Critical Cars am Wiesendamm

  • achso, da wird seit 20 Jahren nichts gegen die Falschparker gemacht weil die Polizisten selbst dort parken.

    Der Mann liefert eine perfekte Argumentation für weniger Autos in der Stadt und er liefert eine Lösung.
    "Ein Auto löst sich nicht in Luft auf. Das lässt sich auch nicht wie ein Fahrrad mal schnell in den Keller stellen. ......
    Auf ihrer Parkplatzsuche kurven sie mehrere Kilometer durch die angrenzende Wohnsiedlung. Das ist laut und nicht sehr umweltfreundlich. ...
    Die Anwohner brauchen nach dem Umbau gar nicht mehr mit ihren Autos nach Hause kommen. Sie können in den Randgebieten parken."

    Nur leider ist der Mann dann nicht fähig die richtige Konsequenz daraus zu ziehen.

    Alle Anwohner dort sollten wissen, das mit dem Kauf eines Kfz kein Rechtsanspruch auf einen kostenlosen Parkplatz vor der Haustür gekoppelt ist. Die Stadt sollte die verbleibenden Parkplätze mit Anwohnerparkausweisen gegen Gebühr verteilen. Dann braucht doch keiner suchen, wenn er keinen Schein hat.

  • Die Seite ist ja der Hit. Da hätte ich mich ja zu den schönen Radverkehrspolitik-Zeiten richtig ausgetobt :D

    Habe mal diesen Kommentar zur Seite „Auto vs Fahrrad“ geschrieben. Mal sehen, ob das freigeschaltet wird.

  • Ich finde es ja witzig / einen interessanten Zufall, daß hier im Forum (und woanders sicherlich auch) u.a. Forumteilnehmer (?) den Nachmittagsstau oder den Verkehr rund um Fußballspiele als Critical Car Mass bezeichnen, ein Blog geöffnet wird unter diesem Namen mit genau der gegenteiligen Stoßrichtung! Wie unterschiedlich doch wir Menschen die Welt wahrnehmen.

  • Da würden mich dann ja doch mal die Hintergründe interessieren. Zuviel Resonanz aufgrund der Öffentlichkeit bekommen oder wie oder was?

    Sich danebenbenommen, würde ich vermuten. Ich bin zwar nicht "Be Li" aus dem Wochenblatt, aber dieser Mensch trifft es meiner Ansicht nach: Ein Polizist, der sich rühmt, illegale Parkplätze retten zu wollen und derart parteiisch gegen alle anderen Verkehrsteilnehmer vom Leder zieht - das geht nicht. Ich bin mal gespannt, was gesagt wird, wenn die führenden Hamburger Medien die Polizeiführung um eine Stellungnahme bitten ...

  • Es gibt ein paar nette Leserbriefe auf
    hamburger-wochenblatt.de/barmb…-parkplatznot-d24921.html

    Was ein gewisser Stefan Warda dort schreibt, finde ich besonders gut! ;)

    Wenn die Behörde und die Polizei immer über "Parkdruck" klagen und fragen, wo die Autos denn stehen sollen, frage ich: Darf ich, sagen wir auf der Wiese an der Außenalster, ein Haus bauen, weil ich schließlich nirgends eine Wohnung finde? Schließlich zahle ich doch Steuern!

    "Terrorismus ist der Krieg der Armen und der Krieg ist der Terrorismus der Reichen"
    Peter Ustinov

  • Zitat

    Sich danebenbenommen, würde ich vermuten. Ich bin zwar nicht "Be Li" aus dem Wochenblatt, aber dieser Mensch trifft es meiner Ansicht nach: Ein Polizist, der sich rühmt, illegale Parkplätze retten zu wollen und derart parteiisch gegen alle anderen Verkehrsteilnehmer vom Leder zieht - das geht nicht. Ich bin mal gespannt, was gesagt wird, wenn die führenden Hamburger Medien die Polizeiführung um eine Stellungnahme bitten ...

    Ich finde er kann privat durchaus eine kontroverse und mir unverständliche Meinung vertreten, die der offiziellen Position der Polizeiführung widerspricht. Er sollte dadurch keine Nachteile erfahren. Auf Nachfrage kann die Polizeiführung ja ihre Sicht der Dinge kund tun.

    Er darf nur nicht im Namen der Polizei sprechen, hat er aber auch nicht.

  • Ich finde er kann privat durchaus eine kontroverse und mir unverständliche Meinung vertreten, die der offiziellen Position der Polizeiführung widerspricht. Er sollte dadurch keine Nachteile erfahren. Auf Nachfrage kann die Polizeiführung ja ihre Sicht der Dinge kund tun.
    Er darf nur nicht im Namen der Polizei sprechen, hat er aber auch nicht.

    Wenn er aber groß raushängen lässt, dass er als Beamter der Wache 31 einerseits Verkehrswidrigkeiten duldet und andererseits anderen Teilnehmern Rechte wegnehmen will, dann könnte ich mir schon vorstellen, dass die Chefs sagen »Junge, so nicht!«
    Man stelle sich vor, ein Zugbegleiter würde in einem Zeitungsartikel schreiben: »Na ja, die Radfahrer haben nicht so viel Geld, deswegen verlange ich von denen keine Fahrradkarte im Zug« oder »Bei Reisenden mit sächsischem Dialekt verzichte ich auf die Fahrpreisnacherhebung.« Da wäre fix was los!

