Rote Ampel Diskussion

  • Im Moment wird ja sogar im Radio darüber diskutiert, den Radfahren das fahren bei rot zu erlauben.
    11 Gründe bei Huffington.
    Ich bin Natürlich auch dafür, auch wenn ichs im moment nicht - oder nur sehr Selten - mache.
    Ich bin auch ganz Klar dafür, Fussgängern das Überqueren einer Fahrbahn bei rot zu erlauben. Eigendlich ist es bei Fußgängern noch Logischer und Unverständlicher das die überhaupt bei rot ein Verbot haben.

  • Ich bin gegen Grünpfeile (sowohl für alle als auch nur für Fahrräder):

    • Schilderwald und Ausnahmeregeln können gefährlich sein
    • Erlebnis: An einer Ampel mit Grünpfeil die gerade Gelb/Rot wurde, hielt ich an... um dann gleichzeitig links von einem KFZ und rechts von einem Fahrrad "überholt" zu werden, die dann beide rechts abbogen.... weder für mich noch für die Fahrzeuge eine sichere Verkehrssituation
    • Das an der Wartelinie anhalten und Situation überblicken wird von vielen Verkehrsteilnehmern nicht praktiziert
    • Warum soll ein 2,55m breites Fahrrad rechts abbiegen dürfen, ein 1m breites Kraftfahrzeug aber nicht?
    • Warum soll ein Fahrzeug das bauartbedingt schneller als 50 km/h fahren kann nicht anhalten müssen, ein Kraftfahrzeug das bauartbedingt nur maximal 25 km/h fährt muss aber anhalten?
    • Ich möchte als vollwertiger Verkehrsteilnehmer (Same Road, Same Rules) akzeptiert werden, dazu gehört neben gleichen Rechten auch gleiche Pflichten.
    • Akzeptanz von Radfahrern bei anderen Verkehrsteilnehmern sinkt (noch weiter)
    • Verkehrsregeltreue sinkt weiter (Analog zu "linken Radwegen": Wenn das an Stelle X erlaubt ist, kann ich das auch an Stelle Y machen)
  • 1. Schilderwald wird bei Grundsätzlicher Freigabe nicht mehr.
    2. An Stopschildern wird meist auch nicht gestopt. Die Frage wäre ja, ob man beim Grünpfeil wie er jetzt existiert Wirklich unbedingt stoppen muß oder ob man da nicht wie es praktiziert wird einfach ein Vorfahrt Achten sehen könnte.
    3. Ja, aber gerade beim Radfahren hat man ja mehr Überblick. Rollend mit dem Rad kann ich mehr sehen als stehend im Auto. Ein Grund für die Freigabe.
    4. Mein Rad ist 79cm breit, 99,9% sind schmaler. Mit einem 2,55m breiten Rad würde man sicher eh anders fahren wie mit einem normalen Rad, Radwege würden damit z.B. gar nicht gehen und gerade dafür wäre die Freigabe ja Sinnvoll.
    5. Wegen der Übersicht, wegen der beschwerniss, weil es sich in der Praxis gezeigt hat, dass es nicht Sinnvoll ist. (25km/h :D )
    6. Ach, der zug ist doch lange abgefahren. Gleichwertig sollen Radfahrer doch nur in den Pflichten sein die anderen auch erfüllen müssen, beim Rest sollen die dann noch Demütig zurückstecken. Gleiche Pflichten bei gleichen Rechten, dann könnten wir darüber reden.
    7. Die Vorteile eines leichten und flexiblen Verkehrsmittels würden viel mehr rauskommen. Könnte einige zum umsteigen bringen.
    8. Die Verkehrregeltreue halte ich als ziemlich vom Verkehrmittel unabhängig.

