Beiträge von Jochen

    Es geht dabei vor allem um den Text der Seite, und zwar die Frage: Wie schreibt man so, dass man zum Leser (Autofahrer) durchdringt, da man ihn ja zu etwas bewegen will, was er eigentlich nicht will?

    Ja.

    Ich wollte mich jetzt eigentlich über den zweiten "Absatz" des 150cm.de Textes aufregen, wähle nun aber einen komplett anderen Ansatz.

    Ich würde das alles so in der Weise weglassen und nüchtern-sachlich zunächst die Ist-Vorgaben durch die StVO benennen, sowie einen exemplarischen Fall aufgreifen, wo derlei Fehlverhalten zu einem schweren Unfall geführt hat und damit kurz die Problematik umreißen und um zu zeigen wie es wie es sein sollte. Dann der Person auf dem Fahrrad eine Identität zuordnen mit der wohl jeder etwas anfangen kann: nahestehende Verwandtschaft, welche von hinten (hinter der Windschutzscheibe) nicht erkannt wird. -> Der oder die vor Dir könnte auch jemand sein, der dir wirklich etwas bedeutet!

    Und danach erst, wieder nüchtern und sachlich und ohne Untertöne und Seitenhiebe, die verschiedenen durchaus gängigen Vorurteile und Irrtümer kurz aufarbeiten.

    Nicht so sehr die Andersartigkeiten unterstreichen, sondern vielmehr unsere Gemeinsamkeiten, also gemeinsamen Anliegen. Wir leben nicht nur gemeinsam auf derselben Welt, atmen dieselbe Luft und benutzen dieselbe Kanalisation, nein wir teilen uns auch denselben Verkehrsraum (vulgo Straße).
    Ich komme auch immer wieder auf den für mich ältesten Sinnspruch zurück, der mich seit meiner Kindheit wegen seiner Einprägsamkeit und auch Weisheit nicht losläßt: Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg auch niemand anderm zu!

    Auf persönliche Beleidigungen antworte ich nicht. Vollkommen unabhängig vom Inhalt.

    Soll das ein besonders schlechter Scherz sein? Wenn ja, kann ich nicht lachen und ich lache an sich gerne. Wenn sowas schon als persönliche Beleidigung verstanden/gewertet wird, ist es besser mit Dir, nein, Ihnen, gar nicht mehr zu kommunizieren.

    Das linksseitig fahrende Radfahrer rasch problematisch sein können, weil eben viele andere Verkehrsteilnehmer meinen sie bräuchten nur zu einer Seite zu schauen, ist nichts Neues und ist auch der Hauptgrund weswegen linksseitige Radwege innerorts gar nicht angeordnet werden sollen! Blöderweise interessieren sich die Städte und Kommunen nicht sonderlich für die diesbezüglichen Vorgaben und da es an begleitender und fortwährender Verkehrserziehung leider auch extrem mangelt, werden Generationen von Radfahrern darauf geprägt, daß es ja im Grunde egal ist wo sie fahren, weil ständig sagen die Schilder alles nur denkbare und mögliche. Malte hat das wiederholt ausgeführt.

    Da linksseitig Radfahrern aber eben auch angeordnet wird und das kann ja auch im Rahmen einer Baustellen-Umleitung geschehen, ist es folgerichtig logisch und richtig das hierdurch das Vorfahrtsrecht nicht gebrochen wird. Wenn es zu einem Unfall kommt und der Radfahrer war an der Stelle auf einem Radweg, der zufällig gerade mal nicht entsprechend regelwidrig aber eben verbindlich beschildert war, wirkt sich dies auf die Schuldverteilung damit die Schadenesbegleichung und daraus erwachsende Ansprüche aus. Das kann rasch deutlich härter sein, als irgendein kleines Bußgeld.

