen sprechen, obwohl ihnen eigentlich die Worte fehlen. Sie wollen erinnern an ihren Freund – und sensibilisieren für das Thema Sicherheit auf den Straßen.
    Dass es dort „immer aggressiver“ zugehe, beschäftige sie nämlich schon lange, sagt Sebastian Büschel ..."

    aus: Große Anteilnahme nach tödlichem Unfall im Saale-Orla-Kreis: „Das hätte nicht passieren dürfen“, 16.6.25, Ostthüringer Zeitung

    https://archive.ph/RpNsO#selection-3017.3-3017.98

    Th(oma)s hatte den Artikel bereits einmal verlinkt: RE: Woche 23 vom 2. bis 8. Juni 2025

    Wer kennt weitere entsprechende Design-Beispiele? Ob das aggressivere Aussehen der Autos (und mancher Fahrräder) dazu beiträgt, dass es sich so verhält, wie es der Fahrradfahrer-Kollege aus dem verlinkten Artikel befürchtet?

    Ich befürchte, nicht nur das Design ist aggressiver geworden! Vielleicht ist es aber auch genau andersrum? Nur das Design ist aggressiver geworden? Im Straßenverkehr geht es dagegen heute viel ruhiger zu als früher?

    "Moderne Fahrzeuge sind teilweise über 500 Kilo schwerer als ihre Vorfahren um 1980."

    Fahrzeuggewicht früher und heute - AUTO BILD
    Unsere Autos könnten viel weniger verbrauchen – wären sie im Laufe der Zeit nicht immer schwerer geworden. So viel haben Polo, Golf und Co zugelegt.
    www.autobild.de

    "Kleinwagen haben in den vergangenen zwei Jahrzehnten am stärksten an Gewicht zugenommen. Zwischen 2000 und 2022 sind in Europa gebaute Modelle im Schnitt um 26 Prozent schwerer geworden, wie eine Berechnung der Beratungsunternehmens Inovev ergibt."

    Kleine Masse: Gewichtszunahme bei Pkw - WELT
    SUV-Trend und Elektrifizierung machen unsere Autos schwer. Pro Jahr steigt ihr Gewicht im Schnitt um fast 1 Prozent.
    www.welt.de

    Die reale Gewichtszunahme ist eigentlich schon schlimm genug. Darüber hinaus haben die Karosserieformen eine Entwicklung genommen,, die die immer schwereren Autos zusätzlich auch noch schwerer aussehen lassen. Mit ihrem Aussehen verbreiten viele Fahrzeuge zunehmend zusätzlich "Angst und Schrecken".

    "Deshalb fährt der ID.Buzz hinter einem in der Fahrbahnmitte schlängelnden Radfahrer Zickzack, immer im Ansatz zum Überholen. Aber ohne den vorgeschriebenen Mindestabstand geht es eben nicht.

    Und was macht der Autofahrer hinter dem autonom fahrenden ID.Buzz? Fährt er dicht auf, versucht er den Autonomen Bus zu bedrängen oder riskant beide, also den autonomen Bus und den davor fahrenden Fahrradfahrer zu überholen, weil er zum Beispiel gerne etwas riskanter fährt als ein autonom fahrendes Fahrzeug?" aus der von Fahrbahnradler verlinkten Quelle.

    Und wird das dann alles von den Kameras des autonomen Fahrzeuges aufgezeichnet und ggf. zur Anzeige gebracht?

    Vielleicht kann man das ja auch bald in Braunschweig im Einsatz bewundern.

    Dort sollen allerdings "Driveboards" zum Einsatz kommen:

    "Auf diese sogenannten Driveboards kann wahlweise eine Kapsel für Fracht oder eine für bis zu sieben Personen gesetzt werden."

    Mit Kapseln durch die Stadt: Autonome Shuttles rollen ab 2027 durch Braunschweig
    Kommen bald automatisiert fahrende Shuttles in jede Großstadt? In Braunschweig läuft ein vom Bund gefördertes Pilotprojekt: Das Deutsche Zentrum für Luft- und…
    www.haz.de

    https://archive.is/URaU8

    Ich ergänze also in meiner Datenbank "Rennradfahrer" und "mit Helm".

    Wieso nennt der Augenzeuge das Geschehen "absolute Tragödie" (also quasi Schicksal...)

    Details sind Gegenstand der polizeilichen Ermittlungen und dazu will der Fahrrad-Kollege nichts sagen, was vermutlich rechtliche Gründe hat.

    ... und lamentiert gleichzeitig über "Verkehr immer aggressiver", wobei er aber wiederum keineswegs alle Autofahrer gemeint wissen will? Gibt es Indizien für Vorsatz?

