Die Waffen nieder - ziviler Widerstand gegen Putins Angriffskrieg

  • Was ist anders? Der Aggressor Deutschland wurde von den Alliierten und Russen auf eigenem Boden militärisch besiegt. Hätten die Feinde Deutschlands damals klein beigegeben, wie du und viele andere es jetzt für Russland fordern, wie könnte die Welt dann heute aussehen?

    Zunächst mal hatte Dänemark damals kapituliert gegenüber Hitler-Deutschland. Und das hatte dazu beigetragen, dass die dänischen Städte nicht in Schutt und Asche gelegt wurden.

    "Angesichts der Übermacht der deutschen Truppen und der Drohung einer Bombardierung Kopenhagens durch die Luftwaffe erklärte die dänische Armee am 10. April 1940 ihre Kapitulation. König Christian X. (1870-1947) forderte die dänische Bevölkerung gezwungenermaßen auf, jeglichen Widerstand aufzugeben."

    Quelle: LEMO Lebendiges Museum Online https://www.dhm.de/lemo/kapitel/d…nd%20aufzugeben.

    Der Aggressor Deutschland kapitulierte am 8. Mai 1945, also mehr als 5 Jahre später. 5 Jahre, in denen die Kinder in Dänemark weiter die Schule besuchen und die Menschen weiter dort wohnen konnten, wo sie wohnten als der Aggressor Deutschland in Dänemark einmarschierte.

    "Heer, Flotte und Polizei blieben unter dänischer Führung. Unter Ministerpräsident Thorvald Stauning (1873-1942) konstituierte sich ein Kabinett des Nationalen Zusammenschlusses unter Einbeziehung aller großen Parteien." (ebenda)

    Ich fragte danach, was anders sei. Du schreibst, der Aggressor Deutschland wurde auf eigenem Boden militärisch besiegt. Ich halte es für ausgeschlossen, dass der heutige Aggressor, der die Ukraine angegriffen hat, nämlich Russland, auf eigenem Boden militärisch besiegt wird. Wie hattest du das gemeint:

    Der Aggressor Deutschland wurde von den Alliierten und Russen auf eigenem Boden militärisch besiegt.

    Soll das auch die Perspektive für den aktuellen Krieg in der Ukraine sein, dass der Aggressor im eigenen Land besiegt wird?

    Was mir dabei gerade auffällt: Schon alleine die Tatsache, dass damals Russland den Aggressor Deutschland besiegt hatte, muss ein Grund sein, dass sich Deutschland nicht an vorderster Stelle positioniert mit dem Vorhaben Waffen in die Ukraine zu liefern.

  • Ich fragte danach, was anders sei. Du schreibst, der Aggressor Deutschland wurde auf eigenem Boden militärisch besiegt. Ich halte es für ausgeschlossen, dass der heutige Aggressor, der die Ukraine angegriffen hat, nämlich Russland, auf eigenem Boden militärisch besiegt wird.

    Und genau das ist der Unterschied.

    Wir wollen Russland nicht auf deren eigenem Boden militärisch besiegen, weil sie Atommacht sind. Also was bleibt uns noch an Optionen?

    Wir können, wie du es forderst, kapitulieren. Ukraine gehört dann Russland. Und dann geht's weiter mit den nächsten Staaten. Und auch da würden wir kapitulieren. Dann folgen wir noch dem Vorschlag der Linkspartei und lösen die NATO auf. China wird sehen dass sich Krieg lohnt und macht dann in Taiwan und ggfs. anderen Ländern dasselbe. Preis: Zusammenbruch der "westlichen" Welt mit massiven Auswirkung auf unser alles Leben.

    Oder wir unterstützen die Ukraine so gut es geht, ohne dass sich der Krieg weiter ausbreiten würde, mit dem Ziel dass sich die russische Armee in der Ukraine aufreibt und es innenpolitisch nicht mehr vertretbar wird, den Krieg weiterzuführen. Idealerweise stürzt die Putin-Regierung darüber und es brechen in Russland bessere Zeiten an. Preis: Tod und Zerstörung in der Ukraine. Zumindest die Infrastruktur lässt sich wieder aufbauen.

    Und solltest du nun sagen wir sollten verhandeln, dann werd mal bitte konkret: Über was sollen wir verhandeln? Und warum sollte Putin kompromissbereit sein?

    Verhandeln macht nur Sinn, wenn beide Seiten einen Vorteil dadurch erreichen.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Und solltest du nun sagen wir sollten verhandeln, dann werd mal bitte konkret: Über was sollen wir verhandeln? Und warum sollte Putin kompromissbereit sein?

