Entfernung der Radwege wird vom Bürger abgelehnt

  • Zu unserer Stadt (Rhyeydt) gibt es (noch nicht) einen derartigen Artikel, aber ich höre von überall, dass die Bürger keinerlei Einsicht haben, dass die Radwege am Markplatz entfernt wurden. In Monheim ist es heute Gegenstand eines Presseberichts geworden:


    Das ADFC hat mit seiner Forderung zu Gunsten der Sportradler, dass auf der Strasse gefahren werden soll, ein Chaos angezettelt, nur die Sportradler sind damit nämlich gklücklich! Auch die Eltern vermissen alle schwer die Radwege, dort wo sie bereits entfernt wurden. Und keiner begeistert sich für Schutz- oder Radfahrstreifen! Für sie kommen neue Lasten auf sie zu: Kid's hin und her kutschieren, wo sie früher selbstständig auf dem Radl fahren konnten.

    Der Schuß ist gründlich in die Hose gegangen: Die Bevölkerung ärgert sich mehr denn je über die rücksichtslosen Radfahrer und jeder (un)verantwortlicher Politiker ist heute der Meinung, die Holländer seien vollkommen papala mit ihrem Radwegfimmel, Deutsche seien begabter und würden jetzt für die Ewigkeit ohne auskommen, und der reichste Staat Europa muss sowieso bestialisch sparen...

    ...an den Radfahrern, wie traditionnell immer!

    Und noch einen lustigen Artikel aus unserer Gegend:


    rechne nicht mit der Polizei zum Helfen!

    (übrigens gefällt mir die Reaktion des örtlichen ADFC's nicht... Gerade weil Radwege von niemandem wirklich verteidigt werden, kamen sie im Verruf unbrauchbar zu sein, und das sind sie in der Tat teilweise geworden, aber unvergleichbar mehr bei uns in Deutschland, als beispielsweise in Holland!)

  • Jaja, das leidige Problem, dass einige Radfahrer trotz bester Bedingungen (k.a. wie die in Rheydt sind) nicht die Fahrbahn nutzen wollen und die Autofahrer (-Lobby) ihr möglichstes tun, dass das auch so bleibt.
    Ich bilde mir ein, in Hamburg einen langsamen Trend in Richtung Fahrbahnradeln zu erkennen, aber das braucht noch Zeit, bis es zum Massenphänomen wird.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Zitat

    aber ich höre von überall, dass die Bürger keinerlei Einsicht haben, dass die Radwege am Markplatz entfernt wurden.

    Ganz interessant ist ja, daß diejenigen die sich lauthals über Kampfradler auf dem Gehweg beschweren und stets an die Kinder denken, sofort für einen gemeinsanen Geh- und Radweg weit unter vorgegebenen und sinnvollen Regelmaßen mitten im Türbereich stimmen, solange dadurch auch nur ein Fahrstreifen, Parkplatz oder Baum erhalten bleibt. Das hat sich auch bei der Bebelallee in der Anhörung so gezeigt. Es wird zwar stets auf die angeblich sichere Führung auf dem Hochbord verwiesen, den Platz für eine wirklich sichere Führung oberhalb Schrittgeschwindigkeit gibt man aber nicht her.

  • Sind jetzt die schmalen Radweglein auf dem Hochbord im Dooringbereich und die Kombiwege mit Fußgängerkonflikten eine Erfindung der Autolobby (und des ADFC?), wie ich irgendwo mal gelesen habe, oder sind die Radfahrstreifen auf Fahrbahnniveau eine Erfindung der Autolobby (und des ADFC?)?

    Wieso hat es in MG am Busbahnhof so viele Sportradler? Ist da eine Radrennbahn in der Nähe?

    Ggf. sind Radwege in den Nierderlanden besser benutzbar, als solche in Deutschland, weil in der Regel doppelt so breit . . . Deswegen kamen sie nie derartig in Verruf, oder irre ich mich da?