    Weil der Verkehr immer aggressiver wird, bzw. als immer aggressiver erlebt wird. Nicht zuletzt deshalb, weil der Autoverkehr in immer größeren, schweren und schnelleren Autos stattfindet. Selbst auf den Radwegen findet grad so eine Art SUVisierung statt: Und was an Autos auf den Bürgersteigen so rumsteht, sieht auch nicht sehr friedlich aus.

    Und was wäre die Aussage des ADFC dazu? Dass es auf der Fahrbahn nicht sicher ist, weil die Autos dort 50 km/h schnell fahren dürfen. Dann also lieber "Radweg"? Ich hätte kein Problem damit, wenn das Tempo auf 30 runtergesetzt würde, aber für meine Sicherheit ist es dort schlichtweg nicht erforderlich.

    Betrachte doch einfach diese Grafik aus der bereits weiter oben zitierten HannoRad 3/2024 als Antwort:

    Es würde mich übrigens nicht wundern, wenn auf der von dir fotografierten Straße mehr als 50 km/h gefahren wird. Und du schreibst selbst, du hättest kein Problem damit, wenn dort nur noch Tempo 30 max. gefahren werden dürfte. Willkommen im Club! Wie wir das hinkriegen können, dass dort tatsächlich auch nur Tempo 50 max. oder ggf. Tempo 30 max. gefahren wird, das wäre ein neues Thema.:/

    Sehen wir mal davon ab, dass wohl nicht die Straße, sondern die Fahrbahn gemeint ist, bedeutet "überall unabdingbar", dass es keine Ausnahme gibt, oder?

    Und im Umkehrschluss heißt das, dass überall, wo die zHg innerots 50 km/h beträgt, Radverkehr nicht sicher auf der Fahrbahn stattfinden kann? Egal, bei welcher Verkehrsbelastung, egal bei welcher Fahrbahnbreite, egal bei allem Anderen, was eine Rolle spielen könnte?

    Das Prinzip mit den angeglichenen Geschwindigkeiten gibt es derzeit in der Form, dass Fahrzeuge, die bauartbedingt nicht in der Lage sind, eine Geschwindigkeit von mindestens 60 km/h zu fahren, von der Benutzung von Kraftfahrtstraßen und Autobahnen ausgeschlossen sind. Wenn der ADFC in einer öffentlichen Stellungnahme Tempo 30 innerorts fordert, dann bedeutet das nicht, dass er alle Straßen, auf denen kein generelles Tempo 30 km/h gilt, zu "Kraftfahrtstraßen light" machen will, also zum Beispiel Fahrzeuge, die nicht in der Lage sind, mindestens Tempo 50 zu fahren, von den Fahrbahnen zu verbannen.

    Vielmehr geht es darum, mehr Tempo 30 innerorts durchzusetzen.

    Es ist auch in die andere Richtung nicht zulässig, einen Umkehrschluss zu ziehen:

    In dem Zitat der ADFC-Vorsitzenden, aus dem du deinen Umkehrschluss ziehst, heißt es: "Aus Sicherheitsgründen halten wir überall dort, wo sich Rad- und Kfz-Verkehr die Straße teilen, eine Angleichung der Geschwindigkeiten für unabdingbar." https://www.hannorad.de/wp-content/upl…ad-2024-3-1.pdf Seite 12

    Würde man nach dem Prinzip "Umkehrschluss" den Text lesen, dann könnte man das so missverstehen, dass der ADFC die Fahrradfahrer*innen sportlich ertüchtigen oder mit mehr Motorkraft für die Tretunterstützung ausstatten will. Das ist nicht der Fall.

    Ja, und oberirdisch gibt es deutlich mehr Unfälle als unterirdisch.

    Die meisten oberirdischen Straßenbahnunfälle werden von unachtsamen Autofahrern verursacht. Es gibt einfach zu viele Autofahrer. Ich würde nicht mal unbedingt sagen, dass die unaufmerksamer als andere Verkehrsteilnehmer*innen sind, aber es gibt halt viel zu viele.

    Die richtige Antwort darauf ist es nicht, die Straßenbahn in den Tunnel zu verlegen. Es muss stattdessen mehr dafür getan werden, den Autoverkehr zurückzudrängen, dann ist ausreichend Platz für den Umweltverbund.

    Ich habe mir gestern die letzten vier Ausgaben der RadCity gegeben, also ADFC Hamburg. (...)