    Verhandeln macht nur Sinn, wenn beide Seiten einen Vorteil dadurch erreichen.

    Das wäre aber ja ggf. gegeben. Immerhin hat auch Russland erhebliche Kriegskosten. Aber natürlich gilt das nur so lange die Ukraine halbwegs verteifigungsfähig ist. Wenn man Russland jetzt z.B. die Ostukraine als Landgewinn anbietet in einem Friedensvertrag, könnte das ggf. für Russland schon eine günstigere Option sein, als weiter Krieg zu führen bis die Ukraine bedingungslos kapituliert.

  • Und genau das ist der Unterschied.

    Wir wollen Russland nicht auf deren eigenem Boden militärisch besiegen, weil sie Atommacht sind. Also was bleibt uns noch an Optionen?

    Wir können, wie du es forderst, kapitulieren. Ukraine gehört dann Russland. Und dann geht's weiter mit den nächsten Staaten. Und auch da würden wir kapitulieren.

    Ein bisschen genauer müsste man jetzt schon bleiben.

    Ich halte es für ausgeschlossen, Russland, das jetzt einen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt, auf eigenem Boden zu schlagen, so wie Deutschland am Ende des zweiten Weltkriegs auf eigenem Boden geschlagen wurde.

    Du schreibst aber:

    Wir wollen Russland nicht auf deren eigenem Boden militärisch besiegen, weil sie Atommacht sind. Also was bleibt uns noch an Optionen?

    Wir können, wie du es forderst, kapitulieren.

    Wer ist denn bei dir "Wir"?

    Deutschland, oder die Nato, oder alle Staaten, die es schlimm finden, dass Russland gegen die Ukraine einen Angriffskrieg führt?

    Bleiben wir mal bei der Nato. Immerhin das Militärbündnis, dem Deutschland angehört, inklusive einer Bündnisverpflichtung.

    Die Ukraine aber gehört nicht der Nato an. Auch gehört die Ukraine nicht der Europäischen Union an. Das schmälert schon einmal das "Wir"-Gefühl zu dem du mich da anscheinend verpflichten willst.

    Die jüngere Geschichte der Ukraine brachte unter anderem einen vom Volk in demokratischen Wahlen gewählten Präsidenten hervor, dessen Regierung nicht bereit war ein vom ukrainischen Parlament beschlossenes Assoziierungsabkommen mit der EU zu unterschreiben. Das war 2014, da war der bereits 2010 gewählte Janukowytsch bereits vier Jahre im Amt und hätte sich ohnehin nach einem weiteren Jahr Amtszeit erneut zur Wahl stellen müssen, wenn er dann weiter hätte Präsident bleiben wollen.

    Frage: Warum kochten in der Ukraine die Proteste gegen den Präsidenten so hoch, dass Janukowitsch vom Parlament abgesetzt wurde? Wäre es nicht einfacher gewesen, noch ein Jahr zu warten, um dann einen neuen Präsidenten zu wählen, der dann das Assoziierungsabkommen unterschrieben hätte?

    Die Wahl des russlandzugewandten Präsidenten zeigt außerdem, dass in der Ukraine zumindest 2010, als Janukowytsch gewählt wurde, doch eine große Anzahl Ukrainer*innen einem EU-Beitritt oder gar Nato-Beitritt eher kritisch gegenüberstanden.

    Janukowytsch hatte 12.480.335 Stimmen

    seine Gegnerin, Julija Tymoschenko hatte 11.593.202 Stimmen.

    Wahlbeobachter der OSZE und weiterer internationaler Beobachtermissionen bewerteten die Präsidentschaftswahl als den internationalen Standards entsprechend. https://de.wikipedia.org/wiki/Pr%C3%A4s…er_Ukraine_2010

    Die jetzt von Russland angegriffene Ukraine gehört nicht zur EU und sie gehört nicht zur Nato. Und das von dir formulierte, "Wir können, wie du es forderst, kapitulieren.", ist fehl am Platz. Selbst dann, wenn ich die von Russland mit einem Angriffskrieg überzogene Ukraine sympathisch finde. Ich kann ja nicht für die Ukraine entscheiden, dass "wir" kapitulieren sollen, genau so wenig wie ich entscheiden kann, dass die Ukraine mit "uns" zusammen gegen Putin kämpfen soll, selbst wenn kein Stein auf dem anderen bleibt.