    Das Gleiche ist es doch mit den Fußgängern.
    Schlaffußgängerampel. Für den Fahrbahnverkehr aus, für die Fussgänger rot. 20m weiter darf ich so über die Fahrbehn gehen, da nicht. Was soll so ein Blödsinn. An ganz wilden Kreuzungen könnte man ein rot für Fußgänger lassen, sonst nur grün oder aus (aus = Vorfahrt achten).

  • @Verkehrt:

    tut mir leid, Deine Argumente überzeugen mich nicht.
    Die meisten Verkehrsschilder gerade igO sind für Radler uninteressant. Uns interessiert kein Haltverbot oder ander Schilder, die den ruhenden Verkehr regeln. Und das sind dort die meisten Schilder.
    Ein besonderes Zeichen, dass nur die Radler adressiert, ist durchaus für diese zu verkraften.
    Dein negativ-Erlebnis an der Ampel hat eher was mit dem Wechsel Gelb-Rot zu tun als mit dem Grünpfeil, solche Beobachtungen kann man an jeder LSA tätigen, egal, ob Grünpfeil oder nicht. Bei vielen, gerade KFZ, gilt Gelb als " schnell noch rüber, ein bißchen Rot tut auch nicht weh" und nicht als "Halt vor der LSA und weitere Lichtsignale abwarten".

    Dass bei Grünpfeil leider oft nicht bei rot erst angehalten und geschaut, sondern fortlaufend abgebogen wird, ist bei Stoppschildern genauso zu beobachten. Deshalb montiert aber niemand die Stoppschilder ab. Hier müsste besser überwacht werden, aber die Politik streicht ja lieber Stellen. Wenigstens die Radler werden im eigenen Interesse aber genau schauen, bevor sie durchfahren, da es um die eigenen Knochen geht.
    Räder mit 2,55m breite gibt es zwar, sind aber solche Exoten, dass sie in der StVO nicht extra berücksichtigt werden. In der Praxis wird es ihnen schwerfallen, an den Geradeauswartern vorbei zu kommen, um mit Grünpfeil rechts abzubiegen. Wenn das gelingt, werden sie sehr genau schauen, ob sie wirklich gefahrlos fahren können, sonst ist das schöne Konstrukt Schrott.

    Das mit den Geschwindigkeiten wäre dann mal ein Fall, in dem das sonst immer benachteiligte Fahrrad, das schneller wie ein Mofa fahren könnte, bevorzugt wird. Ausgleichende Gerechtigkeit halt.

    Same Road, same Rules wäre ein Argument, wenn es nicht viele der Rules ohne KFZ erst gar nicht geben würde. Das KFZ ist so gefährlich im öffentlichen Verkehr zu bewegen, dass man ein ganzes Regelwerk extra nur für den motorisierten Individualverkehr erlassen hat, dass es in dieser Detailletiefe vorher gar nicht gab. Für Radler ist also ein Großteil dieser Regeln völlig unzutreffend, trotzdem müssen sie sich dran halten. Da ist es durchaus gestattet, den Radlern sinnvolle Ausnahmen zuzugestehen. Passiert ja auch schon, siehe Radfahrerfreigaben bei Einbahnstraßen und Sackgassen.

    Ob die Akzeptanz von Radlern bei anderen Verkehrsteilnehmern weiter sinkt, kann ich nicht beurteilen. Viele sind jetzt bereits dank mangelnder Regelkenntnis nicht in der Lage, das Verhalten von Radlern rechtlich richtig einzuordnen. Da kommt es auf eine weitere Sonderregelung auch nicht mehr an. Dieses Klientel wird man nur befriedigen können, wenn Radfahren auf Fahrbahnen verboten wird, und da will zum Glück keiner mehr hin.