    Also: der ADFC kennt/betreut/befürwortet nur Radfahrer auf Radwegen und Fahrradstraßen. Aber Mischverkehr? Iiiiiiiihhhhh =O

    "Ende September 2024 ist das Modellprojekt „Tempo 30 auf Hauptverkehrsstraßen der Region Hannover“ gestartet. Das Projekt soll
    im Alltagsverkehr untersuchen, wie sich eine reduzierte Höchstgeschwindigkeit auf Verkehrssicherheit, Lärmbelastung und Umweltverträglichkeit auswirkt und wird wissenschaftlich begleitet.
    In einem ersten Schritt wurde nun auf drei Pilotstrecken in den Kommunen Neustadt am Rübenberge, Springe und Wunstorf innerorts
    Tempo 30 eingeführt, weitere sollen bis Ende des Jahres folgen.
    Annette Teuber vom Vorstand des ADFC Region Hannover sagt dazu:
    „Wir freuen uns sehr, dass das seit 2021 geplante Projekt nun endlich starten konnte. Aus Sicherheitsgründen halten wir überall dort, wo sich
    Rad- und Kfz-Verkehr die Straße teilen, eine Angleichung der Geschwindigkeiten für unabdingbar.“"

    Quelle: HannoRad 2024-3, Seite 12

    https://www.hannorad.de/wp-content/uploads/2024/10/HannoRad-2024-3-1.pdf

    Die HannoRad ist die Mitgliederzeitung des ADFC Region Hannover

    Kannst du bitte mal die Internetadresse von RadCity Hamburg hier im Forum verlinken? Vielleicht schaue ich da mit anderen Augen drauf?

    Diese Separation ist aber physikalisch begründet, weil die Eisenbahn nicht ausweichen kann und einen viel längeren Bremsweg hat. Flug- und Schiffsverkehr ist übrigens auch vollständig vom anderen Verkehr getrennt. Auch das hat physikalische Gründe.

    Das ist jedoch nicht der springende Punkt, schließlich ist die Straßenbahn, auch ein Schienenfahrzeug, im Mischsystem unterwegs. Und fährt je nach erlaubter Höchstgeschwindigkeit 30 bis 50 km/h im Mischverkehr.

    Hier auf der Limmerstraße fährt der ÖPNV (Straßenbahn und Bus) durch die Fußgängerzone mit Sondergestattung 15 km/h.

    Auf eigenen Trassen, insbesondere im Tunnel sind auch Tempo 70 möglich.

    Die Straßenbahn ist allerdings Größen-begrenzt. Maximale Länge 75 m , Breite 2,65 m.

    Züge sind in der Regel breiter und länger und schneller! Etwa so schnell wie PKW's auf Autobahnen.

    Ja, die Separation der Verkehrsarten ist in erster Linie physikalisch begründet, denn Geschwindigkeit ist eine physikalische Größe!

    Insbesondere auch die Trennung von Fahrverkehr und Fußverkehr ist physikalisch durch die unterschiedlichen Geschwindigkeiten begründet. Dass der Fuß e.V. breite und sichere Gehwege fordert und der ADFC breite und sichere Fahrradwege, hat in erster Linie etwas mit den unterschiedlichen Geschwindigkeiten der beiden Verkehrsarten zu tun.

    Nur in Sonderfällen wird das Prinzip durchbrochen und darf z. B. ein Fußgänger StVO-konform die Fahrbahn benutzen. Zum Beispiel bei fehlendem Gehweg. Oder wenn ein großer Handkarren mitgeführt wird:

    Lange bevor es den ADFC gab, wurde das Prinzip der verschiedenen Geschwindigkeiten auch angewandt auf Autoverkehr versus Fahrradverkehr. Die Autos wurden zunehmend schneller und bald galt Tempo 60 max. innerorts für PKW. Es ist ein Privileg für den Schnelleren ungestört von den Langsamen dahinzugleiten. Und es hat seine Berechtigung, insbesondere bei Schienenfahrzeugen, weil sich dort viele Menschen zusammentun, um gemeinsam schnell von einem Ort zu einem anderen zu reisen.

    Das Privileg hat keine Berechtigung bei Individualreisenden. Das ist ressourcentechnisch nicht darstellbar. (Ebenfalls eine physikalische Größe.)

    Es funktioniert gerade eben noch so bei der Trennung von Fahrradverkehr und Fußverkehr. Aber da muss dann Tempo-mäßig Ende sein für den Individualverkehr! Oder hätte besser Ende sein sollen für den Individualverkehr. Stattdessen gab es bereits 1932 die erste Autobahn in Deutschland. Fußgänger und Fahrradfahrende oder Pferdefuhrwerke durften nicht auf die Autobahn. Individualreisende in einem ausreichend schnellem Auto schon.X(

    Dieser ganze Mist, dass Gehwege per [Zeichen 240] zum "Radweg" erklärt werden, kommt doch nur deshalb so lange durch, weil niemand infrage stellt, dass Verkehrssicherheit durch möglichst umfassende Separation erhöht wird.