    Aber egal ob nun Radfahrer oder Autofahrer, beide Parteien verhalten sich ungemein häufig falsch, sei es wissentlich oder unwissentlich. Schlimm finde ich wenn es dabei um Wissen geht, welches z.B. im Rahmen eines Führerscheins verpflichtend vorauszusetzen ist! Und ja, hier könnte man dann wieder das Fass um einen Fahrradführerschein aufmachen. *öhm*

    Sinnbringender fände ich es aber, wenn solcherlei Konflikte endlich mal gesellschaftlich angemessener wahrgenommen und allgemein "bearbeitet" würden.
    Ich war Anfang Dezember mit dem Rad drei Tage in England unterwegs und hatte eigentlich schon wieder starke Befürchtungen für verschiedene stärker frequentierte Straßen. Ich war angenehm überrascht. Enges oder gar zu enges Überholen hat es fast gar nicht gegeben und sehr häufig sind auf kleineren Straßen Kfz wirklich lange hinter mir hergezockelt, weil da eben eine durchgezogene Mittellinie war, oder voraus nicht gut oder auch gar nicht einsehbare Kurven. In Schlandien wäre dieses geduldige Warten die Ausnahme gewesen, in England empfand ich es mehr als Regel. - Gut, da werden noch verschiedene andere Faktoren mit in das Verhalten einfließen und es ist jetzt auch nicht der passende Moment sich hier tiefer rein zu knien.

    Wahrscheinlich kennt er die sehr spezielle Auslegung gar nicht, nach der auch ein Geisterradler sein Vorfahrtsrecht behält.

    Spezielle Auslegung? Also einen Führerschein hast du offensichtlich nie gemacht, weil sonst wüsstest du was eine Vorfahrtsstraße ist und das alle Verkehrsteilnehmer die sich auf ihr Bewegen gegenüber von Seitenstraßen kommenden eine generelle* Vorfahrt genießen. (* Es gibt, wenn ich nicht irre, eine Ausnahme im Zusammenhang mit abknickender Vorfahrt, aber darum geht es hier nicht.)
    Das Befahren der falschen Straßenseite bricht nicht das generelle Vorfahrtrecht. Wäre das so, würde auf den Straßen recht schnell die totale Anarchie ausbrechen.

    Der Satz sollte wohl heißen: "... kann von rechts kein bevorrechtigter legal fahrender Radfahrer kommen."

    Ächem, das würde den Irrtum um nichts besser machen, denn die Vorfahrtsberechtigung erlischt nicht nur weil auf der Vorfahrtstraße auf der falschen Straßenseite gefahren wird. Was Du da nennst könnte als inhaltlich häufigstes Zitat der einschlägig falschen und verdrehenden Berichterstattung dienen. Ändert aber nichts daran, daß stets zu BEIDEN Seiten mit Blick, bei zugleich angemessen niedriger Geschwindigkeit (richtig korrekt wäre erster Gang oder eine Entsprechung [LKW] oder gar anhalten), abgesichert werden muss.

    Die Verkehrspolizei fand also, dass das Verbringen des Fahrzeugs auf den Radweg völlig richtig und angemessen sei

    Das eigentliche I-Tüpfelchen aber war doch, daß die Polizei ihr Einsatzfahrzeug auf der anderen Straßenseite am Taxistand abstellen konnte. Sie hätten es ja auch fett auf den Radweg verbringen können, haben sie aber nicht, weshalb nur? Selber vormachen wie ein Fahrzeug in einer Ausnahmesituation so abstellen kann, daß es eben nicht andere gefährdet, aber auf der anderen Straßenseite dann erklären das absichtlich auf den Radweg schieben sei doch total Okay, deutet auf gestörtes Verhältnis hin. Welches Verhältnis da gestört sein könnte, möge jeder für sich selber auswürfeln.

    An genau dieser Stelle kann von rechts kein legal fahrender Radfahrer kommen.

    Doch, es kann ein Kind kommen. Kinder können immer aus allen Richtungen kommen und das tollste daran ist: die dürfen das.
    Der Knackpunkt ist immer wieder: Es gibt sehr klare und eindeutige Verhaltensregeln was das Ab- und Einbiegen angeht und dagegen ist höchst offensichtlich massiv von der Dame verstoßen worden.

    Vor Gericht in Hamburg aber wohl ebensowenig ein Problem, wie in Berlin, dank Überarbeitung der Gerichte und der daraus folgenden Gepflogenheit solche Fälle mit lächerlichen Mindeststrafen sehr rasch komplett vom Tisch bekommen zu wollen.

    Für besseren und vor allem leistungsfähigeren ÖPNV und zwar jetzt und nicht erst in 10-20 Jahren, muss man den Auotverkehr in den Städten radikal verringern. Dies ist möglich, kann jedoch nicht schmerzfrei und ohne ebenso radikale Umstellungen für alle per PKW am Verkehr teilnehmenden erfolgen.

