Neues aus Stade

  • Beidseitig stehen Baumreihen. Die Chance schon bei einem kleinen Fahrfehler, der sie aus der Spur bringt, eine Lücke zwischen den Bäumen zu erwischen ist bei Tempo 100 sehr gering.

    Hatte ich nicht bereits auf §3 StVO hingewiesen? Wenn jemand dort sein Fahrzeug mit 100km/h nicht unter Kontrolle hat, war er zu schnell.

    Im Gegensatz zu Ihnen habe ich die Hoffnung noch nicht komplett aufgegeben, dass es noch einen Rest natürlicher Intelligenz gibt und wir nicht alles Offensichtliche regeln müssen.

    Und nochmals die Bitte: Führen Sie Ihre Grundsatzdiskussionen woanders! :cursing:

  • Naja, ich wüßte nicht, was dagegen spräche. Wer auf einer stinklangweiligen Landstraße 100 fahren kann, kann es dort auch

    Frage ist, ob das wirklich überhaupt jemand "kann" (physisch). Ich denke, das darf durchaus bezweifelt werden:

    Zitat

    Auf deutschen Straßen beispielsweise kommt statistisch auf jedem zweiten Kilometer ein Reh und auf jedem dritten eine Wildkatze pro Jahr ums Leben. Insgesamt zählt Deutschland mit rund 16 Millionen getöteten Vögeln und drei Millionen Säugetieren zu den Spitzenreitern innerhalb Europas.

    https://www.sueddeutsche.de/wissen/artensc…nfall-1.4956671

    M.W. kann der Mensch evolutionstechnisch gesehen Geschwindigkeiten über 20 - 30 km/h nicht mehr sicher handeln. Woher auch? Schneller konnte er schließlich nie laufen. Schon S-Pedelecs basieren deshalb letztlich auf dem Prinzip Hoffnung.

  • Frage ist, ob das wirklich überhaupt jemand "kann" (physisch). Ich denke, das darf durchaus bezweifelt werden:

    M.W. kann der Mensch evolutionstechnisch gesehen Geschwindigkeiten über 20 - 30 km/h nicht mehr sicher handeln. Woher auch? Schneller konnte er schließlich nie laufen. Schon S-Pedelecs basieren deshalb letztlich auf dem Prinzip Hoffnung.

    Da hätte ich zwei Gegenargumente: 2019 gab es 20 Unfälle mit Todesfolge bei Flugzeugen, bei 106.000 Flügen täglich. 2020 waren es nur noch 8 Unfälle mit Todesfolge und die Anzahl der Flüge niedriger. Zumindest das "schneller geht nicht sicher" würde ich damit anzweifeln.

    Und dann: auch evolutionstechnisch hat der Mensch schon immer mit höheren Geschwindigkeiten leben können. Es ist ja nicht nur die eigene Geschwindigkeit, die durch die Reaktionszeit beeinflusst wird, sondern auch alles andere. Geworfener Stein, Felssturz, angreifender Höhlenbär? Nicht immer überlebt, aber offenbar so oft überstanden, dass die Evolution weiter ging.

  • Frage ist, ob das wirklich überhaupt jemand "kann" (physisch). Ich denke, das darf durchaus bezweifelt werden:

    M.W. kann der Mensch evolutionstechnisch gesehen Geschwindigkeiten über 20 - 30 km/h nicht mehr sicher handeln. Woher auch? Schneller konnte er schließlich nie laufen. Schon S-Pedelecs basieren deshalb letztlich auf dem Prinzip Hoffnung.

    Millionen Menschen, nur in diesem Land, bezeugen jeden Tag das Gegenteil. Auf unseren Autobahnen sind KFZ nur in Stau-Situationen mit 20-30km/h unterwegs, auf Landstraßen ist 70-100km/h die Regel, innerorts 50km/h, der komplette Güterverkehr mittels LKW wird in diesem Land im Regelfall mit 50-80km/h abgewickelt, die Bahn fährt zwischen 60-350km/h, Flugzeuge fliegen 800-1000km/h, Rennfahrer, ob Auto oder Mofa, bremsen aus >300km/h metergenau ab.