    Der Separations-Gedanke kommt allerdings nicht durch den ADFC zustande. Ich sehe als Hauptursache die unterschiedlichen Tempi, mit denen Verkehrsteilnehmer*innen unterwegs sind. Und es gibt eine sehr wenig hinterfragte Form von Separation, wenn es um die Autobahnen geht. Wer ein Kraftfahrzeug benutzt, das mindestens 60 km/h schnell fahren kann, der darf dabei sein, alle anderen werden ausgegrenzt. Da sehe ich Separation vom Schlimmsten. Und damit beginnt alles.

    Klar auch bei der Eisenbahn gibt es seit jeher eine krasse Form der Separation, wenn man das so sehen wollte. Aber die Eisenbahn ermöglicht einen Waren und Personentransport mit einer sehr viel höheren Effizienz als der Motorisierte Individualverkehr. Deshalb ist die Privilegierung gerechtfertigt, ähnlich wie die Vorrangschaltung oder Busspuren beim ÖPNV.

    Da halte ich jede Kombi für möglich, denn es geht ja anscheinend nur um die Aussage eines Bürgers, nicht um eine Stellungnahme eines Verbandes oder einer Partei. Gefühlt sage ich mal: AfD + ADAC.

    Der ADFC Bundesverband bohrt diese Bretter nicht, sondern macht sie immer dicker.

    Das kann man unterschiedlich beurteilen. Dass der ADFC durchaus Potenziale sieht, mit Fahrradwegen die Bedingungen für den Fahrradverkehr zu verbessern, wird wohl niemand bestreiten. Das bedeutet aber nicht immer und überall Fahrradwege zu bauen.

    Wenn für jemanden jeder gebauter oder geplante Kilometer Radweg eine Verschlechterung für den Fahrradverkehr ist, dann wird sie oder er mit dem ADFC nicht richtig glücklich. Aber deshalb muss sie oder er den ADFC nicht wie einen Feind bekämpfen.

    Wäre es so gemeint, wie Sie behaupten, dann hätte der ADFC geschrieben, dass die meisten Radwege abgeschafft gehören, weil sie meistens in einem desolaten Zustand sind und ohnehin keinen Beitrag zu einer höheren Sicherheit leisten.

    Okay, da wir jetzt den Diskussionsstand Radwege in Tempo-30-Zonen, in Fahrradstraßen und auf Autobahnen überwunden haben, weiter im Text: Selbst wenn es darum geht einen ganz offensichtlich desolaten Radweg einzustampfen, würde ich mich als ADFC-Mitglied nicht allzu weit dafür aus dem Fenster lehnen. In Hannover habe ich das mehrfach so erlebt, dass die Verwaltung einen desolaten Fahrradweg zurückbauen will, weil es für alle Verkehrsteilnehmer*innen sicherer ist, wenn die mit Fahrzeugen die Fahrbahn benutzen und die Fußgänger*innen den Fußweg.

    In so einer Gemengelage gibt es genug Akteure, die den Erhalt eines Fahrradweges fordern, selbst wenn er sich in einem schlechten Zustand befindet. Wenn aber eh klar ist, dass der Radweg wegkommt, dann muss ich mich als ADFC nicht auch noch dafür einsetzen, dass er wegkommt. Diese Aufgabe überlasse ich als Verein der Verwaltung, die ich dadurch unterstütze, dass ich mich eben nicht für den Erhalt eines fragwürdigen Fahrradweges einsetze.

    Das ist eine Form von passiver Unterstützung, die viel effektiver ist, als wenn in so einer Situation, die einen lautstark auftreten, die nach dem Erhalt des Fahrradweges rufen und die anderen ebenso laut den Fahrradwegabbau fordern.

    Und auch bei anderen abbruchreifen Fahrradwegen, die die Verwaltung noch nicht im Blick hat, ist es besser, sich zurückzuhalten, bis der Zeitpunkt gekommen ist, dass aufwendige Erneuerung oder Rückbau ansteht. Und dann tut der ADFC genug, wenn er den Kritikern des Radweg-Rückbaus dadurch den Wind aus den Segeln nimmt, dass der ADFC nichts dazu sagt, dass da ein Radweg wegfällt.

    Dabei ist zu bedenken: Der ADFC tickt anders als einige hier im Forum. Fahrradwege sind nicht durch die Bank allesamt des Teufels und müssen deshalb nicht vollständig ausgetrieben werden. Es gibt aber keinen Grund sämtliche Radwege, die irgendwann mal gebaut wurden, zu erhalten und überall neue Radwege anzulegen.

