Hamburg - Unfälle mit Radfahrern

  • Auf persönliche Beleidigungen antworte ich nicht. Vollkommen unabhängig vom Inhalt.

    Soll das ein besonders schlechter Scherz sein? Wenn ja, kann ich nicht lachen und ich lache an sich gerne. Wenn sowas schon als persönliche Beleidigung verstanden/gewertet wird, ist es besser mit Dir, nein, Ihnen, gar nicht mehr zu kommunizieren.

    Das linksseitig fahrende Radfahrer rasch problematisch sein können, weil eben viele andere Verkehrsteilnehmer meinen sie bräuchten nur zu einer Seite zu schauen, ist nichts Neues und ist auch der Hauptgrund weswegen linksseitige Radwege innerorts gar nicht angeordnet werden sollen! Blöderweise interessieren sich die Städte und Kommunen nicht sonderlich für die diesbezüglichen Vorgaben und da es an begleitender und fortwährender Verkehrserziehung leider auch extrem mangelt, werden Generationen von Radfahrern darauf geprägt, daß es ja im Grunde egal ist wo sie fahren, weil ständig sagen die Schilder alles nur denkbare und mögliche. Malte hat das wiederholt ausgeführt.

    Da linksseitig Radfahrern aber eben auch angeordnet wird und das kann ja auch im Rahmen einer Baustellen-Umleitung geschehen, ist es folgerichtig logisch und richtig das hierdurch das Vorfahrtsrecht nicht gebrochen wird. Wenn es zu einem Unfall kommt und der Radfahrer war an der Stelle auf einem Radweg, der zufällig gerade mal nicht entsprechend regelwidrig aber eben verbindlich beschildert war, wirkt sich dies auf die Schuldverteilung damit die Schadenesbegleichung und daraus erwachsende Ansprüche aus. Das kann rasch deutlich härter sein, als irgendein kleines Bußgeld.

    Aber egal ob nun Radfahrer oder Autofahrer, beide Parteien verhalten sich ungemein häufig falsch, sei es wissentlich oder unwissentlich. Schlimm finde ich wenn es dabei um Wissen geht, welches z.B. im Rahmen eines Führerscheins verpflichtend vorauszusetzen ist! Und ja, hier könnte man dann wieder das Fass um einen Fahrradführerschein aufmachen. *öhm*

    Sinnbringender fände ich es aber, wenn solcherlei Konflikte endlich mal gesellschaftlich angemessener wahrgenommen und allgemein "bearbeitet" würden.
    Ich war Anfang Dezember mit dem Rad drei Tage in England unterwegs und hatte eigentlich schon wieder starke Befürchtungen für verschiedene stärker frequentierte Straßen. Ich war angenehm überrascht. Enges oder gar zu enges Überholen hat es fast gar nicht gegeben und sehr häufig sind auf kleineren Straßen Kfz wirklich lange hinter mir hergezockelt, weil da eben eine durchgezogene Mittellinie war, oder voraus nicht gut oder auch gar nicht einsehbare Kurven. In Schlandien wäre dieses geduldige Warten die Ausnahme gewesen, in England empfand ich es mehr als Regel. - Gut, da werden noch verschiedene andere Faktoren mit in das Verhalten einfließen und es ist jetzt auch nicht der passende Moment sich hier tiefer rein zu knien.

  • Soll das ein besonders schlechter Scherz sein? Wenn ja, kann ich nicht lachen und ich lache an sich gerne. Wenn sowas schon als persönliche Beleidigung verstanden/gewertet wird, ist es besser mit Dir, nein, Ihnen, gar nicht mehr zu kommunizieren.

    Nicht nur der angesprochene User @Epaminaidos hat die Replik als unsachlichen und unangemessenen Angriff empfunden. Bitte wahre einen freundlicheren Ton!

