Beim lesen diverser Foren fällt mir immer wieder auf, dass viele Autofahrer von 50% bis 80% unbeleuchteten Fahrrädern in der Dämmerung und Dunkelheit sprechen. Die Polizei in Münster kam kürzlich bei einer Kontrolle auf 3%, gegenüber 4% im Vorjahr und 60% im Jahr 2007. Meinen eigene Zählung (natürlich nicht repräsentativ!) vor ein paar Tagen ergab ungefähr 5% Fahrräder ohne Beleuchtung rund eine Stunde nach Sonnenuntergang.
Wie kommt es also das Autofahrer so viel mehr unbeleuchtet Radfahrer sehen, obwohl sie diese doch eigentlich gar nicht sehen können? Kann es sein, das in der Stadt zwischen all dem Reflektieren, Glänzen, Leuchten und Gefunkel der Dunkle Schatten besser zu erkennen ist als einen kleine Fahrradlampe? Vor einigen Jahren habe ich mal den Test gemacht und bin meine "Haustrecke" mit dem Fahrrad ganz ohne Licht abgefahren. Überraschend war, das mir sehr viel mehr (genau genommen jeder!) Autofahrer an den Nebenstraßen und Einfahrten die Vorfahrt gewährt haben als ich es mit Licht gewohnt war.
Auffällig ist ja auch, das in der polizeilichen Unfallstatistik Beleuchtungsmängel an Fahrrädern nur sehr selten als Unfallursache auftauche.
Aber wie geht man damit um? Einfach ohne Licht fahren kann es nicht sein auch weil es dann für andere Fahrradfahrer unangenehm und gefährlich wird. Mehr Licht läßt der Gesetzgeber nicht zu und stößt irgendwann auch an technische Grenzen.
Fahrradfahrer ohne Licht
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Ich fahr mit Nabendynamo und moderner LED-Beleuchtung, alles streng nach Gesetz und Vorschrift. Manchmal wünsche ich mir zwar schon ein Fernlicht wie's die großen Flugzeuge vorne drauf haben, aber eigentlich reicht meine Beleuchtung gut aus. Ich werde gesehen, ich kann selber gut gucken.
Gefühlt würde ich sagen, dass in Hamburg deutlich über 10% ohne Licht fahren, aber gezählt hab ich's noch nicht selbst.
Früher war die Technik extrem fehleranfällig und das Licht war so schlecht, dass ich ohne Licht mehr sehen konnte als mit Licht (ja, das meine ich so!).
Es sollte meiner Meinung nach jeder Radfahrer vernünftige Beleuchtung benutzen. Es geht heutzutage technisch, es ist bezahlbar und man kann selbst gut gucken.Der Gesetzgeber könnte die Grenze von 3 Watt an- bzw. aufheben. Das zum Beispiel in eine Mindestgrenze umwandeln.
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Darüber, daß die Beleuchtungsvorschriften (insbesondere ihre obere Begrenzung in Bezug auf Watt, Volt
und Lux/Lumen) der StVZO für Fahrräder Unsinn sind, herrscht hier im Forum wohl Einigkeit. Die Prozentanteile der Dunkelradler jedoch kann ich für Berlin nicht bestätigen, sie liegen eher zwischen 20 und 30%; zählt man noch jene hinzu, bei denen nur irgendetwas mühsam glimmt, meist nur hinten, manchmal nur vorn, selten beides, liegt man bei der knappen Hälfte. Jetzt, da es kalt (um die 0°C) und dazu windig ist, wird es aber etwas besser. Die Hardcore-Radler, egal ob eher sportlich oder holländisch, scheinen sich der Problematik bewußter zu sein. Von nur 3 - 4 Prozent Dunkelradlern kann man hier allerdings nur träumen.Die Autofahrer haben insofern Recht, daß der Anteil der Dunkelradler ein Problem darstellt.
(Besonders "liebe" ich es ja, wenn sie - mir als Brillenträger - bei Regen geisterradelnd, aber behelmt des Nachts entgegen radeln.)
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Die meisten "Hardcore-Radler" die ich sehe (bzw. zu denen ich auch gehöre) fahren auch meist modernere Räder. Bei hochwertigen Rädern mit Nabendynamo ist die Ausfallwahrscheinlichkeit nahe 0.
Was macht also der Gesetzgeber? Statt das ganze vernünftig zu reglementieren, schafft man einfach die Dynamopflicht ab, ohne dass man gleichzeitig die TA-21 ändert. Größtmöglicher Unsinn.
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Was ist TA-21? Da muss ich mal ganz blöd fragen. Google liefert da auf der ersten Seite auch keine verwertbaren Ergebnisse.