  • Frage ist, ob das wirklich überhaupt jemand "kann" (physisch). Ich denke, das darf durchaus bezweifelt werden:

    M.W. kann der Mensch evolutionstechnisch gesehen Geschwindigkeiten über 20 - 30 km/h nicht mehr sicher handeln. Woher auch? Schneller konnte er schließlich nie laufen. Schon S-Pedelecs basieren deshalb letztlich auf dem Prinzip Hoffnung.

    Das eine ist sicher die Gefahr, die für andere Menschen daraus entsteht, dass es in unserer "zivilisierten Welt" und da ganz besonders im Autoverkehr so unzivilisiert zugeht. Wir stellen uns gerne über längst vergangene Zivilisationen und betonen, dass es bei uns heute keine Menschenopfer mehr gäbe, nehmen es aber in Kauf, dass jeden Tag rund 10 Menschen in Deutschland dem Autoverkehr geopfert werden, obwohl sehr viel gefahrlosere Formen von Mobilität möglich sind und wir es in der Hand haben, von vornherein so zu siedeln, dass die Entfernungen zu wichtigen Einrichtungen möglichst zu Fuß bewältigbar bleiben.

    Die andere physische Grenze aber betrifft nicht die anderen, die möglichen Unfallopfer, sondern uns selbst, wenn wir als Autofahrer*in unterwegs sind: „Für Steinzeitmenschen war Stress eine sinnvolle Einrichtung des Körpers. Wenn Gefahr drohte, mussten sie sich schnell bewegen und zum Beispiel um ihr Leben rennen. Das Gehirn fing an zu arbeiten, Hormone wurden ausgeschüttet, der Blutdruck stieg. Bei uns sieht das heute anders aus: Stress haben wir zum Beispiel oft beim Autofahren. Bei einem Tempo von 100 km/h oder mehr müssen wir blitzschnell Entscheidungen treffen. Wir bewegen uns dabei aber nicht und können den Stress nicht abbauen“, Quelle:
    Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben, 2.2.2011: Bewegen Sie sich

    https://www.wochenblatt.com/landleben/nach…ch-8820554.html

    "Dieser Dauerstress könne unter anderem zu Depressionen, Angst und Schlafstörungen, einem geschwächten Immunsystem und vermehrten Infektionen führen, .... Zudem stoßen Stresshormone in Blutgefäßen entzündliche Prozesse an, was Arteriosklerose und Herzinfarkt begünstige." schreibt die Autorin, Birgit Geuker.

    Naja um Yeti müssen wir uns da vielleicht nicht so viele Gedanken diesbezüglich machen, der fährt ja auch immer noch sehr viel mit dem Rad.

  • Eine Bitte an die Moderatoren: Wäre es vielleicht möglich, die allgemeinen Beiträge zur sinnvollen / evolutionär möglichen / erwünschten / generellen Höchstgeschwindigkeit auf Feldwegen, Autobahnen, mit der Bahn oder im Flugzeug in ein eigenes Thema auszugliedern?

    Zurück nach Stade:

    Vorgestern hatte ich einen Termin beim Bürgermeister. Vorangegangen war ein unerfreulicher Mailwechsel von mir mit der SPD-Fraktion, der in einem Treffen der SPD mit dem Bürgermeister (CDU) gipfelte, aber nicht mit mir. Da gab es dann ein paar Dinge richtigzustellen, denn die SPD-Leute haben offenbar nicht begriffen, worum es geht und so lange sie nicht zu einem persönlichen Austausch bereit sind, wird sich daran wohl auch nichts ändern.

    Das Gespräch mit dem Bürgermeister dauerte eine gute halbe Stunde und verlief durchweg friedlich. Konkrete Ergebnisse waren nicht zu erwarten, sondern das diente eher zu Verbesserung des Atmosphärischen und das ist hoffentlich gelungen.

    Am selben Tag fand seit einem halben Jahr mal wieder ein sogenanntes "Arbeitsgespräch" statt. Aus diesen Gesprächen hatte ich mich schon zu deren Anfang ausgeklinkt, da ich keine Lust hatte, z.B. dem zuständigen Sachbearbeiter der Verkehrsbehörde oder dem Vertreter der Stader Polizei zu erklären, dass die Vorfahrtregeln an einer Kreuzung mit abknickender Vorfahrt auch für Radfahrer gelten.

    Beim vergangenen Arbeitsgespräch wurde wohl auch wieder wenig gearbeitet, aber dafür viel über Erreichtes und Geplantes berichtet.

