Alleine schon für diesen Satz
sollte man dem Schreiberling die Lizenz entziehen.
Wenn er Studien anführt und vorne schreibt, dass diese etwas "belegen", dann darf er hinten nicht "sein soll" schreiben, sondern muss "ist" schreiben.
Hat was mit Logik und Semantik zu tun.
Logik und Semantik würde der Autor auch dann gerecht werden, wenn er schreibt: "Auch wenn Studien angeblich belegen, dass das Radeln auf der Fahrbahn inmitten der Autos grundsätzlich sicherer als die Nutzung eines Geh- und Radweges sein soll:"
Das wiederum traut er sich nicht zu schreiben, obwohl es genau das Dilemma umreißt, in dem sich dieser Dammann vom Wochenblatt befindet.
Es ist ja nicht so, dass alle Fahrradfahrenden davon überzeugt sind, dass das Fahren auf der Fahrbahn sicherer ist als das Fahrradfahren auf dem Gehweg. Es ist ferner nicht so, dass alle Fahrradfahrer*innen, die lieber auf dem Gehweg fahren als auf der Fahrbahn, das mit dem bedingten Vorsatz tun, wenn mir ein Fußgänger quer kommt, dann klingele ich den zur Seite, wenn er dann nicht springt, dann mangele ich ihn halt um.
Ich befürchte, mit dem Verweis auf Studien, die belegen, dass es sicherer ist auf der Fahrbahn zu radeln, ist es nicht getan.
Vielmehr ist vielen Fahrradfahrerinnen die Gefahr durch abbiegende Fahrzeugführer übersehen zu werden , nicht bewusst, oder sie sagen sich, da muss ich halt aufpassen, wenn ich eine Seitenstraße überquere.
Und ganz viele Radfahrer*innen sind einfach "zu höflich", um die Fahrbahn zu benutzen. Sie wollen den schnelleren Autoverkehr nicht ausbremsen. Nicht zuletzt deshalb, weil sie das selbst von anderen Fahrradfahrer*innen erwarten, wenn sie selbst mal wieder im Auto unterwegs sind. Die "Nur-Radfahrer*innen" sind im ländlichen Stade ganz sicher noch stärker in der Minderzahl als in vielen Großstädten.
Wenn man mal außen vorlässt, dass Dammann mit seinen Tiraden es möglicherweise vor allem darum geht, bei der autofahrenden Leserschaft zu punkten, wie sollte er denn seine LeserInnen für das Fahrradfahren auf der Fahrbahn gewinnen? Dass Dammann die Studien schlecht redet, die belegen dass es für Fahrradfahrer*innen sicher ist, die Fahrbahn zu benutzen, geht gar nicht. Aber ich fürchte es würde nicht ausreichen, wenn das Wochenblatt und andere Medien diese Studien fair darstellen würden und die daraus abzuleitenden Maßnahmen einfordern und unterstützen würden. Es überwiegt zu stark die starke "Autofixierung" in der Bevölkerung. Diese Fixierung auf das Verkehrssystem MIV muss grundsätzlich in Frage gestellt werden.