Hamburg: Todesfalle an der Kieler Straße

  • Der gesperrte Fußgänger- und Fahrradtunnel von der anderen Seite:

    Naja — da hier nicht mit Fahrverkehr zu rechnen ist, geht das mit dem einzelnen Gitter ohne reflektierende Elemente schon irgendwie in Ordnung:

    Blick nach links auf die Autobahnbaustelle. Rechts im Bild ist die Abfahrt von der Kieler Straße zu sehen, die jetzt wohl ursächlich für die Sperrung des Fußgänger- und Fahrradtunnels ist.

    Blick auf die Kieler Straße. Ich weiß nicht, ob man hier noch mit einigermaßen guten Willen eine Verkehrsführung für Radfahrer und Fußgänger hätte einrichten können. Einen Fahrstreifen zu opfern ist wohl illusorisch: Der Kraftverkehrs staut sich hier nicht nur zwei Mal täglich, sondern eigentlich den ganzen Tag lang bis zur Schmerzgrenze, davon sind nicht nur die Autofahrer die Leidtragenden, sondern auch Fahrgäste der Linienbusse 4, 39, 183, 281, 283, 22, sowie alle Anwohner des Hamburger Nordwestens — ich bin am gestrigen Sonntag (!) mit dem Schnellbus 39 gefahren und habe vom Eidelstedter Platz bis zur dieser riesigen Kreuzung eine knappe halbe Stunde gebraucht, weil sich alles staute. Ich kann da schon verstehen, dass man jetzt nicht einfach einen ganzen Fahrstreifen für den Radverkehr abknapst und damit die Leistungsfähigkeit für den Kraftverkehr um ein Drittel reduziert.

    Es gibt einfach zu viele Autos in dieser Stadt. Und mit der Verbreitung der A7 um jeweils einen Fahrstreifen werden es bestimmt nicht weniger.

  • Ganz schön stürmisch, aber immerhin den Radweg verfehlt:


    Das Schild hier hat man dann lieber mal mit einem Spieß in die Erde gesteckt. Nun steht’s zwar so sehr quer zur Fahrtrichtung, dass der eigentliche Adressat es gar nicht mehr zu Gesicht bekommt, aber immerhin liegt es nun nicht mehr auf dem Radweg herum:

    Und ganz besonders gemein: Die taktilen Elemente sind jetzt Teil des Radweges. Sehbehinderte sind damit jetzt total angeschissen und stehen wütend klingelnden Radfahrern im Weg, wütend klingelnde Radfahrer können sich bei schlechter Witterung jetzt schön auf die Fresse hauen, denn die Dinger sind zum Tasten, nicht zum Fahren geeignet.

    Ja, ehrlich: ultramegascheißeglitsch. Da packt man sich bei Regen unmittelbar aufs Maul:

  • Heute ist Zähltag! Leider wurde aber gar nicht der Radverkehr auf dieser wunderbaren Verkehrsführung erhoben, sondern lediglich die Leistungsfähigkeit des Knotenpunktes für den Kraftverkehr:

    Darum wird halt auch der Radweg ein bisschen eingeschränkt. Und selbst wenn man nicht wie da hinten zwecks bequemerer Halsposition zur Autobahn schräg auf dem einen Richtungsradweg steht, können hier immer noch die Türen aufgehen, wenn die Zähler kurz mal eine Kleinigkeit zu Trinken aus dem Kofferraum holen wollen:

    Wie es um die Leistungsfähigkeit bestellt ist, kann man hingegen an dieser Zufahrt zur Autobahn ablesen. Eher schlecht. Und das ist hier jeden Tag so: Der abbiegende Kraftverkehr steckt im Stau fest, blockiert die Kreuzung. Der Kraftverkehr entlang der Kieler Straße hupt sich dann wütend den Weg frei, so dass die zur Autobahn fahrenden Kraftfahrer sich noch irgendwie an die Seite drängeln. Und da zwischen soll man dann in beiden Fahrtrichtungen mit dem Rad durch. Oh je.

    Die Streifen lösen sich derweil vielerorts in Wohlgefallen auf:

  • Es folgen noch ein paar Eindrücke vom Zweirichtungsradweg auf der östlichen Seite Richtung Norden. Hier sollen Busfahrgäste aussteigen, während Radfahrer in beiden Richtungen vorbeidüsen:

    Das Schild dazu steht hier, natürlich mitten auf dem Radweg. Wenn man das Kunststück vollbringt, den engen, abgesenkten Kantstein zu treffen, kann man sich schön am Schild die Zähne ausbeißen:

    Joa. Hier sollen Radfahrer in beiden Fahrtrichtungen fahren:

    Blick zurück, dort hat sich die Sachlage wenigstens ein bisschen verbessert:

  • Weiter Richtung Norden:

    Hier wurde jetzt linksgrün-versiffte Parkplatzvernichtung betrieben. Ich vermute mal, dass hier in naher Zukunft die Fahrbahn aufgerissen werden soll, aber bis dahin kann man mit dem Auto nicht einmal mehr kurz auf dem Radweg parken, beziehungsweise sich irgendwie zwischen den Bäumen aufstellen. Wurde die CDU darüber schon in Kenntnis gesetzt?