    Wenn ich die ADFC-Rentner bei den Ausfahrten sehe, dann kann ich oft nicht hinschauen, wie sich eine Gruppe von 10 - 30 Radfahrerenden über die völlig unzureichend dimensionierte Infra quälen.

    Ich hatte einmal das Vergnügen, mit einem anderen Fahrradfahrer einen Fahrradausflug durchzuführen mit einer Gruppe von ca. 25 Ausflüglern, die noch nie eine Critical-Mass mitgemacht haben, zum Teil bereits im fortgeschrittenen Alter waren und sich von Jüngeren ohnehin nicht so ohne Weiteres was sagen lassen. Das war keine ADFC-Veranstaltung und der Kollege, mit dem ich das organisierte, hatte wie ich Critical-Mass-Erfahrung und auch Erfahrungen mit Gruppen-Fahrten. Wir hatten allerdings beide noch nicht viele solcher Fahrten selbstständig organisiert.

    Wir hatten mit einigen Teilnehmern erste Vorgespräche durchgeführt, die uns klar machten, dass wir das vorgesehen Ausflugsziel am besten ausschließlich nur auf Fahrradwegen zurücklegen. Ich fasse es mal so zusammen: Es ist meines Erachtens wichtiger, möglichst viele Menschen für das Fahrradfahren zu begeistern, als nur mit den Menschen etwas zu unternehmen, die bereit sind, bei einer Critical-Mass mitzufahren.

    An mehreren Stellen gab es allerdings keine Fahrradwege, so dass wir damit beschäftigt waren Teilnehmende davon abzuhalten den Gehweg zu benutzen und uns von diesen und anderen Teilnehmenden "anpampen" lassen mussten, warum wir keine bessere Verbindung mit guten Fahrradwegen ausgewählt hätten.

    Im Grunde genommen hatten wir uns mit der Sache übernommen. Andererseits gab es keine Zeit, erstmal mit kleineren Probefahrten zu starten und nach und nach eine Gruppendynamik zu entwickeln, die problemlos die Fahrbahnbenutzung ermöglicht.

    Ich bin noch kein Rentner, aber ein bisschen näher dran am Rentenalter als damals. Das hat den Vorteil, dass ich vielleicht ein bisschen leichter von Rentner*innen ernst genommen werde. Trotzdem kann ich nur ermutigen, es den "ADFC-Rentnern" (und Rentnerinnen ) mal zu zeigen, was geht bei der Fahrradnutzung. Aber das sind dicke Bretter, die es da zu bohren gilt.

    Der ADFC Bundesverband (um den geht es mir) schreibt:

    Das heißt im Umkehrschluss, dass Radfahren dort, wo es keinen "Radweg" gibt, nicht für alle sicher und nicht komfortabel ist. Da dort explizit "überall" steht, meint der ADFC Bundesverband alle Straßen (also auch Fahrradstraßen, T30 Zonen).

    Das Zitat, auf dass Sie sich beziehen, ist dieser Facebook-Eintrag (siehe Zitat in Kursivschrift!). Ist das richtig? Entschuldigung, dass ich da so explizit nachfrage aber ich kann nicht nachvollziehen, wie sie daraus Ihren Umkehrschluss ziehen, demzufolge sie mutmaßen, dass der ADFC überall, auch in Tempo-30-Zonen oder in Fahrradstraßen Radwege fordern würde. Hier noch mal das Zitat mit gelben Markierungen von mir, die eindeutig zeigen, dass Ihr Umkehrschluss unzulässig ist:

    ADFC Bundesverband
    21. Mai um 08:00 ·
    Bäume, Laternen oder Schilder: Auf vielen Radwegen stehen Hindernisse im Weg. 🚧

    Was oft nur nach einer Kleinigkeit aussieht, kann das Radfahren ganz schön erschweren: Hindernisse können Radfahrende ausbremsen, zum gefährlichen Ausweichen zwingen oder sogar zu Unfällen führen. 😕

    Besonders kritisch wird es, wenn sich Radfahrende mit anderen Verkehrsteilnehmenden enge Flächen teilen müssen. Je weniger Platz bleibt, desto höher ist das Unfallrisiko beim notwendigen Ausweichen.

    Damit Radfahren für alle sicher und komfortabel ist, brauchen wir überall Radwege, die:

    🏁 schnell und sicher ans Ziel bringen.
    ↔️ breit genug sind und keine scharfen Kurven machen.
    ⚠️ eben, rutschfest und hindernisfrei sind.
    ❄️ sauber, entwässert und gepflegt sind.
    🚧 unterbrechungsfrei verlaufen.
    🌿 regelmäßig vom Zuwachsen befreit werden.
    🚶 zu enge Flächen vermeiden, die mit dem Fußverkehr geteilt werden müssen.

