Ullie, ich lebe seit fast 50 Jahren, davon die ersten 18 in Karlsruhe (für die Ortskundigen Karlsrühe Südstadt) . dann 1 Jahr in FFM in Sachsenhausen, dann in Hamburg, wo ich unter anderem zuerst in der Altonaer Altstadt, dann am Pepermölenbek nahe der Reeperbahn, weiter in der Kieler Straße dann in Barmbek und zuletzt in Sasel wohnte. 2014 bin ich aufs Land gezogen, nicht wegen der Pendlerpauschale sondern der Frau wegen.
Ich lebe schon immer "no car", habe nie einen Führerschein gemacht, weil ich kein eigenes Auto brauche, ich habe meine Mobilität komplett ohne eigenes Auto gelöst. Es gibt aber durchaus auch Situationen wo ich ein Auto (samt Fahrer) nutze. Meine Möbel schleppe ich auch ich nicht mit dem Handkarren durchs Land. Wir nutzen das Auto um nach Karlsruhe oder Hamburg zu fahren. Auch wenn ich die Strecken auch schon geradelt bin, möchte ich das nicht immer tun.
Statt deines (sorry) dämlichen Wunsches überall schienengebundene Fahrzeuge und Busse fahren lassen zu wollen. gibt es hier bessere Ideen. Welche die auf dem Land viel mehr Sinn machen.
Ich könnte mir hier in der Honschaft und eigentlich in allen anderen drum rum auch wie im Nachbarort eine "Mitfahrerbank" vorstellen.
Das setzt natürlich voraus, dass weiterhin private PKWs fahren dürfen. Ansonsten ist sowas nahe an genial hier. Bei einer Frequenz (nun mal erntshaft) von 10-20 Kfz pro h, kommt oft genug irgendwer vorbei, der oder die an den Stellen immer jemanden mitnehmen würde. Ziele sind immer ähnlich in der einen Richtung fährst du nach St. Hubert (1,5km) und in der anderen Richtung Kempen (5km). Ein Bus wäre eine riesige Limousine mit höchstens 1-2 Fahrgästen, Nahmobilität wird hier tatsächlich von weiten Bevölkerungsteilen jeden Alters mit dem Fahrrad erledigt, klar gibt es auch die Fraktion, die mit dem Auto zum Zigarettenautomat fährt, aber viele radeln ins Dorf zum einkaufen (20-25%). Im Dorf ist der Anteil noch höher (33%) und in Kempen insgesamt ist es mehr als jeder 2. der zu Fuß geht oder das Rad nutzt.
Im Grunde ist hier umgesetzt was viele Planer sich in den Städten wünschen. Shared space Verkehrsflächen ohne Sonderwege, shared cars (im Famililienverbund ist es schon üblich Autos gemeinsam zu nutzen), ride sharing (Mitfahrerbänke).
Ja zu T30 in Städten, x Durchfahrtssperren, Parkverboten überall auf den Straßen,, Radstraßen und Fußgängerzonen innerorts. Da bin ich bei "no cars", außer zum Ein-Auszug braucht keiner privat da ein Kfz vor der Haustür. ein Kfz ist aber heute wie vor 100 Jahren eine super Lösung um individuelle Mobilität zu ermöglichen.
Also; statt "no cars" muss eine intelligente Nutzung des Verkehrsmittels Auto her, da wo es gebraucht wird - für Langstrecke oder schwere Lasten soll es genutzt werden. Da habe ich als Radfahrer auch absolut nichts gegen gute Nebenwege entlang von Bundes oder Landstraßen. Wenn dafür im Gegenzug die Dominanz des PKWs in den Städten und Dörfern absolut heruntergefahren wird. Damit wäre meine Vision von "no cars" absolut erfüllt. Raus aus dem Straßenbild als Stadtmobiliar, Schluss mit Blechlawinen durch die Innenstädte. Schluss mit der Gefährdung von Rad und Fußverkehr in Siedlungsgebieten. Dafür im Gegenzug: gute Verbindungen raus und rein in die Stadt oder Siedlung, von mir aus auch mit etwas Benachteiligung für Rad und Fußverkehr an diesen Straßen.