Rote Fahrradfurten in Hamburg

  • Vor knapp einem Monat wurde am Wördemannsweg an der Kieler Straße ein Radfahrer totgefahren.

    Mittlerweile hat man die Fahrradfurt rot angemalt:

    Das ist natürlich der totale Knaller, denn ungefähr drei Sekunden, nachdem ich die rote Farbe heute morgen auf dem Weg zur Arbeit entdeckt hatte, wurde ein Radfahrer dort von einem abbiegenden Kraftfahrer beinahe „übersehen“. Super.

    Weiß zufällig jemand, auf wessen Veranlassung die Farbe dort aufgetragen wurde? Gibt es dazu irgendeinen Beschluss oder ist die Behörde dort tatsächlich selbst tätig geworden?

    Wie auch immer: Mir fallen hier in der Gegend noch ein paar weitere Kreuzungen ein, die etwas rote Farbe vertragen könnten, vorausgesetzt, die Pinselei bringt tatsächlich einen Sicherheitsgewinn. Nur schade, dass man immer erst darauf wartet, bis jemand totgefahren wird…

  • Danke fürs Raussuchen. Ich komme mit dem Ding irgendwie nicht so zurecht.

    Interessant finde ich aber Punkt 2. Nach meiner Beobachtung hat das Vorverlegen der Haltlinie nichts mit der Problematik an dieser Stelle zu tun, denn die Gefährdungen finden immer erst dann statt, wenn sowohl der Fahrbahnverkehr als auch der Radweg grünes Licht haben. Bei rotem Licht stehen die Radfahrer ja bereits heute im Sichtbereich der wartenden Kraftfahrzeuge.

    Bleibt nach wie vor die Frage, warum man denn nicht andere Kreuzungen ebenso mit roter Farbe „absichert“, wenn man denn der Meinung ist, das könne etwas bringen.

  • weil "immer erst etwas passieren muss".
    Stellen werden zu Gefahrenstellen, wenn eine auffällige Unfalllage zu verzeichnen ist.
    Und man möchte nur die Gefahrenstellen hervorheben, nicht aber pauschal alle Radwegefurten rot markieren. Dann das bringt dann wiederum keinen Mehrwert bzgl. der Aufmerksamkeit.

    Irgendwann werden dann aber an allen Radfahrfurten genügend Radfahrer überfahren worden sein und im Anschluss die Stellen entschärft ... äh rot markiert sein. Ist dieser Fall eingetreten, kann man dann auf ... blaue Markierung umschwenken. Oder so.

  • Als Sofortmaßnahme halte ich diese rote Furtmarkierung für durchaus brauchbar. Dass es trotzdem noch Vollpfosten gibt, die nicht darauf achten, ist klar. Aber etliche VT werden so darauf gebracht, dass sie den Schulterblick anwenden für eventuell vorhandenen bevorrechtigten Geradeausverkehr rechts von ihnen.

    bye
    Explosiv smilie_be_131.gif

  • weil "immer erst etwas passieren muss".
    Stellen werden zu Gefahrenstellen, wenn eine auffällige Unfalllage zu verzeichnen ist.
    Und man möchte nur die Gefahrenstellen hervorheben, nicht aber pauschal alle Radwegefurten rot markieren. Dann das bringt dann wiederum keinen Mehrwert bzgl. der Aufmerksamkeit.

    Tja. Ich find’s in diesem Zusammenhang nur ganz besonders interessant, dass drei meiner Lieblingsstelle in Hamburg-Eidelstedt erst vor kurzem saniert worden sind und offenbar erst seitdem derartige Gefahrenstellen sind. Da könnte man sich ja auch mal überlegen, ob da nicht etwas schiefgegangen ist.

    Und weil es gerade so aktuell ist: Heute morgen trug sich offenbar an der Christuskirche ein Unfall zu — just an der Stelle, an der zu dieser Zeit bei jeder Grünphase Dutzende Radfahrer die Fahrbahn queren wollen und es für die abbiegenden Kraftfahrer offenbar dennoch ganz überraschend ist, dass da rechts noch jemand auf dem Radweg fahren könnte.

    Da frage ich mich ja auch, ob man jetzt im Aktionismus den roten Pinsel schwingen oder ob man die Kreuzung baulich verändern wird.