    Ich kann auch nicht von der Ukraine fordern, dass sie kapitulieren soll. Übrigens haben auch die Unterzeichner des in der Emma veröffentlichten Offenen Briefes an Scholz festgestellt, dass die Ukraine das Recht hat, sich militärisch zu verteidigen.

    Offener Brief an Kanzler Olaf Scholz
    28 Intellektuelle und KünstlerInnen schreiben einen Offenen Brief an Kanzler Scholz. Sie befürworten seine Besonnenheit und warnen vor einem 3. Weltkrieg. Der…
    www.emma.de

    Was ich aber fordern kann und auch für richtig halte ist, dass keine schwere Angriffswaffen von Deutschland an die Ukraine geliefert werden sollen.

    Übrigens: "Die japanische Regierung wird der Ukraine Rüstungsgüter wie kugelsichere Westen, Handschuhe, Zelte, Nahrungsmittel, Stromgeneratoren und Helme liefern. Waffensysteme werden jedoch nicht geliefert." Sumikai vom 5.3.22 https://sumikai.com/nachrichten-au…aine-an-305755/

    2 Mal editiert, zuletzt von Ullie (6. Mai 2022 um 14:22) aus folgendem Grund: Einzelne Formulierungen in den letzten drei Absätzen geändert. Link zum Offenen Brief eingefügt. Link zu Japan angefügt.

  • Und solltest du nun sagen wir sollten verhandeln, dann werd mal bitte konkret: Über was sollen wir verhandeln? Und warum sollte Putin kompromissbereit sein?

    Verhandeln macht nur Sinn, wenn beide Seiten einen Vorteil dadurch erreichen.

    Gibt es denn "beide Seiten"? Russland hat die Ukraine militärisch angegriffen und ist auf Gebiete der Ukraine vorgedrungen. Nicht erst jetzt, sondern bereits 2014 sehr deutlich auf der Krim und zumindest mit dem Versuch das zu verschleiern in ostukrainischen Gebieten, wo sich die separatistischen »Volks­republiken« Donezk und Luhansk gründeten. Wenn man jetzt von beiden Seiten spricht, dann legitimiert man gewissermaßen Russlands Vorgehen in die Ukraine einzudringen. Die Ukraine lehnt eine solche Sichtweise ab. Das macht es schwer zumindest auf einen Waffenstillstand hinzuarbeiten. Ein Friedensabkommen ist auf jeden Fall noch sehr viel schwerer zu erreichen.

    2014: Krim

    2022: Ostukraine

    2030: ?

    Dass es Russland im aktuellen Konflikt "nur" um die Ostukraine geht, ist eine Annahme. Im dlf vom 17.3.22 gibt es eine aktuelle Sendung, die der Frage nachgeht: "Ist die Ukraine ein „untrennbarer Bestandteil“ der russischen Kultur, so wie Wladimir Putin behauptet – oder aber eine uralte, unabhängige Nation?" https://www.deutschlandfunk.de/zu-identitaet-…4c5a01-100.html

    Wenn es so ist, wie Putin behauptet, dann gibt es keine "zwei Seiten", weil die Ukraine ja "untrennbarer Bestandteil" der russischen Kultur sei.

    Wenn es so ist, wie die Ukraine es sieht, dann hat Russland den unabhängigen Staat Ukraine überfallen (und zwar schon 2014) und dann gibt es auch keine "zwei Seiten". Denn die Ukraine wurde ja komplett völkerrechtswidrig angegriffen, da gibt es nichts von zwei Seiten aus zu verhandeln aus Sicht der Ukraine, vielmehr muss Russland sich komplett zurückziehen aus der Ukraine.

    Das sind keine guten Voraussetzungen für Verhandlungen!

  • Übrigens: "Die japanische Regierung wird der Ukraine Rüstungsgüter wie kugelsichere Westen, Handschuhe, Zelte, Nahrungsmittel, Stromgeneratoren und Helme liefern. Waffensysteme werden jedoch nicht geliefert." Sumikai vom 5.3.22 https://sumikai.com/nachrichten-au…aine-an-305755/

    Japan hat keine Rüstungsexportkontrolle sondern ein Rüstungsexportverbot. Ich kann mich noch daran erinnern, eine Erklärung verfassen zu müssen, dass wir die Glasfasern, die wir haben wollten, nicht militärisch nutzen wollen, um sie zu bekommen. Glasfasern! Angesichts der chinesischen Ansprüche hat aber auch in Japan ein Umdenken begonnen. Seit etwa einem Jahrzehnt fallen einige Sachen wie Schutzwesten nicht mehr unter das Verbot.