    Die Regeltreue seitens der Radler ist wieder so eine Sache. Tausende von Radlern fahren verbotenerweise bei Rot über die Ampel. Plattgefahren von Rechtsabbiegern werden aber vor allem die, die erst bei Grün losgefahren sind. Warum nicht das erlauben, was tausendfach als sicherer erprobt und gemacht wird, als auf einer Regelung zu bestehen, die nur für KFZ sinnvoll, für Radler aber oft fatal ist? Dabei sollte man logischerweise nicht nur das Rechtsabbiegen, sondern auch das Geradeausfahren für Radler bei Rot erlauben, wenn sie vorher stehen geblieben sind und geschaut haben, ob das gefahrlos für sie und Dritte möglich ist.

    bye
    Explosiv smilie_be_131.gif

  • 137624
    Sie missachteten als Radfahrer das Rotlicht der Lichtzeichenanlage. Die Rotphase dauerte bereits länger als 1 Sekunde an.
    2 Punkte, 100 Euro.

    Also: Kein Unfall. Keine Gefährdung. Keine Behinderung. Keine Belästigung. Häufig sogar klar ersichtlich, dass voriges ausgeschlossen war.

    Für etwas, das keinem anderen schadet, eine recht hohe Strafe. Es gibt Massen an Verkehrsvergehen, wo andere gefährdet und geschädigt werden, die aber weitaus geringer bestraft werden.

    z. B. "Sie benutzten vorschriftswidrig den Gehweg und gefährdeten dadurch Andere"; 20 Euro, keine Punkte.
    Also einfach mal mit dem Auto über den Gehweg fahren und die blöden Fußgänger weghupen. Kostet ja nur 20€.

    Man könnte auch als Autofahrer fragen: Wieso soll ich nun 200€ blechen und meine Karre 1 Monat stehen lassen, obwohl doch klar erkennbar war, dass meine Rotlichtfahrt niemand anderen gefährdet?

    Als Fußgänger kostet "Rotlicht mißachtet" nur 5€.

    Wenn man sich StVO und auch den Bußgeldkatalog anschaut, sieht es so aus, als wären Radfahrer dem motorisierten Fahrzeugverkehr fast gleichgestellt. Vielleicht muss man einfach die Kröte mit den unverständlichen Bußgeldern schlucken, kann dann aber zurecht sagen: "Wir sind keine Fußgänger sondern Fahrzeugführer! Wir haben ein Anrecht darauf, auf der Fahrbahn zu fahren, wir lassen uns nicht an den Rand drängen!"

    Noch drei Bußgeld-Tipps:
    * Absteigen, über die rote Ampel schieben. 5€
    * Schon bei Rot-Gelb losfahren: 15€
    * Bei Grünpfeil nicht stoppen: 35€
    (Ohne Gewähr!!)

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Es gibt Massen an Verkehrsvergehen, wo andere gefährdet und geschädigt werden, die aber weitaus geringer bestraft werden.

    Das Grundproblem wird an Deinen Beispielen schon gut deutlich: Autofahrer verkraften es nicht, wenn sie für das eigentlich gleiche Vergehen wesentlich mehr zahlen müssen als Radler.
    Gemessen an der Gefährdung anderer müssten Radfahrer eigentlich nichtmal 1/10 des Satzes für Kraftfahrer zahlen. Das funktioniert aber am Stammtisch nicht. Da werden dann sofort die knapp 3.000 durch Kraftfahrer verursachten Verkehrstoten vergessen und ein einzelner Fall hervorgekramt, in dem tätsächlich mal ein Radfahrer den Tod eines Unschuldigen verursacht hat.
    Es wird also bis auf weiteres dabei bleiben, dass Radfahrer - gemessen an der Gefährdung - zu hohe Strafen zahlen.
    Am aktuellen Bußgeldkatalog wird das deutlich: Nach der Punktereform hätte es für den nicht qualifizierten Rotlichtverstoß eines Radlers ("noch schnell drüber") keinen Punkt mehr gegeben. Das hielt die Politik für inakzeptabel und hat das Bußgeld für Radler erhöht. Jetzt bekommen beide einen Punkt, Autofahrer zahlen ca. 113,50€, Radfahrer gut 83,50€ (inkl. Verwaltungsgebühren). Gerecht ist das nicht - aber stammtischtauglich.