    Twitter: @Nbg_steigt_ab

  • Abgesehen vom Fehlverhalten des Radfahrers und abgesehen davon, dass man als Fahrzeugführer auch auf der falschen Straßenseite Vorfahrt hat, möchte ich als Laie zunächst einmal darauf tippen, dass die Kraftfahrerin etwas sehr ambitioniert nach rechts abgebogen ist. Die Ueckerstraße, die hier rechts im Bild beginnt, ist die Zufahrt zu einem stark verdichteten Wohngebiet mit einigen Hochhäusern und einem massiven Parkplatzproblem: Ich bin da nach dem Besuch an der Unfallstelle durchgefahren und es wird dort alles zugeparkt, was nicht abgepollert ist. Der ganze Kraftverkehr muss aber entweder durch diese Einmündung oder eine weitere Zufahrt 400 Meter weiter südöstlich abgewickelt werden.

    Ich finde das super, wie ambitioniert du der Sache nachgehst! Mir gehen die vielen "Ungereimtheiten" bei der Berichterstattung über Unfälle mit Radfahrerbeteiligung auch oft auf die Nerven. In einem Punkt aber erlaube ich mir einen kritischen Hinweis zu deinem Beitrag, in der Hoffnung eine bessere Möglichkeit der Darstellung zu finden, die auch mich immer wieder vor Probleme stellt. Du schreibst, in dem Wohngebiet gäbe es ein massives "Parkplatzproblem". Mich ärgert es regelmäßig, wenn darüber geschrieben wird, es gäbe irgendwo ein massives "Parkplatzproblem", denn es ist kein "Parkplatzproblem", sondern vielmehr das Problem, dass "Hinz und Kunz" glauben, immer und überall mit dem Auto hinfahren zu müssen und dann auch noch erwarten, dass man es kostenfrei möglichst direkt am Zielort abstellen könne.
    Wenn ich mit anderen Menschen darüber ins Gespräch komme, dann betone ich gerne es gibt kein "Parkplatzproblem", sondern das Problem, dass es zu viele Autos gibt. Dann sind die Fronten zwar schnell geklärt, aber vielleicht gibt's ja noch eine elegantere Methode, die Denke in eine andere Richtung zu lenken? Denn macht man das so abrupt wie gerade beschrieben, dann sind die Fronten zwar schnell geklärt, aber eben auch schnell verfestigt und leider geht es dann oft nur noch drum, diese Fronten weiter zu verfestigen!

    Ein Beispiel aus Hannover zum Thema "Zu viele Autos", obwohl hier könnte man es eigentlich auch so nennen: "Zu viele Autofahrer, die den Weg zum Parkhaus nicht finden.":
    "Etliche Beschwerden über zugeparkte Gehwege und besetzte Anwohnerparkplätze sind bei der Stadt und dem Bezirksrat eingegangen. (...) Besonders in den Abendstunden zur besten Kinozeit spitzt sich laut Beschwerden die Situation zu. Gleichzeitig ist das Parkhaus neben dem Kino nicht ausgelastet." aus HAZ, 17.3.2015,

  • Du schreibst, in dem Wohngebiet gäbe es ein massives "Parkplatzproblem". Mich ärgert es regelmäßig, wenn darüber geschrieben wird, es gäbe irgendwo ein massives "Parkplatzproblem", denn es ist kein "Parkplatzproblem", sondern vielmehr das Problem, dass "Hinz und Kunz" glauben, immer und überall mit dem Auto hinfahren zu müssen und dann auch noch erwarten, dass man es kostenfrei möglichst direkt am Zielort abstellen könne.

    Schon richtig — aber ich muss halt auch irgendwann zum Punkt kommen ;) Wenn ich mich jetzt darüber auslasse, dass es dort einfach zu viele Autos für zu wenig Platz gibt und man sich aus gesellschaftlichen Gründen die Freiheit nimmt, überall zu parken, wo die Karre hinpasst, dann komme ich nach fünf Absätzen irgendwo anders an als im eigentlichen Thema. Und für solche Fälle halte ich „Parkplatzproblem“ dann doch noch für eine einigermaßen passende Beschreibung der Verhältnisse.

  • Alternative: "drängende Quartiersbelange"
    Aber wenn man nicht nur Witze für Insider machen, sondern auch noch neue User erreichen will, finde ich "Parkplatzproblem" durchaus angemessen. Jeder vernünftige Mensch weiß, dass dieses Angebot-Nachfrage-Problem nicht nur über die Angebotsseite zu regeln ist.