  • Also ich bin da ein bisschen zwiegespalten. Einerseits nutze ich gerne die Fahrbahn wenn ich allein unterwegs bin. Andererseits bin ich auf den engen Straßen Kölns, zumindest zur Rushhour und auf einigen Strecken auf dem Hochbord wesentlich schneller. Nicht weil ich dort schneller fahren kann, sondern weil auf der Fahrbahn wegen Stau garnicht durchkomme.
    Und dann ist da noch die Sache mit den Kindern. Ich habe einen vierjährigen Sohn der grad das Radfahren gelernt hat und mit dem ich gerne Radtouren unternehme. Wenn wir zusammen unterwegs sind ist mir der Hochbordradweg allemal lieber als ein Radstreifen auf der Fahrbahn. Auf dem Hochbord habe ich meinen Sohn stets im Blick und kann notfalls sehr schnell eingreifen.
    Auf dem Radstreifen getrennt durch Parkplätze vom Gehweg ist das schon etwas anderes.
    Und wenn nicht mal der vorhanden ist wird es schonmal lustig. Autofahrer die von hinten kommen sehen dann nur einen Fahrradfahrer der im Schritttempo auf der Fahrbahn fährt und immer wieder nach rechts, über die parkenden Autos, Richtung Gehweg schaut. Naja ihr könnt euch die Reaktionen ja vorstellen.
    Ich weiß von vielen älteren Menschen, dass sie sich das fahren auf der Fahrbahn nicht zutrauen, grade nicht auf Strassen mit Radstreifen. Ich kann sie gut verstehen.
    Was ist also der Königsweg? Autoverkehr entschleunigen und Radfahrer auf die Strasse oder eine gut ausgebaute Radinfrastruktur wie z.B. in Kopenhagen?

  • Was ist also der Königsweg? Autoverkehr entschleunigen und Radfahrer auf die Strasse oder eine gut ausgebaute Radinfrastruktur wie z.B. in Kopenhagen?


    Wiese "oder"? Tempo 30 für ALLE Fahrzeuge (in Städten) UND eine gut ausgebaute Radinfrastruktur! Damit meine ich KEINE Hochbordradwege, sondern sehr breite Radfahrstreifen und/oder eigene Fahrstreifen für Radler.

    Es gibt kein belastbares Argument gegen Tempo 30 in der Stadt. Die Durchschnittgeschwindigkeit ist in aller Regel erheblich geringer, die Schwere von Unfällen geht stark zurück und es schrumpft die Differenzgeschwindigkeit zwischen Auto- und Radverkehr, was ebenfalls von Vorteil ist. Das einzig verbleibende "Argument" ist der "Fahrspaß" einiger PS-Fetischisten. Der hat aber im öffentlichen Straßenverkehr keine Rolle zu spielen.

    Ich bilde mir ein, in Hamburg einen langsamen Trend in Richtung Fahrbahnradeln zu erkennen, aber das braucht noch Zeit, bis es zum Massenphänomen wird.


    Sehe ich ebenso. Dabei wäre es sooo einfach. Ich könnte jeden Tag verzweifeln, wenn ich die vielen Radler sehe, die sich auf den Straßen, die ich selbst "freigeklagt" habe, auf den zum Teil grauenhaften Radwegen herumquetschen... ;(

    "Terrorismus ist der Krieg der Armen und der Krieg ist der Terrorismus der Reichen"
    Peter Ustinov

  • Es gibt kein belastbares Argument gegen Tempo 30 in der Stadt. Die Durchschnittgeschwindigkeit ist in aller Regel erheblich geringer, die Schwere von Unfällen geht stark zurück [...]

    Gerade in dem Zusammenhang ist es eine Unverschämtheit einerseits eine Helmpflicht zu fordern "um die Zahl der Todesopfer zu verringern" gleichzeitig aber vehement gegen Tempo 30/80 zu sein da das "den Verkehr behindert". Dort spielt dann die ach so wichtige "Sicherheit" plötzlich keine Rolle mehr. Nimmt man dazu dann die Höhe die "Bußgelder" - für fünf Döner kann man sich einmal im gut zweistelligen Bereich erwischen lassen (womit man lt. Aussage eines Bekannten bei ständiger Übertretung einmal alle 20- 30Mm zu rechnen hat) - dann ist klar worum es geht: PR. "Kuckst, wir tun so als täten wir was".

    Nett am Schluß das Gejaule das gegen die pösen Purschen, also die Radfahrer, nichts getan wird. Ob der Typ noch genauso vehement auftritt wenn es um das Herausziehen von Rasern und Abstandsmessungen (gerne auch Seitenabstände) geht?


  • Wiese "oder"? Tempo 30 für ALLE Fahrzeuge (in Städten) UND eine gut ausgebaute Radinfrastruktur! Damit meine ich KEINE Hochbordradwege, sondern sehr breite Radfahrstreifen und/oder eigene Fahrstreifen für Radler.