    Im Endeffekt ist doch Ramsauer doch einfach daran gescheitert, den Bußgeldkatalog konsequent auf die Gefährdung auszurichten.

  • Räder mit 2,55m breite gibt es zwar, sind aber solche Exoten, dass sie in der StVO nicht extra berücksichtigt werden. In der Praxis wird es ihnen schwerfallen, an den Geradeauswartern vorbei zu kommen, um mit Grünpfeil rechts abzubiegen. Wenn das gelingt, werden sie sehr genau schauen, ob sie wirklich gefahrlos fahren können, sonst ist das schöne Konstrukt Schrott.

    Vielleicht Bierbikes?

  • Ampeln bei Rot fahren dürfen - eine Forderung, die auf den ersten Blick absurd erscheint, bei näherer Betrachtung – vor allem unter dem Gesichtspunkt der Verkehrssicherheit aber zu empfehlen ist. Wenn man bei Rot fahren darf, wird das Fahrrad insbesondere für eilige Zeitgenossen, die auch jetzt schon vermehrt aufs Fahrrad umsteigen, noch viel interessanter. Es ist dann in der Stadt, besonders in den elektrischen Varianten, das schnellste Verkehrsmittel. Die Fahrradnutzung wird also noch steiler ansteigen, als dies in den letzten Jahren sowieso schon der Fall war. Die Zahl der Verkehrsopfer wird sinken. Weniger getötete Radfahrer (Safety by numbers) und weniger getötete andere Verkehrsteilnehmer, weil die Zunahme des Radverkehrs auch eine Verlangsamung des Autoverkehrs bewirkt. Außerdem werden Autofahrer bei Grün deutlich vorsichtiger und langsamer fahren müssen, weil sie stets mit unachtsamen Radfahrern oder Fußgängern zu rechnen haben. Kurzum, der Radverkehr wird etwas schneller, der Gesamtverkehr verlangsamt sich. Die Verlangsamung des Verkehrs ist aber schon bisher der einzige Grund, warum die Zahl der Verkehrstoten weiter rückläufig ist.

  • Als erstes sollte man sich mal schnellstens um die jetzigen sehr undurchsichtigen Regeln kümmern, wann Radfahrer welche Signalgeber zu beachten haben. Mein Vorschlag wäre:

    Die Fahrampel. Ampeln mit Radsymbol nur noch als zusätzliches Signal zu nutzen, welches nicht abweichen darf vom allgemeinen Fahrsignalgeber (evt. außer einem Vorlaufgrün von max. 2 Sekunden).

    Jetzt ist es os, dass man erst mal nach prüfen muss:
    Welche Signalgeber gibt es, Radsignalbeger sind mal vor, mal hinter Kreuzungen. Mal kombiniert mit dem Fußgängersignal, mal seperat. Reine Fußgängersignale gelten an manchen wenigen Kreuzungen noch. Aber gerade bei kombinierten Rad/Gehwegen gibt es keine aneinander grenzenden Furten. Trotzdem glauben hier 99,8% der Leute die Fußgängersignale würden für den Radverkehr mit gelten.

    Sogar Ampeln mit Pfeilen, wo die Verkehrsplaner dies offensichtlich glauben (grün für Fahrverkehr gerade aus + leuchtender grüner Pfeil für Abbieger!) habe ich schon gesehen. Da wo nach gerüstet wurde sind es fast immer diese dämlichen Kombisignale, wo Radfahrer viel zu früh rot bekommen (Räumzeit für Fußgänger oder sogar noch länger). Dazu noch das System der Bettelampeln.

    Bloß keine Separierung mehr, es sollte rechtlich gar nicht möglich sein, abbiegenden Kraftfahrzeugen per Lichtsignal den Vorzug vor gerade aus fahrenden Radfahrern zu geben.

    Doomsday: It's nature's revenge for what we've done (Chris Pohl)