    - Entfernung zahlreicher Umlaufsperren (leider teilweise ersetzt durch neue Umlaufsperren oder durch Poller)

    - Aufhebung der Benutzungspflicht: Neubourgstraße, Bahnhofstraße, Am Bahnhof, Salztorscontrescarpe, Thuner Straße, Haddorfer Grenzweg, Drosselstieg, Alte Dorfstraße, Götzdorfer Straße, Flethstraße und Flethweg. Weitere Straßen sind aktuell in Prüfung. Da tut sich also inzwischen was.

    - Die fehlenden Radwegfurten sind nun auch endlich "in Prüfung" (Prüfung: Vorfahrtstraße + Radweg = Radwegfurt). Bis vor einem halben Jahr wurde noch abgestritten, dass Radwegfurten überhaupt in irgendeiner Weise erforderlich wären. Eine Liste mit über 50 Kreuzungen, an denen die Furten fehlen, liegt der Stadt seit zwei Jahren vor.

    - In der Neubourgstraße (neue Fahrradstraße) wird oftmals nicht so geparkt, wie vorgesehen. Die Parkflächenmarkierungen wurden auch nicht so ausgeführt wie geplant und sollen ggf. überarbeitet werden.

    Dann gibt es in der Stadt noch ein anderes großes Thema: Das integrierte Stadtentwicklungskonzept 2040, das auch einen umfangreichen Verkehrsentwicklungsplan enthält. Dieser ist nun bereits als VEP 2035 aus dem ISEK 2040 ausgegliedert worden. Mit der Erarbeitung des VEP ist das Planungsbüro PGT beauftragt. Unser im letzten Jahr erstelltes Radverkehrskonzept liegt denen vor.

    Am kommenden Montag soll die Bürgerbeteiligung zum VEP 2035 starten und es ist die Einrichtung einer Arbeitsgruppe geplant, in der zwar keine Bürger direkt, aber die Verbände (ADFC) beteiligt werden sollen. Für irgend etwas muss ja meine ADFC-Mitgliedschaft gut sein. :)

    So langsam kommt also etwas in Bewegung.

  • Noch vergessen: Es gibt diverse Bauvorhaben, die Befahrbarkeit unabhängig geführter Wege zu verbessern. Dabei handelt es sich um Teilstücke unseres geplanten Veloroutenkonzeptes, die damit tatsächlich ertüchtigt werden könnten, durchgehende Fahrradrouten zu bilden.

  • Beitrag von cubernaut (15. April 2021 um 21:40)

    Dieser Beitrag wurde vom Autor gelöscht (15. April 2021 um 21:42).
  • Die Planung sieht vergleichbar aus mit dem, was auch bei uns im Landkreis geplant war. Mal abgesehen von der Verdoppelung der der benötigten Zeit für Erfassung, Beteiligung und Planung, drücke ich dir fest die Daumen, dass da am Schluss mehr raus kommt als es in Bruck offensichtlich der Fall ist.

  • Die Planung sieht vergleichbar aus mit dem, was auch bei uns im Landkreis geplant war. Mal abgesehen von der Verdoppelung der der benötigten Zeit für Erfassung, Beteiligung und Planung, drücke ich dir fest die Daumen, dass da am Schluss mehr raus kommt als es in Bruck offensichtlich der Fall ist.

    Kann ich bestätigen. Der wichtigste Punkt: "Komplettaustausch des Personals" fehlt leider auch hier. ^^

  • Hier findet man Informationen zum Verkehrsentwicklungsplan 2035: Verkehrsentwicklungsplan: Frühzeitige Bürgerbeteiligung | Stadt Stade (stadt-stade.info)

    Die Bürgerbeteiligung über einen Online-Fragebogen ist ab sofort möglich.

    Mein Vorschlag: Wenn bereits am Ende dieses Punkts:

    1./2. Quartal 2021: Durchführung einer vorbereitenden Bestandsaufnahme, mit Sichtung und Auswertung vorhandener Daten

    niemand aufsteht und sagt "Hallo, der Kaiser ist nackt! Das sind ja alles gar keine Radwege, das sind nur Gehwege mit blauen Radwegschildern, sonst nix", und sich daraus keine lebhafte Diskussion entspinnt, was eigentlich ein Radweg ist und was nicht, dann halte es lieber mit Dante: "...die ihr hier eintretet, lasst alle Hoffnung fahren"

    Weils dann ziemlich sicher vom "Boa weg feid", wie der bayuwarische Eingeborene sagt.

