RWBP - außerorts

  • ist aber auch eher mutig, sich hier in ein Sammelbecken stürzen, bei dem der prozentuale Anteil der "ich brauch keinen Radweg" deutlich(!) vom gesamtgesellschaftlichen Schnitt abweicht. :)

  • Wenn man sich dieser Abweichung bewusst ist, ists ja trotzdem möglich reflektiert über den Straßenverkehr (der ja gesamtgesellschaftlich funktioniert) zu diskutieren. :)

    Ich persönlich empfand es immer wieder als augenöffnend, am Straßenverkehr aus anderer Perspektive teilzunehmen. Sogar als Radfahrer macht es einen massiven Unterschied, wenn man mit Kindern unterwegs ist und plötzlich noch eine Gehwegbenutzungspflicht mitspielt.

  • Das stimmt, gilt aber für den gesamten Straßenverkehr. Würden sich alle nach StVO verhalten, hätten wir keine Unfälle. Als Radfahrer bin ich der schwächste (weil keine Knautschzone) und gefährdetste (weil am wenigsten sichtbar) Verkehrsteilnehmer, also sollte ich rein aus Eigenschutzinteresse das entsprechende Verhalten wählen.

    Das hab ich auch beim Motorradfahren gelernt - diese Zweiräder sind aufgrund Geschwindigkeit ja unverdächtig, als Verkehrshindernis zu gelten, auf einen Unfall mit einem Moped legt es auch niemand an. Und trotzdem wird man fünfmal am Tag übersehen, trotz Licht, trotz grellreflektierender Kleidung. Die machen das nicht mit Absicht... Also verlangsame ich als Mopedfahrer bei jedem Spiegelei und ziehe nicht mit zHG durch, obwohl ichs dürfte. Kein Witz.

    Als Autofahrer habe ich daher schon auch Schwierigkeiten damit, wenn Radfahrende trotz vorhandenem gut ausgebautem Radweg auf der Fahrbahn fahren. Das ist eine vermeidbare Gefahr für sich selbst.

    DFTT

  • Als Radfahrer bin ich der schwächste (weil keine Knautschzone) und gefährdetste (weil am wenigsten sichtbar)

    Gefährdetste ist falsch. Motorradfahrer haben etwa doppeltes Risiko für Verletzungen und > dreifaches Risiko im Verkehr zu sterben wie Radfahrer. Bezogen auf den zurückgelegten Kilometer. Und wieso sollte man dort fahren, wo man noch weniger wahrgenommen wird wie auf der Fahrbahn ? Die Wahrscheinlichkeit , von ebenerdig den Radweg kreuzenden Verkehr nicht wahrgenommen zu werden, ist wesentlich höher.

  • Als Radfahrer bin ich der schwächste (weil keine Knautschzone) und gefährdetste (weil am wenigsten sichtbar) Verkehrsteilnehmer

    Und das soll jetzt ein Argument dafür sein, dort zu fahren, wo man noch schlechter sichtbar ist? :/

  • Das liegt auch daran, dass hier wesentlich höhere Geschwindigkeiten im Spiel sind, da sind selbst Alleinunfälle oft tödlich. Nochmal: ich denke wir sind uns alle einig, dass eigentlich niemand übersehen werden dürfte, dass der Straßenverkehr dahingehend oft miserabel gestaltet ist. Fakt ist aber heute - ich kann mich wie der Anzeigenhauptmeister kleiden und ein Blinklicht auf den Kopf setzen, ich werde irgendwann übersehen. Und natürlich ist daran das Kfz schuld, aber das hilft mir nicht, wenn ich unterm Auto liege.

    Kreuzender Verkehr ist immer blöd, und ja, auf dem Radweg noch mehr, ich seh das als Abwägung. Ich persönlich bin auf dem Fahrrad selbst in klaren Vorrangsituationen an Einmündungen vorsichtig und bremse u.U. sogar - dafür hab ich den Rest der Fahrtstrecke Ruhe. Das mag jeder machen wie er will.

    DFTT

    Danke, gleichfalls.

  • Zum einen könnte eds sein, das gerade weil du aussiehts wie ein Weihnachtsbaum, jemand über Dich drüber rumpelt.

    Du hast ja schon kundgetan Du fährst auch Moped, und da lernt man über kurz oder lang, man fährt dahin, wo man schaut.

    Wenn die Radwege aO alle wunderbar von der Straße getrennt nebendran laufen würden, gäbe es ja auch keine Schwierigkeiten. Tun sie aber nicht. Abgesehen von Kreuzungen, bei denen man plötzlich bittstellender Bückling ist, darf man dann auch noch queren etc.

  • Ich zeige dir eine Stelle, an der ich mal fast von einer Heugabel aufgespießt wurde: Soltauer Str. - Google Maps

    Zum Glück habe ich den Traktor, der dort aus dem Feldweg kam, schon gesehen und realisiert, dass es eine "stehende Peilung" gab. Der Treckerfahrer hat nicht einmal in meine Richtung geschaut und erst angehalten, als seine Gabel bereits quer über den "Radweg" ragte.