    Weg 1: Man macht es wie Tokyo oder Singapur. Ein Auto besitzen darf nur, wer auch einen eigenen Parkplatz hierfür nachweisen kann, damit der PKW eben keinen knappen öffentlichen Raum wegnimmt. In Singapur sind zudem auch nur soundsoviele PKW zugelassen und man braucht eine Genehmigung und die kostet Geld oder man muss in einer Lotterie Glück haben.
    Und "schon" hat man den Raum um einen funktions- und leistungsfähigen ÖPNV zu realisieren.

    Weg 2: Mit dem PKW in die Stadt hinein darf nur noch, wer: a) von ausserhalb kommend nachweist das die Fahrt in die Stadt eben mit dem PKW erfolgen muss und der PKW dann keinen öffentlichen Raum fürs Parken benötigt, b) wer dort wohnt und einen parkplatz auf privatem Grund hat. LKW Lieferverkehr darf hinein, aber auch nur unter gewissen Auflagen für die Verkehrssicherheit (wie es London nun plant), oder Umweltschutz (-> Emissionen).
    Alle übrigen müssen ihr Kfz, auch LKW, vor der Stadt abstellen und mit dem ÖPNV Angebot (schließt dann auch Leihräder und dergleichen mehr ein) weiterfahren.

    Die Folge: Genug Raum für alles was wieder Lebensqualität schafft und v.a. Raum für "guten" ÖPNV und emissionsfreie Fortbewegungsmittel und für Fussgänger.

    Möglich? Ja, wenn man will. Aber nur wenn wirklich alle wollen und gemeinsam und konsequent an einem Strang ziehen.

    Ich weiß nun auch nicht en Detail, wer genau alles dran gearbeitet hat, und mit welchen Mitteln, dass es in Deutschland Gott sei Dank verhindert werden konnte, eine Helmpflicht für Radfahrer einzuführen.

    Wie kommst du denn jetzt darauf? Wo bitte steht das etwas verhindert worden IST??
    Das Gegenteil findet doch seit Jahren massiv statt! Vor unser aller Augen! Und jene bescheuerte Kampagne war ein nicht ganz ungewichtiger Teil davon. Es wird hart, sehr hart daran gearbeitet um, vermutlich in möglichst naher Zukunft, eine Helmpflicht einführen zu können. Dafür muss aber zuerst die Tragequote so gesteigert werden, daß die Helmträger eben keine allgemein zu vernachlässigende Minderheit mehr sind, sondern daß das Radhelmtragen vielmehr etwas so verbreitetes und allgemein übliches darstellt, daß a) wenig Widerstand zu erwarten ist und b) solch eine Verordnung oder Gesetzt, je nachdem, auch Klagen standhält. Es waren Gerichte, zuletzt das LG Schleswig, welche festgestellt haben, wonach Helmtragen für normalverständige Menschen doch eine Selbstverständlichkeit sein sollte, es jedoch aber eben (noch) keine Pflicht sei. Darin steckt implizit, wenn es selbstverständlich geworden ist, wird sich die Rechtsprechung da grundlegend verändern.

    Zurück zu der Petitionsnummer. Ich habe mich im nachhinein geärgert, weil ich den mir ganz wichtigen Teil nicht in der Weise deutlich herausgearbeitet habe, wie es mir unter der Dusche ;) im Kopf vorschwebte. Daher nochmal der Versuch in kürzer:
    Das Grundgesetz sieht die Einflussnahme für den parlamentarischen Prozess auf andere Weise vor. Jedoch findet dies dann häufig so "laut" und öffentlich statt, daß es hier bei weitem schwerer ist es zu ignorieren. Wenn man die Energien aber von dieser "Schiene" ablenkt und eben auf jene Petitionen umlenkt, vershwindet dieser Druck fast vollständig von der Bildfläche. Es findet dann fast nur noch im Internet statt und dort kann und darf man ja bekanntlich eh nix glauben, weil jeder Hinz und Kunz da mitmachen darf. Man beschaue sich die allgemeinen Darstellungen von meinungsleitenden Politikern zu allem was im Internet so abgeht.

    Auf der anderen Seite dann die Kampagnen, mit denen eben etwas erreicht werden will.