  • In einer Stadt, in der die Menschen über Jahrzehnte dazu erzogen wurden, die freie Fahrt des Autoverkehrs an erster Stelle zu sehen, ist von der Bürgerbeteiligung in der Tat nicht so viel zu erwarten. Es dürfen aber auch Besucher von Stade an der Befragung teilnehmen :S

  • Noch was Neues in Stade: Zu unserem Urban Arrow gesellt sich jetzt noch ein Bergamont CargoVille LJ zum Ausleihen. Das Urban Arrow war seit dem Start des Lastenradprojektes am 18.02. bis auf fünf Tage immer ausgeliehen und ist bis gestern bereits 890 km gefahren worden.

  • Zitat

    ...sollen in den nächsten zwei Jahren Konzepte und Leitlinien formuliert werden, die das erwartete Wachstum von Wirtschaft, Einwohnerzahl und Tourismus durch eine vorausschauende, städtebauliche und verkehrliche Planung zielgerecht lenken.

    Meine erste Frage wäre: Was habt ihr eigentlich die letzten 30 Jahre gemacht? So ohne Konzept und Leitlinien? Warum gibts die nicht längst? Und schon wär ich raus. :)

    Ich hab mit solchen "Aktionen" meine Probleme. In Fürstenfeldbruck z.B. wurden die eigentlich wichtigen Fragen bzgl. des Radverkehrs nie gestellt und dürfen auch nicht gestellt werden:

    - Warum ist ganz Fürstenfeldbruck praktisch flächendeckend mit einem Fahrbahnverbot für Fahrräder überzogen?

    - Wie soll der Anteil an Fahrradfahrern verdoppelt werden, wenn die nur auf Gehwegen fahren dürfen, die schon jetzt zu wenig Platz für Fußgänger und Radfahrer haben?

    - Warum sollte ein Pendler mit dem Fahrrad fahren, wenn er dabei die Straße nicht benutzen darf, auf der er bisher mit dem KfZ problemlos fahren konnte?

    - Glaubt ihr allen Ernstes die Leute steigen aufs Fahrrad um, wenn sie dabei Nachteile jenseits von Regen, Kälte, Treten und Arschweh in Kauf nehmen müssen?

    - Wo wäre denn ein Vorteil für einen Fahrradpendler gegenüber dem Autofahren?

    Bei uns ist die Sache rum. Einfachste Basisfragen wurden noch nicht mal angesprochen und sind m.W.n. auch unerwünscht. Altes Gammelfleisch mit neuem Etikett.

  • Was habt ihr eigentlich die letzten 30 Jahre gemacht? So ohne Konzept und Leitlinien?

    Es liegt ja noch das Radverkehrskonzept von 1999 in der Schublade.

    Es hilft aber auch nichts, über die Vergangenheit zu lamentieren und deine oben genannten Fragen werden hier seit einiger Zeit von der Stader Fahrrad-Nervensäge immer wieder gestellt. Die Fahrrad-Nervensäge wird auch weiterauf Antworten drängen. :)

  • Es liegt ja noch das Radverkehrskonzept von 1999 in der Schublade.

    Und das hat zur heutigen Situation in Stade geführt? Das ist - interessant. ?(

    Ich bin mehr und mehr überzeugt, dass die ewige Formel "Wir dürfen jetzt nicht rückwärtsgewandt sein, sondern müssen in die Zukunft schauen" ohne echte Konsequenzen nichts weiter als ein verklausuliertes "Weiter so, passt schon, läuft" ist.

  • "Weiter so, passt schon, läuft"

    Das denken hier sicherlich noch Einige, aber deswegen nervt die Nervensäge weiter. :)

    In den letzten zwei Jahren hat sich hier vermutlich zugunsten des Radverkehrs mehr geändert als in den 30 Jahren davor. Dass das noch lange nicht ausreicht, steht außer Frage und dass es schneller gehen könnte, auch nicht. Ich kann jetzt darüber lamentieren, was alles noch nicht passiert ist, aber manchmal muss ich mich auch einfach mal darüber freuen, was schon erreicht wurde.