    Es gibt kein belastbares Argument gegen Tempo 30 in der Stadt. Die Durchschnittgeschwindigkeit ist in aller Regel erheblich geringer, die Schwere von Unfällen geht stark zurück und es schrumpft die Differenzgeschwindigkeit zwischen Auto- und Radverkehr, was ebenfalls von Vorteil ist. Das einzig verbleibende "Argument" ist der "Fahrspaß" einiger PS-Fetischisten. Der hat aber im öffentlichen Straßenverkehr keine Rolle zu spielen.

    Das "Oder" schreibe ich, weil ich es als Konflikt zwischen "Fahrbahnradlern" und "Radwegradlern" wahrnehme. Ich habe manchmal das Gefühl, daß sich da zwei Seiten recht unversöhnlich gegenüberstehen.
    Auf der einen Seite diejenigen die sich auf der Fahrbahn nicht wohl fühlen und teilweise Angst haben (und wir alle kennen ja die Situationen zu genüge die einem echt Angst machen können), Gelegenheitsradler, alte Menschen, Familien usw. und mehr Radwege fordern.

    Auf der anderen Seite die "Alltags- und Schnellradler" die gerne (aus guten Gründen) auf der Fahrbahn fahren und über jeden zurück gebauten Radweg jubeln. Auf beiden Seiten wird mMn. oft etwas herablassend auf die jeweils andere geschaut.

    Natürlich ist es wünschenswert beides zu haben, und da bin ich natürlich ganz auf deiner Seite.

    In meinem Stadtteil setzt sich aber grad, sogar unter der lokalen Politik, die Ansicht durch, dass Radfahrer auf der Fahrbahn sicherer unterwegs sind. Um die Leute aber überhaupt dazu zu bekommen auf der Fahrbahn zu fahren setzt man hier massiv auf "Schutzstreifen"(die dann wieder ganz neue Probleme mit sich bringen). Um die aber unterzukriegen muss der vorhandene Hochbordradweg zurück gebaut werden.
    Für viele(wie mich) erstmal eine Verbesserung. Ich kann auf der Fahrbahn fahren, andere Radfahrer (und Autos) überholen usw.
    Für andere, wie ältere Menschen, Eltern mit (Kleinen) Kindern(wie mich) allerdings eine Verschlechterung. Wer mit durchschnittlich 10 km/h unterwegs ist,wie der obligatorischen breitbeinig strampelnen ältere Herr, der so langsam ist, dass man ihm während der Fahrt das Hinterrad klauen könnte und er würde es erst 5 Minuten später merken. Oder Eltern mit kleinen Kinder(wieder ich), für den ist der Hochbord halt doch irgendwie geeigneter.
    Deshalb der Zwiespalt.

    Im Moment scheint es, zumindest hier, darauf hinaus zu laufen, dass es nur eine von beiden Möglichkeiten gibt und das hat ganz einfach Platzgründe. Kölns Strassen sind halt eng. Also muss eine von beiden "Gruppen" zurückstecken.
    Langfristig wird es wahrscheinlich darauf hinauslaufen, dass es einfach immer mehr Radverkehr auf der Fahrbahn geben wir und sich mehr und mehr "die Hoheit über die Strasse zu Gunsten des Fahrrads verschieben wird. Dadurch wird es dann irgendwann selbstverständlich und dadurch auch sicherer.
    Mittelfristig wird aber ein Teil der Radfahrer zurückstecken müssen.

  • Platzgründe

    Das meiner Ansicht nach größte Problem ist der massive Flächenbedarf für den KFZ-Verkehr, gerade auch den ruhenden.
    Ich brauche keinen Mischverkehr für mein Wohlbefinden, aber es ist häufig das geringere Übel. Wo es ausreichend breite und unblockierte Radfahrstreifen gibt, nutze ich sie auch tatsächlich. Aber dafür fehlt häufig der Platz, weil ja irgendwo geparkt werden muss.
    Das Parken im öffentlichen Straßenraum gehört schlichtweg verboten, außer dort wo tatsächlich Platz im Überschuss vorhanden ist.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Gibt es eigentlich irgendwo ein Beispiel wo Fahrbahnradeln als Massenphänomen schonmal aufgetreten ist?

    früher war es in vielen Ländern überall so! Radwege sind so viel ich weiß eine hiesige Erfindung kurz vor der Machtergreifung der Nazis hierzulande, und kamen denen wunderbar zurecht im Rahmen der Werbeaktivität "Volksauto"! In anderen Ländern gab es sie lange Zeit immer noch nicht (ich weiß nicht wie sie in den NL erschienen sind). Ich bin in einer sehr alten mittelalterischen Stadt aufgewachsen, wo es lange Zeit nach dem 2. WK keinerlei Radwege gab (dafür die platzräuberischen Straßenbahn!). Die Textilarbeitnehmer waren nicht wohlhabend. Alle fuhren mit dem Rad! Trotzdem sorgte die relative Nähe der Hauptstadt für einen sehr regen Autoverkehr. Die Nachteile des Fahrens auf der Fahrbahn kenne ich daher wirklich sehr gut!