    Twitter: @Nbg_steigt_ab

  • Wenn man den beklagten Mangel an Parkplätzen mal als

    Angebot-Nachfrage-Problem

    betrachtet, fällt auf:
    die Marktwirtschaft, die sonst immer die Patentlösung für alle Alltagsprobleme sein soll, weist hier tatsächlich mal den Weg.
    Logische Folge bei hoher Nachfrage (viele KFZ, viele Parkplatzsuchende) und niedrigem Angebot (nicht genug freie Parkplätze im öffentlichen Raum) wäre, dass sich das Produkt/die Leistung verteuert. In diesem Fall müsste man damit anfangen, dass es erstmal überhaupt einen Preis für den Empfänger der Leistung (Stellplatznutzer) hat.

    Twitter: @Nbg_steigt_ab

  • Alternative: "drängende Quartiersbelange"
    Aber wenn man nicht nur Witze für Insider machen, sondern auch noch neue User erreichen will, finde ich "Parkplatzproblem" durchaus angemessen. Jeder vernünftige Mensch weiß, dass dieses Angebot-Nachfrage-Problem nicht nur über die Angebotsseite zu regeln ist.

    "Drängende Quartiersbelange" - das ist zweifelsfrei ein "gelungener" Euphemismus, dass muss ich leider anerkennen! Trotzdem lehne ich den Begriff "Parkplatzproblem" ab. ("Quartiersbelange" natürlich auch, zumindest wenn es so gemeint ist, dass es zu wenige Parkplätze in einem Quartier gäbe.) Das Wort "Parkplatzprobleme" wird nach meiner Beobachtung benutzt, um die Diskussion in die falsche Richtung zu lenken. Gibt's wirklich nichts Besseres? "Jeder vernünftige Mensch weiß, ...", schreibst du. Die Menschen sind aber nicht unbedingt vernünftig, siehe "postfaktisch": "auf Gefühlen, nicht auf Tatsachen beruhend"


    Wie wärs mit "Autoüberhang" statt "Parkplatznot"?

    Auf jeden Fall werde ich versuchen, bei passender Gelegenheit die Hamburger "Quartiersbelange" mal in ein Gespräch einfließen zu lassen. In Hannover ist mir der Begriff bislang noch nicht untergekommen. Das Gespräch könnte ja den Verlauf nehmen, dass man sich über die wirklichen "Quartiersbelange" austauscht.

    Wird das Wort "Quartiersbelange" eigentlich noch ernsthaft benutzt? Oder hat es bereits den Charakter, dass zumindest "Eingeweihte", das ausnahmslos ironisch verstehen? Oder mal so, mal so?

  • Wenn man den beklagten Mangel an Parkplätzen mal als

    betrachtet, fällt auf:die Marktwirtschaft, die sonst immer die Patentlösung für alle Alltagsprobleme sein soll, weist hier tatsächlich mal den Weg.
    Logische Folge bei hoher Nachfrage (viele KFZ, viele Parkplatzsuchende) und niedrigem Angebot (nicht genug freie Parkplätze im öffentlichen Raum) wäre, dass sich das Produkt/die Leistung verteuert. In diesem Fall müsste man damit anfangen, dass es erstmal überhaupt einen Preis für den Empfänger der Leistung (Stellplatznutzer) hat.

    "Im Herbst schien alles noch auf dem besten Weg zu sein: Die schottische Firma Skypark bekräftigte erneut ihre Absicht, in der Velberstraße in Linden-Nord ein mechanisches Parkhaus in Hochregaltechnik errichten und betreiben zu wollen. Doch aus dem Bauvorhaben wird wieder nichts. Skypark wolle die Pläne nicht weiter verfolgen, teilte Stadtsprecher Dennis Dix auf Nachfrage des Stadt-Anzeigers mit. Die Gründe dafür habe das Unternehmen trotz wiederholter Nachfrage nicht genannt." aus HAZ, 11.2.2009, Pläne für Parkhaus lösen sich in Luft auf. Mein Eindruck: Im Stadtteil Linden Nord gibt es sehr "drängende Quartiersprobleme" (um mal dieses für mich neue Wort zu üben). Aber es gibt ganz wenig Bereitschaft, energisch gegen Falschparker vorzugehen. Würden die regelmäßig auf den Haken genommen werden, und es gäbe dafür durchaus einen Ermessensspielraum, der bei weitem nicht ausgeschöpft wird, dann gäbe es auch bald ein kostenpflichtiges mechanisches Parkhaus.

