Ende des Radentscheids Hamburg: Maßnahmenkatalog

  • https://radentscheid-hamburg.de/2020/04/21/rad…hmen-einsetzen/

    Ein paar der Ziele werden "übernommen", ein paar nicht. Hier der damalige Thread zu dem Thema.

    Die Ergebnisse habe ich mir selbst noch nicht genau angesehen. Erstmal sieht es nach einem Kompromiss aus, der irgendwie zu erwarten war. Was immer noch nicht passieren wird:

    Zitat

    Es ist uns nicht gelungen, die untere Verkehrsbehörde aus der Zuständigkeit der Polizei in die der Bezirke zu überführen. Damit wäre die bisherige Blockade vieler rad- und fußverkehrsfreundlicher Beschlüsse der demokratisch gewählten Bezirksversammlungen nicht länger möglich gewesen und es wäre die Verantwortlichkeit für die Planung der Verkehrsmaßnahmen und die nachfolgende Überwachung ihrer Sicherheit getrennt worden.

  • Und ich fürchte, genau der Absatz ist der so genannte Dreh- und Angelpunkt der Verkehrswende. Solange die Polizei einen wesentlichen Teil der Verkehrswende blockiert, braucht man da auch nicht so sehr viel Energie reinzustecken.

    Ist halt auch immer wieder eine delikate Kombination: Die Polizei ist als Straßenverkehrsbehörde die Hüterin über die Radverkehrsinfrastruktur, ordnet als Straßenverkehrsbehörde mitunter mal nicht den Vorschriften entsprechende Arbeitsstellen auf der Radverkehrsinfrastruktur an, bei dem sich der Radverkehr „irgendwie seinen Weg suchen wird“, um an anderen Stellen als Polizei das gleiche Fehlverhalten von Radfahrern zu ahnden.

    So lange die Polizei als Straßenverkehrsbehörde weiter auf der uneingeschränkten Vorfahrt des Kraftverkehrs besteht, wird es nichts mit der Verkehrswende.

  • Viele Punkte sind ganz ok.

    Aber das Thema "Radwege entlang von Hauptverkehrsstraßen" ist Murks.

    Zitat

    Die Bürgerschaft favorisiert dabei die „Kopenhagener Lösung“, die nicht nur eine getrennte und höhenversetzte Führung des Fuß-, Rad- und Autoverkehrs vorsieht, die aber gleichzeitig platzsparender als andere Lösungen ist und somit eine leichtere Integration der Radwege in den engen Stadtraum ermöglicht.

    Oder anders ausgedrückt: Hochbordradwege mit Trennung zum Fußverkehr, aber wenig Abstand zur Fahrbahn. Vermutlich nur in Mindestbreite.

    Und als Alternative:

    Zitat

    [...] Radfahrstreifen und Parkstände so angelegt werden, dass der Radfahrstreifen zwar auf Fahrbahnniveau, aber rechts der Parkstände geführt wird.

    Wünsche viel Spaß beim Dooring. Ich nutz weiterhin die Fahrbahn.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Falls es euch tröstet: Auch wenn die Polizei nicht gleichzeitig auch die Verkehrsbehörde ist, ist es nicht besser. Auch in meinem Wohnort ist die Polizei bei einer Verkehrswende keinesfalls hilfreich. Da werden lieber Reflektorkragen verteilt und Helmwerbung gemacht, anstatt sich für Gefahrenstellen und unzulässige Anordnungen der Verkehrsbehörde zu interessieren. Ganz im Gegenteil: Die Polizei deckt den ganzen Quatsch noch mit Verweis auf die eigene Unfallstatistik, dass das doch alles gar nicht so schlimm sei und sorgt sich vor allem um die Flüssigkeit des motorisierten Verkehrs, auch auf Kosten der Sicherheit von Fußgängern und Radfahrern.

    Von daher: Auch die Bezirksämter könnten rad- und fußverkehrsfreundlicher Beschlüsse der demokratisch gewählten Bezirksversammlungen blockieren.

  • Ich nutz weiterhin die Fahrbahn.