  • Ich kann auch nicht von der Ukraine fordern, dass sie kapitulieren soll.

    Vor ein paar Wochen hast du aber noch "vorgeschlagen", dass die Ukrainer statt zu kämpfen lieber streiken sollten.

    Übrigens haben auch die Unterzeichner des in der Emma veröffentlichten Offenen Briefes an Scholz festgestellt, dass die Ukraine das Recht hat, sich militärisch zu verteidigen.

    Das ist auch nur Gelaber und macht es kein Stück besser.

    Offener Brief: "Ja, klar haben Sie das Recht sich zu verteidigen."

    Ukraine: "Uns gehen Waffen und Munition aus!"

    Offener Brief: "Nicht unser Problem. *stinkefingesmilie* "

  • Vor ein paar Wochen hast du aber noch "vorgeschlagen", dass die Ukrainer statt zu kämpfen lieber streiken sollten.

    Streiken ist für dich also nicht kämpfen? Streiken ist eine Form von Kampf! Und in bestimmten Situationen eine sehr effektive Form von Kampf.

    Das ist auch nur Gelaber und macht es kein Stück besser.

    Offener Brief: "Ja, klar haben Sie das Recht sich zu verteidigen."

    Ukraine: "Uns gehen Waffen und Munition aus!"

    Offener Brief: "Nicht unser Problem. *stinkefingesmilie* "

    Das ist kein Gelaber, sondern Fakt, dass die Ukrainer ein Recht darauf haben, sich zu verteidigen.

    Fakt ist aber auch, dass die Ukrainer dabei erhebliche Gefahren in Kauf nehmen, wenn sie sich mit militärischen Mitteln verteidigen. Gefahren für sich und für andere.

    Die Bitte der Ukraine, eine Flugverbotszone durchzusetzen, wurde bis zum jetzigen Zeitpunkt von ihren Unterstützern abgelehnt.

    Ist das für dich auch *stinkefingersmile*?

  • Die Bitte der Ukraine, eine Flugverbotszone durchzusetzen, wurde bis zum jetzigen Zeitpunkt von ihren Unterstützern abgelehnt.

    Ist das für dich auch *stinkefingersmile*?

    Um eine Flugverbotszone durchzusetzen muss man auch die russische Luftabwehr im grenznahen russischen Gebiet ausschalten. So dass es keine russische Luftabwehr mit Reichweite in die Flugverbotszone mehr gibt. Die Konsequenzen daraus sind sicherlich auch dir klar.

  • Irgendwie hat die UN ihre Daseinsberechtigung verloren, insbesondere ihre 3 Billionen Dollar Etat. Wird das eigentlich nur noch für Assistenzsekretärinnen, Dientwagenflotte, Privatjets und Luxusappartements in New York verbraten? Ich befürchte: Ja. :)

  • Um eine Flugverbotszone durchzusetzen muss man auch die russische Luftabwehr im grenznahen russischen Gebiet ausschalten. So dass es keine russische Luftabwehr mit Reichweite in die Flugverbotszone mehr gibt. Die Konsequenzen daraus sind sicherlich auch dir klar.

    Ja. Das Einrichten einer Flugverbots-Zone über der Ukraine durch die Nato wird als eine rote Linie betrachtet, die die Gefahr heraufbeschwören würde, dass die beteiligten Länder zum Angriffsziel für Russlands Atombomben wird.

    Diese Gefahr der Eskalation sehen viele Beobachter allerdings auch dann gegeben, wenn Länder schwere Waffen an die Ukraine liefern.

    In einem offenen Brief an den Bundeskanzler der am Freitag, 29. April 2022 veröffentlicht wurde, heißt es dazu: "Die Lieferung großer Mengen schwerer Waffen allerdings könnte Deutschland selbst zur Kriegspartei machen. Und ein russischer Gegenschlag könnte so dann den Beistandsfall nach dem NATO-Vertrag und damit die unmittelbare Gefahr eines Weltkriegs auslösen." In dem Brief wird vor einer Eskalation zu einem "atomaren Konflikt" gewarnt, also vor einem Atomkrieg.

    Du kannst den Brief auf Change.org nachlesen, es haben bisher mehr als 250.000 Menschen unterschrieben.