    Die Helm-Kampagne wurde vom Bundesverkehrsministerium erdacht, bezahlt und durchgeführt. Und wurde als großer Erfolg gewertet und man will da weitermachen. Eben bis man an dem Ziel angekommen ist: Der Helmpflicht.
    Auf der anderen Seite dann eine formell erfolgreiche Petition, wo das Bundesverkehrsministerium pro forma sagt "ja, da muss man was tun" und dann tun sie eben nur auf dem Papier etwas, aber in der Realität kommt nichts an. Da hat man dann auf einmal kein Budget für, keinen echten Willen und überhaupt besseres zu tun, mit der Maut und dem Vertuschen des Diesel-Skandals und der aktiven Einflussnahme der Autolobby auf parlamentarische Prozesse und den Bundesverkehrsminister.
    Das stinkt zum HImmel!

    Wenn man die Chance erarbeiten möchte wirklich etwas zu verändern, muss man eine öffentlich nicht zu ignorierende Kampagne "fahren" und das kostet Geld und Zeit. Und man muss in die "Stuhlkreise" rein.
    Stuhlkreise sind der andere Teil wo heute Politik "gemacht" wird, siehe dazu die sehr schönen Einlassungen eines offenen und immer schon sehr ehrlichen und direkten Medienprofis: Friedrich Küppersbusch. Die Sendung ist leider über 1,5h Stunden lang und ich weiß nicht mehr in welchem Teil er sich zu den Stuhlkreisen (-> Talkshows) geäußert hat. Ist aber auch so seeehr sehenswert.

    Politik wird in Hinterzimmern gemacht, man entscheidet "wir machen das jetzt mal so und dann schauen wir wie das öffentliche Echo dazu ist und dann muss man sehen ob etwas verändert werden muss". Nix mehr mit Parlament und Debatten und Gesundem Menschenverstand tralala.

    Wer etwas verändern will, muss die Meinungen in irgendeiner Weise für sich gewinnen, also letztlich kaufen. So Kampagnen kosten richtig Knete. Alles übrige bringt unterm Strich nichts, oder so gut wie nichts.
    Das mit CETA ist was anderes, weil es ein ohnehin breites Thema an sich ist und von vielen Leuten auf vielen Ebenen beackert und wach gehalten wird, man erinnere sich nur an die Ausgabe "Der Anstalt" wo sich mit TTIP auseinander gesetzt wurde und das Schlußwort dann warnend in Richtung nahendem CETA fiel.

    Jan Böhmermann hat man nen schönen Tweet abgesetzt und den Blog von Marco Radfahren-in-Koeln.de als den besten Fahrrad-Blog Schlands bezeichnet. Wenn man auf solchen Ebenen mit eben sehr bekannten und nachgefragten Namen und Personen etwas schaffen würde, sähe das auch anders aus. Man braucht echte Öffentlichkeit, aber die findet eben nicht in den Kommentarspalten von Online Petitionen statt.

    Sorry, wieder etwas länger geworden als erhofft.

    Aber warum meinst du, dass die Petition bei denjenigen Energie ablenkt, die was verändern wollen?

    Ja, Danke für genau diese Frage. Sie ging mir selber bereits durch den Kopf, vermutlich beim Duschen. :)
    Du hast es wieder nicht verstanden was ich meine.

    Schau, wir haben ja - also zumindest auf dem Papier - eine Parlamentarische Demokratie. Die soll ja so funktionieren: Wir, das Stimmvieh, die die gelenkt und geführt und beschützt werden wollen, wählen alle paar Jahre jemanden als unseren Interessenvertreter in ein Landesparlament und in den Bundestag und dort sollen dann unsere Abgesandten unsere Anliegen, unsere Interessen vertreten. Ich hoffe das ist soweit klar und verständlich?

    Nun hat man diese tollen Petitionsmöglichkeit erfunden. Dort können also die tollsten Vorschläge und Ideen einfach aller Art formuliert und vorgestellt werden und dann wird richtig viel Energie aufgewendet um für die Idee, den Vorschlag zu werden und Unterschriften, also Unterstützer zu finden, damit die Petition angenommen wird und sich vor einem Ausschuss ein zuständiger Fachmitarbeiter des zuständigen Ministeriums dazu äußern kann und dann wird beraten und abgestimmt, ob das Anliegen noch weiter vordringen darf.


    Nun trete bitte mal einen Schritt zurück und betrachte die beiden Modelle. Modell 1: Die fundamentale Basis unseres Staatswesen und Modell 2: Was daraus nun also geworden ist.

