Wassergebundene Decke oder Asphalt?

  • "Wassergebundene Oberflächen seien ökologisch verträglicher als asphaltierte Radwege, Asphaltradwege würden eine besonders hohe Versiegelung bewirken. Immer wieder werden mit diesem Argument Radwege statt mit Asphalt mit einer wassergebundenen Decke (also Sand) gebaut."

    HannoRad 2025-1, Seite 8 https://www.hannorad.de/wp-content/upl…noRad2025-1.pdf

    Und wer gerne Fahrrad fährt, der ist häufig auch ein Naturliebhaber und besonders empfänglich für die genannten Argumente für eine wassergebundene Decke. Doch der ADFC Hannover warnt vor den Mängeln einer wassergebunden Decke:

    Wer Rad fährt, weiß aus eigener Erfahrung: Diese Wege waschen schnell aus, nach Regen oder Schneeschmelze entstehen Pfützen und Schlaglöcher. Solche Strecken sind dann für Alltagsfahrten schlecht oder gar nicht zu nutzen. (ebenda)

    Ich bin da ein bisschen hin und hergerissen. Für manche Ausflugsfahrten kommt es mir nicht so sehr darauf an, möglichst schnell fahren zu können. Eine wassergebundene Decke reicht mir dann aus. Die genannten Nachteile allerdings treffen leider oft zu. Und besonders für Alltags-Fahrten ohne touristischen Charakter ist mir dann ein schnelles Vorankommen wichtig.

    Allerdings ist es so, dass die asphaltierten Radwege, besonders wenn sie durch ansonsten unberührte Natur führen, schon irgendwie als Fremdkörper empfunden werden. Sie stören jedoch erwiesenermaßen nicht den Natur-Haushalt: "Eine Studie, die die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern schon im Jahr 2009 veröffentlicht hat, hat gezeigt: „Radwege mit asphaltierter (gebundener) Deckschicht stellen keine Versiegelung der Landschaft dar. Radwege mit ungebundenen Materialien wie Splitt, Schotter, Sand oder Brechgut aus Abrissobjekten sind keine ökologisch begründbaren Alternativen.“

    aus: Ministerium für Verkehr, Bau und Landesentwicklung MV: Überprüfung der Vergleichbarkeit von bodenmechanischen Eigenschaften natürlicher Böden mit Radwegekonstruktionen in naturnahen Bereichen, 2009 http://service.mvnet.de/_php/download.php?datei_id=11927

    2 Mal editiert, zuletzt von Ullie (4. März 2025 um 14:17)

  • Etwas polemisch: Bei feuchter Witterung zeigt sich :Wassergebundene Oberflächen" sind Dreckswege wo bei jedem Begehen oder Befahren ein kleiner Teil der Oberfläche abgetragen wird und an Kleidung oder Fahrzeug des Benutzers hängen bleibt.

    Oftmals sind sie auch nur für geringste Belastungen ausgelegt und werden schon durch übliche Instandhaltungsfahrzeuge der Verwaltung geschädigt

    Im Vergleich zu hellgefärbten und wasserdurchlässigen Asphalt haben sie praktisch keine ökologischen Vorteile mehr. Sondern sind zunächst mal nur billiger zu bauen. Langfristig aber teurer, weil die Lebensdauer deutlich geringer ist als bei Asphalt.

  • Es schient offensichtlich, das diese Art von Wegen genauso bzw. genauso wenig wasserdurchlässig sind, wie die Asphalt-Decken.

    Sonst würden da nicht über Tage drauf Pfützen stehen. Insofern ist das Hauptargument, die Art sei wasserdurchlässiger, offensichtlich falsch. Der Belag ist auch nur für Wege geeignet, die man im Winter nicht räumen will.

    Ich war schon in vielen Ländern, da ist/war Schotter auch für viele Fahrbahnen der Normalbelag. Nachdem das bei uns aber nicht so ist, seh ich nicht so ganz ein, warum gerade das Verkehrsmittel ohne Federung und Rundumschutz bei jeder Art von Wetter, sich damit zufrieden geben soll.

    Als Schönwetter-Radler ist einem das natürlich egal, wobei es im Sommer auch ordentlich stauben kann. Als Alltagsradler ist mir tatsächlich auch wurscht weil ich dann bei schlechtem Wetter ganz sicher auf dem geteerten Teil der Straße fahre.

    Davon abgesehen fabriziert der Belag beim Radl und der Waschmaschine ordentlich Verschleiß.

    Das fängt bei der Kette an, geht beim Felgenmord mit V-Brake weiter und bei Bremsscheiben sag ich nur: quitsch,......,quitsch,......,quitsch,......,quitsch,......,quitsch,......,quitsch,......,quitsch,......