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Ich finde es ungünstig wenn mir unbeleuchtete Hunde, Fußgänger, Spielzeugführer, Fahrzeuge,... entgegenkommen: je früher und besser ich sie wahrnehmen kann, desto stressfreier kann ich fahren.
Daher sorge auch ich dafür dass andere mich frühzeitig sehen können (Licht am Fahrrad, Reflexbänder mit Leuchtdioden am Arm, manchmal auch die hässliche Warnweste, aber mehr wegen des Aufdrucks).In Hamburg würde ich die Zahl der unbeleuchteten Fahrräder auch auf höher als 3% schätzen, allerdings merkt man sich ja auch eher die Negativbeispiele. Man könnte ja mal eine Zählung der unbeleuchteten, behelmten handyhaltenden Geisterradlerinnen machen.
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Ein schönes Beispiel für den Unterschied zwischen Risikowahrnehmung und Risiko:
Im UDV-Abschlussbericht "Verbesserung der Verkehrssicherheit in Münster" war bei 1164 von Radfahrern verursachte Unfällen aus den Jahren 2004-2006 mangelhafte Beleuchtung bei genau einem (in Worten: "1") Unfall ursächlich.
Tatsächlich also weniger als 0,1%!
(Langversion, S 17, Tab. 10) -
Und in wie vielen Fällen hätten gute Beleuchtung und reflektierende Kleidung den Unfall verhindert? Wie wird ein Fall gezählt, in dem ein besoffener Radfahrer ohne Licht auf dem Radweg fährt und von einem abbiegenden PKW umgefahren wird?
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Beim lesen diverser Foren fällt mir immer wieder auf, dass viele Autofahrer von 50% bis 80% unbeleuchteten Fahrrädern in der Dämmerung und Dunkelheit sprechen. Die Polizei in Münster kam kürzlich bei einer Kontrolle auf 3%, gegenüber 4% im Vorjahr und 60% im Jahr 2007.
Mal ganz doof gesagt: heißt das nicht das Fahrräder ohne Beleuchtung viel besser zu sehen sind als solche mit? Immerhin werden sie wohl selbst dort gesehen wo sich gar keine befinden während der gemeine Radfahrer ja eher damit zu kämpfen hat das er gerade "nicht gesehen" wurde
Ich finde es ungünstig wenn mir unbeleuchtete Hunde, Fußgänger, Spielzeugführer, Fahrzeuge,... entgegenkommen: je früher und besser ich sie wahrnehmen kann, desto stressfreier kann ich fahren.
Du kannst Deine Situation aber nicht mit der eines Autofahrers vergleichen: Es gibt z.B. nur wenig Hundehalter die ihren Liebling auf der Fahrbahn an interessanten Stellen herumschnüffeln lassen - irgendwie ist *da* die Leine immer zu kurz. Auch die meisten Fußgänger sehen sich um bevor sie die *Fahrbahn* betreten, ganz im Gegensatz zum Radweg. Spielzeugführer lasse ich jetzt mal wegen §1 und §2 (2a) sowie allgemeiner Einstellung außen vor, aber auch da fällt auf das deren Erziehungsberechtigte deutlich stärker hinterher sind das diese nicht auf die Fahrbahn laufen als das sie keine Radwege betreten.
Dannsinddürfen KfZ-Scheinwerfer so eingestellt werden das sie tatsächlich einen größeren Bereich der Fahbahn vor dem Fahrzeug ausleuchten (wenn auch nicht so viel wie die nächtlichen Raser glauben) und rechts auch wirklich Fußgänger und Schilder sichtbar machen. Dann sind die Straßen innerorts an vielen Stellen so gut beleuchtet das KfZ-Führer Radfahrer sehen könnten so sie denn schauen würden. Das Argument das eine weiße Funzel die sich mit niedriger Relativgeschwindigkeit vor dem Hintergrund bunter Schaufensterbeleuchtung bewegt irgendwie besonders ins Auge fiele hätte ich ganz gerne einmal untersucht gesehen.Was ich als Radfahrer früher (1) immer mochte waren die gelben Reflektoren in den Pedalen. Die waren bei der üblichen Klientel gut in den Gummiblockpedalen versenkt, also nur schwer kaputtzukriegen, und so weit unten angeordnet das sie auch bei halbwegs legal eingestellter Beleuchtung noch rechtzeitig zu sehen waren.
Was natürlich nur bedingt hilft da dieselbe geisterfahrende Klientel ja von allen anderen erwartet das diese Ausweichen.
1) Inzwischen habe ich noch einen Radweg mit Lollies, und den ignoriere ich da ich auf wenigen hundert Metern zweimal auf die Fahrbahn müsste. Und dort hab' ich die letzten Jahre erst einen Geister(fahrrad)fahrer erlebt - aber schon hunderte Geisterautofahrer.
