In Köln kann man immer etwas erleben

  • Moin:

    Zu Diskussionen mit der Rennleitung kann ich nur den Verzicht empfehlen.

    ja, das nehme ich mir zukünftig sicherlich zu Herzen

    Zum Herausfinden der Grundhaltung der Beamten bietet sich m.E. eine rhetorische Frage als Einstieg an: Ich war der Meinung, hier wäre keine Benutzungspflicht angeordnet/wegen Unzumutbarkeit entfallen!? Die Reaktion darauf erscheint mir wegweisend für den weiteren Diskussionsverlauf.

    Ziemlich das war mein erster Satz, der mit "Hier ist ein Radweg!" im Befehlston beantwortet wurde. Ich habe da auch nicht großartig weiter diskutiert (Sein "Fachwissen" hat der Mann dann ja direkt mit Nichtkennens des Bußgeldkatalgoges bewiesen, indem er mir 15.- Euro abknöpfen wollte). Eskaliert ist das ja erst, nachdem ich meine Daten angegeben habe ("das wird ein gericht entscheiden, ob Sie hier auf der Fahrbahn fahren durften") und die Beamten trotzdem zu mir nach Hause fahren wollten, um meinen Ausweis zu sehen.

  • Moin:

    Was wollte die Rennleitung dort denn überhaupt? War das eine Verkehrskontrolle, vielleicht sogar eine spezielle Fahrradkontrolle?


    Keine Ahnung. Eine Verkehrskontrolle war das meiner Meinung nach nicht, die waren ja auch nicht von der VD. Vielleicht einfach grad nichts zu tun?

  • Marco: Erst mal Danke für die Antwort. Ich wollte Dir auch nichts unterstellen, ich war nur deshalb etwas skeptisch, weil zur Zeit in Hamburg in einigen Foren praktisch jeden Tag neue Berichte über echte - oder auch angebliche - Polizeigewalt gepostet werden, die teilweise wahr, teilweise aber auch im Bereich bewusster Desinformation liegen. Ansonsten habe ich so ein Problem ja in Hamburg mit der 110 gehabt. Jemand hupt mich pausenlos an, und von der Polizei heißt es dann, was fährste auf der Straße.

    Die Ringe kenne ich aus eigener Erfahrung leider nur zu gut, hab bis 2011 in der Friesenstr. gewohnt und bin täglich bis Chlodwigplatz gefahren - bis ich irgendwann mal den Tipp bekommen habe, einfach mal die Wälle zu nehmen. Gibt es da eigentlich mittlerweile schon irgendwelche Anzeichen, wann die Ringe überplant und umgebaut werden sollen?

  • ich war nur deshalb etwas skeptisch, weil zur Zeit in Hamburg in einigen Foren praktisch jeden Tag neue Berichte über echte - oder auch angebliche - Polizeigewalt gepostet werden, die teilweise wahr, teilweise aber auch im Bereich bewusster Desinformation liegen.

    Find ich auch immer interessant. Glaubt man Twitter unter dem Schlagwort #Gefahrengebiet, sind in den letzten Wochen Dutzende Antifaschisten qualvoll verdurstet, weil die Polizei während einer Kontrolle kein Wasser angeboten hat.

    Jemand hupt mich pausenlos an, und von der Polizei heißt es dann, was fährste auf der Straße.

    Tja, immer wieder frustrierend. Das nervt mich auch bei Zeugenaussagen immer wieder. Obwohl es bereits eine Akte über diesen Vorfall im Straßenverkehr geben müsste, aus dem sich die Örtlichkeit einigermaßen ergibt, kommt relativ früh immer die obligatorische Frage: Warum haben Sie denn den Radweg nicht benutzt? Dann kann man erstmal erklären, was es mit § 2 Abs. 4 StVO auf sich hat oder man hat gleich ein Foto dabei, das zeigt, dass es in der fraglichen Straße gar keinen Radweg gibt und so weiter und so fort.