    Wie sieht es bei dir vor Ort aus? Sind die Radwege frei von Hindernissen?"

    ADFC - Bäume, Laternen oder Schilder: Auf vielen Radwegen stehen Hindernisse im Weg. 🚧 Was oft nur nach einer Kleinigkeit aussieht, kann das Radfahren ganz schön erschweren: Hindernisse können Radfahrende ausbremsen, zum gefährlichen Ausweichen zwingen…
    Bäume, Laternen oder Schilder: Auf vielen Radwegen stehen Hindernisse im Weg. 🚧 Was oft nur nach einer Kleinigkeit aussieht, kann das Radfahren ganz schön…
    www.facebook.com

    Es geht um vorhandene Fahrradwege, die sollen

    "🏁schnell und sicher ans Ziel bringen.
    ↔️ breit genug sind und keine scharfen Kurven machen.
    ⚠️ eben, rutschfest und hindernisfrei sind." und so weiter.

    Wollte man das Facebook-Zitat so verstehen, wie Sie es tun, dann müsste man zusätzlich zu den von Ihnen angeführten Radwegen in Tempo-30-Zonen außerdem noch anfügen, dass der ADFC Fahrradwege auf allen Autobahnen fordert. ;) Darum geht es aber nicht in dem Zitat, Es geht nicht um Radwege in Tempo-30-Zonen oder Fahrradstraßen und auch nicht um Radwege auf Autobahnen, sondern darum, dass Radwege in einem sicheren Zustand sind.

    Als Immer-noch-ADFC-Mitglied und Leser der "Radwelt":

    ad 1) zutreffend

    ad 2) nicht zutreffend

    auch 1 ist nicht zutreffend (reale ADFC-Sprecher fordern regelmäßig mehr und schönere Separation) ist nicht zutreffend! In Hannover fordern die realen ADFC-Sprecher*innen nicht "regelmäßig mehr und schönere Separation". Auch andernorts nicht, wie das folgende Zitat belegt:

    In "Radfahren auf Fahrbahnen: Konflikte mit Autoverkehr" steht der Satz:

    "Urteil bekräftigt: Radfahrende gehören auf die Straße"

    Radfahren auf Fahrbahnen: Konflikte mit Autoverkehr
    Radfahrende sind auf Fahrbahnen, Schutz- und Radfahrstreifen rechtlich geschützt. Doch im Alltag entstehen regelmäßig Konflikte mit dem Autoverkehr – von zu…
    www.adfc.de

    Wer sich daran stößt, dass auf Konflikte mit dem Autoverkehr hingewiesen wird, der mag sich an die vielen entsprechenden Berichte hier im Forum erinnern.

    Trotzdem befürwortet der ADFC in bestimmten Situationen die Benutzung der Fahrbahn anstatt des Fahrradweges:

    Viele Radwege sind uneben, schmal und nicht gradlinig zu befahren ... Besser die Fahrbahn benutzen."

    aus: Sicher Rad fahren – Regeln und Tipps

    https://www.adfc.de/fileadmin/user_upload/Im-Alltag/Verkehrssicherheit/Download/Sicher_Rad_fahren_-_komprimiert.pdf

    Das zu "Disco-Unfällen" etc. führende Imponiergehabe gefährdet ja nicht "den Fahrradverkehr". Es ist schlicht und einfach *gemein*gefährlich.

    Ist das der Versuch, schnellen Autoverkehr zu banalisieren? Fakt ist, dass auch bei den erlaubten Tempo 100 km/h es zu solchen Unfällen kommen kann, wie er in dem Unfallbericht steht: "Vermutlich aufgrund nicht angepasster Geschwindigkeit kam er in einem langgezogenen Kurvenbereich aus der Spur und verlor beim Gegensteuern die Kontrolle über den Pkw. Der Audi kam nach links von der Fahrbahn ab und kollidierte frontal mit einer 65 Jahre alten Frau, die in dem Moment mit ihrem Pedelec auf dem parallel zur Landstraße verlaufenden Radweg unterwegs war." Auch mit 100 km/h kann ein Autofahrer oder eine Autofahrerin "aus der Spur" kommen. Es bleibt zudem unklar, was "angepasste Geschwindigkeit" bedeutet. Ich hatte bereits weiter oben auf das für den Streckenabschnitt geltende Verkehrszeichen 142 "Achtung Wildwechsel" hingewiesen. Möglicherweise wird auch das bei der gerichtlichen Klärung eine Rolle spielen. Meines Erachtens verbietet bereits das Schild "Achtung Wildwechsel", dass auf einer damit ausgeschilderten Strecke die erlaubte generelle Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h gefahren werden darf.