    Sollte es jetzt nicht massiv KLICK gemacht haben und immer noch unklar sein, wofür diese Petionsgeschichte in Wahrheit da ist, dann versuche ich es weiter zu erklären.

    Die Energie die hierbei abgeleitet werden soll, ist die Energie der Basis, der Menschen an sich, des Volks. Die Energie soll sich nicht mehr, wie zum Beispiel bei den erheblichen Protesten gegen Stuttgart 21, oder nehmen wir ganz viel früher mal die extremen Proteste gegen die Startbahn West (die Mittelalten werden sich vielleicht noch erinnern), direkt entladen und die wahnsinnig tollen Projekte die in Hinterzimmern ausgedacht und abgekartet (abgesprochen, abgemauschelt) in der Weise gefährden. Nein die Energie die Idealisten wie Du (ich war auch mal einer) aufzubringen bereit und in der Lage sind, soll sich in einem Verfahren erschöpfen und damit sehr weitgehend im Nichts, oder im Treibsand, oder eben vor einer Wand enden und gar nicht mehr bis in den Bundestag vordringen.
    Es ist der Schutzwall den die neue Staatsform der Lobbykratie errichtet hat, um sich den Pöbel besser auf Abstand zu halten, damit sie sich besser ihren höchst eigenen Geschäften und Machenschaften zuwenden können.
    Diese Petitionen dienen dem Gegenteil dessen, was ihr vorgeblicher Zweck sein soll!

    Die Politik wird aber ohnehin schön längst nicht mehr im Parlament gemacht, von daher wäre es wohl ebenso zwecklos zu versuchen über die Abgeordneten zu gehen, denn die Abmachungen werden in Ausschüssen und kleinen Gesprächsrunden abgekaspert und damit komplett am Parlament* vorbei. Beispiele könnte man haufenweise anführen, allein mir fehlt jeglicher Nerv dazu mich gedanklich in diesen Sumpf zu begeben.


    :* Ja, ein paar Rituale im Parlament hat man sich noch erhalten, die sind für die Tribüne. Die Tribüne auf der einst Roger Willemsen ein Jahr lang Platz nahm und das beste Buch über Schlandien verfasst hat - Das Hohe Haus. Ernüchterung pur.

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    Ich möchte aber ein Beispiel geben wie das mit Petionen so läuft, die tatsächlich mal alle Hürden haben nehmen können. Ist mir wirklich unter der Dusche wieder eingefallen. Es geht um diese aus Berlin hier vom vergangenen Jahr.
    Das Bundesverkehrsministerium sagte dann: "ja, stimmt, da besteht Bedarf, wir werden da etwas tun".
    Und es verging Zeit. Was hat man dann davon wieder gehört? Wo sind die Informationskampagnen dann geblieben? Wir erinnern uns, das Bundesverkehrsministerium mit diesen "Größen" wie Dorothee Baer, die die wahnsinnig tolle Helm-Kampagne gewuppt hat, über die die Republik so fein gelacht hat. Lord Helmchen Kampagne

    Nun, Kampagnen können die also. ich bin im Radreise-Forum aktiv und in der dortigen Laberecke ist auch ein Lehrer der an einer Leverkusener Schule tätig ist und dieser Lehrer stöhnte diesen Frühsommer auf einmal, was er da nun wieder auf den Tisch bekommen habe. Wir ahnen es.
    Das Bundesverkehrsministerium hat irgendwas an die Länder verschickt und die Länder, ich nehme hier nur NRW heraus, weil ich von den anderen Nichts weiß, also NRW hat dann Mappen mit den in Berlin so sehr vermissten Informationen zusammengestellt und an die Schulen weitergeleitet. Schulen, ja macht Sinn. Wenn es gescheit angegangen wird.
    Unser Lehrer hatte nun von der Schulleitung den Auftrag aufs Auge gedrückt bekommen, "das" mal zu organisieren, das "Informieren der Lehrer und damit der Schüler der Schule", weil er ja hier der Radfahrer sei. Er fährt jeden Tag von ausserhalb mit dem Rad zur Arbeit (2-stellige Kilometer je Strecke, immerhin). Die anderen hätten da ja auch keine Ahnung und so war es nun an ihm zuerst das Kollegium zu "briefen/informieren/auf Stand zu bringen" damit die dann ihre Schüler informieren können was es mit den Radwegen und der Sicherheit so zu tun hat.