    (Ein Typ, der dort herumstand, meinte, eine Radfahrerin wäre bei grünem Licht „übersehen“ worden und mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus gebracht worden. Die Schäden am Fahrrad und die Tatsache, dass der Rettungswagen nicht mehr am Unfallort war, sprechen ja tatsächlich dafür, dass sie wenigstens nicht unverletzt vom Rad gestiegen ist. Alle Angaben aber ohne Gewähr, die sind nur aus zweiter Hand.)

  • Ich schlage vor, bei zwei Fahrspuren pro Richtung, an Einmündungen die linke Spur grundsätzlich als Rechtsabbiegerspur zu kennzeichnen und den rechten Fahrstreifen als Geradeausfahrstreifen - diesen aber rot anzumalen! Dann dürfte eigentlich nichts passieren...

    Sollte die CDU Einwände dagegen haben, möchte ich gern die Begründung hören - und anschließend möchte ich hören, weshalb diese Begründung nicht für die angemalte Stelle in der Kieler Straße gelten kann.

    "Terrorismus ist der Krieg der Armen und der Krieg ist der Terrorismus der Reichen"
    Peter Ustinov

  • Ich schlage vor, bei zwei Fahrspuren pro Richtung, an Einmündungen die linke Spur grundsätzlich als Rechtsabbiegerspur zu kennzeichnen und den rechten Fahrstreifen als Geradeausfahrstreifen - diesen aber rot anzumalen! Dann dürfte eigentlich nichts passieren...

    Der LSBG hat deinen Vorschlag angenommen und einen Versuchsballon gestartet.
    Beim Umbau der Bahrenfelder Straße im Einmündungsbereich Von-Sauer-Straße wurde genau das gemacht. :)

    Hier, an dieser Stelle in diese Fahrtrichtung gibt es jetzt weiterhin 2 Fahrspuren in Richtung Innenstadt. Rechts davon befindet sich aber jetzt neu eine Busspur. Der Bus kann nun problemlos die Haltestelle Von-Sauer-Straße anfahren (im Streetview-Link im Hintergrund zu sehen). Autofahrer dürfen aber weiterhin nach rechts in die kleine Straße "Woyrsweg" abbiegen. Im Link unmittelbar zwischen Ampel und Bushaltestelle zu erkennen.
    Und damit die Autos dabei nicht geradeausfahrende Radler im Schwung umnieten, wurde die Einmündung in den Woyrsweg aufgepflastert.

    Damit haben wir jetzt von links (Straßenmitte) nach rechts (Hauskante)
    Fahrstreifen geradeaus - Fahrstreifen geradeaus/rechts - Busspur - Hochbordradweg237 - Gehweg

    Hatte ich erwähnt, dass es am Montag dort bereits einen Unfall gab mit Fahrerflucht?
    Auto zieht rechts in den Woyrsweg, "übersieht" den Bus der Linie3, der um eine Kollision vermeiden eine Notbremsung macht, sich dabei 2 Passagiere leicht verletzen, der Autofahrer aber trotz erkannter Situation des Beinaheunfalles seine Fahrt wieder fortsetzt?

    Warten wir mal ab, wann der Bussonderstreifen rot ist. Oder der Woyrsweg eine (unechte) Einbahnstraße...

  • Auto zieht rechts in den Woyrsweg, "übersieht" den Bus der Linie3, der um eine Kollision vermeiden eine Notbremsung macht, sich dabei 2 Passagiere leicht verletzen, der Autofahrer aber trotz erkannter Situation des Beinaheunfalles seine Fahrt wieder fortsetzt?

    Da hat eindeutig der RadBusfahrer die Hauptschuld. Der kann ja wohl auch mal auf seine Vorfahrt verzichten! Statt dessen kommt er einfach wie aus dem Nichts angeschossen, hält sich für was besseres und setzt seine Vorfahrt einfach durch. §1 StVO gilt auch für RadBusfahrer!

    Spaß beiseite:
    Fahrerflucht liegt strafrechtlich nur vor, wenn der Flüchtende den Unfall bemerkt hat. Einen stürzenden Passagier bemerkt man vom Auto aus eher nicht.

  • er hatte selbst bis zum Stillstand gebremst, sich mit dem Busfahrer kurz ausgetauscht. Der Busfahrer hat den Autofahrer aufgefordert, zu warten.
    Dann kam die Durchsage, ob jemand verletzt sei. Dann kam der Busfahrer nach hinten. Dann war der Autofahrer weg...