    Ich meist auch, aber das geht nur, weil meine Alltagswege so liegen. Ich weiß ehrlich nicht, was ich tun würde, wenn ich z.B. täglich Lokstester Steindamm / Hoheluftchaussee fahren müsste und das ist jetzt keine diffuse "habe ich nie gemacht, ist bestimmt gefährlich"-Geschichte. (Mit Kamera fahren und Anzeigen schreiben ist keine Lösung, die ich aufrecht erhalten könnte. Vielleicht könnte ich mir Geleitschutz mieten?)

  • Hoheluftchaussee

    Da gibt es so eine große Spur wo in lateinischer Sprache "für alle" draufsteht ;)

    Auf der "normalen" Fahrbahn geht's auch ganz gut, wenn das Tempo stimmt.

    Stückchen des Radwegs wurden letztens etwas saniert+verbreitert. Aber eigentlich könnte+müsste man dort die Zahl der KFZ-Spuren verringern, Ladezonen für Lieferverkehr einrichten, und eine ordentliche Radspur bauen.

    Meistens fahre ich aber Stresemannallee, Bogenstraße. Inzwischen sind auch die meisten Baustellen fertig.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • als ich hier in Jena unlängst mit der StVB telefonierte, war der Dialog so:

    "... aber ich bin bei Ihnen schon grundsätzlich richtig, wenn es um die Anordnungen geht, oder? Denn so lange wohne ich noch nicht in JEna und habe die Verwaltungsstrukturen noch nicht gänzlich durchblickt. In Hamburg wusste ich, welche Behörde für welchen BEreich zuständig war. Und die Straßenverkehrsbehörde..."

    "...jaja... die ist dort bei der Polizei angesiedelt... X/"

    und der Ton war eher so "eh, das ist schon seltsam, was die in HH machen"

  • Zitat

    Es ist uns nicht gelungen, die untere Verkehrsbehörde aus der Zuständigkeit der Polizei in die der Bezirke zu überführen.

    Dabei werden gleich zwei Punkte angesprochen:

    1. Die Zuständigkeit bei der Polizei entfernen

    2. Die Bezirke zuständig sein lassen

    In Köln ist nur der erste Punkte erfüllt. Die StVB ist relativ unabhängig. Wenn die StVB der Meinung ist, hier liegt eine besondere Gefährdung für Radfahrer vor und es muss eine Benutzungspflicht geben, können die Bezirke 10 mal widersprechen und auffordern, die StVB bleibt stur. Auch bei anderen Dingen (Busfahrspur einrichten) kommen Rückmeldung in der Form "machen wir, aber nicht jetzt, da wir keine Zeit haben".

    Teilweise wollen die Politiker auch Unsinn haben, z.B. bei Tempo 30 linksseitige Radwege, und formulieren das als Auftrag an die StVB. Sowas wird dann auch zum Glück abgelehnt. Je nachdem wie oben der 2. Punkt gemeint ist, sehe ich das kritisch.

  • Abgesehen davon, dass ich den Radentscheid für grundsätzlich widersinnig, fehlgeleitet, und gefährlich halte, stößt mir diese Sache

    Zitat

    Blockade vieler rad- und fußverkehrsfreundlicher Beschlüsse der demokratisch gewählten Bezirksversammlungen nicht länger möglich

    besonders auf. Ich finde es gar nicht so schlecht, dass der Kreistag Stade nicht festlegen darf, dass ausserorts 150 gefahren werden darf. Straßenverkehrsrecht ist Bundesrecht und die zuständige demokratische Körperschaft, der Bundestag, hat im Straßenverkehrsgesetz ... Betonung auf zuständig! Wer so wahllos immer diejenige demokratische Körperschaft für zuständig hält, die seiner Meinung ist, zeigt ein gehöriges Maß an fehlendem Demokratieverständnis. Aber bei den Machern des Radentscheid kann man beim fehlendem Demokratieverständnis den Wortteil Demokratie ruhig streichen. Man sucht sich halt immer das raus, was einem gefällt und ignoriert alles andere, seien es Zuständigkeit, Fakten oder sonstwas.

  • Am Mittwoch fand eine Bürgerschaftsdebatte über den Radentscheid statt. Das ganze Video geht über eine Dreiviertelstunde, ich habe allerdings noch nicht reingehört:

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