    *edit: Falls dir dieser Feldweg nicht relevant genug ist, schau dir einfach die nächste Kreuzung an, wo der vorfahrtberechtigte "Radweg" über den freien Rechtsabbieger führt: Soltauer Str. - Google Maps

  • Fakt ist aber heute - ich kann mich wie der Anzeigenhauptmeister kleiden und ein Blinklicht auf den Kopf setzen, ich werde irgendwann übersehen. Und natürlich ist daran das Kfz schuld, aber das hilft mir nicht, wenn ich unterm Auto liege.

    Öh... das is zumindest bei "unserer" Lebenserwartung gerade kein Fakt. :|

    denn das würde ja bedeuten, dass in ländlichen Regionen (in denen es nunmal ganz objektiv betrachtet nur sehr wenige Radwege gibt) eigentlich jeder auf der Straße an Unfallfolgen stirbt :|

  • Abgesehen von Kreuzungen, bei denen man plötzlich bittstellender Bückling ist, darf man dann auch noch queren etc.

    Sowas ist natürlich Mist und gehört von Bauämtern und SVB unterbunden.

    Ich zeige dir eine Stelle, an der ich mal fast von einer Heugabel aufgespießt wurde: Soltauer Str. - Google Maps

    Zu schmaler Radweg, Tempo 70 - grenzwertig, ich würd wahrscheinlich trotzdem drauf fahren. Beim einmündenden Feldweg hab ich Handlungsoptionen, beim Pkw von hinten nicht.

  • denn das würde ja bedeuten, dass in ländlichen Regionen (in denen es nunmal ganz objektiv betrachtet nur sehr wenige Radwege gibt) eigentlich jeder auf der Straße an Unfallfolgen stirbt :|

    Grob 40% der im Radverkehr getöteten sterben auf Landstraßen agO. Trotz geringerem Radverkehrsanteil als innerorts.

    An jeder Einmündung anhalten?

    Bremsen heißt nicht anhalten - kommt auf die Sichtverhältnisse an. Ich habe beim Motorradführerschein gelernt: fahr so, als wärst du unsichtbar - oder noch schärfer: fahr so, als würde dich jeder Pkw-Fahrer vom Moped runterholen wollen. Klingt komisch, ist aber auf dem Motorrad tatsächlich leicht umsetzbar.

  • Mit Schwierigkeiten meine ich, dass ich nicht verstehe, warum sich der Radfahrer auf die Fahrbahn und damit - aus meiner Sicht - in Gefahr begibt.

    Du hast also Verständnisschwierigkeiten. Das kommt vor. Die Gravitationstheorie beispielsweise verstehe ich auch nicht. Daraus leitet sich aber kein geändertes Verhalten für mich ab. Was sind denn nun *Deine* daraus resultierenden Probleme konkret?

    In der typischen Situation außerorts - ein gut ausgebauter und praktisch kreuzungsfreier Radweg neben einer gut ausgebauten Kreisstraße - vor welchen Gefahren schützt mich das Fahren auf der Fahrbahn?

    Inwieweit ist hierbei ein (fehlendes) Verständnis für Dich als Autofahrer relevant? Welche konkreten Schwierigkeiten resultieren dann für Dich daraus? Inwieweit beeinträchtigt Dein fehlendes Verständnis für Radfahrer auf der Fahrbahn Deine Fahrweise? Wie nimmt der gut ausgebaute Radweg Einfluß auf Deine Fahrweise als Autofahrer? Beeinträchtigt der Deine Sicht? Blendet er Dich vielleicht, so, daß Du den Radverkehr auf der Fahrbahn nur noch eingeschränkt wahrnehmen kannst?

    Zitat von m01

    Als Radfahrer bin ich der schwächste (weil keine Knautschzone) und gefährdetste (weil am wenigsten sichtbar) Verkehrsteilnehmer, also sollte ich rein aus Eigenschutzinteresse das entsprechende Verhalten wählen.

    Du wirst keine empirisch sattelfeste Statistik finden, die Dein Gefährdungsgefühl mit konkreten Unfallzahlen untermauern kann, allenfalls gegenteilige Fakten gibt es.

    Aber nochmal: Inwiefern entstehen daraus für Dich als Autofahrer Schwierigkeiten, daß jemand etwas tut, was er Deiner Meinung nach eher nicht tun sollte, wenn es doch korrekt ist?

    Fakt ist aber heute - ich kann mich wie der Anzeigenhauptmeister kleiden und ein Blinklicht auf den Kopf setzen, ich werde irgendwann übersehen. Und natürlich ist daran das Kfz schuld, aber das hilft mir nicht, wenn ich unterm Auto liege.

    Dieses Szenario ist sehr selten. Auch ein Blitz oder Meteoriteneinschlag kann mich unversehens treffen, sogar auf dem Radweg.

    Und zu guter Letzt: Inwieweit nehmen Deine Vermutungen über den Radverkehr Einfluß auf Deine Fahrweise als Autofahrer? Denn das ist ja Deine Aussage: Du hast damit Schwierigkeiten. Als Autofahrer.

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    Peter Viehrig

    "Glaube ist die Überzeugung, dass etwas wahr ist, weil die Belege zeigen, dass es falsch ist."
    (Andreas Müller)

  • Bundesweit gibts so eine Statistik nicht oder ich kenn sie nicht, der Unfallatlas gibt ja nur die beteiligten Verkehrsarten her. Für Bayern gibt es eine spezielle Radunfall-Karte, die beinhaltet auch die Unfallkategorie: http://baysis.bayern.de/radkarte-bayern/

    Soweit ich das sehe, bei den Getöteten v.a. Fahrunfälle, dann Einbiegen/Kreuzen, dann Längsverkehr. Relativ zur Gesamtzahl der Unfälle (v.a. innerorts), sind die Schwerverletzten und Getöteten außerorts überproportional - das liegt sich auch an den Geschwindigkeiten.

  • Inwieweit ist hierbei ein (fehlendes) Verständnis für Dich als Autofahrer relevant? Welche konkreten Schwierigkeiten resultieren dann für Dich daraus? Inwieweit beeinträchtigt Dein fehlendes Verständnis für Radfahrer auf der Fahrbahn Deine Fahrweise? Wie nimmt der gut ausgebaute Radweg Einfluß auf Deine Fahrweise als Autofahrer? Beeinträchtigt der Deine Sicht? Blendet er Dich vielleicht, so, daß Du den Radverkehr auf der Fahrbahn nur noch eingeschränkt wahrnehmen kannst?

    Du hast ein eigenartig egoistisches Verständnis vom Straßenverkehr. Ich hab damit die selben "Schwierigkeiten" wie bei Pkw-Fahrern, die mit zugefrorenen Scheiben oder abgefahrenen Reifen unterwegs sind. Könnte mir genauso egal sein, da es mich nicht beeinträchtigt. Ist aber halt trotzdem Mist (für alle). Den Radfahrer kann ich auch überholen, egoistisch hab ich daraus keinerlei persönlichen Nachteil.

  • Bundesweit gibts so eine Statistik nicht oder ich kenn sie nicht, der Unfallatlas gibt ja nur die beteiligten Verkehrsarten her.

    Radfahren-Das überschätzte Risiko von hinten
    Radwege sicherheitstechnisch überflüssig
    radunfaelle.wordpress.com

    Wenn Du die Seite über den Desktop aufrufst, ist der Link zur Statistik rechts oben zu finden. Sie läuft jetzt über 11 Jahre. Viel Spaß beim Erkenntnisgewinn.

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    Peter Viehrig

    "Glaube ist die Überzeugung, dass etwas wahr ist, weil die Belege zeigen, dass es falsch ist."
    (Andreas Müller)

  • Du hast ein eigenartig egoistisches Verständnis vom Straßenverkehr.

    Das gebe ich 1 zu 1 zurück, denn Du behauptest, Schwierigkeiten als Autofahrer zu haben, wenn andere sich korrekt verhalten, und greifst als Analogie dafür auf das Verhalten von Verkehrsteilnehmern zurück, die das nicht tun (abgefahrene Reifen, zugefrorene Frontscheiben).

    Vielleicht kommst Du irgendwann darauf, daß Deine Schwierigkeiten mit dem Radverkehr auf der Fahrbahn ihre Ursache ausschließlich in Dir haben, Du also zu deren Behebung dort auch ansetzen solltest.

    Vielleicht. Man soll die Hoffnung ja nie aufgeben.

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    Peter Viehrig

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    (Andreas Müller)

  • Das gebe ich 1 zu 1 zurück, denn Du behauptest, Schwierigkeiten als Autofahrer zu haben, wenn andere sich korrekt verhalten, und greifst als Analogie dafür auf das Verhalten von Verkehrsteilnehmern zurück, die das nicht tun (abgefahrene Reifen, zugefrorene Frontscheiben).

    Ich denke eine Diskussion ist hier nicht zielführend. Du haarspaltest auf meiner vielleicht unbeholfenen Wortwahl herum, obwohl ich mehrfach erklärt habe, dass ich mit Schwierigkeiten Verständnisschwierigkeiten meine - eben weil ich schon mal auf der Motorhaube lag. Nein, ich feinde einen Radfahrer auf der Fahrbahn nicht an, falls Du mir sowas auch noch unterstellst. Wir sprechen hier auch von der RWBP und nicht von korrekt auf der Fahrbahn fahrenden Radlern neben einem Angebotsradweg.

    Ich finds echt unglaublich, wie sich manch Diskutant aufführt, wenn es um abweichende Meinungen geht. Es ist ok, dass Du auf der Fahrbahn fahren möchtest, akzeptiere bitte auch, dass ich das im Regelfall nicht tun möchte. Deswegen bin ich noch lange kein Troll.