"Als Oberbürgermeister will ich Bus und Bahn stärker ausbauen, den Anteil des Radverkehrs bis 2025 auf 30 Prozent und bis 2030 auf 40 Prozent erhöhen und eine autofreie Innenstadt bis 2030 erreichen." (Belit-Onay-Mobilitaetskonzept_190905.pdf)
Fridays for Future Plakat bei einer Demonstration von FFF kurz vor der OB-Wahl 2019
https://www.belit-onay.de/fileadmin/user_upload/Belit-Onay-Mobilitaetskonzept_190905.pdf
Hört sich erst mal griffig an, was der damalige OB-Kandidat der Grünen im Wahlkampf 2019 formulierte. Aber bereits in dem zitierten Positionspapier von 2019 gibt es einige "Hintertürchen". Und bei genauerem Hinsehen ist es dann nicht mehr so weit her mit der angeblich "autofreien Innenstadt". So heißt es nur wenige Zeilen weiter:
"Innerhalb des Cityrings soll es keinen Autoverkehr mehr geben, Ausnahmen: Anwohner und Lieferverkehr und die Anfahrt zu einzelnen Parkhäusern bleiben frei."
Bereits im Wahlkampf hat Onay dann das Hintertürchen genutzt und statt autofreie Innenstadt nur noch das Ziel "autoarme Innenstadt" genannt.
Hat das Onay mehr genutzt oder mehr geschadet, dass er bereits im Wahlkampf von dem ambitionierten Ziel "autofreie Innenstadt", das viele seiner Unterstützer begrüßt hatten, abgeschwenkt ist und stattdessen rhetorisch "auf die Bremse getreten" hat?
Der Erfolg gibt Onay recht. Bei der Wahl am 27. Oktober 2019 und der anschließenden Stichwahl am 10. November wurde der OB-Kandidat der Grünen, Belit Onay, zum Oberbürgermeister gewählt. Auch nach seiner Amtseinführung hat Onay in Verkehrsdiskussionen den Begriff "autofrei" als Zielvorstellung stets vermieden und stattdessen von der autoarmen Innenstadt gesprochen. Ein Begriff, der der oben zitierten Detail-Beschreibung sehr viel eher gerecht wird.
Im September 2026, also in rund einem Jahr, will Onay zur Wiederwahl antreten. Der Wahlkampf hat begonnen.