    Dann muss ich mich geirrt haben. Das habe ich gerade auf der Facebook-Seite des ADFC Bundesverbades gelesen:

    Mit diesen Radwegen kann eigentlich nur die Fahrbahn gemeint sein, denn darauf treffen die Forderungen des ADFC in der Regel vollständig zu und die gibt es auch bereits überall.

    Sie haben sich geirrt! Das Zitat ist unvollständig. Zum richtigen Zitieren gehört es auch, so zu zitieren, dass der Sinn nicht entstellt wird. Ich habe die zitierte Quelle selbst nachgelesen. Hier der vollständige Facebook-Beitrag, aus dem Sie zitiert haben:

    "Bäume, Laternen oder Schilder: Auf vielen Radwegen stehen Hindernisse im Weg. 🚧

    Was oft nur nach einer Kleinigkeit aussieht, kann das Radfahren ganz schön erschweren: Hindernisse können Radfahrende ausbremsen, zum gefährlichen Ausweichen zwingen oder sogar zu Unfällen führen. 😕

    Besonders kritisch wird es, wenn sich Radfahrende mit anderen Verkehrsteilnehmenden enge Flächen teilen müssen. Je weniger Platz bleibt, desto höher ist das Unfallrisiko beim notwendigen Ausweichen.

    Damit Radfahren für alle sicher und komfortabel ist, brauchen wir überall Radwege, die:

    🏁 schnell und sicher ans Ziel bringen.
    ↔️ breit genug sind und keine scharfen Kurven machen.
    ⚠️ eben, rutschfest und hindernisfrei sind.
    ❄️ sauber, entwässert und gepflegt sind.
    🚧 unterbrechungsfrei verlaufen.
    🌿 regelmäßig vom Zuwachsen befreit werden.
    🚶 zu enge Flächen vermeiden, die mit dem Fußverkehr geteilt werden müssen.

    Wie sieht es bei dir vor Ort aus? Sind die Radwege frei von Hindernissen?"

    https://www.facebook.com/AllgemeinerDeu…652880010/?_rdr (Hinweis: Ich musste auf "mehr anzeigen" drücken, um das vollständige Zitat zu erhalten.)

    Das vollständige Zitat zeigt ganz eindeutig, dass es in dem Beitrag nicht darum geht, überall Radwege anzulegen. Vielmehr geht es um vorhandene Radwege.

    Meine Vermutung für die Unfallursache: Der Fahrer wollte seinen Mitfahrern beweisen das er den Längsten hat. Und hat dabei einen Fahrfehler gemacht

    Aber da ist doch kein Grund, den ADFC ganz pauschal dafür zu kritisieren, dass er den Bau von Fahrradwegen fordert, um die Verkehrssicherheit für den Fahrradverkehr zu verbessern. Übrigens ist beim Ortseingang zum nächsten Ort an der L260 eine recht aufwendig gestaltete Querungshilfe gebaut worden, sodass Fahrradfahrer*innen mit Unterstützung durch eine Verkehrsinsel bei der Ortseinfahrt auf die richtige Fahrbahnseite wechseln können, um innerorts auf der Fahrbahn zu fahren. Der außerorts gemeinsame Fuß- und Radweg ist dort ein Fußweg, mit Fahrradverkehr frei, also nicht mehr benutzungspflichtig und noch weiter Orts-einwärts gibt es dann kein Fahrradverkehr frei mehr auf dem Fußweg.

    https://www.google.com/maps/@48.3186169,10.0210035,3a,75y,6.27h,79.84t/data=!3m7!1e1!3m5!1swgBKo630GHBy6mbaGaw5qA!2e0!6shttps:%2F%2Fstreetviewpixels-pa.googleapis.com%2Fv1%2Fthumbnail%3Fcb_client%3Dmaps_sv.tactile%26w%3D900%26h%3D600%26pitch%3D10.158381334527007%26panoid%3DwgBKo630GHBy6mbaGaw5qA%26yaw%3D6.26933259935544!7i16384!8i8192?entry=ttu&g_ep=EgoyMDI1MDYxMS4wIKXMDSoASAFQAw%3D%3D

    Dass der fiktive ADFC-Sprecher etwas gefordert hätte, was in dem Fall auch nicht geholfen hätte, wenn es dort keinen "Radweg" gegeben hätte, verstehen Sie nicht?