  • Das geht so aber zum Glück nicht.

    Also erstens: Die Reihenfolge ist falsch rum. Wenn erst gegen Autos der dort schon wohnenden Personen vorgegangen wird (also immer und sofort Strafzettel bei Falschparken), dann erst irgendwann ein Parkhaus gebaut wird, dann ist das ein Situation die nicht gut geht. Niemals. Die Autos lösen sich nicht in Luft auf, egal wie sehr ich mir das manchmal wünschen würde.

    Zweitens: Wenn ein Privatbetreiber ein Parkhaus baut und danach Falschparken sanktioniert, dann würde ich sehr frühzeitig Protest anmelden, dass hier mit öffentlichen Mitteln einem Unternehmer Publikum zugeschanzt wird. Das kann und darf so nicht sein.

    In einem solchen Fall muss die Stadt/Gemeinde/wasimmer mal selbst Hand anlegen, Geld in die Hand nehmen und Parkplätze bauen. In Form eines bewirtschafteten Parkhauses etwa. Und dann wird _immer_ noch nicht gegen "zu viele Autos" vorgegangen, sondern nur eine Situation geschaffen, in der es etwas kostet zu Parken.

  • Du wärst also dafür, es so zu belassen wie bisher: der öffentliche Raum wird KFZ-tauglich hergerichtet, Stellplätze geschaffen und bezahlt wird das Ganze aus den allgemeinen Haushaltsmitteln, statt (nur) von denen, die sich Kraftfahrzeuge anschaffen, ohne für den erforderlichen Stellplatz zu sorgen?

    Twitter: @Nbg_steigt_ab

  • Das geht so aber zum Glück nicht.

    Also erstens: Die Reihenfolge ist falsch rum. Wenn erst gegen Autos der dort schon wohnenden Personen vorgegangen wird (also immer und sofort Strafzettel bei Falschparken), dann erst irgendwann ein Parkhaus gebaut wird, dann ist das ein Situation die nicht gut geht. Niemals. Die Autos lösen sich nicht in Luft auf, egal wie sehr ich mir das manchmal wünschen würde.

    Zweitens: Wenn ein Privatbetreiber ein Parkhaus baut und danach Falschparken sanktioniert, dann würde ich sehr frühzeitig Protest anmelden, dass hier mit öffentlichen Mitteln einem Unternehmer Publikum zugeschanzt wird. Das kann und darf so nicht sein.

    In einem solchen Fall muss die Stadt/Gemeinde/wasimmer mal selbst Hand anlegen, Geld in die Hand nehmen und Parkplätze bauen. In Form eines bewirtschafteten Parkhauses etwa. Und dann wird _immer_ noch nicht gegen "zu viele Autos" vorgegangen, sondern nur eine Situation geschaffen, in der es etwas kostet zu Parken.

    Erstens: Ein schärferes Sanktionieren von Falschparkern würde dazu führen, dass diese Autofahrer einen längeren Weg zu "ihrem" Stellplatz zurücklegen müssten. Eine Bekannte in diesem Stadtteil, die macht sich diese Mühe, weil sie eben nicht Gehwege, Radwege und Bordsteinabsenkungen zuparken möchte. Wenn man bereit ist auch etwas abgelegener zu parken und einen längeren Weg in Kauf zu nehmen, dann gibt's dafür i. d. R. auch eine Möglichkeit! Meine autofahrende Bekannte ist übrigens sauer über die mangelhaften Falschparker-Kontrollen, denn die kommt sich zunehmend veräppelt vor, wenn sie sieht, wie Autofahrer-Rambos rücksichtslos Gehwege usw. zuparken.

    Zweitens: Es ist nicht der Privatbetreiber, der das Falschparken sanktionieren soll, er könnte es ja auch gar nicht. Er könnte maximal regelmäßig Leute rumgehen lassen, die Parkverstöße an die Stadt melden. Aber die Bußgelder dafür sind so lächerlich gering, dass wirklich nur ein Abschleppen (so was ist teuerer) helfen würde. Und genau da schöpft die Stadt ihren Ermessensspielraum nicht aus zum Leid und Wehe der Menschen, die z. B. auf einen abgesenkten Bürgersteig angewiesen sind.