    Petition unterschreiben
    Offener Brief an Bundeskanzler Scholz
    www.change.org

    Die Kritik an diesem Brief, die hier im Forum und andernorts daran geübt wird, ist zum Teil berechtigt, zum Teil handelt es sich aber auch um Schmähkritik, völlig überzogen und an der Sache weit vorbei. In dem Brief wird festgestellt, dass die Ukraine selbstverständlich das Recht hat, sich militärisch gegen den russischen Angriff zu verteidigen. Alleine daran kann man schon sehen, dass der Brief keinen pazifistischen Ursprung hat. Trotzdem wird so getan, als seien es lebensfremde "Pazifisten", die von der Ukraine erwarten, sich zu ergeben. Manche Kritiker gehen so weit zu unterstellen, dass der Pazifismus nur vorgeschoben sei, und es ihnen in Wirklichkeit nur darum ginge, ihre Ruhe zu haben.

    Die Schmähkritik, in der Pazifismus quasi als Schimpfwort benutzt wird, ist aber auch deshalb falsch, weil damit die Idee des Pazifismus geschmäht wird. Diese Schmähkritik droht eine Entwicklung in Gang zu setzen, in der Kriegsdienstverweigerung wieder erschwert wird und junge Männer als Feiglinge bezeichnet werden, die das Recht auf Kriegsdienstverweigerung in Anspruch nehmen.

    Vielleicht drückt dieser Kinder-Lehrfilm, gerade weil er so unbeholfen aus heutiger Sicht vielleicht erscheinen mag, besser als vieles andere die Gefahr eines Atomkriegs aus: "Duck And Cover (1951) Bert The Turtle"

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  • Die Kritik an diesem Brief, die hier im Forum und andernorts daran geübt wird, ist zum Teil berechtigt, zum Teil handelt es sich aber auch um Schmähkritik, völlig überzogen und an der Sache weit vorbei.

    Zum Thema Schmähkritik solltest du dir nochmal die Böhmermann-Folge vom 31.03.2016 reinziehen. Ich konnte hier im Forum keine Schmähkritik sehen.

    Das hier wäre es aber: "Kann Alice Schwarzer, diese *** ***, nicht mal ihre *** *** halten?"

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Zum Thema Schmähkritik solltest du dir nochmal die Böhmermann-Folge vom 31.03.2016 reinziehen. Ich konnte hier im Forum keine Schmähkritik sehen.

    Das hier wäre es aber: "Kann Alice Schwarzer, diese *** ***, nicht mal ihre *** *** halten?"

    Ich weiß nicht was Böhmermann 2016 unter Schmähkritik verstanden hat. Vielleicht magst du es ja mal kurz zusammenfassen?

    Ich bezeichne solche Kritik an der Forderung, keine schwere Waffen an die Ukraine zu liefern als Schmähkritik, die zum Beispiel Lobo sehr undifferenziert mit dem Begriff "Lumpenpazifismus" ausspricht. Oder Habeck, der von "Vulgärpazifismus" und "feige" spricht in Bezug auf den Offenen Brief: "Er nennt einen solchen Pazifismus „Vulgärpazifismus“ und bezeichnet diese Haltung als eine feige Einstellung." https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesell…ismus-li.226002

    Und auch hier im Forum wurde in dieser Form kritisiert.

    Was mich am meisten daran stört: Es wird nicht nur jede Form von Kritik an einer Begrenzung der Militärhilfe für die Ukraine als Pazifismus bezeichnet, sondern außerdem auch noch ganz pauschal Pazifismus gleich gesetzt mit Haltungen wie Gleichgültigkeit, Nichtstun, Hände in den Schoß legen, Feigheit usw.

    Ein Beispiel für einen erfolgreichen Generalstreik gegen die militärische Unterdrückung der Bevölkerung ist der Kapp-Putsch, zu dessen 100 Jahrestag der dlf am 12.3.2020 diese Sendung brachte: https://www.deutschlandfunk.de/100-jahrestag-…alt-in-100.html

    Man kann sich mit vernünftigen Argumenten darüber streiten, ob das vernünftig war, ob andere Strategien besser funktioniert hätten und was davon auf die heutige Situation in der Ukraine übertragbar ist. Aber pauschalisierende und abwertende Argumente helfen nicht weiter.

  • Ich habe den Artikel jetzt zwar nur überflogen, konnte aber nichts darüber lesen, dass die Putschisten da die Bevölkerung unterdrückt oder sogar hingerichtet hätten. Geschweige denn davon, dass auch nur ein einziger Schuss abgefeuert worden wäre.