    Stattdessen fordern auch reale ADFC-Sprecher regelmäßig mehr und schönere Separation, statt Tempolimits und deren besserer Überwachung.

    Den Hinweis auf niedrigere Tempolimits hatte ich vermisst. Mir sind allerdings die aktuellen Forderungen der Umweltverbände zu wenig ambitioniert:

    Trotzdem ist es natürlich gut, dass sich die Umweltverbände für niedrigere Tempolimits starkmachen. Zunächst mal muss ich feststellen, dass sich der ADFC sehr wohl für niedrigere Tempolimits starkmacht. Ich bin selbst kein Sprecher des ADFC, sondern nur normales Mitglied, das sich aber gerne an verkehrspolitischen Diskussionen beteiligt, auch solchen, an denen andere ADFC-Mitglieder beteiligt sind. Und ich habe es noch nie erlebt, dass ein ADFC-Sprecher gesagt hätte, das ist schon Okay so, dass auf Landstraßen generell Tempo 100 max. gilt. Das kann gerne so bleiben. Im Gegenteil: Der ADFC fordert immer wieder, in offiziellen Stellungnahmen und in Diskussionen vor Ort niedrigere generelle Tempolimits bzw. ggf. an besonderen Gefahrenstellen.

    "Verkehrssicherheit, Schutz vor Lärm und lebenswerte Städte: Tempo 30 hat viele positive Auswirkungen – nicht nur auf den Radverkehr. Deshalb setzt sich der ADFC für Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit in Deutschland ein."

    Gute Gründe für Tempo 30
    Verkehrssicherheit, Schutz vor Lärm und lebenswerte Städte: Tempo 30 hat viele positive Auswirkungen – nicht nur auf den Radverkehr. Deshalb setzt sich der…
    bw.adfc.de

    Der ADFC kritisiert auch fehlende Tempokontrollen zur Verhütung von Abbiegeunfällen:

    "Um Unfälle zu vermeiden, dürfen schwere Fahrzeuge innerorts nur mit Schrittgeschwindigkeit abbiegen. Von der Polizei finden dazu bisher keine gezielten Kontrollen statt und auf eine entsprechende Kontrolltechnik wird gewartet."

    ADFC kritisiert fehlende Kontrollen
    Um Unfälle zu vermeiden, dürfen schwere Fahrzeuge innerorts nur mit Schrittgeschwindigkeit abbiegen. Von der Polizei finden dazu bisher keine gezielten…
    bw.adfc.de

    Komplizierter wird es bei einem niedrigeren Tempolimit auf Landstraßen: "Um die Verkehrssicherheit zu erhöhen, fordert der VCD seit Jahren ein Absenken der Höchstgeschwindigkeit auf Landstraßen auf 80 km/h."

    Tempo 80 für sicherere Landstraßen
    Bei den Diskussionen um neue Höchstgeschwindigkeiten taucht eine höhere Geschwindigkeitsbegrenzung auf deutschen Landstraßen oft nicht auf. Dort passieren…
    www.vcd.org

    So weit ich das recherchiert habe, fordert der VCD das generell für alle Landstraßen. Der DVR (Deutscher Verkehrssicherheitsrat) fordert dagegen Tempo 80 nur auf schmalen Landstraßen: "

    Auch in Deutschland denkbar? DVR begrüßt Tempo 80 auf Frankreichs Landstraßen
    Sind deutsche Landstraßen zu schlecht ausgebaut? DVR begrüßt Tempo 80 auf Frankreichs Landstraßen.
    web.de

    "Die Deutsche Umwelthilfe und ihre Partnerverbände fordern auf Autobahnen eine Höchstgeschwindigkeit von tagsüber 100 km/h und nachts 120 km/h sowie ein Tempolimit außerorts von 80 km/h." Und zu diesen Partnerverbänden gehört der ADFC.

    Tempolimit: Verbände fordern Tempolimit auf Autobahnen und Tempo 30 innerorts
    Greenpeace, Deutsche Umwelthilfe, BUND, eine Polizeigewerkschaft und weitere fordern, der Bundesrat möge den Empfehlungen seiner Ausschüsse folgen.
    www.heise.de

    Ich persönlich halte das für angemessen: Generell Tempo 30 max. innerorts, Tempo 60 max. auf Landstraßen, auch auf gut ausgebauten Landstraßen, Tempo 80 auf Autobahnen. Tempo 60 auf Landstraßen und Tempo 80 auf Autobahnen entspricht den geltenden Tempolimits für schwere LKW. Viele machen sich über die immer größer werdenden SUV lustig. Besser: Diese Entwicklung zu immer breiter, länger und schwerer ernst nehmen und entsprechend beim Tempo limitieren!