    Ja und was hat man ihm also in die Hand gegeben? Nachdem das Bundesverkehrsministerium die Länder informiert hatte und die Länder das dann weitergeleietet haben? Er bekam nen paar Ausdrucke vom Gesetzestext, unkommentiert natürlich(!) und eine Loseblatt-Sammlung von Zeitungsartikeln zu der Thematik. Und sonst NICHTS!
    Er verstand natürlich bestenfalls die Hälfte, hat sich die wesentlichen Teil des Rest von uns Anderen erklären lassen und dann versucht den komplett unwissenden Lehrern "mal eben" das Allernötigste zu erklären, damit die es vielleicht solange behalten bis sie es dann den Kinderchen erklärt haben.

    Das ist also das Ergebnis einer Petition die es mal über alle Hürden geschafft hat. Toll, was? Da fühlt man sich doch richtig gut aufgehoben, in diesem sauberen Schland. "Schland" übrigens deswegen, weil ich schon lange keinen "Deut" mehr darauf gebe. Ich habe kapituliert. Hier wird sich nichts mehr verbessern, dafür ist es zu tief bereits zersetzt und zerbröselt, was die einstigen Vorzeigestrukturen der modernen Demokratie betrifft.

    Für bescheuerte Helm-Kampagnen ist Geld und Wille und eine Staatssekretärin da. Für eine generelle "was darf, was soll ich, was ist erlaubt und was ist wichtig?" Kampagne hat sich nur eine Loseblatt-Sammlung gefunden, aber keine Kampagne und keine Staatssekretärin. Bravo liebes Bundesverkehrsministerium, stramme Leistung.

    Solltest Du mit deiner Petition also Erfolg haben, weißt du nun wo du allerbestenfalls damit landen wirst.
    Viel Spaß.

    Die waren doch dabei:

    "Die" durften ihre Meinung senfen. Ich meinte etwas deutlich anderes.

    In verschiedenen Ministerien arbeiten Personen, die nicht in Staatsdiensten stehen, sondern von der Industrie bezahlt werden. Ist nicht mehr neu, spricht nur niemand mehr drüber. "Die" helfen mit Gesetzestexte "besser" zu machen. Man könnte auch sagen: Lobbyarbeit an der Basis.

    Wenn der ADFC so jemanden nun mithelfen lassen könnte, daß die nicht ausreichend sachkundigen Staatsbediensteten keine Fehler mehr einbauen könnten ....


    Und das mit den E-Bikes, ich las zuletzt das die neue StVO Novelle wieder diese deutliche Unklarheit bzgl. der Unterscheidung (Normal <-> S)-Pedelec transportiert habe und erwarte selber auch nicht mehr, daß zum Radverkehr seitens des Regierung zumindest einmal sauber gearbeitet würde.

    "Einsitzige zweirädrige Kleinkrafträder mit elektrischem Antrieb..."

    Ähm. Und was bedeutet das für die dreirädrigen Pedelecs, wenn die jetzt also von dieser tollen neuen Verordnung nicht erfasst werden?

    Mei O mei! Vielleicht sollten wir alle sammeln, damit der ADFC einen Lobbyvertreter als Gesetzemitschreiber bei dem bayrischten aller Bayrischen Bundesministerien mitarbeiten lassen kann?

    Die Polizei hat offenkundig nach ihrer Schicht andere Sorgen, als vernünftig einzuparken.

    Na die zeigen allen ihr Präsenz. Oder so..

    Ganzer Schlafbunker für die Uniformierten? Na hoffentlich muss der danach nicht aufwendig saniert werden. Als der eine meiner beiden besten Schulfreunde damals mit seiner Einsatzhundertschaft vor den Toren von Berlin weilte, um dann netterweise doch nicht für die Maifeierlichkeiten im Pflastereck eingesetzt zu werden, haben seine Kollegen das gesamte Interieur der Behausung so gründlich zerlegt, daß es danach intern sogar tatsächliche und ernstzunehmende Konsequenzen gab und NRW eine deutliche Rechnung aus Berlin dafür erhielt.
    Na ja. Das war damals. Heute spielen die bestimmt mit den Pokemons Haschmich, oder was in der Art.