  • Mich nervt der ganze Dreck, den man ständig auf dem Rad und auf den Antriebskomponenten hat, ziemlich. Selbst an der Packtasche klebt der Sand, den man dann in die Wohnung schleppt, wo er trocknet und abfällt. An der Alster kann man auch immer wieder gut sehen, wo die Leute fahren oder laufen wollen, sobald es regnet: auf dem sauberen Pflaster und nicht auf dem matschigen Sand. Schutzbleche sind auch keine ausreichende Lösung, die können gar nicht lang und breit genug sein, als dass sich der Dreck nicht überall verbreitet.

    Für Alltagswege hätte ich daher gerne festen Belag.

  • Es schient offensichtlich, das diese Art von Wegen genauso bzw. genauso wenig wasserdurchlässig sind, wie die Asphalt-Decken.

    Sonst würden da nicht über Tage drauf Pfützen stehen. Insofern ist das Hauptargument, die Art sei wasserdurchlässiger, offensichtlich falsch. Der Belag ist auch nur für Wege geeignet, die man im Winter nicht räumen will.

    Stimmt alles. Als Nebenargument gibt es aber wohl noch, dass die Querung von wassergebundenen Decken für Kleingetier angenehmer ist als Asphalt, der sich aufheizt. Ob man dem entgegenwirken kann durch helleren Aspahlt o.ä., weiß ich nicht. Oder ob man die Wasserdurchlässigkeit durch offenporiger verbessern könnte ...

    Für alle alltagsverkehrstauglichen Wege sollte es aber m.E. stets leichtlaufender Asphalt sein.

  • Schutzbleche sind auch keine ausreichende Lösung, die können gar nicht lang und breit genug sein, als dass sich der Dreck nicht überall verbreitet.

    Ich habe mein Vorderrad-Schutzblech mit Spritzlappen (Spritzschutz, Schmutzfänger) verlängert.

    Beispiel-Bild: https://m.media-amazon.com/images/I/51sIgyV3N-L._AC_.jpg

    das wirkt beträchtlich nassen und schmutzigen Schuhen entgegen, nicht nur auf sandigem Belag, sondern auch auf Asphalt, wo der ganze Bremsbelag-Abrieb-Dreck herumliegt.

  • Warum ein Radfahrer Rad fährt, hat verschiedene Gründe, wie auch bei Autofahrern. Wenn man 3 mal im Jahr eine kleine Tour macht, sind wasser gebundene Wege sicher der bevorzugte Weg, vorausgesetzt er führt weit ab vom Autoverkehr.

    Wenn man aber häufiger als paar Mal im Jahr fährt, Verschleiß bei Reifen, Kettentrieb ect. ein Faktor sind, auch bei Wind und Wetter mit dem Rad gefahren wird, und man entweder aussieht, wie als käme man aus der Wüste oder wie eine Sau, die sich in der Suhle gewälzt hat, sind wassergebundene Wege keine Alternative. Der Radverkehrsanteil soll ja steigen. Da sind wassergebundene Wege keine Einladung für neue Radfahrer.

    Würden alle Straßen immer noch aus Kopfsteinpflaster bestehen, wären viel weniger mit dem Auto unterwegs, da der Fahrkomfort und die Durchschnittsgeschwindigkeit sinkt.

  • Würden alle Straßen immer noch aus Kopfsteinpflaster bestehen, wären viel weniger mit dem Auto unterwegs, da der Fahrkomfort und die Durchschnittsgeschwindigkeit sinkt.

    Allerdings wären noch weniger Menschen mit dem Fahrrad unterwegs, weil auf Kopfsteinpflaster Fahrrad fahren ist oft noch schlimmer als wassergebundene Decke.

  • Einige Beispiele aus Hannover für wassergebundene Decken, auf denen Fahrradverkehr stattfindet:

    Schlimm ist diese Strecke auf dem Klaterfeldweg, eine häufig genutzte Verbindung zwischen der Eilenriede bei Kleefeld und der MHH. Auf dem Foto sieht man eines von vielen Schlaglöchern. Bei Nässe oder gar starkem Regen, erst recht bei Schneematsch mag man dort nicht gerne mit dem Fahrrad fahren. Der Weg ist als Fahrradweg ausgeschildert. [Zeichen 237] Und darf auch nur von Fahrrädern benutzt werden. Parallel gibt es einen Fußweg.[Zeichen 239] Es gibt keine parallelen Autofahrbahenen.

    Hier der streetview-Link:

    Street View · Google Maps
    Ort in Google Maps noch intensiver erleben.
    www.google.com

    Das ist ein Weg in der Eilenriede bei Kleefeld. Der ist nicht speziell ausgeschildert, sondern ein Waldweg, der von Fußgänger*innen und Fahrradfahrer*innen und ggf. von Waldarbeiter-Fahrzeugen benutzt wird.

    Der hier ebenfalls, allerdings mit Hufspuren:

    Und hier ein ganz schlimmes Beispiel am Bauzaun entlang dem MHH-Bauplatz mit einer sehr alten stark verblassten Ausschilderung: