Das 49-Euro-Ticket kommt

  • Wird die Anzahl der Menschen, die aus welchem Grund auch immer kein Smartphone besitzen oder kein Smartphone-Ticket wollen, für so gering eingeschätzt, dass es die Deutsche Bahn (oder auch entsprechende andere Anbieter) nicht für nötig hält, eine Chipkarten-Lösung anzubieten? Oder sollen so Menschen abgeschreckt werden, ein Deutschlandticket zu kaufen, weil damit ohnehin kein Geld zu verdienen ist? Und wie werden Einkünfte und erbrachte Transportleistungen überhaupt gegeneinander verrechnet?

    Update zum Deutschland-Ticket: rund 2 Mio. neue Abos
    Etwa 7 Mio. Fahrgäste haben bereits ein Deutschland-Ticket-Abo
    www.vdv.de
    Zitat


    Trotz zum Teil langer Warteschlangen vor den Kundencentern der Verkehrsunternehmen und Verbünde wurde bislang etwa die Hälfte aller Deutschland-Tickets per Smartphone bestellt. Damit wird das Ticket im Vergleich zu anderen ÖPNV-Tickets überdurchschnittlich oft digital erworben. Die andere Hälfte der Deutschland-Tickets wird auf Chipkarten ausgegeben.

    So gering ist die Nachfrage nach Chipkarten wohl nicht. Sind aber vielleicht auch umgestellte Abotickets von vorher ?!

  • Ich habe zwar eine Plastikkarte bekommen, mit QR-Code und Lichtbild, aber ohne Chip.

    Ein Handyticket ist mir gar nicht erst angeboten worden.

    Ich wundere mich wirklich, wie die Kontrollierbarkeit gewährleistet sein soll, wenn so unterschiedliche Deutschlandticket-Modelle vertrieben werden.

    Während im Verkehrsverbund Rhein Neckar (VRN), das ist immerhin einer der größten oder gar der größte Verkehrsverbund in Deutschland, der über mehrere Bundesländergrenzen hinweg arbeitet, offensichtlich ein QR-Code auf dem Deutschlandticket im Chipkartenformat prangt, gibt es auf dem Deutschlandticket des HVV keinen QR-Code.

    Aber wer weiß, vielleicht können die modernen Lesegeräte der Kontrolleure ja auch beides lesen, eine QR-Code ebenso gut wie einen eingebauten Chip?

  • Neu ab nächster Woche: Für Inhaber des Deutschlandtickets wird künftig nicht mehr die Fernverkehrsfahrkarte erstattet, wenn der Regionalverkehr verspätet oder ausgefallen ist. Bislang konnte eine Fahrkarte für den Fernverkehr über die Fahrgastrechte erstattet werden. Das ist nun vorbei.

    Große Änderung: Deutsche Bahn kündigt neue Einschränkung für 49-Euro-Ticket an
    Als Nachfolger des 9-Euro-Tickets aus 2022 erfreut sich das neue Deutschland-Ticket – wenn auch teurer – seit Mai größter Beliebtheit. Doch diese könnte nun so…
    www.express.de
  • ja gut... hm. ich bin davon ausgegangen, dass das auch bisher schon gar nicht möglich war. Analog zu einem "schönes-Wochenende-Ticket". :/

    Der erfahrene Zugreisende plant seine Fahrt ohnehin niemals mit dem letzten Zug ;)

    Unerfreulich ist das im Endeffekt aber bei Zugausfällen im Nirgendwo, wenn man buchstäblich gestrandet ist. "Zugausfall wegen Personalmangels"

    Da ist man wohl gut beraten, den DB-Navigator während der Reise alle 10min zu aktualisieren, um ggfs. noch rechtzeitig eine Alternative zu finden

  • mal was positives: das Ticket gilt auch auf der Harzer Schmalspurbahn ;)

    Auch für die Dampflok-Fahrten

    Lediglich das Stück von Drei Annen Hohne zum Brocken müsste man bezahlen.

    Wobei man bei der HSB einfach 35,- für die Einfache Fahrt bezahlt, ganz egal, ob nun von Nordhausen zum Brocken oder von Sorge oder von Drei Annen Hohne... :rolleyes:

  • ja, ich sehe ein: ich habs etwas wirr geschrieben.

    D-Ticket gilt auf allen Abschnitten der HSB aaaaaußer zwischen Drei-Annen-Hohne und Brocken :)

    Das S der HSB sparen wir noch auf für anderes Mal ;)

  • Radio Hannover vom 22. Juli 2024:
    "In Hannover gibt es weniger Radfahrer – Eigentlich wollte die Stadt Hannover den Radverkehr ausbauen. Im ersten Halbjahr diesen Jahres waren zum Vergleichszeitraum aber sieben Prozent weniger Radfahrer unterwegs: die Zählstationen zählten 4,71 Millionen Radfahrer. Ein Grund dafür könnte laut Stadt das schlechte Wetter sein: seit 1881 habe es noch nie zwölf so regenreiche Monate gegeben wie zwischen Juli 2023 und Juni 2024. Besonders an Werktagen bleibe das Rad häufiger stehen: eine Erklärung dafür könnte laut Stadt das Deutschlandticket sein – ein Umstieg von Radfahrern auf Bus und Bahn."

    Eine gewagte These wird in dem Bericht geäußert: Weil es so billig geworden ist die Öffis zu benutzen, lassen Fahrradfahrer*innen ihr Fahrrad zunehmend stehen. Indes ist es nicht ganz auszuschließen, dass einzelne Fahrten, die früher mit dem Fahrrad gemacht wurden, jetzt mit Bus und Bahn gemacht werden, zum Beispiel, weil das Wetter sehr unbeständig ist.

    Ich bin sicher, dass das Deutschlandticket dazu beigetragen hat, dass viele Fahrradfahrerinnen in Hannover zunehmend mehr kombinierte Fahrten unternehmen. Die Mitnahme deines Fahrrades ist zu bestimmten Zeiten im ÜSTRA/GVH Tarifgebiet (Zonen ABC) kostenfrei: montags bis freitags von 08:30 bis 15:00 Uhr und von 19:00 bis 06:30 Uhr des Folgetages, ganztägig an Samstagen sowie an Sonn- und Feiertagen! Und in den Hauptverkehrszeiten, kann man zwar in Bus und Stadtbahn kein Fahrrad mitnehmen, aber in der S-Bahn relativ preiswert mit einer Einzelkarte für eine Fahrt oder einer Tageseinzelkarte für mehrere Fahrten.

    Diese kombinierten Fahrten werden aber möglicherweise statitistisch nicht als Fahrradfahrten erfasst, sondern als ÖPNV-Fahrten.

  • Ich muss zugeben, dass ich es reichlich rätselhaft finde, wie sich die Einnahmen für das Deutschlandticket, das unterschiedliche Nahverkehrs-Verbunde erzielen, dann wiederum auf die jeweiligen Bilanzen auswirken.

    Grundsätzlich gilt doch: Wer ein 49-Euro-Ticket kauft, der nimmt dafür auch eine gewisse Transportleistung in Anspruch.

    In Hannover kostet die reguläre Üstra-Monatskarte für Erwachsene für Zone A 77,- Euro, für alle drei Zonen (A,B und C) kostet sie 126,- Euro.

    Ich weiß es nicht, wie viele dieser relativ teuren Fahrkarten noch verkauft werden, sie werden jedenfalls noch angeboten: https://www.uestra.de/fahrkarten-preise/preisuebersicht/

    Deutlich billiger ist dagegen das Deutschlandticket. Häufig für nicht einmal den halben Preis ist es den Üstra-Kunden möglich, alle bisherigen Transportleistungen in Anspruch zu nehmen. Die vielen Üstra-Kunden, die bisher mit zum Teil mehr als doppelt so teuren Fahrkarten unterwegs waren, zahlen jetzt deutlich weniger. Das ist doch für die Üstra erst einmal ein gewaltiger Einbruch auf der Einnahmenseite. Außerdem fallen die Einnahmen weg, die die Besucher Hannovers der Üstra bescherten, wenn sie in Hannover den Nahverkehr benutzten und dafür zum Beispiel ein Tagesticket kauften. Zumindest diejenigen Besucher Hannovers, die ein Deutschlandticket haben, zahlen jetzt nichts mehr bei der Üstra ein.

    Ein Teil der Einnahmenverluste wird sicher dadurch ausgeglichen, dass jetzt deutlich mehr Menschen ein Deutschlandticket haben, als es früher Menschen gab, die eine Monatskarte gekauft haben. Ein übersichtliches Zahlenwerk, dass genauere Antworten liefert, habe ich noch nicht gefunden.

    Aber eines ist sicher: Ein Deutschlandticket wurde mir von der Üstra bisher noch nicht geschenkt! (Thek vermutete an anderer Stelle: "Die Großstädte haben jetzt teilweise sogar mehr Einnahmen und fangen dadurch an, die Tickets regelrecht zu verschenken ...")

    Ullie
    27. August 2024 um 16:08

    Und dass die Flächenlandkreise "massive Einnahmenausfälle" haben, wie Thek befürchtet, das kann ich mir nicht vorstellen. Thek sagt selbst in seinem Beitrag, auf dem Land gibt es nur ein "spärliche Angebot". Ich würde sagen: Vielfach gibt es einen eklatanten Mangel an Angeboten. Wer jedoch keine Angebote macht, der hat auch keine Ausgaben und der muss deshalb auch keine Einnahmenausfälle befürchten.

    Letztlich frage ich mich auch: Mein Deutschlandticket ist vom GVH, und zwar eine Chipkarte. Bislang hatte die Üstra es nicht für nötig gehalten, ein Chipkarten-Deutschlandticket anzubieten. Beim HVV ging das vom ersten Tag an. Erst seit wenigen Wochengeht geht das nun endlich auch bei der Üstra. Bislang bin ich noch nicht umgestiegen. Ich beschere also weiterhin dem GVH Einnahmen, obwohl ich dort höchstens ein bis zweimal im Jahr Bus und Bahn fahre. Zahlt das der GVH in irgendeiner Form an die Üstra zurück, was ich dort an Geld lasse?