    Wie auch immer. Es ist ein Ausnahmezustand und das Recht gilt nur solange, wie es niemand in Anspruch nimmt. Frei nach dem Ausspruch zur Autorität in .. ähm ein Offizier und Gentleman? Lange her.
    Ist jedenfalls nicht im Ansatz eine Hilfe um für die Staatsobrikeit bei der Bevölkerung irgendwelche Minipunkte gut zu machen.

    Etwas so bescheuertes hat die Hammer Stadtverwaltung geschafft zu erschaffen. Hier ist die Stelle der nördliche linke Teil der Straße über die Bahn. Der Radweg ist allein rechtsseitig, also nicht in Gegenrichtung freigegeben. Damit aber die Leute aus westlicher Richtung zum Bahnhof zum radfahren können, hat die Stadtverwaltung den Gehweg linksseitig für Radfahrer freigegeben. Ja, in Hamm wird eine recht eigenständige selbst entwickelte StVO angewendet.

    Dieser ganze Straßenabschnitt ist, was Radwege angeht, aber sowieso eine große Kraut und Rüben Ansammlung und sinnigerweise liegt die hierfür unmittelbar zuständige Behörde nur irgendwie 200m entfernt. Die Leute dort können an den Folgen ihrer Arbeit gar nicht vorbei schauen.

    dass er keinen Unsinn schreibt, wenn er demnächst in einem Leserbrief bemängelt, der Radfahrer dürfe auf dem freigegebenen Gehweg aber nur mit Schrittgeschwindigkeit dahinzuckeln.

    Nicht ganz. Ich werde bemängeln, daß die sogenannt fahrradfreundliche Stadt nie kommunziert mit welchen Einschränkungen dieses Angebot behaftet ist. Es ist doch vom allgemeinen Verstehen her ein erheblicher Unterschied ob man lapidar sagt:
    "Radfahrer dürfen dort auf dem Fussweg fahren"
    oder
    "Radfahrer dürfen auf den hier auf den Fuss, müssen dort dann aber Schrittgeschwindigkeit fahren!"


    Es ist wichtig bei Meldungen solcher Art beständig auf zwei Dinge mit hinzuweisen:
    a) Gehwegradeln ist nur erlaubt, wenn dort auch in der jeweiligen Richtung(!) freigegeben und
    b) dann auch nur in sogenannter* Schrittgeschwindigkeit.

    * Wobei "Schritt gehen" 4-7km/h bedeutet, ein Tempo mit dem selbst langsame Radfahrer eher nicht unterwegs sind, es sei denn sie sind sehr geschickt oder es geht bergauf. Aber sehen wir das mal nicht so eng und sagen bis 10 oder 12km/h sind auch noch vertretbar. Die allermeisten Kfz fahren in sogenannten Verkehrsberuhigten Zonen ohnehin erheblich flotter (normaler Durchschnitt ab 25km/h aufwärts) und das juckt von Behördenseite für gewöhnlich nicht mal müde Socken.

    PS: Danke an Alle für das Ausarbeiten. Ich hatte Maltes Beitrag dazu tatsächlich nicht gesehen, da er den Text ohne für mich ins Auge fallenden näheren Hinweis eingebaut hatte. (Der kleine Link darüber ist mir nicht aufgefallen.)
    Ich achte kaum noch auf Zitate, wenn nicht vorher klar erkennbar ist, daß es was Wichtiges ist. In dem Zusammenhang möchte ich Allen danken die richtiger Zitieren nicht auf die Reihe bekommen, v.a. den Vollzitatzitierern. Deretwegen schaue ich gar nicht mehr auf deutlich längere Zitate und aus dieser Gewohnheit heraus habe ich es bei Malte an der Stelle genauso nicht getan.

    Verwirrung?

    Zitat

    zumal hier auf der Fahrbahn Tempo 20 vorgeschrieben ist.

    Es ist erlaubt bis zu 20km/h schnell zu fahren, wenn es die Verkehrssituation und die Verhältnisse zulassen. Das ist ein klein wenig etwas anderes als von "da sind 20 vorgeschrieben" zu sprechen.

    Das vorgebliche Problem ist damit gar keines, weil man braucht einfach nur so langsam zu fahren, daß man alles im Blick und im Griff hat und nirgendwo gegenführt, abrutscht oder sich sonstwie die Futterluke polieren könnte.

    Zugegeben, ich hab mal wieder etwas überreizt reagiert, aber solche Klöpse bereiten mir echte Schmerzen und das dort wo ich nicht kratzen kann (= eben unangenehm).