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Gefühlt würde ich sagen, dass in Hamburg deutlich über 10% ohne Licht fahren, aber gezählt hab ich's noch nicht selbst.
Persönlich traue ich mir gar nicht zu, solche Zahlen zu erheben. Ich ärgere mich auch jeden Winter über die lichtlosen Radler, weil man gleich bei dem nächsten Zeitungsartikel in den Kommentaren wieder in Sippenhaft genommen wird oder sich durchs Beifahrerfenster anhören muss, dass man Radfahrer ja umfahren dürfte, weil ja eh alle ohne Licht fahren. Andererseits sind dann zur Rush-Hour doch recht viele Radler mit funktionierender Beleuchtung unterwegs, so dass ich schon eine ganze Weile suchen muss, bis ich mal wieder jemanden ohne Licht sehe — aber der fällt mir dann natürlich extrem auf.
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Einfach auch über die entgegenkommenden, gerne geisterradelnden Fahrradfahrer aufregen, die ihr Licht nicht ordentlich ausrichten und blenden. Das gibt dann genaueres Zahlenmaterial
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Ich habe da Gefühl das es Situationsbezogen ist: ich sehe hier in Dachau vor allem lichtlosen Zubringerverkehr zur S-Bahn. Überland sind es sehr wenige, auch wenn die Übergänge fließend sind: hat derjenige dessen LED-Positionsleuchte noch glimmt jetzt Licht oder nicht?
Ausnahmen bestätigen aber auch hier die Regel: heute morgen tauchte plötzlich ein verschrecktes Radfahrerlein im Scheinwerfer auf. Seiner Meinung nach sicher "gut sichtbar" angezogen, mit roter Jacke etc. Leider ist auch eine rote Jacke außerorts und damit ohne externe Beleuchtung schwarz.
Aber der Geisterfahrer war dann immerhin so "nett" nach links auszuweichen. -
Mal ganz doof gesagt: heißt das nicht das Fahrräder ohne Beleuchtung viel besser zu sehen sind als solche mit?
Bist du schonmal ohne Licht gefahren? Ich bin vorletzten Winter mit meiner alten Beleuchtungsanlage ein paar Mal ohne Licht gefahren, weil sie ausgefallen ist. Ohne Licht fuhr ich extrem defensiv, denn ich weiss ja, mich sieht keiner. Ich muss (auf dem Radweg) jedes (abbiegende) Fahrzeug durchlassen. Dabei kann doch eigentlich gar nichts passieren. -
Bist du schonmal ohne Licht gefahren? Ich bin vorletzten Winter mit meiner alten Beleuchtungsanlage ein paar Mal ohne Licht gefahren, weil sie ausgefallen ist. Ohne Licht fuhr ich extrem defensiv, denn ich weiss ja, mich sieht keiner. Ich muss (auf dem Radweg) jedes (abbiegende) Fahrzeug durchlassen. Dabei kann doch eigentlich gar nichts passieren.
Ich erlebe es nicht selten, dass zwei Geisterradler nebeneinander mir auf einem Radweg entgegenkommen und ich diese erst recht spät erkenne. Natürlich soll ich ausweichen auf den Gehweg, nicht die "Weltverbesserer" . . .
Beste Location: Schanzenstraße, Neuer Kamp, Feldstraße -
Bist du schonmal ohne Licht gefahren? Ich bin vorletzten Winter mit meiner alten Beleuchtungsanlage ein paar Mal ohne Licht gefahren, weil sie ausgefallen ist. Ohne Licht fuhr ich -->extrem defensiv<--, denn ich weiss ja, mich sieht keiner. Ich muss (auf dem Radweg) jedes (abbiegende) Fahrzeug durchlassen. Dabei kann doch eigentlich gar nichts passieren.Ja. Und ebenso.
Dummerweise fahren die chronisch lichtlosen nicht defensiv sondern "sicher", d.h. auf Rad- und Gehwegen. Das ist dann per Definitionem so sicher das die Fahrtrichtung und sonstiger Verkehr gar keine Rolle mehr spielen. Ja, dieser hat
bei Geisterfahrernbei Fahrern die den Radweg links der Fahrbahn nutzen nach rechts, d.h. auf den Gehweg, auszuweichen. -
Sorry, TA 23 und 24 wäre richtig gewesen. Das sind die Verwaltungsvorschriften für Fahrradbeleuchtung, die auch heute noch gelten. Irgendwie technischer Stand 1920.
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Und in wie vielen Fällen hätten gute Beleuchtung und reflektierende Kleidung den Unfall verhindert?
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Wie wird ein Fall gezählt, in dem ein besoffener Radfahrer ohne Licht auf dem Radweg fährt und von einem abbiegenden PKW umgefahren wird?
"Der Helm hat sein Leben gerettet"?