    Ist natürlich ohnehin ein ganz witziger Radweg, aber so kennt man’s ja hier:

    Für den Radverkehr wird’s noch enger. Diese Fläche hier sollen sich Radfahrer in beiden Richtungen sowie Fußgänger teilen. Fahrradstadt Hamburg und so:

    Noch mal ein kurzer Blick in die Baugrube:

  • unfassbar...
    Aber klar, der Autoverkehr muss rollen. Nimmt man da noch eine Spur weg, bricht der Verkehr im Hamburger Westen zusammen.

    Bei mir im Osten sind 3 punktuelle(!) Arbeitsstellen eingerichtet, die dazu führen, dass der Verkehr hier werktags nachmittags zusammenbricht und alles steht.
    Möchte mir nicht ausmalen, was da auf der Kieler passieren würde.

    Also lässt man so einen scheiß da zu und stellt sich wie die 3 Affen taub, blind und stumm. Denn was ich nicht kontrolliere, muss ich nicht bewerten und auf dem Papier sah das alles ganz anders aus. Danke, StVB.

    Bei dem Umfang der Arbeiten würde ich fast tippen, dass da die VD5x mit drin hängt. So eine fette Arbeitsstelle überfordert doch die 2 Hansel in der StVB eines einfachen PK...

  • Bei dem Umfang der Arbeiten würde ich fast tippen, dass da die VD5x mit drin hängt. So eine fette Arbeitsstelle überfordert doch die 2 Hansel in der StVB eines einfachen PK...

    Nach meiner Kenntnis VD52 — das soll bis zum Frühjahr so funktionieren.

    Und ich finde, bei einer projektierten Umleitungsdauer von über einem halben Jahr hätte man… ich weiß nicht, vielleicht etwas besseres als das bauen können.

    Wenigstens eine Optimierung der Ampelschaltung in Hinblick auf den nach Norden fahrenden Radverkehr hätte man mal in Angriff nehmen können. Und dann bitte diese albernen Signalgeber da hinten in der Ecke aus- und vorne an den Radweg ranbauen. Meinetwegen auch an diesen Pfeiler daneben, aber das ist ja jetzt echt ein Witz sondergleichen:


    Wenn man in dieser Fahrtrichtung die Kreuzung überqueren möchte, muss man den Bettelknopf da hinten in der Ecke drücken. Hier hilft’s echt nicht, da muss man absteigen und laufen, so zugebaut ist das Ding:

  • Hier noch mal die täglichen Verspätungmeldungen:

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    Bis auf den Metrobus 5 und den Bummelbus 181 ist alles von dieser Arbeitsstelle betroffen. Und Verspätungen von einer halben Stunde sind absolut indiskutabel, das geht einfach nicht mehr. Mit dem Bus komme ich vom Eidelstedter Platz in einer halben Stunde über die Kreuzung rüber, in der gleichen Zeit fahre ich vom Eidelstedter Platz zehn Kilometer mit dem Rad bis runter zum Michel.

  • Oder man nimmt die Bahn, Eidelstedt-Zentrum --> Stadthausbrücke 24min.

    Warum richten die keine Bus+Fahrrad-Spur ein? Wer dann noch mit dem PKW fährt hat einfach Pech gehabt.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Ihr kennt mich ja, ich bin für meine ruhige und ausgeglichene Art bekannt, ABER JETZT REICHT’S MIR LANGSAM!

    Ja, ich weiß, man darf nur so schnell fahren wie man gucken kann, immer angepasst an die Sichtverhältnisse, und wenn man dann wie Malte Hübner dort mit Schrittgeschwindigkeit fährt und gleichzeitig den Hans-guck-in-die-Luft, beziehungsweise den Hans-guck-in-die-Baugrube spielt, dann haut man sich halt mal hin. Das ist natürlich auch eine superfiese Stelle, supereng und dann schmiegt sich die Fußplatte noch so schön an den Schatten dort dran.

    (Die Fotos sind nachgestellt.)

  • Ne, oder? Das ist ja genial, diese Schattenfarbe ist ideal für diese Position. Ein Schelm, wer Böses denkt...

    Mir wurde letztes Jahr von irgendwem immer verboten, die Kieler Straße entlangzufahren. Ich stimme dem tatsächlich zu, seitdem ich die netten Umwege gezeigt bekam. Vielleicht ist das doch etwas für Dich? Nicht, dass wieder was kaputtgeht :(

    LG
    Anna

  • Man hätte eine Busspur stadteinwärts nichtmal einrichten müssen. Es hätte gereicht, sie nicht zu entfernen.

    Tja, das waren noch Zeiten. Damals musste man nicht zwei Mal hintereinander an der Bettelampeln warten, weil die zweite Ampel vom Bus ausgelöst wurde — und irgendein Bus oder Taxi oder verwirrter Kraftfahrer war immer zur Stelle, um die Kontaktschleife rechtzeitig auszulösen.

  • An der Info bin ich interessiert. Auch bei der Vermutung, dass ich die Ausweichstrecke schon kennen. So viele gibt es ja nicht.

    Ich glaube, sie meint die Wege, die ich damals mit ihr gefahren bin. Das war eigentlich ein ziemliches Gezuckel links und rechts an der Kieler Straße vorbei, nicht unbedingt besonders schnell, aber eben immer an der Kieler Straße vorbei.

  • Es war gefühlt schon schneller, da weniger Ampeln mich aufhielten und ich mit weniger Nervenaufwand ans Ziel kam...

    Meine Lieblingsroute nutzte den Kollauwanderweg. Sooo grün... nur morgens um 6 musste ich auf querende Igel achten.

    LG
    Anna