    Drittens: Mag ja sein, dass sich das lohnen würde, wenn die Stadt das Parkhaus selbst baute. Aber das wird dann eben auch ein reines Zuschussgeschäft, finanziert durch den Steuerzahler. Denn entweder müsste die Stadt die Parkplätze deutlich unter Preis anbieten, oder aber sie müsste deutlich stringenter gegen Falschparker vorgehen. Tut sie aber nicht: "Die gute Nachricht für Autofahrer: Mehr Politessen wird die Stadt vorerst nicht einstellen. Einen Antrag des Bezirksrates Mitte auf mehr Personal, um auch in Abend- und Nachtstunden vor allem an Wochenenden zu kontrollieren, hat die Stadt mit Verweis auf die zu hohen Personalkosten abgelehnt." aus Neue Presse Hannover vom 16.12.2016, "Hannover: Da klingelt die Stadtkasse". Bezeichnend übrigens, dass die Überschrift den Eindruck vermittelt, die Stadt kassiere bei den Falschparkern ab. In dem Artikel stellt sich jedoch heraus, dass die Falschparkerkontrollen zu hohe Kosten verursachen. Aber wir leben ja im "postfaktischen" Zeitalter, da glaubt ohnehin jeder nur, was ihm gefällt.

    Wie wird denn bei euch in Nürnberg diese Diskussion geführt? Werden dort die Falschparker ebenfalls mit Samthandschuhen angefasst? Und wird dort auch die Arbeit des Verkehrsaußendienstes als Abzocke bei den Autofahrern verunglimpft?

    Übrigens nützt es auch rein gar nichts, wenn man Umsonst-Parkplätze auf der Straße umwandelt in Dumpingpreis-Parkplätze im Parkhaus. Ohne zusätzlichen Kontrollen und ein stringentes Vorgehen gegen Falschparker würden einfach nur neue Parkplätze geschaffen verbunden mit dem Signal an alle potenziellen Auto-Mobilisten: Schaut her, Parkplatz ist kein Problem. Man könnte vielleicht noch auf den Gedanken kommen, dass erhöhte Einnahmen aus den Falschparker-Kontrollen benutzt würden, um das Parkhaus zu subventionieren. Aber wie du in dem Zeitungsartikel lesen kannst. Die Bußgelderlöse decken ja nicht einmal den damit verbundenen Personalbedarf!

  • Wie wird denn bei euch in Nürnberg diese Diskussion geführt? Werden dort die Falschparker ebenfalls mit Samthandschuhen angefasst? Und wird dort auch die Arbeit des Verkehrsaußendienstes als Abzocke bei den Autofahrern verunglimpft?

    Ich befürchte, hier wird die Diskussion ignoriert. Es gibt Unterschiede zwischen den Parteien (aber keine sehr großen) - ein Teil unseres Stadtrates ist gerne der Ansicht das Autofahrer immer abgezockt werden und trägt dies lautstark vor. Der selbe Stadtrat ist sich aber schon beim Thema Anwohnerparkplätze uneins und kann keine gerade Linie mehr vortragen.

    Abschleppen gibt es hier nicht. Erst vor relativ kurzer Zeit (eine Woche? zwei?) war ein längerer Rant des Feuerwehrkommandanten in der Zeitung, der sich über die zugeparkten Gassen in der Altstadt beschwert. Die derzeitige Lösung ist offenbar, dass die Feuerwehr mit doppeltem Personalaufwand Brände von zwei Seiten anfährt, damit wenigstens ein Fahrzeug durch kommt.