  • Hi
    das Problem ist, dass der gemeine Bürger nur das kennt, was er in der Mainstream-Presse erfährt. Und dort ist Konsens, dass Radler auf Radwege gehören, natürlich behelmt, und dort sicher und den ordentlichen KFZ-Verkehr wenig störend unterwegs sein können. Radfahren wird als Freizeitaktivität begriffen, zweitrangig hinter allem übrigen Verkehr.
    Und so verhält sich der gemeine Bürger dann, so er denn mal Rad fährt. Und lässt sich in beachtlichen Stückzahlen an den unübersichtlichen Kreuzungen mit dem KFZ-Verkehr umnieten. Sogar, wenn sowas dann in die Medinen kommt, fühlt er sich auf dem Hochbort, egal ob Geh- oder Radweg, sicherer als auf der Fahrbahn.
    Wenn man den Sumpf trocken legen will, darf man nicht die Frösche fragen.
    Mit kleinen Kindern, die gerade Fahrrad fahren lernen und rudimentär auch die Verkehrsregeln, kann man nicht den Anspruch erheben, mit diesen auch auf konfliktträchtigen Strecken unterwegs sein zu wollen. Um sie auf dem Gehweg zu begleiten, den sie ja in den ersten Jahren nutzen müssen, ist ein Kickbord vielleicht das bessere Gefährt, das man zudem auch legal als Erwachsener auf dem Gehweg benutzen darf. Um mit einem Vierjährigen mitzuhalten in jedem Falle ausreichend schnell.
    Und alle anderen gehören auf die Fahrbahn, solange es keine wirklich breiten, ordentlich geführten und abgesicherten Radwege gibt. Zu ihrer eigenen Sicherheit.
    Dann noch in gleichem Maße gegen Gehwegradler, Falschparker und Schnellfahrer vorgegangen, und es könnte was draus werden.

    bye
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  • Also ich bin da ein bisschen zwiegespalten... Ich habe einen vierjährigen Sohn der grad das Radfahren gelernt hat und mit dem ich gerne Radtouren unternehme. Wenn wir zusammen unterwegs sind ist mir der Hochbordradweg allemal lieber als ein Radstreifen auf der Fahrbahn. Auf dem Hochbord habe ich meinen Sohn stets im Blick und kann notfalls sehr schnell eingreifen.
    Auf dem Radstreifen getrennt durch Parkplätze vom Gehweg ist das schon etwas anderes.
    Und wenn nicht mal der vorhanden ist wird es schonmal lustig. Autofahrer die von hinten kommen sehen dann nur einen Fahrradfahrer der im Schritttempo auf der Fahrbahn fährt und immer wieder nach rechts, über die parkenden Autos, Richtung Gehweg schaut. Naja ihr könnt euch die Reaktionen ja vorstellen.
    Ich weiß von vielen älteren Menschen, dass sie sich das fahren auf der Fahrbahn nicht zutrauen, grade nicht auf Strassen mit Radstreifen. Ich kann sie gut verstehen.