  • @Michael : nein, nein, ich habe auch gar keine Unterstellung vernommen. Ich schrieb das hauptsächlich, weil ich es nachvollziehen kann, wenn das jemand denken würde. Ich kann jede Skepsis in dem Fall verstehen. Von Desinformation halte ich gar nichts, egal von welcher Seite. Vom Linksfaschismus bin ich weit genug entfernt und ich mache auch nichts, um "denen" eins rein zu würgen. Ich habe ja noch nicht mal was gegen Polizisten, sondern wenn, dann gegen Dummheit & Ignoranz. Das schließt sich (in allen Bevölkerungs- und Berufsgruppen) aber auch nicht aus und auch das "was fährste auf der Straße" kenne ich selbst, habe ich sogar (mehrmals) schriftlich. Da gibt's wirklich noch einige Artikel zu schreiben.

    Wenn Du die Ringe kennst, dann weißt Du ja, was das für ein Elend ist. Die Wälle, etc. sind sicherlich besser zu fahren, dafür sind dort die Ampelschaltungen so bescheiden, daß Du alle nasenlang stehst (es sei denn, Du fährst ~45 km/h). ist aber trotzdem keine Alternative, wenn ich die Ringe nun mal fahren will oder muß.

    Köln und "Plan" und "Umbau" sind Wörter, die nicht so recht in einen Satz pasen ;) Es gibt den "Masterplan" vom Enkel des Hitler-Architekten, aber was der für den Radverlehr vorsieht - da bin ich überfragt. Vermutlich nicht viel, da geht es eher um das Erscheinungsbild. Mir reicht es, wenn einfach konsequent die StVO umgesetzt wird und da ist Köln meilenweit von entfernt ...

  • Es soll wohl tatsächlich gewünscht sein, die Bedeutung des Autoverkehrs an den Ringen zurückzudrängen. Bis da was wird in Köln, naja wissen wir ja. Wie du schon aus der CM Köln FB-Gruppe weißt habe ich gestern zufällig eine Verkehrskontrolle am Rudolfplatz gesehen. Da wurde wohl mal wieder gezielt auf die Radfahrer Jagd gemacht, warum, weiß ich aber nicht.

  • Hatte da auch schonmal ähnliche, wenn auch weitaus mildere Probleme. Mein Eindruck ist, dass es einen Typ Polizist gibt, der nicht damit klar kommt, wenn seine Autorität in Frage gestellt wird. Kommt er bei dem eigentlichen Verstoß nicht weiter, werden eben neue Verstöße konstruiert, um die Oberhand zu behalten und das kann dann schnell eskalieren. Einen einsichtigen Polizisten, der zugibt, dass man die StVO besser kennt, habe ich noch nicht und werde ich wohl auch nicht erleben. Scheint eine Berufskrankheit zu sein. Ich denke aber, dass sich das ähnlich wie mit dem Autoverkehr verhält. Die netten Polizisten nimmt man nicht wahr, der ärgerlichen Begegnungen brennen sich ins Gedächtnis.

  • Eine absolut unfassbare Geschichte! Unglaublich, dass so etwas in Deutschland möglich ist. Was bloß in diesen Beamten vorgegangen sein muss? Mir fehlt da wirklich jedes Verständnis.

    Hoffentlich verläuft die Anzeige erfolgreich - alles andere wäre bei den vorhandenen Zeugen schon der nächste Skandal. Ich drück Dir die Daumen und hoffe inständig, dass ich nie in eine solche Situation gerate.

  • Puuuh..., so etwas hätte ich nicht für möglich gehalten! In Nordkorea schon aber in Deutschland...?
    Ich versuche gerade, mir vorzustellen, wie sehr man sich beherrschen muss, wenn man weiß, wie man den "Polizeigriff" im Ansatz verhindern kann, dies aber in dieser Situation besser lässt...

    Marco, halte uns doch bitte auf dem Laufenden. War selten so gespannt auf den Ausgang eines Verfahrens...

    "Terrorismus ist der Krieg der Armen und der Krieg ist der Terrorismus der Reichen"
    Peter Ustinov

  • wird bestimmt kein Verfahren geben. Einstellungsbescheid kommt in 6 Wochen ins Haus geflattert. Die beschuldigten Beamten werden ihre Aussagen so "gewissenhaft" machen, dass die Staatsanwaltschaft keine Aussichten auf eine Verurteilung sieht.