    In relativ dicht besiedelten Gebieten wie der Südstadt ist es für Fußgänger grundsätzlich nicht mehr möglich, Kreuzungen geradlinig zu überqueren. Hier wird jeder "Bordsteinbogen" zugeparkt (hier ist ein typisches Beispiel: ). In der selben Gegend gibt es Falschparkzetteln, dieses aber typischerweise in den verkehrsberuhigten Bereichen, auf den Anwohnerparkplätzen und an den kostenpflichtigen Parkplätzen. Ich sehe normalerweise keine Einsicht, sondern einen entnervten Blick, wenn die Autofahrer zu ihrem Gefährt zurück kommen. Das wundert mich nur wenig - hier sind relativ viele Geschäfte, die von außerhalb besucht werden. Es gibt aber keine legalen Parkmöglichkeiten, die sofort ersichtlich sind. Klar .. theoretisch kann man schön in Langwasser oder am Südfriedhof parken und öffentlich her fahren (das ginge wirklich), aber das wird nirgendwo kommuniziert und ist entsprechend einem "Zugereisten" nicht klar.


    Du wärst also dafür, es so zu belassen wie bisher: der öffentliche Raum wird KFZ-tauglich hergerichtet, Stellplätze geschaffen und bezahlt wird das Ganze aus den allgemeinen Haushaltsmitteln, statt (nur) von denen, die sich Kraftfahrzeuge anschaffen, ohne für den erforderlichen Stellplatz zu sorgen?


    Ich behaupte mal, so hab ich das nicht geschrieben. Im Internet muss ich aber mit der Gegenargumentation leben. Ich hätte lieber einen Anreiz, der sofort verständlich zeigt, dass das Auto nicht notwendig ist. Dazu wäre ein funktionsfähiger, bezahlbarer, öffentlicher Nahverkehr schon mal ein richtiger Schritt. Ein Fahrradverleihsystem, bei dem nicht sang- und klanglos 50% der Stationen abgebaut wird wäre auch schön.

    Ich möchte aber bitte, dass die Parksituation als Teil der Verkehrsplanung betrachtet wird. Und dann von öffentlicher Hand durchgeführt wird. Und eben nicht als Wirtschaftsunternehmen, wie die derzeitigen Parkhäuser in Nürnberg (auch wenn sie einer Politikerin gehören ...). Nur so ist dann eine Steuerung möglich - wenn ich weniger Kurzzeitparker wünsche kann ich eingreifen. Und auch sanktionieren, wenn wild geparkt wird.

    Die Kosten dürfen dann ruhig alle tragen (wobei mir jetzt grad die Finanzierung der Stadt nicht so recht transparent erscheint und ich keine Ahnung habe, welchen Anteil meines Geldes ich der Stadt in den Rachen werfe). Weil eine sichere Parksituation durchaus auch für Fußgänger, Radler und Wildtiere vorteile hat.

  • Die von Dir angesprochene Stadtratsfraktion würde sich wahrscheinlich dieser Argumentation anschließen und die Parkplätze aus dem Radverkehrsetat finanzieren. :D

    So tragisch das ist, würden sie wohl.

    Aber ha! Der Radverkehrsetat ist ja seit Jahren ca. Null, so dass sie sich damit selbst ins Knie ... weißt schon...

  • Im Wandsbeker Wochenblatt wird über ein Stadtteilgespräch berichtet, bei dem es über Radverkehrssicherheit ging. Dabei wird von einem Abbiegeunfall zwischen Lkw-Fahrer und Radfahrerin berichtet, bei dem die 16-Jährige getötet wurde. Beide sollen durch Musikgenuss abgelenkt gewesen sein. War der Unfall an der Ecke Wandsbeker Chaussee / Ritterstraße gemeint, bei dem eine 19-Jährige getötet wurde, oder ein anderer Unfall?

  • "Quartiersbelange": In vielen Hamburger Stadtteilen bräuchte man gar keine Kontrollen (und damit auch kein Personal dafür), um Falschparker abzuzetteln. Mit wenig Aufwand und relativ geringen Kosten bräuchte man lediglich durch Absperrelemente dafür sorgen, dass nur legal geparkt werden kann.

    Das wird aber sowohl von den Pareteien, als auch von den Behörden - ohne das kleinste Gegenargument - vehement abgelehnt, selbst in Straßen, die täglich massenhaft zugeparkt sind!

    Wir leben in einem Autoland. Da ist es nicht weiter verwunderlich, dass man den Auto Fahrenden extremen Spielraum bei Gesetzesverstößen einräumt... :cursing:

    "Terrorismus ist der Krieg der Armen und der Krieg ist der Terrorismus der Reichen"
    Peter Ustinov