    Ein sehr interessanter Beitrag, sehr gut passend zu dieser anderen absolut schrecklichen Meldung, auch aus dieser Woche in rp-online: . Diese Meldung stellt mehrere Fragen auf: 1. Was macht das Kind auf der Fahrbahn (ich sehe das Bild: Kein Schutzraum für Fußgänger!)? 2. ist sich die Regierung bewußt oder nicht, dass wir hierzulande schrecklich schnell "vergreisen"? Ich bin selber 70. Als ich den Führerschein beim Militärdienst machte, gab es noch kein Weltverkehrsabkommen: Es war vor 1968! Bei noch älteren Menschen ist es nicht unbedingt schlechter, aber sicherlich nicht besser! Seither hat sich sooooooooo viel geändert! Auch die Menge und damit die Probleme an Verkehrsschwierigkeiten. Statt ein Auto für 5 Familien gibt es heute oft 5 Autos pro Familie, und zwei davon, die Dienstältesten, haben den Führerschein unter den gleichen aussichtslos veralteten Prämissen auch gemacht! Kommt dazu, dass wir hier viele Ausländer haben, ich bin einer, die ihr Führerschein ursprünglich im Ausland gemacht haben, oder da hier als Tourist oder sonstwie vorübehend nur einen ausländischen Führerschein haben! Ich habe zwar meinen ersten Führerschein trotzdem in Deutschland gemacht, es war aber bei dern franz. Kräften in Deutschland, und was man uns vom deutschen Strassenrecht beigebracht hat, war sehr wenig (unterschiedliche Höchstgeschwindigkeit innerorts). Auch wurde die weltweite Vereinheitlichung durch den Weltverkehrsabkommen Wien 1968 von vorn herein speziell von den Deutschen torpediert, die so was wie den längsten Anhang von Ausnahmeregelungen für sich beansprucht haben (wenn ich mich gut erinnere, sollten Pflichtsonderwege ursprünglich nur für einen Nutzer, Fußgänger, Rad, oder Gaul beispielsweise, gelten! Ist auch logisch: Ein Gaul ist beisp. enorm breiter als ein sauber fahrender Radler - das Tier ist breit, und das Tier macht unberechenbare Seitensprünge...). Hätten wir wie in manchen Ländern Radwege für Radler und Gaul, müssten die Breitenvorschriften alle nach oben stark korrigiert werden. Realismus besteht darin, anzuerkennen, dass keiner wirklich weiss, was ältere Menschen zur Strassenbenutzungsregelung wissen! Man liest immer wieder in der Presse, dass man Autofahrer erwischt, die 40 Jahre und mehr ohne Führerschein fahren!

  • Hi
    gerade diese Meldung ist atypisch für das Problem.
    Augenscheinlich Stadtrand oder ländlicher Raum, schmale Fahrbahn ohne Bebauung, ohne Markierungen für Mitte oder Rand, ohne Seitenstreifen oder abgetrennte Straßenteile für Radler oder Fußgänger.
    Der Unfall wurde nicht verursacht, weil die Radverkehrsführung murks ist, es gibt ja keine, sondern weil offenbar Gas und Bremse bei der Führerin des KFZ verwechselt wurden. Das kann überall passieren, so wurden schon Kinder ohne Rad in der elterlichen Grundstückszufahrt überfahren.

    Autofahren ist immer noch eigenverantwortlich. Einmal den Schein gemacht, ist man selbst dafür verantwortlich, sich über Gesetzesänderungen auf dem Laufenden zu halten. Wer das alleine nicht kann, mag die Dienste einer Fahrschule in Anspruch nehmen und dort eine Nachschulung erfahren.
    Wer als Germane ins Ausland fährt oder als Ausländer hierher kommt, ist verpflichtet, sich vorher über die dort geltenden Regeln zu informieren.
    Es ist also nicht das System, der Staat oder wer auch immer schuld, wenn man nicht bescheid weiß und deshalb sich und andere gefährdet, sondern man selbst.
    Und wenn man merkt, dass einen häufiger Situationen überfordern, ist man auch selbst dafür verantwortlich, die Konsequenzen daraus bis zur Rückgabe der Fahrerlaubnis zu ziehen.

    In unserem Bad auf der Arbeit hängen Spiegel mit der Überschrift: Dieser ist für Deine Sicherheit verantwortlich.

    bye
    Explosiv smilie_be_131.gif

  • Autofahren ist immer noch eigenverantwortlich. Einmal den Schein gemacht, ist man selbst dafür verantwortlich, sich über Gesetzesänderungen auf dem Laufenden zu halten.

    Es ist also nicht das System, der Staat oder wer auch immer schuld, wenn man nicht bescheid weiß und deshalb sich und andere gefährdet, sondern man selbst.

    Vielleicht sollte hieran mal was geändert werden. Freiheit hin oder her, hier werden gefährliche Maschinen bedient, die alleine in Deutschland jedes Jahr Tausende Todesopfer fordern und ein Vielfaches davon an schweren Verletzungen.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Radwege sind so viel ich weiß eine hiesige Erfindung


    In Hamburg gab es erste Radwege schon vor dem ersten Weltkrieg, der erste Radweg in den Niederlanden ist von 1885. Radwege wurden "erfunden", damit Radler mit den damals üblichen Vollgummireifen und ohne Vollfederung auf den schlecht gepflasterten Straßen zurecht kamen. Zudem gab es in der Anfangszeit der Radelei viel Ärger, weil Pferde vor Radlern scheuten, Fußgänger nicht mit Radlern rechneten, somit viele Kommunen das Radeln verboten. Auf eigenen Radwegen wurde es dann je nach Komune oder Land erlaubt . . .