  • Der große Unterschied ist aber, daß die Duldung von Verkehrswidrigkeiten bei der Polizei gang und gäbe ist. Insb. das jahrelange Tolerieren von Falschparkern auf Grund von Parkdruck ist doch von oben abgesegnet. Hat er geschrieben, daß er als Polizist gegen die StVO handelt um anderen VT Rechte zu nehmen oder plädiert er nur für eine bestimmte Regelung? Letzteres wäre doch in Ordnung. So als würde ein Zugbegleiter sagen: Fahrradwagen sollten wir abschaffen. Als würde da der Bahnvorstand böse.

  • Ich finde es eigentlich trotzdem schade, dass die Seite so schnell aus dem Netz radiert wurde. Klar, ich hätte mich gerne über die Forderungen lustig gemacht, aber mich eben auch intensiv mit seiner Seite auseinander gesetzt.

    Und eines lässt sich ja nun nicht in Abrede stellen: Der Parkdruck ist insbesondere in den Gebieten, die den Krieg damals einigermaßen überstanden haben, gerade in den Abendstunden enorm. Naturgemäß sind hier im Forum eher Menschen versammelt, denen das Radfahren recht leicht fällt und die teilweise schon lange nicht mehr in einem Auto saßen. Nun gibt’s aber Menschen, die vielleicht nicht unbedingt auf ein eigenes Auto angewiesen sind, aber wenigstens glauben, auf ein eigenes Auto angewiesen zu sein. Ich finde, das muss man berücksichtigen.

    Dabei steht es für mich außer Frage, dass so eine Situation wie am Wiesendamm durchaus Grund genug sein könnte, über die Abschaffung des eigenen Kraftfahrzeuges nachzudenken und zur Erkenntnis zu gelangen, dass der Parkraum in einer Großstadt, gerade in einem Altbauviertel, durchaus sehr begrenzt ist. Und vielleicht kommt man anders als die Critical-Cars-Seite dann auch auf die Idee, dass man dem Wiesendamm, der ja eigentlich nicht gerade hässlich ist, wenigstens noch teilweise den begrünten Mittelstreifen freihalten sollte. Oder andersherum: Dass die Lebensqualität nicht steigt, indem jeder Quadratmeter in einem Wohngebiet von Kraftfahrzeugen belegt wird.

    Ich bin mir sicher, dass einige oder vielleicht auch viele Anwohner in der Gegend um den Wiesendamm durchaus in der Lage wären, auf ein eigenes Auto zu verzichten. Das klappt sicherlich nicht bei jedem und ist zum Teil auch sicherlich eine Kopfsache, aber es kann klappen.

    Und trotzdem finde ich es wichtig, dass auch Gegenstimmen zu Wort kommen, selbst wenn sie sich in polemischer Weise über Radfahrer echauffieren. Wie das läuft, wenn eine Gruppe von Verkehrsteilnehmern nicht zu Wort kommt, sehen wir ja an der Radverkehrsinfrastruktur, die in den letzten Jahrzehnten in Deutschland gebaut wurde — oder eben auch nicht.

    Man hätte ins Gespräch kommen können und selbst wenn man keinen Konsens findet, weil man beispielsweise den Mittelstreifen nicht beparken lassen möchte oder sich nach den Erfahrungen aus der Uhlenhorst nicht noch mal am Nasenring durch den Mühlenkamp ziehen lassen möchte, dann hätte man wenigstens Argumente ausgetauscht.

    Darum unterhalte ich mich ja auch gerne mit Kraftfahrern, die mit der Hupe mal wieder auf einen Radweg hinweisen wollen. Den klatsche ich nicht einfach „Nicht benutzungspflichtig!“ um die Ohren, sondern nehme mir die Zeit, denen nicht nur die aktuelle Rechtslage beizubringen, sondern auch noch zu erklären, warum ich denn diesen Radweg, der durch die Windschutzscheibe doch so toll aussieht, nicht befahre. Dann hätte der Autor von Critical Cars vielleicht auch verstanden, warum die Radfahrer dort nicht auf dem tollen Wiesendamm-Radweg fahren wollen.

  • Darum unterhalte ich mich ja auch gerne mit Kraftfahrern, die mit der Hupe mal wieder auf einen Radweg hinweisen wollen

    Würde ich auch gern - aber 99,9 Prozent von ihnen fahren weiter, ohne auf meine Handzeichen zu reagieren. Vielleicht wissen sie genau, dass sie im Unrecht sind sein könnten...

    "Terrorismus ist der Krieg der Armen und der Krieg ist der Terrorismus der Reichen"
    Peter Ustinov


  • Und eines lässt sich ja nun nicht in Abrede stellen: Der Parkdruck ist insbesondere in den Gebieten, die den Krieg damals einigermaßen überstanden haben, gerade in den Abendstunden enorm.

    Nur hat das Gebiet innerhalb einiger Baublöcke den Krieg zwar einigermaßen(!) gut überstanden - Jarrestadt wurde aber nach dem Krieg wieder aufgebaut.
    Und: zwischen Wiesendamm und Osterbekkanal, Barmbeker Straße und Barmbeker Stichkanal fand eine nicht gerade zarte Nachverdichtung statt.
    Da sind heute Wohnblöcke, wo 1940 noch Fabriken/Gewerbehöfe standen...

    Und selbst 1960 sah die Gegend bei ähnlicher Wohndichte noch passabel aus, was zugestellte Straßen angeht.

    Das heute ist ein hausgemachtes Problem der letzten 30 Jahre. Mehr Autos. Mehr Autos. Mehr Autos.
    Sollen die in ihrem Moloch da ersticken. Oder sich für die Betonierung des Stadtparks einsetzen.