    Die Situation von vor über 100 Jahren in Berlin ist als überhaupt nicht vergleichbar mit der Situation heute in der Ukraine. :thumbdown:

    Ich frage mich tatsächlich, was die Unterzeichner des Briefes tun würden wenn jemand zu ihnen nach Hause kommt oder Ihnen auf der Straße auflauert und ihnen und ihren Familien Gewalt antut und/oder sämtliches Hab und Gut zerstört.

    Werden Sie dann einfach stillhalten und sozusagen "streiken"? Das kann ich mir kaum vorstellen.

  • Ich frage mich tatsächlich, was die Unterzeichner des Briefes tun würden wenn jemand zu ihnen nach Hause kommt oder Ihnen auf der Straße auflauert und ihnen und ihren Familien Gewalt antut und/oder sämtliches Hab und Gut zerstört.

    Ich glaube, das ist eine unzulässige Assoziierung (oder wie das heißt). Jeder, der theoretisch das Opfer von Kriminalität werden könnte (also alle Menschen), muss automatisch dafür sein, dass Deutschland Waffen an die Urkraine liefert. Also müssen alle dafür sein.

    Wie hieß das noch? "Komplexe Probleme haben immer eine einfache, logische, aber falsche Lösung." :)

  • Ich habe den Artikel jetzt zwar nur überflogen, konnte aber nichts darüber lesen, dass die Putschisten da die Bevölkerung unterdrückt oder sogar hingerichtet hätten. Geschweige denn davon, dass auch nur ein einziger Schuss abgefeuert worden wäre.

    Die Situation von vor über 100 Jahren in Berlin ist als überhaupt nicht vergleichbar mit der Situation heute in der Ukraine. :thumbdown:

    Es wurde nicht nur geschossen, es gab auch Tote: "Während einer Kundgebung von Arbeitern im Weimarer Volkshaus schossen putschende Soldaten der Reichswehr auf sie und töteten neun Menschen. In Anlehnung an die Toten der Deutschen Revolution von 1848 etablierte sich schon bald der Name "Märzgefallene"."

    Denkmal für die Opfer des Kapp-Putsches
    Nach der Niederschlagung des rechtsradikalen Kapp-Putsches am 15. März 1920 schuf Walter Gropius, Direktor des Bauhauses, ein Denkmal zur Erinnerung an dessen…
    www.demokratie-geschichte.de

    Und es war kein rein Berliner Ereignis, sondern eines, das in ganz Deutschland stattfand.

    Es gab vermutlich deutlich weniger Tote, als wenn die Reichswehr versucht hätte, den Kapp-Putsch niederzukämpfen. Wie es eigentlich ihre Pflicht gewesen wäre. Aber die Reichswehr fühlte sich den "Kameraden", die beim Kapp-Putsch mitmachten, zu sehr verbunden, als dass sie bereit gewesen wären, mit militärischen Mitteln den Putsch zu stoppen. Andererseits wäre es vermutlich gar nicht erst zum Putsch gekommen, wenn die Putschisten hätten befürchten müssen, dass die reguläre Reichswehr den Putsch mit militärischen Mitteln verhindern würde.

    Darüber hinaus bestand die Gefahr eines Bürgerkriegs in einem Land, in dem immer noch viele Waffen zirkulierten, denn das Ende des Ersten Weltkriegs lag noch nicht lange zurück.

    Und es herrscht bei Historikern weitgehend Einvernehmen darüber, dass gegenüber den Putschisten des Kapp-Putsches, wie auch anderer rechter Versuche gewaltsam die Regierung zu stürzen, zu milde Strafen ausgesprochen wurden.

    Es ist außerdem anzunehmen, dass längst nicht alle, die sich am zivilen Widerstand beteiligten, Pazifisten waren. Trotzdem kann man den erfolgreichen Generalstreik von 1920 als eine Verteidigungsstrategie zu einem Vergleich mit aktuellen Kriegen und Konflikten, auch den in der Ukraine heranziehen. Auch wenn nicht alles vergleichbar ist, so gibt es doch Elemente, die vergleichbar sind und möglicherweise andere Auswege aufzeigen, als die rein militärischen Lösungen.

    Einmal editiert, zuletzt von Ullie (9. Mai 2022 um 21:29) aus folgendem Grund: Ergänzung: Und es war kein rein Berliner Ereignis, sondern eines, das in ganz Deutschland stattfand. Rechtschreibkorrekturen