  • Die Belehrung nach §43 des Infektionsschutzgesetzes (auch bekannt als Gesundheitszeugnis) muss alle zwei Jahre wiederholt werden. Dabei geht's nur um so banale Dinge wie das richtige Händewaschen mit Seife oder dass man man bei Durchfall nach Hause gehen sollte anstatt weiter in der Küche zu stehen.
    Wer mit 1,5 bis 2 Tonnen Blech und 250 Sachen auf dem Tacho durch die Gegend brettern will, braucht per Gesetz nie wieder irgend eine Theorie wiederholen oder gar neu erlernen. Wohl ein Mentalitätsproblem, dass sich aufgrund der demographischen Zusammensetzung dieses Landes eher nicht ändern wird. Jedes zweite Parteienmitglied der SPD, CDU/CSU ist über 60 Jahre alt (2013). Rentner haben bei der Wahl so viel Einfluss wie nie. Vielleicht wird aber auch eben diese ältere Generation früher oder später selbst mehr Kontrolle einfordern.

  • Das ADFC hat mit seiner Forderung zu Gunsten der Sportradler, dass auf der Strasse gefahren werden soll, ein Chaos angezettelt, nur die Sportradler sind damit nämlich gklücklich! Auch die Eltern vermissen alle schwer die Radwege, dort wo sie bereits entfernt wurden. Und keiner begeistert sich für Schutz- oder Radfahrstreifen! Für sie kommen neue Lasten auf sie zu: Kid's hin und her kutschieren, wo sie früher selbstständig auf dem Radl fahren konnten.

    Das ist nicht nur in Monheim so, sondern auch bei uns in Frankfurt/M und vermutlich auch im gesamten Rest der Republik.
    Wir sollten uns nicht der Illusion hingeben, die Meinung hier im Radverkehrsforum (schätzungsweise 90% Fahrbahnradler) repräsentiere die Meinung der Radfahrer. Die große Mehrheit (gefühlte 80 - 90%) will ihre getrennten Radwege.

    Klar können wir jetzt Aufklärungsarbeit leisten und unsicheren Radlern zum hundertsten Male erklären, das es auf der Fahrbahn sicherer sei. Das mag stimmen, ändert aber nichts am mangelnden subjektiven Sicherheitsgefühl. Also wird weiter auf dem Gehweg, dem unsicheren Hochbord geradelt oder das Fahrrad stehen gelassen.

    Ein aktuelles Beispiel aus Frankfurt: Im Zuge des Stadbahnausbaus auf Hochbahnsteige auf der Eckenheimer Landstraße hat man im Bereich der Haltestelle "Hauptfriedhof" den bisherigen (regelmäßig zugeparkten) Hochbordradweg in einen Parkstreifen umgewandelt und den Radverkehr mittels Schutzstreifen auf die Fahrbahn geführt. Dumm nur, dass die Fahrbahn an dieser Stelle so schmal ist, dass Autofahrer die Radfahrer mit unzureichendem Seitenabstand überholen. Und prompt hagelt es bei Radfahrbüro und ADFC Beschwerden, warum man den "sicheren" Radweg abgeschafft habe und die Radfahrer auf die "gefährliche" Fahrbahn zwinge.

    Eine Steigerung des Radverkehrsanteils erreicht man nur mit Infrastruktur, die das subjektive Sicherheitsgefühl der "bisher-noch-nicht"-Radfahrer anspricht. Das geht mit separierter Infrastruktur, die ausreichende Breite, Sicherheitsabstand zu parkenden Autos und Fußgängern, gute Oberflächenbeschaffenheit und eine sichere Gestaltung von Kreuzungen und Einmündungen hat. Wie sowas aussehen kann, sieht man in NL oder Kopenhagen.
    Der große Haken: Um sowas in D zu bauen muss man der heiligen Kuh Auto massiv Platz und Freigabezeiten an Ampeln wegnehmen. Solange dazu nicht der Druck der Bürger auf die Politik da ist, wird es bei faulen Kompromissen wie gefährlichen Hochbordradwegen oder zu eng geführten Rad-/Schutzstreifen bleiben. Und ich weiter auf der Fahrbahn fahren.