    Alles andere würde mich überraschen.
    Was mich dann nach dem Artikel von Laufi nicht verwundert hat: Dass die Beamten auf stur geschaltet haben.
    Denn der Kardinalfehler war hier: zu erkennen geben, dass man etwas weiß. Und sogar besser weiß als die Beamten. Das ist immer eine blödie Situation - gerade draußen auf der Straße. Sobald die Rennleitung eine Meinung hat, was zu tun ist, was richtig ist - deine Meinung davon abweicht, haste verloren.

    Diskutierst du, verschwendest zu Zeit. Denn du wirst keinen Beamten vor Ort jemals davon überzeugen können, dass du recht - er unrecht hat. Diese Option taucht in den Handlungsanweisungen der Polizei nicht auf!
    Das klingt jetzt sehr besserwisserisch - aber ich habe den Kardinalfehler auch (zu) häufig begangen. Gib dem Beamten das Gefühl, dass er mehr weiss als du und zu jeder Zeit die Kontrolle über die Situation hat... <X

    Aber dass das so wie von die beschrieben eskaliert - das bleibt einfach unfassbar. 8|

    Halt uns (also alle) auf dem Laufenden :)

  • Diskutierst du, verschwendest zu Zeit. Denn du wirst keinen Beamten vor Ort jemals davon überzeugen können, dass du recht - er unrecht hat. Diese Option taucht in den Handlungsanweisungen der Polizei nicht auf!

    Na ja..., vor nicht langer Zeit wurde meine Freundin auf einer Kreisstraße um ein Haar von einem "Sprinter" in den Graben gedrückt. Während sie mit dem (völlig uneinsichtigen) Fahrer des Sprinters diskutierte, kam zufällig ein Streifenwagen vorbei. Nachdem der Polizist ihr erklärte, sie müsse den vorhandenen "Radweg" (beschildert mit VZ 239 + "Radfahrer frei"!) benutzen, machte sie ihm klar, dass dies nicht der Fall sei (das Schild konnte man vom "Tatort" aus nicht sehen). Erst bezweifelte er das pauschal, als sie ihm dann aber sagte, dass sie selbst es war, die diesen ursprünglich "gemeinsamen Geh- und Radweg (VZ 240), per Klage von der Benutzungspflicht hat befreien lassen, hat er zähnknirschend nachgegeben.

    Der Hammer war aber, dass er mehrfach betonte, dass "ja nichts passiert" sei. Es ging ihm also, wie so oft in solchen Fällen, gar nicht darum, dass mal wieder ein aggressiver Raser bewusst gegen einen Radfahrer agiert hat, sondern einzig wichtig war dem Polizisten, dass meine Freundin nicht auf dem "Radweg" gefahren ist!!! :cursing:


    Man kann nur hoffen, dass die nächste Generation von Polizisten diese ewiggestrige 60er-Jahre-Auto-Mentalität nicht mehr haben wird...

    "Terrorismus ist der Krieg der Armen und der Krieg ist der Terrorismus der Reichen"
    Peter Ustinov

  • Ist bestimmt schon acht Jahre her, dass ich in Köln geradelt bin. Da ich in Hamburg wohne und hier auch üblicherweise mein Unwesen treibe, komme ich bestimmt auch nicht wieder so schnell in die Verlegenheit. Aber abhalten ließe ich mich sicher nicht. Es bliebe das Prinzip Hoffnung. :D

  • Ist bestimmt schon acht Jahre her, dass ich in Köln geradelt bin. Da ich in Hamburg wohne und hier auch üblicherweise mein Unwesen treibe, komme ich bestimmt auch nicht wieder so schnell in die Verlegenheit. Aber abhalten ließe ich mich sicher nicht. Es bliebe das Prinzip Hoffnung. :D

    Leider nicht wirklich. Ich hatte den Live-Vergleich in den letzten 2 Wochen. Hamburg, Köln, Bonn. Bonn ist Köln Lichtjahre voraus, und Köln steht mit Hamburg fast auf einer Stufe. Der Unterschied zwischen Köln und Hamburg: In Hamburg schimpft man zwar gerne, aber es tut sich ab und zu mal was. Bei Neuplanungen erfolgt immerhin eine relativ konsequente Berücksichtigung der Fahrradfahrer. In Köln nicht.